Im Beitrag:
1. Die 3 Stufen der Hausplanung
Die Erste Phase jedes Hausbaus ist die Planung. Diese setzt sich aus der Entwurfsplanung (Entwurfsplan), der Genehmigungsplanung (Einreichplan) und der Ausführungsplanung (Ausführungs- bzw. Polierplan) zusammen. Der nach den Wünschen und Vorstellungen des Bauherrn erarbeitete Entwurfsplan wird häufig als 3D Plan erstellt und enthält Grundrisse, Querschnitte, Fassaden usw. Durch den Entwurfsplan erhalten Sie einen ersten Eindruck vom möglichen Aussehen Ihres neuen Zuhauses und er verschafft Ihnen auch eine erste Kostenschätzung. Auf der Grundlage des Entwurfsplans wird dann der Einreichplan erstellt, der zum Erwerb einer behördlichen Baubewilligung benötigt wird (die Baubewilligung muss bei der Gemeinde, in Wien bei der MA 37 beantragt werden). In der Phase der Genehmigungsplanung werden alle Erhebungen durchgeführt, die zum Erwerb der Baubewilligung erforderlich sind. Darum beinhaltet der Einreichplan zahlreiche Unterlagen, wie z. B. ein Bauansuchen, die Baupläne für das Bauverfahren (in dreifacher Ausführung) und einen Energieausweis.
2. Ausführungsplan oder Polierplan
In der Phase der Ausführungsplanung werden die konkreten Pläne für die Errichtung des Gebäudes erstellt. Als Grundlage dient der Einreichplan, der, nachdem die Baubewilligung erteilt worden ist, in Hinblick auf die Bauausführung zu einer baureifen Zeichnung aufgearbeitet wird. Dadurch entsteht der Ausführungsplan, der meist im Maßstab 1:50 angefertigt wird.
2.1 Woraus besteht der Ausführungsplan?
Beim Erstellen des Ausführungsplans werden die im Zuge der Bewilligung erteilten behördlichen Auflagen berücksichtigt. Des Weiteren werden Detailfragen mit den beteiligten Fachleuten für Haustechnik, Statik usw. abgeklärt. Deshalb besteht der Kern des Ausführungsplans aus folgenden Angaben: Bemaßungen, Angaben zu Durchbrüchen in Wänden und Decken, Tür- und Fenstergrößen sowie Materialangaben und Oberflächenqualitäten. Darüber hinaus werden für die Darstellung komplexer Bauteile Detailpläne in größerem Maßstab erstellt (Stiegenplan, Fensterdetails, Dachanschlüsse, Fassadenschnitt usw.). Der Ausführungsplan wird von allen weiteren Planern für ihre Arbeit benötigt. So erstellt der Statiker daraus die Schalungspläne, der Versorgungstechnik-Planer (Heizung, Lüftung, Sanitär – HLS) trägt die Installationen ein, der Elektroplaner stellt seine Stromkreise dar usw.
2.2 Wozu wird der Ausführungsplan benötigt?
Auf der Baustelle wird auf der Grundlage des Ausführungsplans der Rohbau errichtet. Der Plan ermöglicht dem Polier bzw. Baustellenleiter einen Überblick über die Baustelle – daher auch sie Bezeichnung „Polierplan.“ Den Handwerkern ermöglicht er einen sicheren Arbeitsablauf. Die beauftragten Unternehmen erstellen auf der Grundlage des Ausführungsplans, der Detailpläne und der auf der Baustelle entnommenen Naturmaße eigene Werkpläne.
Die Werkpläne der ausführenden Firmen werden vom Planer auf Übereinstimmung mit der Gesamtplanung überprüft und ggf. korrigiert, bevor sie freigegeben werden. Diese Phase ist sehr wichtig, weil hier die endgültige Entscheidung über die verwendeten Materialien und Bauweisen gefällt wird. Als Bauherr sollten Sie sich unbedingt daran beteiligen, denn spätere Änderungen sind kaum realisierbar. Weil die Freigabe der Pläne zügig erfolgen muss (die Arbeit auf der Baustelle könnte sonst aufgehalten werden), sollten Sie sich bereits im Voraus auf diese Phase vorbereiten und sich Muster und Spezifikationen verschaffen.
Zuletzt muss noch darauf hingewiesen werden, dass der Ausführungsplan nicht als Grundlage für Angebote von Bauunternehmern bzw. Baufirmen dienen kann. Dazu wird ein Bauleistungsverzeichnis benötigt. Ohne eine Ausrechnung der Materialmengen erfordert die Vorbereitung eines Angebots nämlich sehr viel Zeit. Das Leistungsverzeichnis kann entweder vom Planer als Teil des Ausführungsplans oder von einem spezialisierten Anbieter für Bauleistungsverzeichnisse angefertigt werden.
Expertenrat des Unternehmens ARCHIPUR ARCHITEKT DI CHRISTIAN FARCHER Welche Aufgaben hat ein Architekt bei der Ausführungsplanung? Ein Architekt hat auf Grundlage von Entwurfs- und Einreichplänen im Maßstab 1 zu 100 Ausführungspläne im Maßstab 1 zu 50 und Detailpläne im erforderlichen Maßstab bis 1:1 zu erarbeiten. Um besser unterscheiden zu können: Einreichpläne sind farbig und gewährleisten bei der Behörde die Einhaltung der Bauvorschriften, insbesondere die Einhaltung der Nachbarrechte, wie Abstände zu Grundgrenzen und Einhaltung von Gebäudehöhen bezüglich Belichtung. Ausführungspläne werden für die ausführenden Firmen erstellt und sind im Gegenteil zu Einreichplänen schwarz-weiß und enthalten Bauangaben für die Firmen. Was gehört zu einem Ausführungsplan alles dazu? Grundlage für die Ausführungsplanung ist die Koordination und Integration von Inhalten der Fachplaner wie Statiker, Bauphysiker, Haustechniker und Elektriker. Hier ist gewerkeübergreifendes Denken und gute Kommunikation vom Architekten zum reibungslosen Gelingen gefragt. Im Plan finden sich Materialangaben sowie Wand- und Deckenstärken, Dämmdicken, Lage und Größe von Fensteröffnungen, bemaßte Durchbrüche, Schlitze in Wänden und Decken. Die Grundrisse von Ausführungsplänen sehen so aus, als ob man das gedachte Gebäude in 1 m Höhe durchschneidet und nach unten blickt. Der Ausführungsplan beinhaltet Angaben wie Längen-, Breiten- und Höhenangaben von Rohbau- und Fertigstellungskanten. Bei den Ausführungsschnitten sollten kompliziertere Bereiche herausgearbeitet werden, Stiegen-Schnitte sind dabei unerlässlich. Kompliziertere Anschlusspunkte, wie Attika oder Traufdetail, werden im erforderlichen Maßstab detailliert, so kann im Plan vorweggenommen werden, dass die zugelassenen Außenkanten und gewünschten Innenabmessungen eingehalten werden. Mit einer guten Ausführungs- und Detailplanung werden Probleme während der Bauzeit verhindert. Eine sorgfältige und abgestimmte Planung hilft Kosten zu senken. Eine unsystematische und unkoordinierte Planung kann zu Bauverzögerungen und Kostensteigerungen führen. Die Preisunterschiede bei Architekten sind groß. Was macht Ihrer Meinung nach eine gute Projektdokumentation aus? Die Preisunterschiede sind dem freien Wettbewerb und der Qualität der Arbeit geschuldet. Sind Büros wenig ausgelastet, bieten sie oft unter dem Marktwert an. |