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    Das Typenhaus: Welche Vorteile bietet ein standardisiertes Fertighaus?

    Angehende Bauherren, die sich für die Fertigbauweise entschieden haben, können zwischen einem standardisierten Fertighaus – dem sog. Typenhaus – und einem individuell geplanten Fertighaus – dem sog. Architektenfertighaus – wählen. Jede dieser beiden Varianten hat sowohl Vor- als auch Nachteile, die man gegeneinander abwägen muss. In diesem Beitrag wollen wir uns den Eigenschaften des Typenhauses in Fertigbauweise widmen.
    Fachartikel 404
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    1. Typenhaus: das günstige Musterhaus

    Beispiele für Typenhäuser in Fertigbauweise finden sich meist in den Katalogen anerkannter Anbieter bzw. Fertighausfirmen. Fertige Typenhäuser können Sie sich in Musterhausparks ansehen, von denen es in Österreich eine ganze Reihe gibt: der Musterhauspark Blaue Lagune (Wien), das Musterhauszentrum Wien-Oberlaa, der Musterhauspark Graz, das Fertighauszentrum Seiersberg-Pirka, der Musterhauspark Haid bei Ansfelden, das Musterhauszentrum St. Pölten, der Musterhauspark Eugendorf, das Kärntner Fertighauszentrum – FHZ Kärnten und der Energiehauspark Innsbruck. In diesen Parks können Sie sich auf Termin die fertigen Häuser zeigen und die technischen Details erklären lassen.

    Der Hauptgrund, warum sich Bauherren für das Typenhaus entscheiden, ist sein günstiger Preis. Ein Typenhaus wird nämlich nur ein einziges Mal von einem Architekten entworfen und anschließend immer wieder mit gleichem Grundriss gebaut. Dadurch ist der Planungsaufwand viel geringer als bei einem individuell geplanten Haus (Sie sparen bei den Kosten für Architekt und Statiker). Die werkseitige Herstellung der standardisierten Fertigteile ist ebenfalls günstig und die Baubewilligung wird normalerweise umstandslos erteilt. Der Hauptnachteil des Typenhauses besteht darin, dass die Möglichkeiten, es an die eigenen Wünsche und Bedürfnisse anzupassen, sehr beschränkt sind. Der Kostenfaktor ist zwar immer ein gewichtiges Argument, doch bedenken Sie, dass Sie in Ihrem Haus jahrzehntelang leben werden, weshalb die Investition in ein teureres, aber auf Ihren Lebensstil zugeschnittenes Haus, wahrscheinlich die bessere Wahl ist.

    2. Standardplan

    2.1 Der Standardplan in der Realität

    Es ist eine wenig bekannte Tatsache, dass nicht nur Häuser in Fertigbauweise als Typenhäuser errichtet werden: Auch einige überregional tätige Anbieter von Massivhäusern bieten Typenhäuser an. Doch egal ob Massiv- oder Fertighaus – Typenhäuser werden heutzutage nur selten genau so gebaut, wie sie in den Katalogen, Webseiten und Musterhausparks zu sehen sind. Die Häuser, die dort präsentiert werden, dienen vielmehr als Anregung und Orientierungshilfe für Kunden. Die Zeit, als der Standardplan auf der Baustelle mit lediglich minimalen Veränderungen umgesetzt wurde, ist weitgehend vorbei.

    2.2 Übereinstimmung mit dem Bebauungsplan

    Die zulässigen Bauweisen, Bauhöhen und Baulinien sind im Bebauungsplan der Gemeinde festgehalten. Standardpläne für Typenhäuser sind so entworfen, dass sie normalerweise problemlos und schnell von der zuständigen Behörde bewilligt werden, Modifikationen sind nur selten erforderlich. Wesentlich häufiger kommt es vor, dass Sonderwünsche des Kunden nicht umgesetzt werden können (insbesondere hinsichtlich der Dachform).

    3. Vor- und Nachteile des Typenhauses

    3.1 Nachteile des Typenhauses

    In Planungsgesprächen mit dem Architekten beginnen praktisch alle Kunden, ihre individuellen Wünsche zum Ausdruck zu bringen und den Standardplan des Fertighauses zu verändern. Viele Menschen empfinden das Aussehen von Typenhäusern gleichförmig und öde. Es kommt ihnen darauf an, dass ihr künftiges Zuhause an ihren Lebensstil, ihre Bedürfnisse und Wünsche angepasst wird – schließ bauen die meisten nur ein Mal im Leben ein Haus und bewohnen es dann mehrere Jahrzehnte. Es ist jedoch nicht ungewöhnlich, dass Kundenwünsche nicht realisiert werden können, weil dadurch die Funktionalität des Raumprogramms verloren gehen oder die Grundstatik des Baus betroffen sein würde. Überdies machen Veränderungen und Anpassungen des Standardplans das Fertighaus teurer.

    In vielen Fällen ist es sinnvoller, sich für ein individuell geplantes Fertighaus zu entscheiden. Die Planung eines solchen Architekten-Fertighauses beginnt mit dem Vorentwurf und dem Entwurfsplan, wobei der Planer von Anfang an auf die Wünsche des Kunden eingeht.

    3.2 Vorteile des Typenhauses

    Wie bereits erwähnt, liegen die Hauptvorteile des Typenhauses in seinem günstigen Preis und im schnellen und unkomplizierten Bewilligungsverfahren. Und obwohl Typenhäuser nicht individuell auf die Wünsche des Bauherrn zugeschnitten sind, werden sie dennoch nach bewährtem Muster gebaut. Hinzu kommt eine kurze Bauzeit, da viele Fertighausanbieter über ein gut eingespieltes Team oder eine feste Baufirma verfügen, die das gleiche Typenhaus bereits viele Male gebaut hat. Dadurch lässt sich nicht nur eine schnelle und reibungslose Montage der Fertigteile auf der Baustelle, sondern auch eine hohe Bauqualität sicherstellen. Bleibt noch zu erwähnen, dass in einem Typenhaus, das schon oft gebaut wurde, anfängliche Fehler hinsichtlich der Haustechnik und der restlichen Ausstattung bereits korrigiert sind.

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    Beim Typenhaus können Sonderwünsche des Kunden nur in sehr begrenztem Umfang umgesetzt werden, was viele Bauinteressierte vom Kauf abhält.

    4. Sonderwünsche der Kunden

    Die meisten Anbieter haben unterschiedliche Arten von Typenhäusern im Portfolio: Bungalows, zweistöckige Einfamilienhäuser, gemütliche Landhäuser und kleine Stadtvillen. Zudem gib es von jedem Haustyp mehrere Varianten. In der Regel kann man den Raumplan anpassen: offene oder geschlossene Küche, ein oder zwei Kinderzimmer, ein Gästezimmer mit Gäste-WC und Dusche oder ein Zusatzzimmer usw. Auch kann man einzelne Wände um 1 bis 2 m verschieben, um ausgewählte Räume zu vergrößern oder zu verkleinern. Einige Gestaltungsmerkmale wie Fassade, Fenster und Türen oder die Sanitärbereiche können ebenfalls an die Kundenwünsche angepasst werden. Manchmal kann auch die Dachform verändert oder etwa eine zusätzliche Gaube aufgesetzt werden (hier ist Vorsicht geboten, da der Bebauungsplan der Gemeinde Flachdächer verbieten oder andere Einschränkungen vorgeben kann).

    4.1 Kosten für Planung und Baubewilligung

    Hausplanung ist anspruchsvoll und umfangreich. Die Planungskosten für ein individuell geplantes, herkömmliches Einfamilienhaus liegen meist bei 8.000 bis 20.000 € (Entwurfs-, Einreich- und Ausführungsplan, statische Berechnung usw.). Bei einem vorgeplanten und schon mehrmals gebauten Haus entfallen diese Kosten jedoch. Einen gewissen Kostenaufwand verursachen nur eventuelle Modifikationen des Standardplans.

    4.2 Ein Typenhaus kann sehr günstig sein

    Die Standardpläne, nach denen Typenhäuser gebaut werden, sind normalerweise einfach und logisch. Deshalb erfordern sie keine anspruchsvollen statischen Lösungen, keine Änderungen während der Planungsphase und keine Anpassungen während der Bauphase. Diese Kostenersparnis resultiert daraus, dass der Gebäudeentwurf nur innerhalb des vorgegebenen Rahmens verändert wird.

    Typenhäuser in Fertigbauweise werden grundsätzlich mit gängigen und günstigen Baustoffen gebaut, was den Quadratmeterpreis zusätzlich senkt.

    5. Wofür sich also entscheiden?

    Wie wir gesehen haben, hat das Typenhaus durchaus seine Vorteile. Doch trotz des höheren Kostenaufwands wird Bauinteressierten empfohlen, sich für ein individuelles Fertighaus nach kundenspezifischem Architekturplan zu entscheiden. Zwar sind Typenhäuser hinsichtlich des Raumprogramms nach bewährten Mustern errichtet, doch jeder Mensch ist ein Individuum mit ganz eigenen Alltagsgewohnheiten, die bei der Hausplanung berücksichtigt werden sollten. Hausbau ist schließlich in den meisten Fällen ein Projekt fürs Leben, weshalb es sich lohnt, in einen Gebäudeentwurf zu investieren, der perfekt an die eigenen Wünsche und Bedürfnisse angepasst ist. Wer möchte schon für den Rest seines Lebens in einem Haus wohnen, das für seinen Lebensstil schlecht geeignet ist?

    7. Typenhaus und individuelles Fertighaus: Preisvergleich

    Die Preise von Typenhäusern hängen vom Hersteller bzw. dem Fertighausanbieter, der Grundrissfläche, dem Haustyp (ebenerdiger Bungalow, zweigeschossiges Einfamilienhaus usw.), der Dachform (Flach- oder Schrägdach), der vereinbarten Ausbaustufe (Ausbauhaus, Belagsfertig oder Schlüsselfertig) und den Einzelheiten des Gebäudeentwurfs ab. Typenhäuser sind um bis zu 20 % günstiger als vergleichbare, individuell geplante Fertighäuser.

    Fachartikel 404
    Autor: Daibau Magazin

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