Im Beitrag:
1. Kunststein oder Betonstein
Der Begriff Kunststein ist der Oberbegriff für Steinmaterial, das aus zermahlenem Gesteinsmehl und einem Bindemittel zusammengesetzt ist. Kunststein wird so genannt, weil er kein Naturprodukt ist, sondern vom Menschen (also künstlich) hergestellt wird. Angefertigt wird Kunststein allerdings aus natürlichen, mineralischen Werkstoffen, wie Sand, Schotter oder Bruchsteinen. Als Bindemittel wird entweder Kunstharz oder Zement verwendet. Wenn Letzteres der Fall ist, spricht man von Betonstein.
2. Herstellung von Betonstein
Bei der Herstellung von Betonstein wird der Frischbeton aus Zement, Gesteinskörnung und Wasser in Schalungsformen aus Metall oder Kunststoff gegossen, in denen er erstarrt. Anschließend werden die Steinrohlinge entschalt und zum Abbinden auf Paletten gelagert. Die genaue Vorgehensweise hängt von der ausgewählten Produktionsmethode ab, z. B. Hermetikverfahren, Nasspressverfahren oder Wetcast-Verfahren (bei diesem Herstellungsverfahren werden die Rohlinge erst nach dem Abbinden entschalt).
3. Aussehen von Betonpflastersteinen
3.1 Farbe
Edlere Betonsteine enthalten zumindest in ihrer obersten Schicht (dem sog. Vorsatzbeton) durchaus hochwertige Natursteinkörnungen, deshalb unterscheidet sich Betonstein optisch nicht zu sehr von seinen natürlichen Vorbildern. Jedoch kann im Verarbeitungsprozess die Farbgebung beeinflusst werden. Die Produktionsweise des Gießens in Schalungsformen erlaubt es nämlich, Betonsteine in den verschiedensten Formen und Farben herzustellen – kaum ein anderes Material ist in dieser Hinsicht so vielseitig. Die Farbgebung erfolgt während des Gussvorgangs, wobei durch das Einfärben des Vorsatzbetons oder durch Zugeben von gebrochenem Naturstein die Oberfläche der Betonsteine verändert wird. So können die Steine farblich individuell gestaltet und auf Wunsch in jedem Farbton von Anthrazit bis Zinnober hergestellt werden. Auf diese Weise lassen sich auch Betonsteine in Holzoptik herstellen. Ein sichtbarer Unterschied zwischen Natur- und Betonsteinen besteht darin, dass künstlich hergestellte Betonsteine ein einheitliches Farbbild zeigen und nicht altern. Weil Betonpflastersteine in unterschiedlichen Optiken hergestellt werden können, lassen sich Pflstersteine herstellen, die perfekt mit Holz, Metall, Schiefer oder Grünanlagen kombiniert werden können.
3.2 Form
In der Regel werden Pflastersteine aus Beton mit Längen und Breiten von 100 bis 300 mm und Dicken von 60 bis 160 mm hergestellt. Die so geformten Pflastersteine werden in verschiedene Typen eingeteilt, z. B. Betonverbundpflastersteine, wie Doppel-T-Verbundsteine, Wabenverbundsteine, Wellenverbundsteine oder Ankerverbundsteine. Diese Pflastersteine bilden besonders stabile Pflasterdecken. Daneben gibt es haufwerkporige Betonpflastersteine, die das versickern des Niederschlagswassers durch ihre Poren ermöglichen. Alternativ kann durch entsprechend breit gestaltete und mit Sand verfüllte Fugen ein nicht versiegeltes Sickerpflaster hergestellt werden. Auch Flächen aus Betonrasengittersteinen sind nicht versiegelt.
3.3 Verlegemuster
Ähnlich wie Natursteine erlauben auch Betonsteine die Ausführung vielfältiger Verlegemuster: Reihen- oder Läuferverband, Diagonalverband, Polygonalverband, Bogenpflaster, Römischer Verband, Verbundsteinverband mit Doppel-T-Pflaster (auch H-Pflaster oder Knochenstein genannt) usw. Die zahlreichen zur Auswahl stehenden Formen und Farben ermöglichen kreative Gestaltungsmöglichkeiten bei Pflasterungen mit Betonsteinen. Das Verlegemuster kann mit Mustern oder sogar Motiven ergänzt werden.
4. Vorteile der industriellen Herstellung
Weil Betonpflastersteine industriell hergestellt werden, lassen sich relativ schnell große Stückzahlen produzieren. Dies bringt für den Kunden mehrere Vorteile mit sich. Zum einen sind die Wartezeiten kurz und die Anschaffungskosten niedrig. Zum anderen lässt sich durch die industrielle Produktion eine große Menge exakt gleicher Steine herstellen, denn das Gussverfahren, mit dem Pflastersteine aus Beton gefertigt werden, sorgt für eine große Maßhaltigkeit. Weil die Pflastersteine nach Größe, Format und Form perfekt zueinander passen, fällt wiederum das Verlegen des Pflasters leichter.
5. Weitere Vorteile
5.1 Rutschfestigkeit
Betonsteine sind aufgrund ihrer leicht rauen Oberfläche besonders rutschfest. In Gegensatz zu anderen Materialien wie etwa Keramik oder vielen Natursteinen, lassen Formsteine mit entsprechendem Design Regenwasser gut versickern. Deshalb entstehen auf der Oberfläche keine Pfützen und die Rutschgefahr bleibt geringer als z. B. auf einem Granitpflaster. Aus diesem Grund sind Betonsteine hervorragend zur Pflasterung von Einfahrten geeignet.
5.2 Robustheit und Langlebigkeit
In den Bereichen Robustheit, Stabilität und Langlebigkeit können sich nur wenige andere Werkstoffe mit Beton messen. Beton ist hitzebeständig und dank moderner Hydrophobiermittel auch frostsicher. Er ist unempfindlich gegen Kratzer und außerdem hoch belastbar (um von bereiften Fahrzeugen befahren werden zu können, sollten Betonsteine aber mindestens 6 cm dick und richtig verlegt sein). Aufgrund ihrer hohen Belastbarkeit werden Pflastersteine aus Beton nicht nur im privaten Bereich, sondern auch in Bereichen mit stärkerer Beanspruchung, wie z. B. in der Landwirtschaft, eingesetzt.
5.3 Umweltfreundlichkeit
Betonsteine werden meistens als regionale Produkte hergestellt, da der Großteil der Rohstoffe aus der direkten Umgebung des Werks bezogen und dort verarbeitet wird. Deshalb bleiben die Transportwege sehr kurz und die Herstellung der Betonsteine umweltfreundlich. Und weil Betonsteine robust und langlebig sind, lässt sich ein Betonsteinpflaster als langfristige und nachhaltige Investition planen. Letztlich ist Beton auch recycelbar und lässt sich in Teilen wiederverwerten.
6. Pflasterung mit Betonstein
Bei der Pflasterung wird grundsätzlich zwischen drei Pflasterbauweisen unterschieden: ungebunden, gebunden und gemischt. Die am häufigsten anzutreffende ist die ungebundene Bauweise (deshalb wird sie auch als Standardbauweise bezeichnet), bei der sowohl das Pflasterbett als auch die Fugenfüllung ohne Bindemittel auskommen. Die Pflastersteine werden auf ein Bett aus Splitt, Sand oder Granulat verlegt bzw. gesetzt. Danach werden die Fugen zwischen den Pflastersteinen gefüllt und eingeschlämmt. Bei der gebundenen Bauweise werden sowohl das Pflasterbett als auch die Fugenfüllung unter Zusatz von Bindemitteln hergestellt. Das Pflasterbett besteht aus Pflasterdrainmörtel bzw. Zementmörtel, der teilweise mit Zusätzen verbessert wird. Die Fugen werden mit Fugenmörtel verfugt. Bei der gemischten Bauweise wird das Pflasterbett ungebunden (also ohne Zusatz von Bindemitteln), die Fugenfüllung hingegen gebunden (mit Zusatz von Bindemitteln) ausgeführt.
Betonstein ist eher für die ungebundene Bauweise geeignet – im Gegensatz zu Naturstein, zu dem eher die gebundene Bauweise passt. Die Grundlage für ein Betonpflaster stellt der Unterbau dar. Dieser wird nach dem Aushub des Untergrunds ggf. mit einer notwendigen Entwässerung versehen und bei der ungebundenen, wasserdurchlässigen Bauweise mit einer Bettung aus Kies, Sand oder Splitt gefertigt. Besonders wichtig ist eine frostsichere Beschaffenheit des Unterbaus. Als Fugenfüllung wird Fugensand verwendet und abschließend wird die gepflasterte Fläche mit einer Rüttelplatte gerüttelt.
Expertanrat des Unternehmens Franz Pagger Welche Vorteile bietet die Verlegung von Kunststein? Kunststein bietet einige Vorteile. Betonpflaster zum Beispiel ist kostengünstig. Es lässt sich leicht auf ungebunden Splitt verlegen. Bei Feuchtigkeit und gefrierender Nässe weisen Betonpflaster hohe Rutschfestigkeit auf. Beliebtes und kostengünstiges Material bei Hauseinfahrt und Gartengestaltung. Weitere Vorteile sind auch der geringe Preis von Kunststeinbelägen, deren große Vielfalt, vielfache und einfache Verlegungsmöglichkeiten. Muss man Kunststeinbeläge besonders pflegen? Haben Sie dafür welche Tipps? Bei der Pflege von Naturstein ist ein gewisses Fachwissen benötigt. Es ist zum Beispiel wichtig, ob bei der Verlegung ein säureempfindlicher oder säurebeständiger Naturstein verwendet wurde. Bei der Reinigung darf daher keine Seife, keine Säure und kein Alkohol verwendet werden. Grundsätzlich sollte jeder Naturstein hin und wieder vor allem fachmännisch imprägniert werden. Wie wird Kunststein richtig verlegt? Können Sie uns das kurz beschreiben? Die Grundvoraussetzung für die richtige Verlegung von Kunststein, also Betonstein, ist, dass der Unterbau frostsicher beschaffen sein muss. Der Betonpflaster soll eher schwimmend auf Splitt verlegt werden. Die Kunststeinfläche sollte mit einem Flächenrüttler eingerüttelt werden, der letzte Schritt ist dann die Einkehrung mit Fugensand. Herr Pagger, Franz Pagger |