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    Landhaus Klagenfurt

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    Das im Herzen der Kärntner Landeshauptstadt stehende Landhaus Klagenfurt ist vor allem als der Sitz des Kärntner Landtags bekannt. Doch der historische Bau in der Stadt am Wörthersee ist weit mehr als das. Das Landhaus ist eine architektonische und kunstgeschichtliche Sehenswürdigkeit.

    1. Die Innere Stadt in Klagenfurt am Wörthersee

    In der Inneren Stadt, dem innerhalb der ehemaligen Stadtmauer gelegenen historischen Stadtkern von Klagenfurt am Wörthersee stehen zahlreiche geschichtsträchtige architektonische Sehenswürdigkeiten, wie etwa das Landesmuseum Kärnten (Rudolfinum) oder das Stadttheater Klagenfurt. Einer der architektonischen Höhepunkte der Stadt ist das Landhaus Klagenfurt, das sich im Herzen der Stadt befindet. Im Süden, auf der anderen Seite des Landhausparks gelegen, befindet sich das Neue Rathaus, vor dem sich der Neue Platz mit dem Lindwurmbrunnen erstreckt. Im Südwesten blickt das Landhaus auf den Heiligengeistplatz und im Osten öffnet sich der Landhaushof zum Alten Platz mit dem Alten Rathaus.

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    Der Alte Platz mit dem Haus zur Goldenen Gans. Im Hintergrund ist der Nordturm des Landhauses zu sehen.(Quelle: 123rf.com)

    2. Heutige Nutzung des Landhauses

    Das historische Gebäude ist noch heute Sitz des Kärntner Landtags, der regelmäßig (meist donnerstags) im Sitzungssaal tagt. Auch die Büros der Landtagsparteien sind in den historischen Räumlichkeiten untergebracht. Touristen können in den Sommermonaten im Rahmen einer Führung die berühmten Säle des Landhauses besichtigen: den Großen und Kleinen Wappensaal, den Sitzungssaal und den Koligsaal. Im ersten Stock befindet sich seit 2003 auch die Landhaus-Galerie. Im Erdgeschoss und Teilen des Kellers befindet sich ein Gasthaus.

    3. Geschichte des Landhauses

    Nachdem die Stadt im Jahre 1518 durch eine Schenkung des Kaisers Maximilian I. in den Besitz der Kärntner Landstände übergegangen war, machten diese Klagenfurt zur neuen Landeshauptstadt. Der einheimische Adel ließ die im Brand von 1514 fast vollständig zerstörte Stadt wieder aufbauen und innerhalb der neuen Stadtmauer Bauwerke errichten, die noch heute das Antlitz Klagenfurts prägen. Zu diesen Bauwerken zählt auch das Landhaus, das in den Jahren 1574 bis 1594 als Sitz der Landstände errichtet wurde.

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    Der Park südlich des Landhauses.(Quelle: 123rf.com)

    Das Landhaus war als Burg geplant und sollte die alte, 1535 abgebrannte landesfürstliche Burg ersetzen. Bereits im Jahr 1581 begann der Landtag im noch nicht fertiggestellten Gebäude zu tagen. Das Landhaus diente verschiedenen Zwecken: als Versammlungsort der Stände und ihrer Ausschüsse, als Gerichtsgebäude und als Schauplatz von Festlichkeiten und Zeremonien (Prunkmahle, ständische Tanzveranstaltungen, Hochzeitstafeln von Standespersonen). Bis zu seinem Umzug ins Rudolfinum im Jahr 1883 war im Landhaus auch das Landesmuseum untergebracht. Zudem wurden Teile des Landhauses auch als Lagerräume genutzt.

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    Im Landhaus Park steht ein von Kiki Kogelnik gestalteter Brunnen mit dem Namen „Der Gesang“. Im Hintergrund ist die Heiligengeistkirche zu sehen.(Quelle: 123rf.com)

    Im Jahr 1723 wurde das Landhaus in einem erneuten Stadtbrand schwer beschädigt und in den Folgejahren im spätbarocken Stil renoviert, weitere Umbauarbeiten außen und innen erfolgten in der ersten Hälfte des 20. Jh. Eine umfassende Renovierung wurde in den Jahren 1964 bis 1976 durchgeführt. Nachdem das Landesarchiv 1997 in ein neues Gebäude in der St. Ruprechter Straße umgezogen war, fand die bisher letzte Umgestaltung und Renovierung statt.

    4. Außenarchitektur des Landhauses

    Das als wehrhafte Burg geplante Landhaus wurde schließlich zu einem Gebäude, das einem Stadtschloss sehr ähnlich sieht, aber eigentlich keiner Architekturregel entspricht. So befindet sich beispielsweise das Tor nicht mittig in der Westfront und das gleiche gilt für den Eingang zum Wappensaal. Die beiden Türme sind unterschiedlich gestaltet und die Arkaden der Stiegen stoßen an die Turmwände. Doch gerade diese Details verleihen dem Klagenfurter Landhaus seinen besonderen Charme. Der Kunsthistoriker Wilhelm Pinder meinte sogar, das Gebäude sei eines der stolzesten nachmittelalterlichen städtischen Bauten des deutschen Sprachraums.

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    Das Landhaus Klagenfurt ähnelt einem Stadtschloss mit einem nach Osten bzw. Nordosten offenen Grundriss.(Quelle: 123rf.com)

    Der Grundriss des Landhauses hat die Form eines nach Osten bzw. Nordosten offenen Angelhakens oder eines Hufeisens. Die geschlossenen Gebäudefronten an der Süd- und Westseite wirken sehr eindrucksvoll. Auf der Westseite befindet sich auch das einzige Portal des Gebäudes (ein zweites Portal wurde zugemauert). Durch das bossierte Rustikaportal gelangt man in den Landhaushof. An der Nord- und Südseite des Hofes befindet sich jeweils eine breite Stiege, über die man zum Arkadengang und dem Großen Wappensaal gelangt. Im Hof wurde der für Klagenfurter Bauten typische Chloritschieferstein vom nahen Kreuzbergl verwendet (der Kreuzbergl gilt als der „Hausberg“ der Stadt), aus dem auch der berühmte Lindwurmbrunnen errichtet wurde. Ostseitig ist der Landhaushof offen, ihm gegenüber befinden sich das ehemalige Salzamt und der Gebäudekomplex „Zur goldenen Gans“.

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    An der Nord- und Südseite des Hofes befindet sich jeweils eine breite Stiege mit Arkaden. Am Nordturm wurde 1967 eine von Karl Bauer gestaltete neue Sonnenuhr mit den Wappen der damals sieben Bezirkshauptstädte als Sgraffito angebracht.(Quelle: 123rf.com)
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    Im Landhaushof befindet sich heute ein Gasthaus.(Quelle: 123rf.com)

    5. Innenarchitektur

    5.1 Großer Wappensaal

    Der Besucher betritt das Klagenfurter Landhaus über den barocken Großen Wappensaal im Westtrakt, der das innenarchitektonische Prunkstück des Landhauses ist. Der in seinen Ausmaßen seit 1581 unveränderte große Saal erstreckt sich mit einer Grundfläche von 23 x 13 Meter über beide Obergeschosse und ist 9,8 m hoch. Nachdem bei einem Brand im Jahr 1723 die ursprünglichen Fresken zerstört wurden, wurden Wände und Decke durch Josef Ferdinand Fromiller neu gestaltet und in den folgenden Jahrhunderten lediglich mit einzelnen Wappen ergänzt. Der wohl eindrucksvollste Teil von Fromillers Werk ist die Scheinarchitektur an der Decke, die ein Deckengemälde einfasst, auf dem die Erbhuldigung Kaiser Karls VI. dargestellt ist. (diese fand am 22. August 1728 im damaligen Palais Rosenberg, dem heutigen Rathaus der Stadt Klagenfurt, statt). An der Nordwand zeigt ein Fresko die Einsetzung des Kärntner Herzogs am Fürstenstein bei Karnburg und an der Südwand ist die Übergabe des Gabbriefs (die oben erwähnte Schenkung von 1518) durch Maximilian I. an die Kärntner Stände zu sehen. Die übrigen Wandflächen bedecken 650 Wappen des landständischen Adels und der Ritter (weitere 15 Wappen befinden sich an der Decke). Der in Weiß, Rot und Schwarz gestaltete Marmorboden, die fünf Türumrahmungen, das Tor zum Wappensaal sowie der südliche Kamin sind Werke des Venetianers Francesco Robba. Vor dem 1908 durch Pietro d’Aronco aus Gemona rekonstruierten nördlichen Kamin steht seit 2006 wieder der Kärntner Fürstenstein.

    5.2 Kleiner Wappensaal

    Der Kleine Wappensaal diente in der ständischen Epoche als Sitzungssaal der Verordneten Stelle (Vorläufer der Landesregierung). Er besitzt eine Grundfläche von 10 x 6,5 m und wurde ebenfalls von Fromiller gestaltet. Auch hier sind Scheinarchitektur und 298 Wappen abgebildet.

    5.3 Sitzungssaal

    Der Sitzungssaal hatte von Anfang an denselben Verwendungszweck. Der 18 x 9 m große Saal erstreckt sich seit 1927 über zwei Geschosse. An der Nordwand zieren ihn Fresken von Switbert Lobisser aus dem Jahr 1928. Bei einer Neugestaltung des Sitzungssaals im Jahr 1970 wurde ein 350 Kilogramm schweres Wappen Kärntens aus Bronze von Werner Lösser angebracht und an der Ostwand eine Besuchergalerie eingerichtet. Seit 2003 ist das Präsidium ein modernes Kunstwerk dekoriert, die sog. "Kärntenwand" (von Karl Brandstätter.

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    Die geschlossenen Gebäudefronten an der Süd- und Westseite wirken sehr eindrucksvoll. Der Turm links auf dem Bild gehört der nahen Pfarrkirche Klagenfurt-St. Egid.(Quelle: 123rf.com)

    5.4 Koligsaal

    Der ursprünglich 9 x 7 m große Koligsaal ist heute etwas kleiner, weil an der Nordseite Sanitäranlagen eingebaut wurden. Die Fresken in dem Saal gestaltete in den Jahren 1929/30 der spätexpressionistische Maler Anton Kolig zusammen mit seinen Studenten. Im Jahr 1998 hat der Enkel des Künstlers, Cornelius Kolig, die zerstörten Fresken durch eine eigene Raumgestaltung ersetzt, in der er Elemente seines Großvaters mit neuen Elementen verbunden hat.

     

    * Titelfoto: Landhaus Kladenfurt. Quelle: 123rf.com.

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    Autor: Daibau Magazin

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