1. Was ist Holzriegelbau?
Holzriegelbau (auch Holzrahmenbau oder Holzständerbauweise) ist ein modernes Holzbausystem, das weit verbreitet ist. Im Gegensatz zu klassischen Holzhäusern sind Holzriegelhäuser an der Außenseite verputzt und an der Innenseite mit Gipskartonplatten oder ähnlichen Materialien verkleidet. Deshalb gibt es keinen sichtbaren Unterschied zwischen einem Ziegel- und einem Holzriegelhaus. Beim Bau einer Holzriegelkonstruktion wird zuerst von Zimmerleuten ein aus senkrechten Pfosten und waagrechten Riegeln bestehendes Skelett (die Skelettbauweise hat sich aus dem traditionellen Fachwerkbau entwickelt) angefertigt und aufgestellt. Die Zwischenräume werden entweder mit Einblasdämmung oder mit Dämmplatten gedämmt. Danach wird die Konstruktion mit Holzplatten verschlossen und abschließend wie ein Ziegelhaus verputzt. Jedes Holzriegelhaus ist ein Unikat, das bereits in der Planungsphase an die Bedürfnisse des Bauherrn angepasst wird.
Expertenrat des Unternehmens Baubiologie Michael Mark GmbH Was spricht für den Bau eines Holzhauses, welche Vorteile würden Sie nennen? Der nachwachsende Baustoff Holz hat eine ausgezeichnete CO2-Bilanz, ist ökologisch sehr wertvoll und wird für die künftig geforderten klimaneutralen Bauwerke eine, im doppelten Wortsinne, tragende Rolle spielen. Bäume nehmen CO2 aus der Atmosphäre auf und wandeln es unter Licht und Wasser zu Kohlenstoff (Holz) um. Das kennen wir aus dem Biologieunterricht, denn so funktioniert die Photosynthese. Wird in einer nachhaltigen Forstwirtschaft geerntetes Holz zu Bauholz (Schnittholz) verarbeitet, so benötigt man für den Herstellungsprozess sehr wenig Energie. Nur einen Bruchteil im Vergleich zur Herstellung eines Mauerwerkziegels. Holz lässt sich leicht verarbeiten, hat eine hohe Tragfähigkeit und ist extrem haltbar, wie jahrhundertealte Blockhäuser und Fachwerkbauten beweisen. Ebenfalls bieten solide gebaute Holzhäuser einen sehr guten Brand- und Schallschutz, was manche Bauinteressent*innen eher nicht erwarten würden. Mit Holzkonstruktionen ist es vergleichsweise einfach, hoch gedämmte und damit energieeffiziente Gebäude bis hin zum Passivhaus herzustellen. Aus Gründen der Wohngesundheit und einer ausgezeichneten Umweltbilanz ist es sehr ratsam, konsequent baubiologisch zu bauen. Die reine Entscheidung für Holz als Baustoff führt für sich genommen noch nicht zu einem baubiologischen Haus. Baubiolog*innen konzipieren Neubauten und Altbausanierungen ganzheitlich, wobei in vielen Details natürliche oder naturnahe Lösungen angewandt werden. Man verzichtet dabei beispielsweise auf biozidhaltige Holzanstriche, PU-Verleimungen, Bauschäume und Polystyrole und ersetzt diese durch Naturbaustoffe wie Öle/Wachse, Schafwolle, Holzfaser, Hanf, Jute u.v.m. Auch das Wissen um die der Wohngesundheit abträglichen Störfaktoren wie z.B. Elektrosmog und dessen Vermeidung sind Teil eines baubiologischen Gesamtkonzeptes. Im Ergebnis entstehen wunderschöne Häuser und Wohnungen, in denen sich die Bewohner richtig wohlfühlen und nicht mehr ausziehen möchten. Wie sieht es mit dem Preis beim Holzhausbau aus, welche Faktoren beeinflussen ihn? Wie bei allen Häusern werden die Kosten im Wesentlichen durch Art und Umfang der Ausstattung sowie die Qualität der eingesetzten Materialien bestimmt. Welcher Grundbaustoff für den Rohbau verwendet wird (Beton, Ziegelmauerwerk oder Holz) ist preislich nicht entscheidend und macht keinen großen Unterschied, sofern man beim Vergleich von einer jeweiligen Herstellung in Österreich oder Deutschland sowie hiesigem Lohnniveau ausgeht. Größere Kostendifferenzen ergeben sich z.B. bei der Wahl der Fenster, des Dämm- und Fassadensystems, der Haustechnik (Elektro, Heizung, Lüftung, Solar, Photovoltaik, Sanitär) und im Innenausbau. Wer auf konsequent baubiologische Lösungen mit Naturmaterialien setzt, sollte ungefähr mit 10% höheren Baukosten gegenüber synthetischen Baustoffen rechnen. Herr Mark, Baubiologie Michael Mark GmbH |
2. Eigenschaften von Holzriegelhäusern
Holzriegelhäuser bieten viele Vorteile. Der offensichtlichste Vorteil des Bauens mit Holz ist die Umweltfreundlichkeit. Holzriegelhäuser sind ökologisch, denn Holz ist ein nachwachsender, CO2 bindender und in Österreich reichlich zur Verfügung stehender Rohstoff. Der zweite Vorteil liegt darin, dass Holzriegelhäuser die Möglichkeit bieten, eine Installationsebene für Kabel, eine Wohnraum-Entlüftungsanlage usw. einzuplanen, die bei Ziegelbauten erst mühsam gestemmt werden muss. Den dritten Vorteil stellt die Dämmung dar. Die Dämmwerte sind bei Holzriegelhäusern gleich oder sogar besser wie bei Ziegelhäusern.
Der Nachteil von Holzriegelhäusern liegt darin, dass das Aufstellen der Konstruktion und das Anbringen der Dämmung eine ungefähr zwei Wochen anhaltende Trockenperiode erfordern.
Wenn es ums Bauen mit Holz geht, haben Laien oft Bedenken, denn auch wenn von Holzriegelhäusern gesprochen wird, denken viele Menschen an die amerikanischen Holzhäuser, die aber mit den in Österreich gebauten Holzriegelhäusern überhaupt nichts gemeinsam haben! Experten betonen, dass die hiesigen Holzriegelhäuser den strengen österreichischen Richtlinien für Statik, Brandschutz und Wärmedämmung entsprechen. Holz ist ein sehr beständiges Material (dies zeigt sich unter anderem an österreichischen Almhäusern) und weil der feuchtigkeitswert des verbauten Holzes bei unter 20 % liegt, schimmeln Holzriegelhäuser auch nicht (außer wenn Wasserdampf nicht aus dem entweichen kann).