1. Stoffrollos – Was muss man wissen?

Innenarchitekten und Einrichtungsberater sind sich einig, dass kein Zuhause in ästhetischer oder funktionaler Hinsicht vollständig ist, solange nicht alle Glasflächen mit Beschattung bzw. Sonnenschutz ausgestattet sind. Rollos sind – genau wie Teppiche, Tagesdecken und Kissen – mehr als nur gestalterische Details, die dem Wohnraum eine persönliche Note verleihen. Vielmehr können sie den Wohnkomfort erheblich steigern. Sonnenschutz fungiert im Sommer als Hitze- und Blendschutz, im Winter hingegen als zusätzliche Dämmschicht am Fenster. Obwohl außenliegender Sonnenschutz in dieser Hinsicht effektiver ist als innenliegender, können einige innenliegende Sonnenschutzprodukte wie z. B. Thermorollos durchaus auch in dieser Hinsicht effizient sein.

1.1 Innenliegender Sonnenschutz

Rollos sind eine moderne Variante der klassischen Jalousien. Es handelt sich um textile Beschattungselemente, die je nach Herstellungsart außen oder innen montiert werden können. Wenn einfach nur von „Rollos“ die Rede ist, sind meistens Innenrollos gemeint, Außenrollos werden dagegen oft mit Begriffen wie „Textilscreen“, „Zipscreen“ oder „Screenrollo“ bezeichnet. Diese „Screens“ werden nicht nur an der Außenseite von Fenstern und verglasten Türen, sondern auch als seitlicher Sonnenschutz an Pergolen eingesetzt (Senkrechtmarkise). Innenrollos werden je nach Aufbau oder Funktion in mehrere Kategorien unterteilt: Raffrollo, Doppelrollo, Kassettenrollo, Verdunkelungsrollo, Hitzeschutzrollo usw. (mehr dazu untern). Die Hauptfunktionen von Rollos sind Beschattung und Blendschutz, außerdem bieten sie einen gewissen Schutz vor Innenraumüberhitzung.

1.2 Stoffrollo oder Jalousie?

Stoffrollos sind etwas weniger verbreitet als Jalousien, die seit Jahrzehnten als Klassiker im Bereich des innenliegenden Sonnenschutzes gelten. Im Gegensatz zu Jalousien bestehen Rollos nicht aus Lamellen, sondern aus einem durchgehenden Stück Stoff, das in vollständig heruntergefahrenem Zustand einer Kinoleinwand ähnelt. Der Behang einer Jalousie besteht dagegen aus bandförmigen Lamellen, die an einer Schnur befestigt sind. Beim Hochziehen werden die Lamellen zusammengeschoben, während der Rollostoff von einer Welle aufgewickelt wird. Die Bedienung erfolgt jedoch bei beiden Sonnenschutzvarianten auf ähnliche Weise (z. B. mit Zug- oder Endlosschnur).

1.3 Stoffrollos werden immer beliebter

Jalousien gelten zwar als die gängigste Variante der Innenbeschattung, doch Stoffrollos erfreuen sich immer größerer Beliebtheit, und dafür gibt es mehrere sehr gute Gründe.

Der erste Grund für die steigende Beliebtheit von Stoffrollos ist gestalterischer Natur, da moderne Gebäude mit großzügigen Glasflächen ohne senkrechte Lamellen an Fenstern und Balkontüren einen wesentlich besseren Eindruck machen. Die Lamellen von Jalousien können manchmal das Element sein, das optisch den stärksten Eindruck macht, was jedoch nur in den seltensten Fällen erwünscht ist. Rollos sind dagegen recht schlicht, unauffällig und reduziert, sodass sie die Aufmerksamkeit des Betrachters nicht von anderen Elementen der Inneneinrichtung ablenken. Daher passen Stoffrollos wesentlich besser zu zeitgenössischen Architektur- und Einrichtungsstilen und -trends, die auf Minimalismus und klare Linien setzen.

Der zweite Grund ist rein praktischer Natur, aber nicht weniger wichtig: Rollos können in einer breiteren Vielfalt an Formen und Farben hergestellt werden als Jalousien. Der dritte Grund hängt mit der Funktionalität zusammen: Es gibt unterschiedliche Arten von Stoffrollos, die verschiedenen Zwecken dienen (Verdunkelungsrollo, Hitzeschutzrollo usw.), was bei Jalousien nicht der Fall ist. Insbesondere in puncto Verdunkelung schneiden Stoffrollos besser ab als Jalousien, die aufgrund ihres Aufbaus keine Vollverdunkelung zulassen.

2. Wie lässt sich ein guter Anbieter für Rollos finden?

Wenn Sie sich nicht sicher sind, welche Art von Stoffrollos Sie wählen sollen, besuchen Sie einige Verkaufsstudios. Auf dem Markt tummeln sich zahlreiche Hersteller und Anbieter und das Sortiment ist scheinbar ebenso unbegrenzt wie die Preisspanne. Allerdings sollten Sie sich vor dem Besuch eines Baumarktes oder Fachhandels einige praktische Fragen stellen. Klären Sie, wozu genau Sie den Sonnenschutz brauchen: Wünschen Sie nur Sonnen- und Blendschutz oder auch Verdunkelung? Welche Wünsche haben Sie hinsichtlich der Optik? Brauchen Sie Sonnenschutz für alle Glasflächen am Haus oder nur für einige davon?

Nachdem Sie diese Fragen beantwortet haben, ist es an der Zeit, die Wandöffnungen auszumessen – also nicht nur die Glasflächen der Fenster oder Türen, die Sie mit Stoffrollos ausstatten möchten, sondern die gesamte Breite der Fensterlaibung. Da Laibungen niemals vollkommen gerade sind, sollten Sie die horizontale Messung in drei Höhen vornehmen (oben unten und mittig). Dann nehmen Sie die vertikale Messung zu beiden Seiten der Fensterlaibung vor. Die Ausmessung ist vor allem bei Fenstern in Sondermaßen wichtig, die maßgefertigte Rollos erfordern. Am besten ist es jedoch, bei einem Fachbetrieb eine Vor-Ort-Besichtigung zu vereinbaren, bei der die Fachkräfte alle Messungen vornehmen. Somit müssen Sie nur die Art und Optik Ihrer Stoffrollos auswählen.

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3. Welche Arten von Stoffrollos gibt es?

Stoffrollos werden je nach Aufbau und Funktion in mehrere Kategorien unterteilt. Im Folgenden sind die gängigsten Varianten aufgelistet.

Seitenzugrollos

Herkömmliche Rollos werden als Seitenzugrollos bezeichnet. Sie werden oft aus blickdichten, aber lichtdurchlässigen Stoffen hergestellt, sodass sie guten Sicht- und Blendschutz, aber keine Verdunkelung ermöglichen. Es gibt Varianten, die durch Kleben oder mit Klemmträgern direkt auf dem Fensterflügel befestigt werden,

Doppelrollos

Ein Doppelrollo besteht immer aus zwei Stoffbahnen mit Stoffstreifen in zwei unterschiedlichen Transparenzgraden bzw. aus einer blickdichten und einer transparenten Stoffbahn. Die beiden Stoffbahnen lassen sich gegeneinander verschieben, sodass je nach Bedarf der gewünschte Sicht- oder Blendschutz erreicht werden kann.

Kassettenrollos

Das Kassettenrollo wird so genannt, weil es mit einer Blende (Kassette) ausgestattet ist, in welcher der aufgewickelte Stoff verschwindet. Dadurch verbessert die Kassette die Optik des Rollos und blockiert zugleich den Lichteinfall von oben, wodurch die Verdunkelungsfunktion verbessert wird.

Verdunkelungsrollos

Verdunkelungsrollos werden aus lichtundurchlässigen Stoffen hergestellt und mit einer Kassette sowie Seitenblenden ausgestattet, um den seitlichen Lichteinfall zu blockieren. Verdunkelungsrollos lassen etwa ein Zehntel der Sonnenlichtmenge in den Innenraum, während Vollverdunkelungsrollos überhaupt kein Licht durchlassen. Vollverdunkelungsrollos sind in der Regel zugleich auch Thermorollos.

Thermorollos - Hitzeschutzrollos

Der Rollostoff kann auf der Rückseite mit einer speziellen Beschichtung behandelt werden, die Sonnenstrahlen reflektiert, wodurch der Wärmeaustausch am Fenster stark gemindert wird. Dadurch schützen Thermo- oder Hitzeschutzrollos vor sommerlicher Innenraumüberhitzung sowie Wärmeverlusten bei Nacht und im Winter. Thermorollos werden in unterschiedlichen Optiken hergestellt, sogar lichtdurchlässige Thermorollo-Stoffe sind möglich.

Raffrollo und Faltrollo

Diese beiden Varianten unterscheiden sich von anderen Stoffrollos, weil der Rollostoff nicht von einer Welle aufgewickelt wird. Bei Raffrollos wird er locker zusammengelegt (gerafft) und bei Faltrollos wird der Stoff zusammengeschoben („plissiert“). Beide Varianten zeichnen sich durch gute wärmedämmende Eigenschaften und eine besonders ansprechende Optik aus.

Dachfensterrollos

Aufgrund ihrer Schräglage erfordern Dachfenster spezielle Rollos, die seitliches Arretieren des Rollostoffs ermöglichen. Es gibt verspannte und schienengeführte Dachfensterrollos, wobei Letztere auch Vollverdunkelung ermöglichen.

4. Materialien für Stoffrollos

4.1 Arten von Rollostoffen

Für Rollos werden unterschiedliche Stoffe verwendet, die sich in Dichte und Lichtdurchlässigkeit voneinander unterscheiden, wodurch sie unterschiedliche Effekte im Raum erzielen. Je dichter das Gewebe, desto weniger Licht lässt der Stoff durch und desto besseren Sichtschutz bietet er. Moderne Stoffrollos werden mit UV-beständigem Netzgewebe ausgestattet, sodass ihre Farbe in der Sonne nicht ausbleicht. Genauer gesagt besteht das Material aus speziellen Glasfasern, die ausgesprochen haltbar und nicht brennbar sind. Rollos mit lichtdurchlässigen Stoffen sind kaum wahrnehmbar.

4.2 Rollostoffe für Vollverdunkelung

Rollos mit Stoffen, die weniger als 1 % des einfallenden Sonnenlichts durchlassen, ermöglichen vollständige Verdunkelung, d. h. sie reflektieren mehr als 99 % des einfallenden Lichts. Meistens sind sie auf der Rückseite mit einer Metallbeschichtung aus Aluminium oder einer Teflonbeschichtung versehen, die das Sonnenlicht reflektiert. Solche Stoffrollos werden in Schlafzimmern verwendet, da sie den Raum auch an den sonnigsten Tagen vollständig verdunkeln und für hohen Schlafkomfort sorgen. Räume, die tagsüber genutzt werden, sollten jedoch mit blickdichten, aber lichtdurchlässigen Stoffrollos ausgestattet werden. Eine gute Lösung für solche Räume sind auch Doppelrollos mit einer blickdichten und einer transparenten Stoffbahn.

4.3 Rollostoffe für Teilverdunkelung

Wie bereits der Name sagt, lassen Rollostoffe für Teilverdunkelung eine geringe Menge Tageslicht in den Innenraum. Die Prozentsätze liegen in der Regel zwischen 5 und 10 %, was bedeutet, dass sie 95 bis 90 % des Lichts reflektieren. Wie viel Licht das Stoffrollo durchlässt, hängt vor allem von der Stoffart und der Webdichte ab. Unterschiedliche Stoffe eignen sich für unterschiedliche Zwecke. Beispielsweise gibt es Rollostoffe mit schallabsorbierender oder antibakteriell beschichteter Oberfläche. Daher ist es immer eine gute Idee, sich vor dem kauf von Fachleuten beraten zu lassen. Fürs Wohnzimmer und Küche sind solche Rollos jedoch weniger gut geeignet. Für diese Räume eignen sich lichtdurchlässige Stoffe (am besten entscheiden Sie sich für lichtdurchlässige Thermorollos).

5. Rolloführung

Da Stoffrollos aus einem relativ steifen Material hergestellt sind, sind spezielle Führungen erforderlich, um den Sonnenschutz in Position zu halten. Wenn das Stoffrollo keine angemessenen Führungen besitzt, pendelt das Unterprofil beim Kippen des Fensters vor dem Fenster herum. Die Lösung für dieses Problem ist eine Seilführung, an der das Rollo geführt wird. Dank der Seilführung bleibt der Behang ständig am Fenster. Am seitlichen Stoffrand sind herkömmliche Stoffrollos jedoch offen, sodass an jeder Seite eine Lücke entsteht, die Sonnenlicht hereinlässt. Aus diesem Grund sind manche Rollos auch mit seitlichen Führungsschienen ausgestattet. Die Seitenführung stabilisiert den Behang zusätzlich (deshalb ist sie insbesondere bei großen Rollos empfehlenswert) und ermöglicht eine nahezu komplette Verdunkelung des Raums. Rolloführungen sind in unterschiedlichen Farben und Designs erhältlich.

6. Manuelle und automatische Steuerung von Stoffrollos

6.1 Stoffrollos mit Elektroantrieb

Die Bedienung von Stoffrollos kann auf zwei Arten erfolgen: von Hand oder mithilfe eines Elektromotors. Elektrisch bedienbare Stoffrollos sind mit einem Elektromotor in der Rollowelle ausgerüstet, der die Welle dreht. Die Bedienung kann per Wandschalter oder per Funk (Handsender) erfolgen. Stoffrollos mit Elektroantrieb sind teurer als manuell bedienbare Varianten, dafür aber auch komfortabler zu bedienen. In Gebäuden mit zahlreichen und großen Fenstern ist der Elektroantrieb fast schon ein Muss, da manuelle Bedienung aller Sonnenschutzelemente zu zeitraubend wäre.

6.2 Seitenzugbedienung

Die Seitenzugbedienung ist die gängigste Bedienungsvariante bei Stoffrollos. Bei der Seitenzugbedienung ist an der rechten oder linken Seite der Rollowelle eine umlaufende Endlosschnur oder Kugelkette angebracht, die das Drehen der Welle und damit das Herunter- oder Hinaufziehen des Behangs ermöglicht.

6.3 Mittelzugbedienung

Bei der Mittelzugbedienung befindet sich in der Rollowelle eine Feder, die arretiert werden muss, um den Behang in einer bestimmten Höhe zu fixieren. Durch das Loslassen „schnappt“ das Rollo schnell nach oben (daher auch die Bezeichnung Schnapp- oder Springrollo). Diese Bedienvariante ist umständlicher und bei heutigen Rollos fast gar nicht mehr anzutreffen.

7. Instandhaltung von Stoffrollos

Rollos sind wartungsarm und bei hoher Herstellungsqualität und sachgemäßer Montage auch langlebig. Das Gehäuse bzw. die Kassette besteht meist aus Aluminium, seltener aus Kunststoff (PVC) oder Holz, sodass regelmäßiges Abstauben ausreichend ist. Bei Bedarf kann das Rollo komplett zerlegt, gründlich gereinigt oder repariert und anschließend wieder zusammengebaut und montiert werden.

8. Stoffrollos und Smart Installationen

Die Welt scheint sich in den letzten Jahren immer schneller zu modernisieren und zu digitalisieren. Auch Privathäuser bilden keine Ausnahme. Deshalb sind auch viele Rollos und andere Sonnenschutzelemente, die heutzutage im Handel erhältlich sind, Smart-Home-kompatibel. Solche Rollos werden via Smartphone-App gesteuert und das System kann mit Sensoren ausgestattet werden, damit der Sonnenschutz bei starker Besonnung automatisch heruntergefahren wird. Sie können sich auch für eine Zeitschaltuhr entscheiden, die es ermöglicht, dass die Stoffrollos zur eingestellten Tageszeit hinauf- oder heruntergefahren werden.