2002 stellte Pfarrer Wolfgang Pucher erstmals seine Idee vor, in Wien ein Obdachlosenheim nach Grazer Vorbild errichten zu wollen.
Langzeitobdachlose Menschen, die bestehende Einrichtungen aufgrund ihrer persönlichen Verfassung nicht annehmen können, oder von diesen nicht aufgenommen werden, soll ein niederschwelliges, alternatives Wohnangebot zur Verfügung gestellt werden.
Fünf Jahre lang dauerte die anschließende Grundstücksuche, unterstützt durch das Architekturbüro gaupenraub+/-, groß war der Widerstand gegen dieses Projekt. Schließlich stellten die Lazaristen Bauland zur Verfügung. Acht Jahre brauchte es dann, um den Bedenken der Anrainer und der Bezirksvorstehung zu begegnen. Die Erlangung einer entsprechenden Baugenehmigung erfolgte 2015 aufgrund eines Urteils des Verwaltungsgerichtshofs.
Dem Rückzugsbedürfnis der Bewohner, die oft jahrelang auf der Straße gelebt haben, zu entsprechen, wurden 16 Wohnmodule in Holzbauweise am Rand eines Obstgartens eines ehemaligen Exerzitienhauses in Hetzendorf in lockerer Aufstellung zwischen den alten Baumbestand platziert. Jedem Dorfbewohner steht ein eigenes, abschließbares Zimmer mit Sanitärzelle zur Verfügung. Wer doch mehr Anschluss an das Leben in Dorf möchte, kann das „Gasthaus“ im vollständig sanierten ehemaligen Wirtschaftsgebäude besuchen. Dort gibt es täglich warme Mahlzeiten, frische Wäsche und ein freundliches Wort. Dort befindet sich auch die notwendige Infrastruktur wie Küche, Duschräume, Waschküche, Personalräume, die Büroräumlichkeiten der Vinziwerke Wien und im ausgebauten Dachgeschoss 8 weitere Wohnplätze mit Bad.
Ehrenamtliche HelferInnen und SozialarbeiterInnen kümmern sich rund um die Uhr um die Bedürfnisse der 24 Bewohner, die seit November 2018 ein unbefristetes, bedingungsloses Heim gefunden haben, das sie annehmen und ihren Möglichkeiten gemäß bewohnen können.
Ein Großteil der Projektfinanzierung wurde durch sach- und arbeitsspenden, Arbeit von Ehrenamtlichen und SchülerInnen der HTL-Mödling aufgebracht.
Die Realisierung des Projekts "VinziDorf Wien" unterstützte die Firma s&p energydesign mit ihrer umfangreichen Expertise und Erfahrung in der Bauphysik.
Projekt: |
Name des Projektes: VinziDorf Wien, Boergasse 7, 1120 Wien |
Architektur, Interieur, Außengestaltung: gaupenraub+/-, Hackinger Kai 2u, 1130 (Prof. FH mag.arch. Alexander Hagner, Arch. maga. arch. Ulrike Schartner, Mitarbeiterin DI Iris Kato) |
Bauherr: Verein Vinzenzgemeinschaft Eggenberg, Graz |
Fotografie: Kurt Kuball |
Planungsjahr: 2010-2012 |
Ausführungsjahr: 2016-2018 |
Gebäudegröße: bebaute Fläche 742 m² |
Stockwerke: Wohnmodule EG, Hauptgebäude EG + teilweise ausgebautes DG |
Grundstücksgröße: 3.687 m² |
Funktion: Sonderbauten, Wohnheim, Gesundheit und Soziales, 24 Wohneinheiten |
Maßnahme: Revitalisierung |
Materialien: Holzbau, Mischbau, Ziegelbau |
Awards: ausgezeichnet mit dem Holzbaupreis wienwood 2021, dem österreichischen Bauherrenpreis 2021 und dem schorsch - gebaut2018 |
Auftragnehmer: |
Tragwerksplanung: Werkraum Ingenieure ZT GmbH |
Bauphysik: S&P energydesign e.U S&P ist ein Zusammenschluss von Unternehmen, der Haustechnik, Elektrotechnik, Bauphysik und Gebäudezertifizierungen aus einer Hand für Baugruppen, Architekten, Bauträger und Investoren bietet. |
Geodäsie: Vermessung Fuchs-Stolitzka & Partner ZTGmbH Im Zuge der Projektentwicklung für das "Vinci Dorf Wien" durch das Architekturbüro gaupenraub+/- wurden wir mit der Baureifmachung der Liegenschaft auf dem Grundstück der Lazaristen in Hetzendorf beauftragt. Vermessung Fuchs- Stolitzka erstellte in der Folge einen Lage- und Höhenplan rund um das alte Wirtschaftsgebäude, welcher als Projektsgrundlage für die weiteren Planungen herangezogen wurde. Die Bauplatzschaffung erfolgte 2016, wobei ein Teilungsplan zu erstellen und einzureichen war. Mit Baubeginn im Jahr 2017 wurde dann die Bauvermessung von unserem Team betreut, um die lage-und höhenmässig richtige Umsetzung zu gewährleisten. Vermessung Fuchs-Stolitzka ist sich der sozialen und gesellschaftlichen Bedeutung des ersten Vinci Dorfes mitten in Wien bewusst und dankt gaupenraub+/- und der Firma Sedlak für die Beauftragung und hervorragende Zusammenarbeit. |
Pläne:
Galerie: