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    Ausflugsrestaurant Umbrüggler Alm | Ludescher + Lutz Architekten

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    Die Umbrüggler Alm ist ein Ausflugsrestaurant am südlichen Rand des Karwendelgebirges. Ludescher + Lutz Architekten, die als Sieger aus einem geladenen Wettbewerb hervorgingen, entwickelten das Gebäude aus der Topographie heraus, sodass es sich in den Hang schmiegt und mit seinem verschindelten, vielfältig aus Dreiecken gefalteten Walmdach die Alm der anderen Art prägt. Das Projekt wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Prix Versailles (2017) für die beste Innenraumgestaltung in Europa und mit dem best architects award 2017. Auch die Stühle wurden mit Hilfe einiger Prototypen von den Architekten entwickelt, diese konnten einen Preis bei „Handwerk&Form 2015“, einem Gestaltungswettbewerb im Bregenzerwald, erringen.

    1. Der Standort

    Am südlichen Rand des Karwendelgebirges befindet sich eine von hoch aufragenden Fichten und steilen Hängen umgebene Waldlichtung, auf der Wanderer und Skifahrer rasten, ein Sonnenbad nehmen und die wunderschöne Aussicht auf das Inntal und Innsbruck genießen können. Um die Qualitäten des Ortes bestmöglich nutzen zu können, wurde hier das Ausflugsrestaurant Umbrüggler Alm errichtet. Geplant wurde das Gasthaus von Ludescher + Lutz Architekten aus Bregenz, die als Sieger aus einem geladenen Wettbewerb hervorgingen. Die Architekten Elmar Ludescher und Philip Lutz betonen, dass die Kulturlandschaft unser größtes gemeinsames Kapital im Alpenraum ist und dass gute Gebäude in Resonanz mit der Umgebung die Kraft eines Ortes verstärken. Das von ihnen entworfene Gebäude steht am oberen Rand der bestehenden Wiese, direkt unterhalb des Forstweges. Der Gastgarten öffnet sich einladend, der Baukörper deckt den Rücken der Gäste, ein geschindeltes Dach verspricht Schutz vor Wetter und Sonne, der Kamin ist von weitem das sichtbare Zeichen einer Gaststube.

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    Das Ausflugsrestaurant Umbrüggler Alm steht am oberen Rand der von hoch aufragenden Fichten und steilen Hängen umgebene Waldlichtung, direkt unterhalb des Forstweges. (Foto: Adolf Bereuter)

    2. Die Architektur

    Die Alm wird mit sanften Veränderungen in die Landschaft integriert. Die Terrasse wird ganz selbstverständlich aus der Landschaft entwickelt. Hier ist legeres Kommen und Gehen möglich, Sehen und Gesehen-Werden. Entlang des Hauses erstreckt sich eine umlaufende Bank, die windgeschütztes Sitzen mit Blick ins Inntal ermöglicht. Dort, wo der Baukörper keine Belichtung oder Zugänglichkeit benötigt, gibt es auch keine Fassaden, das Volumen versinkt im Gelände. Das zeichenhafte Dach aus Lärchenschindeln überspannt den organischen Grundriss mit wechselnden Neigungen, es wird grau verwittern und sich in die Silhouetten der Bergfichten einordnen.

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    Vom Ausflugsrestaurant aus eröffnet sich eine wunderschöne Aussicht auf das Inntal und Innsbruck. (Foto: Adolf Bereuter)

    3. Innenraum

    Zentraler Dreh- und Angelpunkt des Innenraumes ist die Bar mit der Ausschank. Rund um diesen Anziehungspunkt ordnet sich die große Stube an, kommunikativ und flexibel möblierbar, eine Bank begleitet die Fensterseite, der Ausblick umfasst beinahe 180°, er wird vom auskragenden Dach beschattet und gerahmt. Das Innere der Gaststuben ist mit bandsägerauer Weißtanne verkleidet. Dieses Material und seine Oberflächenbearbeitung ist in gewisser Weise ein Import aus Vorarlberg, wurde jedoch vom Forstamt Innsbruck ausdrücklich als solcher begrüßt. Die Decken sind mit geschlitzten Akustikpaneelen aus Weißtanne verkleidet. In der großen Stube gibt es einen offenen Kamin aus schwarzem Stahlblech, in dem man auch einen „Kaskessel“ hängen kann. Dieses archaische Element ist der Sage vom „Kasermandl“ geschuldet, einem hilfreichen Kobold, der in der historischen Umbrüggler Alm gehaust haben soll. Die kleine Stube ermöglicht auch die Bewirtung geschlossener Gesellschaften, sie hat einen eigenen diskreten Zugang von der Küche und einen offenen Kamin, der mit einem lokal abgebauten Naturstein, der sogenannten „Höttinger Brekzie“ verkleidet ist. Auch die Stühle wurden mit Hilfe einiger Prototypen von den Architekten entwickelt, diese konnten einen Preis bei „Handwerk&Form 2015“, einem Gestaltungswettbewerb im Bregenzerwald, erringen.

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    In der großen Stube steht ein offener Kamin aus schwarzem Stahlblech, in dem man auch einen „Kaskessel“ hängen kann. (Foto: Adolf Bereuter)

    4. Naturschau

    Einen Höhepunkt des Innenausbaues stellt die „Naturschau“ dar. An Stelle einer dritten Gaststube schließt ein kleiner Raum mit begrenztem Blick in den nahen Wald den Rundgang durch das Erdgeschoss ab. Hier empfängt ein mächtiges Modell der Nordkette aus massivem Ahorn den Besucher, der über einzeln abrufbare Projektionen Informationen zu Geologie, Wasserläufen, Biotopen und vielem mehr bekommt. An den Wänden ringsherum öffnen sich auf Knopfdruck Klappen, die Vitrinen mit Präparaten von Vögeln, Fußspuren, Losung usw. zeigen. Durch diese Ausstellung, die Natur ebenso im Mikro- wie auch im Makro-Maßstab zeigt, entsteht im Zusammenhang mit der Wanderung durch die umgebenden Wälder ein umfassendes Bild der Natur auf der Nordkette.

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    Die „Naturschau“ stellt einen Höhepunkt des Innenausbaues dar. (Foto: Adolf Bereuter)

    5. Nachhaltigkeit

    Das beheizte Volumen des Gebäudes ist sehr kompakt, die Gebäudehülle ist hochgedämmt, schon aus behördlichen Gründen ist eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung eingebaut. Es wurde eine im Prinzip konservative Bauweise angestrebt. Durch den Einsatz einer Stückholzheizung wird Holz aus der nächsten Umgebung zur Beheizung eingesetzt, die Wertschöpfung bleibt bei der Stadt Innsbruck, die Wege sind auf Dauer kurz und nachvollziehbar.

    Projekt:

     

    Name des Projektes: Umbrüggler Alm, Ausflugsrestaurant, 6020 Innsbruck  
    Architektur, Interieur, Außengestaltung:          Ludescher + Lutz Architekten ZT GmbH  
    Bauherr: Stadt Innsbruck  
    Planungsjahr: 2014 - 2015  
    Ausführungsjahr: 2015 - 2016  
    Nutzfläche: Erdgeschoss 385 m² + Keller 341 m²  
    Stockwerke: Erdgeschoss, Untergeschoss  
    Grundstücksgröße: 5.757 m²  
    Konstruktion: Stahlbeton, Dach aus Holz Fundament: Stahlbeton
    Schallschutz: Stahlbetonwand, Holzwollematten Stiegen: Stahlbeton mit Holzbelag
    Wärmedämmung: XPS, Holzwollematten Fenster: Pfosten Riegel Verglasung auf Stahlstützen
    Heizung: Stückholzheizung Verglasung: 3-fach Isolierglas U-Wert 0,6
    Wände / Fassade: Lärchenschindel Energiekennzahl: 2,7 kWh/m² im Jahr
    Zwischenwände: Stahlbeton bzw. Massivholz Baukosten: ca. 2,5 Mio Euro
    Dachhaut: Lärchenschindel Fotonachweis: Elmar Ludescher, Adolf Bereuter
    Dach: Holzbau Walmdach mit verschiedenen Neigungen

    Besonderheit: Dach mit verschiedenen Neigungen, Innenausbau aus Weißtanne sägerau

    Auftragnehmer

     

    Elektro-Installationsplan: ING-B Ingenieurbüro GmbH, 6020 Innsbruck

    Wer für starke Werte steht, braucht einen starken Partner- besonders am Berg! Eine atmosphärische Umgebung, die Tradition und Design vereinigt, unterstrichen durch eine ausgeklügelte Lichtplanung die zum Wohlfühlen einlädt. Hinter scheinbarer Einfachheit steckt ein zeitgemäßes Elektrotechnik- Konzept u.a. mit LED Beleuchtung, Licht- und Haustechniksteuerung über einen KNX Bus sowie sicherheitstechnische Einrichtungen wie eine Brandmeldeanlage und eine Fluchtwegbeleuchtung. Besonders gelungen ist die Technik hinter dem Naturraum Karwendel welcher mit audiovisuellen Highlights einen Überblick über die heimische Bergwelt vermittelt.

     

    Galerie

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    Das Innere der Gaststuben ist mit bandsägerauer Weißtanne verkleidet, aus der auch die Akustikpaneele an den Decken geschlitzt sind. (Foto: Adolf Bereuter)
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    Der offene Kamin in der kleinen Stube, die auch die Bewirtung geschlossener Gesellschaften ermöglicht, ist mit einem lokal abgebauten Naturstein, der sogenannten „Höttinger Brekzie“ verkleidet. (Foto: Adolf Bereuter)
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    Auch die Stühle wurden mit Hilfe einiger Prototypen von den Architekten entwickelt, diese konnten einen Preis bei „Handwerk&Form 2015“, einem Gestaltungswettbewerb im Bregenzerwald, erringen. (Foto: Adolf Bereuter)

    * Titelfoto: Ausflugsrestaurant Umbrüggler Alm. Quelle: Adolf Bereuter

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    Autor: Daibau Magazin

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