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    Stadtbootshaus Graz | Kuess Architektur

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    Das neue Grazer Paddelbootshaus entstand im Zuge der Attraktivierung des Lebensraums Mur. Die Planung eines Bootshauses im begrünten Ufersaum an der Mur, inmitten der historischen UNESCO-Welterbe- und Altstadtschutzzone stellte eine besondere Herausforderung dar, die das Architekturbüro Kuess Architektur ZT jedoch mit Bravour gemeistert hat. Nach dem Entwurf, der im geladenen Wettbewerb der Stadt Graz mit dem 1. Preis ausgezeichnet wurde, entstand ein schmalgezogenes, in die Hanglandschaft integriertes Gebäude, das unterschiedlichste Außenraumqualitäten auf verschiedenen Ebenen schafft und den Murraum wieder spürbar in den Stadtraum implementiert.

    Attraktivierung des Lebensraums Mur

    Das neue Stadtbootshaus Graz entstand im Rahmen der zunehmenden Attraktivierung des Lebensraums Mur, zu der auch die Förderung von Wassersportaktivitäten gehört. Die Mur im Stadtgebiet von Graz war über mehrere Jahrzehnte ein verschmutztes Gewässer mit einem vergleichsweise niedrigen Wasserspiegel und einer hohen Fließgeschwindigkeit. Deshalb gab es wenig Möglichkeiten, das Potenzial des durchs Stadtzentrum fließenden Flusses zu nutzen. Dies änderte sich jedoch durch die Verbesserung der Wasserqualität und die Anhebung des Wasserspiegels im Zuge der Errichtung des Murkraftwerks in Puntigam. So konnte unter anderem auch der Wassersport wieder im Stadtzentrum Einzug halten. Die Stadt fasste den Entschluss, das desolate Bootshaus am Marburger Kai, ein ehemaliges Murwärterhaus der historischen Mur-Dampf-Schifffahrt, durch ein neues Bootshaus für den Kajak- und Kanusport zu ersetzen.

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    Das Stadtbootshaus liegt inmitten der historischen Altstadt von Graz. (Foto: Christian Repnik)

    Architektonisches Konzept des Bootshauses

    2019 wurde von der Stadtbaudirektion ein geladener Realisierungswettbewerb für das neue Paddelbootshaus ausgelobt. Unter Einbindung von ASVK, Naturschutz, Grünraumabteilung der Stadt Graz und des Landes Steiermark wurden die Rahmenbedingungen entwickelt und formuliert, die ein Haus an diesem so besonderen Ort möglich machten. Unter dem Preisgerichtsvorsitz von Hemma Fasch wurde der Entwurf von Kuess Architektur ZT für das schmal an den Böschungsbereich eingeschnittene Gebäude mit dem 1. Preis ausgezeichnet.

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    Das sehr beengte Baufeld direkt am Fluss stellte sehr komplexe Anforderungen an das Team um Architektin Nina Kuess. (Foto: Rainer Wührer)

    Die Herausforderung bestand darin, das neue Stadtbootshaus räumlich und ökologisch sensibel in den begrünten Ufersaum an der Mur, inmitten der historischen Altstadt von Graz, zu planen. Das schmalgezogene, in die Hanglandschaft integrierte Gebäude schafft unterschiedlichste Außenraumqualitäten auf verschiedenen Ebenen und implementiert den Murraum wieder spürbar in den Stadtraum. Der Grundgedanke des Entwurfs war es, ein Gebäude als Hybrid zu planen, zwischen bloßer Überdachung mit der Möglichkeit die Innenflächen in den Naturraum zu erweitern und beheizbare Flächen changierend gestalten zu können. Wesentlich ist die Platzierung des Gebäudes hart an die Kante des Marburger Kais um einen großzügigen vorgelagerten Bereich zur Mur hin, nicht nur für die Nord-Süd-Achse des „grünen Bandes“ der Mur, sondern auch für die Stadtbevölkerung und Sportlerinnen, freizumachen und zu gestalten.

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    Das zur Mur hin abgetreppte Gebäudedach und dient den StadtbewohnerInnen und -flaneurInnen als Stadtbalkon und als Zusehertribüne der Vereinsaktivitäten des „Kanu Club Graz“ und „Grazer Kajakclub Wikinger“. (Foto: Rainer Wührer)

    Das direkt vom Kai aus barrierefrei begehbare Gebäudedach mit Pflanztrögen und Sitzbereichen ist zur Mur hin abgetreppt und dient den StadtbewohnerInnen und -flaneurInnen als Stadtbalkon zum konsumfreien Verweilen und als Zusehertribüne der Vereinsaktivitäten des „Kanu Club Graz“ und „Grazer Kajakclub Wikinger“. Der 90 m² beheizte und sehr offen gestaltete Vereinsbereich mit innenliegender Funktionsbox, sowie der 120 m² große Bootslager-Bereich sind durch verschiebbare Holzfassadenelemente entweder komplett geschlossen oder sehr flexibel öffenbar. Dadurch gelingt es, die Innenbereiche nahezu übergangslos mit dem Außenraum zu verschränken.

    Um den Paddlern einen optimalen Einstieg ins Wasser zu ermöglichen, sind neben einer Stufenanlage zum Fluss noch eine Slip-In Stelle und eine Kehrwasserbuhne umgesetzt worden, die zusätzlich eine Aufweitung der Uferpromenade formt und so den StadtbewohnerInnen als Aussichtsplattform im Fluss dient. Die sehr komplexen Anforderungen des beengten Baufeldes direkt am Fluss galt es, nicht nur in der Planung, sondern auch in der Umsetzung bestmöglich zu meistern.

    Projekt:

    Name des Projektes: Stadtbootshaus
    Architektur, Interieur, Außengestaltung: Generalplanung - Kuess Architektur ZT
    Bauherrschaft: Stadt Graz, vertreten durch das Sportamt u. Stadtbaudirektion
    Fotografie: Christian Repnik, pierer.net, Rainer Wührer
    Planungsjahr: 2019
    Ausführungsjahr: 2020/2021
    Gebäudegröße: 41.75 x 5.72 m ca. 240 m²
    Stockwerke: 1
    Grundstücksgröße: Bauplatzgröße ca. 1200 m²

    Auftragnehmer

    Metallbau u. Holzfassade: Feiner GmbH

    Pläne

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    Stadtbootshaus, Lageplan, M1:500. (Pläne: Kuess Architektur ZT)
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    Stadtbootshaus, Draufsicht, M1:200. (Pläne: Kuess Architektur ZT)
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    Stadtbootshaus, Grundriss, M1:200. (Pläne: Kuess Architektur ZT)
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    Stadtbootshaus, Schnitt A, M1:200. (Pläne: Kuess Architektur ZT)
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    Stadtbootshaus, Ansicht Süd, M1:200. (Pläne: Kuess Architektur ZT)
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    Stadtbootshaus, Ansicht Nord, M1:200. (Pläne: Kuess Architektur ZT)
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    Stadtbootshaus, Ansicht West, M1:200. (Pläne: Kuess Architektur ZT)
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    Stadtbootshaus, Ansicht Ost, M1:200. (Pläne: Kuess Architektur ZT)

    Galerie

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    Stadtbootshaus Graz. (Foto: Christian Repnik)
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    Das Gebäude wurde hart an die Kante des Marburger Kais um einen großzügigen vorgelagerten Bereich zur Mur hin platziert. (Foto: Rainer Wührer)
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    Das Gebäudedach ist direkt vom Kai aus barrierefrei begehbar. (Foto: pierer.net)
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    Der 120 m² große Bootslager-Bereich im Gebäude. (Foto: Christian Repnik)
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    Das Bootshaus beherbergt auch einen beheizten und sehr offen gestalteten Vereinsbereich. (Foto: pierer.net)
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    Fitnessraum im Vereinsbereich. (Foto: Christian Repnik)
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    Vereinsbereich und Bootslager-Bereich sind durch verschiebbare Holzfassadenelemente entweder komplett geschlossen oder sehr flexibel öffenbar. (Foto: pierer.net)
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    Um den Paddlern einen optimalen Einstieg ins Wasser zu ermöglichen, sind neben einer Stufenanlage zum Fluss noch eine Slip-In Stelle und eine Kehrwasserbuhne umgesetzt worden. (Foto: pierer.net)
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    Blick vom Marburger Kai. (Foto: pierer.net)
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    Das Gebäude befindet sich auf der Nord-Süd-Achse des „grünen Bandes“ der Mur. (Foto: Christian Repnik)
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    Nicht nur die Sportvereine, auch die Stadtbevölkerung profitiert vom neuen Bootshaus. (Foto: pierer.net)
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    Das Stadtbootshaus am Abend. (Foto: pierer.net)

    * Titelfoto: Stadtbootshaus Graz. Quelle: Christian Repnik.

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    Autor: Daibau Magazin

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