Im Beitrag:
1. Was bedeutet Modulbauweise?
Die Modulbauweise ist vergleichsweise wenig bekannt und viele Menschen denken beim Begriff „Modulhaus“ an ein Containerhaus, was jedoch falsch ist. Ein Modulbau besteht aus verschiedenen Modulen oder Raumzellen (daher auch die Bezeichnung Raumzellenbauweise), die in der Regel vollständig vormontiert sind und mit Schwertransportern zur Baustelle geliefert werden. Hieran wird deutlich, warum Laien oft keinen Unterschied zwischen Modul- und Containerbau erkennen, denn ein Containerhaus wird ebenfalls aus übereinandergestapelten „Modulen“ gebaut (und weil die Raumzellen von Modulhäusern ebenfalls oft quaderförmig sind, ist der Unterschied noch schwieriger zu erkennen). Der Hauptunterschied besteht darin, dass es sich bei den Modulen von Containerhäusern um ausrangierte Schiffscontainer handelt, während die Module von Modulhäusern werkseitig hergestellt werden (meist aus Holz). Zudem sind Modulhäuser im Gegensatz zu den meisten Containerhäusern auf langfristiges Wohnen ausgerichtet.
Den Begriff „modulare Bauweise“ trifft man manchmal auch bei Fertighäusern in Tafelbauweise oder Holzmassivhäusern. Allerdings bestehen solche Häuser aus großformatigen Boden- und Wandplatten (Vollholzscheiben), die auf der Baustelle in modularer Bauweise zusammengesetzt werden. Modulhäuser bestehen dagegen aus kompletten Raumzellen samt Decke, Wänden und Boden.
Einst wurden vorzugsweise Garagen, medizinische Einrichtungen, Infrastruktur-Einrichtungen oder Gewerbeimmobilien in modularer Bauweise errichtet. Doch weil das Bauen mit Raumzellen bzw. Modulen als kostengünstig, effizient und sehr flexibel gilt, setzt sich die Modulbauweise heute zunehmend auch im Wohnungsbau durch.
2. Wie wird ein Modulhaus gebaut?
Das wesentliche Merkmal eines Modulhauses besteht also darin, dass es aus vorgefertigten Modulen zusammengesetzt ist. Bei den einzelnen Modulen handelt es sich um serienmäßig hergestellte Raumzellen, die häufig bereits komplett mit Türen, Fenstern, Bodenbelägen und Installationen ausgestattet sind. Durch die Kombination verschiedener Hausmodule nach dem Baukastenprinzip (hintereinander, seitlich oder übereinander) lassen sich unterschiedlich zusammengesetzte und verschieden große Häuser errichten. Eine Sonderform der Modulbauweise ist das Tiny House, bei dem Küche, Bad sowie Wohn- und Schlafbereich in einem einzigen Grundmodul untergebracht sind.
Üblicherweise werden die Module aus holzbasierten Platten oder aus massivem Holz gefertigt. Andere Baustoffe wie Stahl, Naturstein oder Beton kommen zwar ebenfalls infrage, werden aber deutlich seltener verwendet. Die meisten Module besitzen die Form eines Quaders, in dem eine Wohnfläche von 20 bis 50 qm zur Verfügung steht (die Wohnfläche in einem Haus aus mehreren Modulen ist natürlich entsprechend größer).
Die vorgefertigten Module werden per Tieflader zur Baustelle angeliefert und nach dem Baukastenprinzip zu einem Modulhaus zusammengesetzt. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass auch ein Modulhaus ein Fundament benötigt. Im Regelfall wird das Haus auf ein Streifenfundament oder auf Punktfundamente gestellt, eine Bodenplatte ist jedoch überflüssig, da die Module auch Böden besitzen.
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3. Welche Vor- und Nachteile bietet das Modulhaus?
3.1 Vorteile
Generell besitzt das Modulhaus ähnliche Vorteile wie ein herkömmliches Fertighaus, da beide aus werkseitig vorgefertigten Elementen errichtet werden. Das Modulhaus wird zum vereinbarten Festpreis bestellt und man bekommt alles aus einer Hand. Die vorgefertigten Module werden im Werk unter kontrollierten Bedingungen hergestellt, weshalb nicht auf die Wetterbedingungen auf der Baustelle Rücksicht genommen werden muss. Der zusätzliche Vorteil des Modulhauses besteht darin, dass die in den Modulen eingebaute Haustechnik bereits im Werk getestet werden kann.
Zudem ist die Bauzeit bei einem Modulhaus recht kurz. Die Herstellung der Module dauert in der Regel nur wenige Wochen und das Aufstellen des Rohbaus kann bei einem kleinen und einfachen Modulhaus bereits innerhalb eines Tages abgeschlossen werden.
Besonders wichtig ist natürlich der preisliche Aspekt, der ebenfalls für das Modulhaus spricht, da ein Haus in Modulbauweise günstiger ist als ein vergleichbares Haus in Fertig- oder Massivbauweise. Der Grund dafür liegt zum einen in den niedrigeren Produktionskosten und zum anderen in den niedrigeren Kosten für die Erdarbeiten, da ein Modulhaus – wie oben erwähnt – lediglich ein einfaches Punktfundament oder ein Streifenfundament benötigt.
Ein wichtiger und häufig genannter Vorteil des Modulhauses ist die Flexibilität des Hauses, die sich sowohl auf den Umbau als auch auf die Mobilität des Hauses bezieht. Mit den Jahren ändert sich die Lebenssituation häufig, beispielsweise weil die Familie Zuwachs bekommt oder weil Bedarf an einem Home-Office oder einem Hobbyraum entsteht. Die Lösung ist im Regelfall ein Dachbodenausbau oder ein Anbau an das bestehende Haus. Solche Erweiterungen sind bei Modulbauten einfacher auszuführen als bei Massiv- oder Fertighäusern. Und wenn Sie umziehen möchten, können Sie Ihr Modulhaus einfach mitnehmen und auf einem neuen Grundstück aufstellen lassen. Deshalb ist das Modulhaus eine hervorragende Lösung für Pachtgrundstücke.
Letztlich bleibt noch zu erwähnen, dass Modulhäuser auch in ökologischer Hinsicht eine sehr gute Wahl darstellen, da sie äußerst materialsparend gebaut werden und für einen minimalistischen Lebensstil konzipiert sind.
3.2 Potenzielle Nachteile
Das Modulhaus bietet vergleichsweise wenig Gestaltungsfreiheit. Modulhäuser sind weitgehend eckig, ausgefallenere Formen sind zwar möglich, aber mit einem erheblichen Arbeits- und Kostenaufwand verbunden und deshalb nicht sinnvoll. Dennoch muss ein Modulhaus nicht unbedingt kastenförmig sein und kann etwa mit einem Satteldach ausgestattet werden.
Auch die Umzugsfähigkeit des Hauses bringt gewisse Einschränkungen mit sich. Die Module dürfen nicht zu groß sein, weil sie sonst nicht unter Brücken und durch Tunneln transportiert werden könnten. Außerdem kann ein Modulhaus nicht einfach überall aufgestellt werden, da es eine Baugenehmigung und ein Fundament braucht. Darüber hinaus muss ausreichend Platz für den Kran vorhanden sein (Baulücken kommen also selten infrage).