Im Beitrag:
1. Das Dach neu decken
1.1 Austausch der Dacheindeckung und Dachsanierung
Wenn lediglich die Außenhaut des Daches erneuert wird, spricht man von einer (Dach-)Neueindeckung oder Dachumdeckung. Ist jedoch von einer Dachsanierung die Rede, sind in der Regel umfangreiche Sanierungsmaßnahmen gemeint – meistens geht es um die Erneuerung der gesamten Dachkonstruktion. Bei einem Austausch der Dacheindeckung, Dämmung und Unterspannbahn ist darauf zu achten, dass alle verwendeten Komponenten aus demselben System stammen, damit sie gut zusammenpassen. Der traditionelle Dachtyp ist das zweischalige Kaltdach mit einer Be- und Entlüftungsebene zwischen Dachhaut und Wärmedämmung. In neuester Zeit raten jedoch viele Fachleute dazu, sowohl Flach- als auch Steildachhäuser als Warmdach auszuführen, bei dem die Dachhaut direkt auf die Wärmedämmung aufgebracht wird. Warmdächer gelten nämlich als thermisch effizienter und kostengünstiger.
1.2 Wann muss man das Dach neu decken?
Bei kleineren Dachschäden reicht es aus, die Dachdeckung an den beschädigten Stellen zu reparieren und einige Dachziegel/Dachsteine/Dachbleche/Schindeln auszutauschen. Im Falle ernsthafter altersbedingter Schäden, bauphysikalischer Mängel oder Unwetterschäden lässt sich eine umfangreiche Dachsanierung jedoch nicht vermeiden. Zudem kann eine Dachsanierung aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoll sein, da sich durch eine energetische Sanierung die Heiz- und Kühlkosten deutlich senken lassen. Ziehen Sie einen Fachbetrieb zurate und vereinbaren Sie eine Vor-Ort-Besichtigung, bei der Sie von einem Dachdecker erfahren, ob und wenn ja, in welchem Umfang eine Dachsanierung sinnvoll wäre, und wie hoch die zu erwartenden Kosten sind. Allgemein neigen Hausbesitzer dazu, eine Dachsanierung möglichst lange aufzuschieben, was angesichts der hohen Kosten auch verständlich ist.
Wenn Sie jedoch zu lange zögern, besteht die Gefahr, dass sich die Schäden ausbreiten und Sie statt einer Teilsanierung eine Komplettsanierung durchführen müssen, was deutlich kostenintensiver ist.
Falls Sie eine Solarthermie- oder Photovoltaikanlage auf dem Dach planen, sollten Sie bedenken, dass die Dacheindeckung unter den Solarpaneelen nicht mehr zugänglich sein wird, weshalb Reparaturen sehr aufwändig und teuer sein würden. Deshalb sollten Sie vor der Montage der Anlage das Dach inspizieren und bei Bedarf sanieren lassen.
2. Umdeckung – Neueindeckung des Daches
2.1 Dachneueindeckung: Das gleiche Bedachungsmaterial wie zuvor?
Viele Dachsanierer stehen vor dem Dilemma, welche Bedachungsmaterial sie wählen sollten. Wenn Ihnen die alte Dacheindeckung mehrere Jahrzehnte lang gute Dienste geleistet hat und optisch zur Fassade Ihres Hauses passt, ist es wahrscheinlich eine gute Idee, sich für das gleiche Dacheindeckungsmaterial zu entscheiden. Erkundigen Sie sich trotzdem nach modernen, kostengünstigen und energieeffizienten Materialien – insbesondere, wenn Sie mit der Widerstandsfähigkeit und Lebensdauer der Dacheindeckung unzufrieden waren.
2.2 Eindeckungsmaterial wählen: Entscheidungskriterien
Bei der Entscheidung für ein Bedachungsmaterial sollten Sie die folgenden sechs Kriterien beachten:
Statik: Aufgrund ihrer Widerstandsfähigkeit, des günstigen Preises und der vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten sind heutzutage vor allem Betondachsteine sehr beliebt. Allerdings besitzen sie ein hohes Eigengewicht und sind daher nicht für jedes Dach geeignet. Auskunft darüber, welche Materialien für die Neueindeckung Ihres Daches infrage kommen, erhalten Sie beim Dachdecker, Architekten oder Statiker.
Dachneigung: Die Dacheindeckung wird in hohem Maße durch die Dachneigung bestimmt. Das Blechdach ist die einzige Art der Dacheindeckung, die für so gut wie alle Dachneigungen geeignet ist. Die optimale Dachneigung für Betondachziegel liegt bei 20 bis 45°, Faserzementplatten können ab einer Dachneigung von 12° verlegt werden (flachere Dachneigungen erfordern spezielle Verlegetechniken) und Holzschindeln werden auf Dächern mit einer Neigung zwischen 40 und 60° verlegt. Bei Tonziegeln werden das Format und die Verlegeweise durch die Dachneigung bestimmt. Auf Dächern mit 30 bis 40° Neigung werden häufig Biberschwanzziegel mit Falz verlegt. Für Dächer mit mehr als 60° Neigung ist Biberschwanz jedoch ungeeignet, stattdessen werden auf sehr steilen Dächern (insbesondere in der Alpenregion) kleinformatige Dachziegel verlegt.
Baurechtliche Vorgaben: Weil Gemeinden oft nach einem einheitlichen Erscheinungsbild streben, ist die Wahl des Eindeckungsmaterials oft durch baurechtliche Vorgaben eingeschränkt. Auch bei denkmalgeschützten Bauwerken gibt es normalerweise Auflagen.
Lebensdauer und Wartungsaufwand: Unterschiedliche Dacheindeckungen halten unterschiedlich lange. Zudem sind einige Bedachungsmaterialien so gut wie wartungsfrei, während andere regelmäßig kontrolliert und instandgehalten werden müssen.
Optik: Die Dacheindeckung eines Schrägdaches übt beträchtlichen Einfluss auf das Gesamtbild des Hauses aus. Die meisten Menschen wünschen sich eine Dacheindeckung, die mit dem Baustil im Einklang steht. Andererseits kann die Dacheindeckung auch als Kontrapunkt eingesetzt werden.
Kosten: Umdeckungen und Dachsanierungen sind niemals billig, weshalb die meisten Menschen nach möglichst günstigen Optionen suchen. Bedenken Sie jedoch, dass sehr günstige Bedachungsmaterialien häufig nicht sehr beständig sind, sodass aufgrund der häufigeren Reparaturarbeiten und der kürzeren Lebensdauer die Kosten unterm Strich höher ausfallen als bei einem teureren Material. Zudem sind die Verlegekosten nicht bei jeder Dacheindeckung gleich.
3. Bedachungsmaterialien für die Dachneueindeckung
3.1 Dachziegel aus Ton
Tonziegel erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit, was unter anderem auf das günstige Verhältnis zwischen Qualität und Preis zurückzuführen ist. Dachziegel aus Ton haben Tradition und viele gute Eigenschaften, wie Frost-, UV- und Säurebeständigkeit. Ton kann Feuchtigkeit schnell aufnehmen und speichern, es trocknet aber auch schnell. Tonziegel sind in einer Vielzahl von Formen, Farben und Oberflächen erhältlich, weshalb auch die Preisspanne entsprechend groß ist.
Unterschiedliche Glasuren verleihen Dachziegeln ein individuelles Design und verbessern ihre Widerstandsfähigkeit.
3.2 Dachsteine aus Beton
Betondachsteine oder Betondachziegel sind aufgrund ihrer außerordentlich hohen Witterungs- und Frostbeständigkeit (und der damit verbundenen langen Lebensdauer), ihres niedrigen Preises und der modernen Gestaltungsmöglichkeiten sehr beliebt. Die meisten Arten von Betondachziegeln sind deutlich günstiger als Tonziegel, es gibt aber auch teure Varianten mit aufwändigen Oberflächenveredelungen. Obendrein lassen sich beschädigte Dachsteine leichter austauschen als Dachziegel und passende Ersatzsteine sind in der Regel noch nach vielen Jahren im Handel erhältlich. Moderne Betondachsteine werden in unterschiedlichen Formen und Farben hergestellt und sehen Dachziegeln aus Ton oft zum Verwechseln ähnlich. Der größte Nachteil von Dachsteinen aus Beton ist – wie bereits gesagt – ihr hohes Eigengewicht.
3.3 Platten aus Faserzement
Faserzement ist vielen Menschen vor allem unter dem Markennamen „Eternit“ bekannt und manche assoziieren ihn immer noch mit den längst verbotenen und fast überall bereits ausgetauschten asbesthaltigen Faserzementplatten. Moderne Faserzementplatten enthalten statt Asbest Bewehrungsfasern aus Kohlenstoff oder anderen, gesundheitlich unbedenklichen Materialien. Die traditionelle Wellblechform wurde weitgehend durch elegante Schindelmuster (Rhomben und Rechtecke) und täuschend echte Ziegelsteinoptiken ersetzt. Faserzementplatten sind günstig und lassen sich einfach bearbeiten und montieren.
Ihr geringes Eigengewicht macht Faserzementplatten zu einer guten Lösung für Altbausanierungen.
3.4 Dacheindeckung aus Holz
Dacheindeckungen aus Holz sind zeitlos elegant und kommen in den letzten Jahren zunehmend wieder in Mode. Die traditionellen Holzschindeln werden aus Nadelhölzern wie Fichte, Tanne und Lärche, sowie Laubhölzern wie Eiche und Buche hergestellt. Auch außereuropäische Hölzer wie Alaska-Zeder haben in die Schindelherstellung Eingang gefunden. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind überraschend vielfältig: Holzschindeln können rohbelassen, vakuumdruckimprägniert, farblos oder mit lasierenden bzw. deckenden Farben gestrichen oder gespritzt werden.
Die andere traditionelle Holzeindeckung ist das Lärchenbrettdach aus etwa 1 m langen Brettern.
3.5 Dacheindeckung aus Blech
Der größten Vorteile dieses Bedachungsmaterials sind natürlich seine extrem hohe Widerstandsfähigkeit und seine Langlebigkeit. Zudem haben Blechdächer ein sehr geringes Eigengewicht. Der Nachteil dieses Bedachungsmaterials liegt darin, dass es teurer ist als andere Dacheindeckungen, wobei die Kosten von dem verwendeten Material abhängen (verzinktes Stahlblech, Titanzink, Aluminium, Kupferblech oder Edelstahl). Zur Auswahl steht eine breite Palette unterschiedlicher Dachbleche, von Falzblechen, Falzbändern und Falzschablonen über Dachplatten und Dachschindeln bis zu Trapezblechen und den nicht mehr sehr beliebten Wellblechen. Zu den beliebtesten Varianten gehören Dachpfannenbleche in Tonziegeloptik. Doch im Gegensatz zu Betondachsteinen in Tonziegeloptik benötigen sie keine massive Tragkonstruktion und sind daher auch für Holzbauten geeignet. Einige Blechformen sind sowohl für die Fassade als auch fürs Dach geeignet.
Aus Gründen der Energieeffizienz wird zur Verwendung von sog. Sandwichpaneelen (Isopaneelen) geraten.
3.6 Dachbegrünung: das Gründach
Wenn Sie ein besonders umweltfreundliches und energieeffizientes Dach wünschen, ist ein Gründach genau das Richtige für Sie. Eine Dachbegrünung ist nicht nur optisch ansprechend, sondern verbessert auch die Schall- und Wärmedämmung des Hauses. Grundsätzlich wird zwischen extensiver und intensiver Dachbegrünung unterschieden. Extensive Dachbegrünung heißt Dünnschichtaufbau mit Substrat und niedrig wachsender, pflegeleichter und trockenheitsverträglicher Vegetation (Moose, Kakteen, Sträucher usw.). Mit intensiver Dachbegrünung ist dagegen ein vollwertiger Bodenaufbau gemeint, der sogar das Anlegen eines Dachgartens und Baumbepflanzung zulässt. Allerdings stellt eine intensive Dachbegrünung auch eine höhere statische Belastung für den Baukörper dar.
4. Wie lange dauert es ein Dach neu zu decken oder zu sanieren?
Die Sanierungsdauer hängt vom Umfang der Arbeiten und von der Größe des Daches ab. Kleinere Reparaturen wie das Ersetzen beschädigter Ziegel oder korrodierter Anschlussbleche sowie das Aufbringen einzelner neuer Schweißbahnen auf einem Flachdach sind innerhalb eines Tages abgeschlossen. Falls Sie Ihr Dach neu decken lassen, müssen Sie mit einer Ausführungsdauer von wenigen Tagen rechnen. Wenn Sie dazu noch eine neue Lattung für die Ziegel und eine bessere Dachschrägendämmung anbringen lassen, kann sich die Ausführungsdauer auf eine ganze Woche verlängern. Eine umfangreiche Dachsanierung inkl. Dachstuhlsanierung nimmt bei einem Einfamilienhaus etwa 1 bis 3 Wochen in Anspruch. Falls sich während der Arbeiten versteckte Mängel zeigen oder schlechtes Wetter herrscht, verlängert sich die Sanierungsdauer entsprechend.
5. Dach neu decken – Kosten
Die Kosten einer Dachneueindeckung hängen vornehmlich von dem Bedachungsmaterial ab. Dachziegel halten mindestens 30 Jahre, hochwertigere (insbesondere glasierte) Varianten sogar 60 bis 80 Jahre und kosten ab etwa 25 bis 65 €/m² (reiner Materialpreis ohne handwerkerkosten). Der Preis hängt in hohem Maße von der Art der Dachziegel ab. So sind etwa Mönch- und Nonnendachziegel viel teurer als Biberschwanzziegel. Betondachsteine halten ebenfalls etwa 30 Jahre (bei richtiger Pflege bis zu 50 Jahre) und sind günstiger als Tonziegel. Faserzementplatten halten im Durchschnitt an die 50 Jahre und sind etwas teurer als Dachziegel. Und beim Blechdach hängen sowohl die Lebensdauer als auch die Kosten sehr stark vom verwendeten Metall ab.
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