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1. Massivholzhaus
Beim Massivholzhaus oder auch Holzmassivhaus handelt es sich um eine der zwei im Holzbau vorherrschenden Bauweisen. Holzhäuser werden heutzutage entweder als Holzriegelhäuser (Skelettbauweise) oder als Massivholzhäuser (Massivbauweise) gebaut. Bei der erstgenannten Variante kommen Holzrahmen (Skelette) zum Einsatz, die mit verschiedenen Werkstoffen beplankt werden, während die Zwischenräume mit Dämmstoff aufgefüllt werden. Diese Bauweise wird immer mehr durch die Massivbauweise verdrängt, bei der mit flächigen Vollholzscheiben gebaut wird. Wand-, Decken- oder Dachelemente sind hier vollständig aus massivem Holz gefertigt. Diese großformatigen Holzbauelemente (Holzmassivbau-Scheiben bzw. Vollholzscheiben) werden werkseitig vorgefertigt und auf der Baustelle in modularer Bauweise zusammengesetzt. Sie bestehen meist aus Brettschicht- oder Brettsperrholz und sind fugenlos. Die Massivholzbauweise setzt sich nicht nur gegen die Skelettbauweise durch, sondern stellt auch eine moderne Alternative zum Massivbau mit Mauersteinen dar.
2. Vorteile von Massivholzhäusern
2.1 Natürlichkeit und Nachhaltigkeit
Holz ist ein natürlicher und nachwachsender Baustoff. Der Rohstoff Holz ist in Österreich nicht nur reichlich vorhanden, sondern es wächst jedes Jahr mehr Holz nach als verbraucht wird. Mit Ausnahme der verleimten Holzelemente sind Holzbauteile auch vollständig recycelbar (außerdem kann die Natur Holz auch von allein wieder vollständig abbauen). Ausgediente Holz-Bauteile können als Brennstoff verwendet werden. Darüber hinaus besitzt Holz auch eine hervorragende CO2-Bilanz. Bäume nehmen bereits während ihres Wachstums klimaschädliches Kohlendioxid aus der Luft auf und binden es (und natürlich produzieren sie Sauerstoff). Auch der Energieaufwand für die Herstellung von Holzbaustoffen ist wesentlich geringer als für die Herstellung anderer Baustoffe.
2.2 Kürzere Bauzeit
Weil die Holzbauelemente bzw. Module werkseitig vorgefertigt werden, ist die Bauzeit eines Massivholzhauses in der Regel deutlich kürzer als bei einem vergleichbaren Ziegelmassivhaus. Der Rohbau eines Holzfertighauses in Systembauweise kann innerhalb weniger Tage errichtet werden, und das sogar bei Minusgraden. Der Innenausbau schreitet ebenfalls zügig voran, denn das pure Holz ist als Wandbelag ausreichend und die Wände müssen nicht verputzt oder tapeziert werden. Auch der Umstand, dass keine Trocknungszeiten erforderlich sind, verkürzt die Bauzeit (durch die Anwendung von Trockenestrichplatten kann ab dem Fundament der Bau vollkommen trocken ausgeführt werden). Die kürzere Bauzeit bedeutet natürlich weniger Kosten. Und durch eine geschickte Materialauswahl (Dämmung, Trockenbauplatten usw.) lassen sich die Baukosten sogar noch zusätzlich senken.
Expertenrat des Unternehmens Holzbau Simlinger GmbH Welche Vorteile bietet ein Haus aus Massivholz? Und welche Eigenschaften muss das Holz haben, dass es als Massivholz gilt? Massivholz als Baustoff übernimmt gleich mehrere wesentliche Funktionen eines Bauteiles. Eine Außenwand aus Massivholz sorgt für die notwendige Tragfähigkeit, bietet Speichermasse und erzeugt eine luftdichte Ebene. Speichermasse wozu? Speicherfähige Baumaterialien sorgen für ein konstantes Raumklima. Je mehr Energie die Wand speichern kann, desto weniger wird das Raumklima von den Außentemperaturen beeinflusst und umso weniger Energie wird zum Heizen und Kühlen benötigt. Zum Vergleich: Holz hat beinahe die 3-fache spezifische Wärmespeicherkapazität als Ziegel. Das bedeutet, 1kg Holz kann dreimal mehr Wärme speichern als 1kg Ziegel. Oder man kann auch sagen, 1cm Holz speichert mehr als das doppelte an Wärme als 1cm Ziegel. Eine Massivholzwand muss demnach also nur halb so dick sein um dieselbe Speicherfähigkeit wie ein moderner Ziegel zu erreichen. Luftdichtheit Eine luftdichte Gebäudehülle ist extrem wichtig. Sie verhindert ungewollte Wärme- und Energieverluste sowie folgenschwere Bauschäden. Eine Massivholzwand, die meist 10-20 cm dick ist, gilt als luftdicht. Somit sind bei Massivholzwänden Leckagen und die daraus resultierenden Bauschäden beinahe unmöglich. Massivholz ist nicht gleich Vollholz Eines haben Massivholz und Vollholz gemeinsam: Beides besteht ohne Hohlraum aus echtem Holz. Für Massivholz werden mehrere Holzschichten miteinander mit Leim verklebt. Im Gegensatz dazu, werden bei Vollholz einzelne Hölzer mit reinen Holzverbindungen zusammengefügt. Vollholz bedeutet somit reines, massives Holz - völlig unbehandelt, ohne chemisch hergestellten Komponenten, sowie leim- und metallfrei. Man kann also sagen: Vollholz lässt sich rückstandslos in den natürlichen Kreislauf zurückführen. Könnten Sie die Montage eines Massivholzhauses kurz beschreiben? Wie lange dauert sie und müssen Sie dabei besonders beachten? Für einen reibungslosen Ablauf ist eine detaillierte und gute Planung vorab sehr wichtig und sinnvoll. Voraussetzung für die Montage ist eine entsprechende Zufahrt zum Grundstück sowie eine geeignete Aufstellfläche für den Kran. Die vorgefertigten Elemente werden dann vor Ort zusammengesetzt. Der Rohbau eines Einfamilienhauses steht in 2-3 Tagen. Nach ca. 3 weiteren Tagen ist das Dach dicht. Danach folgen die Fenster, die Innenausbauten und die Fassade. Bei einem individuell geplanten Massivholzhaus rechnet man mit einer Bauzeit von mind. 6 Monaten, wobei Eigenleistungen die Bauzeit im Normalfall verlängern. Sind Holzhäuser teurer oder günstiger im Vergleich zu Stein-Massivhäusern? Welche Faktoren beeinflussen den Preis? Grundsätzlich ist ein Rohbau aus Holz schon etwas teurer im Vergleich zu einem Stein-Massivhaus. Wenn man aber bedenkt, dass der Rohbau beim Hausbau nur ca. einen Viertel der Gesamtbaukosten ausmacht, kann man bei den übrigen 75% der Kosten noch sehr viel mehr beeinflussen und steuern. Eine holzbaugerechte Planung vorab, kann die Baukosten auch noch sehr beeinflussen. Es wäre also wichtig, schon bei der Planung auf die spätere Ausführung und Bauweise Rücksicht zu nehmen. Neben der Ausstattung, die die Kosten maßgeblich beeinflussen kann man sich zudem die bauphysikalischen Vorteile des Baustoffs Holz zunutze machen um die Kosten weiter reduzieren. Durch diese Bauweise können Einsparungen bei der Haustechnik, bei den laufenden Energiekosten und z.B. bei den verschiedensten Verkleidungen, da Holz gleich auch Sicht gelassen werden kann, erzielt werden. Herr Simlinger, Holzbau Simlinger GmbH |
2.3 Bessere Arbeitsbedingungen und höhere Herstellungsqualität
Die Vorfertigung der Holzbauelemente im Werk bringt neben der kürzeren Bauzeit noch andere Vorteile mit sich. Im Werk bzw. in der Produktionshalle herrschen für die Mitarbeiter der Holzbaubetriebe bessere Arbeitsbedingungen als auf der Baustelle. Die Arbeitshöhen sind nicht sehr hoch und zum Bewegen der schweren Holzteile kommen Stapler oder Hallenkräne zum Einsatz. Mensch und Material sind deshalb über einen kürzeren Zeitraum der Witterung und den Gefahren auf der Baustelle ausgesetzt und ein Großteil der Arbeiten erfolgt wetterunabhängig. Dadurch erhöht sich die Qualität bei der Herstellung der Holzbauelemente. Unter Standardbedingungen kann die Qualität nämlich leichter kontrolliert und eingehalten werden als bei wechselnden Wetterbedingungen auf der Baustelle. Auch beim Innenausbau ist es in einem Holzhaus auch ohne Heizung schon recht warm. Zudem ist es nach Fertigstellung des Fundaments auf der Baustelle weniger dreckig und nass als bei einem herkömmlichen Massivbau.
2.4 Gestaltungsmöglichkeiten und statische Eigenschaften
Der Baustoff Holz ist leicht, flexibel und belastbar. Verglichen mit anderen tragfähigen Baustoffen wie Stahl oder Beton besitzt Holz ein sehr geringes Gewicht. Deshalb lässt sich Holz im Hausbau auf vielseitige Weise verwenden und gut bearbeiten. Einen großen Fortschritt auf diesem Gebiet brachte auch die Entwicklung von Brettsperrholzplatten, bei denen die Brettlagen über Kreuz flach aufeinander verleimt sind (bei Brettschichtholz sind alle Lagen längs zur Faser angeordnet). Die Holzbauelemente bzw. Module sind nach Maß gefertigt, weshalb sie individuelle Modifikationen wie Leitungs- und Kabeltrassen oder zusätzliche Dämmung zulassen. Den Gestaltungsmöglichkeiten im Holzbau sind heute kaum noch Grenzen gesetzt. Noch während der Bauphase lassen sich ohne größere Probleme Grundrissänderungen oder der Einbau zusätzlicher Fensteröffnungen vornehmen. Außerdem sind Holzhäuser statisch hoch tragfähig. Daher werden Stockwerkaufstockungen auf Bestandsgebäude und andere statisch anspruchsvolle Bauarbeiten heute oft mithilfe von massiven Holzwänden ausgeführt.
2.5 Dämmwerte und Nutzflächengewinn
Holzhäuser erreichen sehr gute Dämmwerte. Im Sommer bieten sie guten Hitzeschutz und im Winter guten Kälteschutz. Dabei liegt die Wandstärke einer Holzwand deutlich unter der Wandstärke einer Massivbauwand. Weil bei einem Massivholzhaus die Wände dünner ausgeführt werden, lassen sich bei gleicher Wärmedämmwirkung bis zu zehn Prozent mehr Wohnfläche gewinnen als bei einem Massivbau mit anderen Baustoffen. Weil Holz eine schlechte Wärme-Kälte-Leitfähigkeit besitzt, können Holzbalkone, Erker oder andere Auskragungen relativ leicht gebaut werden, ohne dass dabei Wärmebrücken entstehen würden. Die Holzbauweise eignet sich sehr gut für Passivhäuser. Bei modernen Holzhäusern ist auch der Schallschutz sehr gut.
2.6 Guter Brandschutz
Guter Brandschutz bei einem Holzhaus klingt zunächst nach einem Widerspruch, dem ist aber nicht so. Es stimmt natürlich, dass Holz gut brennbar ist, doch es brennt langsamer als andere Baustoffe und hält dem Feuer oft auch deutlich länger stand. Auch andere Materialien werden nämlich vom Feuer zerstört – selbst Stahlbetondecken sind im Brandfall einsturzgefährdet, weil sich Stahl unter Hitzeeinwirkung stärker ausdehnt als Beton (dieser kann reißen und aus der Stahlbewehrung brechen). In diesem Punkt ist die Massivholzbauweise auch der Holzrahmenbauweise überlegen, denn massives Holz lässt sich schwerer entzünden. Deshalb muss auch die Feuerversicherung für ein Holzmassivhaus nicht teurer sein als für ein Massivhaus aus einem anderen Baustoffen.
2.7 Gesundes Raumklima
Dank seiner offenporigen Struktur kann Holz überschüssige Feuchtigkeit (und Wärme) aufnehmen, speichern und wieder abgeben. Deshalb wirken unversiegelte Holzoberflächen feuchtigkeitsregulierend. Sie halten eine optimale Luftfeuchtigkeit von etwa 45 bis 55 % aufrecht, was ideal für Atemwege und Schleimhäute ist. Praktisch ist auch, dass aufgrund der Holzdecke im Badezimmer (diese sieht, nebenbei gesagt, auch schön aus) der Spiegel nach dem Duschen kaum mehr beschlägt. Die Voraussetzung für diese natürliche Klimatisierung ist der Verzicht auf die Verwendung von Folien oder Sperrschichten. Solche ohne Dampfbremsfolie gebauten Wände sind diffusionsoffen (sie „atmen“), doch dies hat nichts mit der Luftdichtheit eines Gebäudes oder dem Lüften der Räume zu tun.
Die offenporige Struktur von Holz ermöglicht aber nicht nur die Aufnahme von Wasserdampf, sondern auch das Binden von Schadstoffen, was zusätzlich zur Verbesserung der Raumluftqualität beiträgt. Holzhäuser sind wohngesund und allergikerfreundlich, viele Holzhausbewohner betonen auch den angenehmen Duft und die Atmosphäre in einem solchen Haus. Außerdem schirmt Holz verschiedene Hochfrequenzstrahlen wie Mobilfunk, TV oder Richtfunk um bis zu 95 % ab.
2.8 Angenehme Wohnerfahrung
In Häusern aus dem Naturmaterial Holz herrscht eine warme und gemütliche Wohnatmosphäre. Naturbelassene Holzdecken sind wartungsfrei und müssen nicht in Überkopfarbeit nachgestrichen werden. Auch Holzfassaden und Dachuntersichten erfordern nicht unbedingt einen Anstrich – vorausgesetzt, die Grundregeln des konstruktiven Holzschutzes im Außenbereich wurden beim Bau eingehalten.
Hinsichtlich der Optik gibt es beim Massivholzbau (wie auch beim Holzriegelbau) verschiedene Möglichkeiten. Die Außenwände von Holzmassivhäusern werden ganz nach den Wünschen der Bauherren gestaltet. Zur Verfügung stehen Putz, Holzfassaden und andere Optionen. Auch im Innenbereich gibt es mehrere Möglichkeiten: Das Holz kann entweder sichtbar bleiben, mit Rigips beplankt oder z. B. mit Kalk- oder Lehmputz verdeckt werden, wobei man natürlich vorher noch einen Putzträger braucht. Holzwände sind auch deshalb sehr praktisch, weil man Küchenschränke oder Bilderrahmen aufhängen kann, ohne einen Dübel zu benötigen.