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1. Was ist der Rohbau?
Der Begriff Rohbau bezeichnet die äußere Hülle eines Neubaus, bei dem auch der Dachstuhl bereits fertiggestellt ist. Der Rohbau verfügt noch über keine Fassadenverkleidung und keinen Innenausbau (zu Letzterem zählen auch Fenster oder Türen). Der Rohbau bildet also das Gerüst eines Gebäudes. Er stellt die erste Ausbaustufe beim Hausbau dar (weitere Ausbaustufen sind Außenfertig, Belagsfertig und Schlüsselfertig) und macht im Durchschnitt zwischen 45 und 50 Prozent der gesamten beim Hausbau anfallenden Kosten aus. Der Rohbau eines Massivhauses wird in den meisten Fällen innerhalb von vier bis fünf Wochen errichtet (beim Fertighausbau dauert er sogar nur drei bis sieben Tage, doch in diesem Beitrag geht es um die Massivbauweise).
Manchmal stößt man auch auf den Begriff „erweiterter Rohbau“, womit gemeint ist, dass auch Innen- und Außenputz, Dachdeckung sowie Trockenausbau bereits fertiggestellt sind. Hier muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass jede Beschreibung des Rohbaus nur das wiedergeben kann, was allgemein darunter verstanden wird, da es keine rechtsverbindliche Definition für diesen häufig verwendeten Begriff gibt. Trotzdem ist es für Bauherren hilfreich, die bei der Errichtung des Rohbaus anfallenden Arbeitsschritte und entsprechenden Leistungen zu kennen. Weil der Hausbau in heutiger Zeit ein gut durchdachtes, durch Gesetze und Normen geregeltes System ist, vollzieht er sich nämlich immer auf die gleiche Weise. Die Arbeitsschritte bleiben immer die gleichen – egal, wie kompliziert der Grundriss ist, oder ob es sich um einen Mauerwerksbau, einen Stahlbetonbau oder einen Stahlbau handelt. Die Vorgehensweise auf der Baustelle unterscheidet sich zwar von Handwerker zu Handwerker und von Betrieb zu Betrieb, doch die folgende Liste verschafft Ihnen einen guten Einblick in die bei der Errichtung eines Rohbaus notwendigen Schritte.
2. Vorbereitungsarbeiten und Baustelleneinrichtung
Mit dem Rohbau kann sofort nach Erwerb der Baugenehmigung für den Neubau begonnen werden. Am Anfang steht die Vermessung und Absteckung des Grundstücks, die von einem Vermessungsingenieur oder dem Bauleiter (Polier) vorgenommen wird. Danach wird das Grundstück hergerichtet: Versorgungsleitungen werden geschützt, vorhandene Gebäude abgerissen, Altlasten beseitigt und störender Bewuchs entsorgt. Wenn dies erledigt ist, kommt die Baustelleneinrichtung an die Reihe: Baustellenstrom, Wasseranschluss, Baustellenzufahrt, Entsorgungscontainer, Baustellen-WC und Sicherungsmaßnahmen. Die Koordination und Kontrolle fällt je nach Vertragsmodell dem Architekten, dem Generalunternehmer, dem Fertighausanbieter, dem Bauträger oder dem Bauherrn selbst zu.
3. Erdarbeiten
Wenn die Baustelle eingerichtet ist, wird mit schwerem Gerät der Boden für das Fundament entfernt. Bei unterkellerten Gebäuden wird eine Baugrube ausgehoben. Diese muss auch vorschriftsgemäß gesichert werden, was je nach Zusammensetzung des Erdreichs (Sand, nackter Fels usw.) und den Platzverhältnissen entweder durch eine Geböschte Baugrube oder einen Baugrubenverbau (etwa mit rückverankerter Bohrpfahlwand) ausgeführt wird. Abhängig vom Verwendungszweck wird der Erdaushub auf dem Grundstück zwischengelagert (wenn der Mutterboden später zum Verfüllen benötigt wird) oder abtransportiert, zum Beispiel zu einer Erddeponie (wenn der Mutterboden nicht mehr benötigt wird).
4. Gründung
Der nächste Schritt besteht in der Gründung bzw. Fundamentlegung. Die Fundamentart hängt vom Boden und den äußeren, auf das Grundstück wirkenden Gegebenheiten ab. Am häufigsten werden Punktfundamente (Einzelfundamente), Streifenfundamente, Fundamentplatte (Sohlplatte) ausgeführt. Das Kellergeschoss wird in Kombination mit dem Fundament errichtet, wobei häufig eine Kellerwanne (z. B. Weiße Wanne) gebaut wird. Dieser unterirdische Teil des Rohbaus muss so früh wie möglich fertiggestellt werden. Zum Kellerbau gehören auch Treppen, Wände, Leitungen, die Kellerdecke und Dämmung. Nach der Fertigstellung des Kellers wird ein Drainagen-System installiert. Auch eine Bodenplatte wird errichtet – fachlich wird mit diesem Begriff das Plattenfundament bezeichnet, umgangssprachlich dagegen auch die nichttragende Bodenplatte über einem Streifenfundament.
5. Verlegung der Versorgungsleitungen und andere Arbeiten
Versorgungsleitungen für Strom und Wasser werden verlegt und gesichert. Falls das Haus mit einem Kamin ausgestattet sein soll, werden die ersten Grundlagen dafür bereits nach dem Bau des Kellergeschosses und/oder der Bodenplatte gelegt (wenn das Haus lediglich durch eine Brennwerttechnik beheizt wird, brauchen Eigentümer für die Öl- oder Gasheizung nur eine Abgasleitung). Der Kamin beginnt nämlich meistens direkt im Erdgeschoss und wird zusammen mit dem Haus in die Höhe gebaut. Das Grundstück kann jetzt eben planiert und mit dem Erdaushub (Mutterboden) verfüllt werden, um die Grundlage für Rasenflächen zu schaffen.
6. Wände und Decken
Auf der Bodenplatte werden zuerst die Außen- und dann die Innenwände gebaut. Die häufigste Variante des Massivbaus ist immer noch das Mauern mit Ziegelsteinen und Mörtel. Das Mauerwerk wird mit einer Schlagschnur abgesteckt und anschließend hochgezogen. Dieser Abschnitt ist einer der längsten und anstrengendsten. Hierzu gehören auch das Gießen der Geschossdecken und der Bau der gewünschten Betontreppen. Die Geschossdecken trennen die einzelnen Stockwerke voneinander, tragen die jeweiligen Lasten des darüber liegenden Stockwerks und beeinflussen maßgeblich die Wärme- und Lärmdämmung im Haus.
Das Mauern vollzieht sich wie folgt: zuerst werden die tragenden Mauern des Erdgeschosses gebaut, dann wird die erste Decke hergestellt, Zusatzbewehrungen werden eingebaut, die Treppe vom Erdgeschoss in den ersten Stock wird errichtet und der Kamin wird weitergeführt. Je mehr Stockwerke geplant sind, desto häufiger muss dieser Vorgang wiederholt werden. Da die Treppenform und -konstruktion unter anderem von der Geschosshöhe, dem Grundriss der Räume und der gestalterischen Konzeption abhängen, müssen Treppenlaufbreite, Länge, Durchgangshöhe und das Steigungsverhältnis der Treppe bereits bei der Planung berücksichtigt werden. Zum Errichten des Mauerwerks gehören natürlich auch die Öffnungen für Türen und Fenster, das Verlegen aller Leitungen sowie andere Komponenten, die später durch den Innenausbau erweitert werden.
7. Dachstuhl
Nachdem das Mauerwerk und die dazugehörigen Elemente errichtet worden sind, wird der Dachstuhlanker eingebaut und anschließend der Dachstuhl errichtet. Weil der Dachstuhl zahlreiche Lasten wie Eigengewicht, Dacheindeckung, Wind und Schneelasten tragen muss und nachträgliche Korrekturen sehr teuer werden können, ist eine fachmännische Ausführung enorm wichtig. Mit der Fertigstellung des Dachstuhls erreicht auch der Rohbau seinen Abschluss (die eigentliche Dachdeckung erfolgt erst im Anschluss an den Rohbau). Dieser Erfolg wird traditionell mit einem Richtfest gefeiert.
Expertenrat des Unternehmens Norbert Schwarz Bau GesmbH Welche Baustoffe verwenden Sie am häufigsten? Welche Vorteile bieten sie? Ich verwende am häufigsten Ziegelsteine und Beton. Ziegelstein ist sehr robust und langlebig, genauso wie Beton. Wie sieht es mit der Planung eines Rohbaus aus? Führen Sie das aus? Was müssen Sie bei der Planung alles beachten? Ich persönlich führe keine Planungsarbeiten aus, jedoch arbeite ich mit einigen Planungsfirmen zusammen, die diese Aufgabe für Sie übernehmen können. Bei der Planung sollten Sie beachten, dass Sie eine Firma auswählen, die eine Ahnung von Planungen sowie der Ausführung Ihres Projektes hat. Welche Art des Rohbaus üben Sie am häufigsten aus? Meine Firma verwendet am häufigsten den Ziegel Massivbau. Massivbauten werden sowohl beim Hausbau als auch zum Bau von Wohngebäuden verwendet. Herr Schwarz, Norbert Schwarz Bau GesmbH |