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    Schachtbrunnen bauen und sanieren

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    Der Schachtbrunnen ist der traditionelle Brunnentyp, der einst aus Mauerwerk und Brunnendach bestand, heute jedoch mit Schachtringen und Betondeckel errichtet wird. Als dekorativer Brunnen kann er den Garten optisch stark aufwerten, seine Rentabilität hält sich jedoch in Grenzen. Der Bau eines neuen Brunnens mit Schachtringen ist aufwändig und teuer, weshalb er nur in den seltensten Fällen sinnvoll ist. Dafür lohnt die Sanierung eines Bestandsbrunnens umso mehr.
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    1. Was ist ein Schachtbrunnen?

    Der Schachtbrunnen ist der klassische Brunnentyp, an den die meisten Menschen denken, wenn ihnen beim Stichwort „Brunnen“ ein märchenhafter Burg- oder Gartenbrunnen mit rundem Brunnenschacht, gemauerten Seitenwänden und Brunnendach in den Sinn kommt. Der Schachtbrunnen wird im Erdreich ausgeschachtet bzw. ausgegraben, weshalb er auch als gegrabener Brunnen bekannt ist. Die Schachtbauweise ist schon seit Jahrtausenden im Brunnenbau bekannt, doch im Unterschied zu früher bestehen die Brunnenwände heute nicht mehr aus Mauerwerk, sondern aus Betonschachtringen (Rohrringen aus Beton oder Stahlbeton). Die Alternativen zum Schachtbrunnen sind der geschlagene Brunnen (Ramm- bzw. Schlagbrunnen), der gebohrte Brunnen (Bohrbrunnen) und – insbesondere im alpinen Raum – die Quellfassung.

    xpertenrat des Unternehmens Kaltenegger Brunnenbau GmbH

    1. Wie unterscheiden sich Schachtbrunnen zu Bohrbrunnen?

    Schachtbrunnen gehören zu der sogenannten "alte" Bauweise, noch bevor es Bohrbrunnen gab. Sie sind ergiebiger (da ein größeres Speichervolumen im Brunnen vorhanden ist) und langlebiger (aufgrund größerer Oberfläche ergeben sich geringere Fließgeschwindigkeiten, was zu einer geringeren Versandung bzw. Sandbrückenbildung führt) als Bohrbrunnen. Schachtbrunnen können immer wieder vertieft werden (nachgraben), was bei einem Bohrbrunnen nicht möglich ist (Bohrbrunnen vertiefen = Neubau). Der komplette Neubau von Schachtbrunnen rentiert sich nur bei sehr geringen Tiefen (bis 6-7 m), wenn sehr viel Wasser entnommen werden soll (z.B. Industrie und Landwirtschaft – große Wasserentnahmen in kurzer Zeit) oder wenn aufgrund beengter Platzverhältnisse kein Bohrgerät aufgestellt werden kann.

    Wenn man einen bestehenden Schachtbrunnen hat, soll immer einer Sanierung bzw. Vertiefung bevorzugt werden (aus den o.a. Gründen). Bei einem Neubau ist ein Bohrbrunnen zu bevorzugen

    2. Kann man sich spontan für einen Schachtbrunnen zu Hause entscheiden oder gibt es da Einschränkungen, die beachtet werden müssen?

    Grundsätzlich gilt: Das Wasser am eigenen Grund gehört dem Grundstücksbesitzer. Eine wasserrechtliche Bewilligung liegt, grob beschrieben vor, bei:

    • • Wasserentnahme auf Fremdgrund
    • • Wasserentnahme für mehrere Parteien (Wassergemeinschaft, etc.)
    • • Wasserentnahme in einem Schutz- und Schongebiet
    • • Wasserentnahme für Gewerbe, Gaststätten, etc.

    Es empfiehlt sich, vor Baubeginn eventuelle Wasserentnahmen im Nahbereich ausfindig zu machen, da hier vor Baubeginn eine Beweisaufnahme erfolgen muss. Kosten-Nutzen Rechnung: Für den Privatgebrauch (z.B. Wasser für Garten) rechnet sich ein Neubau nur sehr selten (da meist nur geringe Wasserentnahme – Kosten vom Gemeindewasser ist günstiger als Brunnen zu bauen)

    Herr Ing. Thomas Kaltenegger, Kaltenegger Brunnenbau GmbH

    2. Wie wird ein Schachtbrunnen gebaut?

    2.1 Brunnenbau in Eigenleistung?

    Manchmal liest man, dass Grundbesitzer einen Schachtbrunnen unter Umständen in Eigenleistung errichten können. Davon ist jedoch abzuraten, da diese Arbeit nicht nur aufwändig, sondern auch gefährlich ist. Zudem erfordert der Bau eines Schachtbrunnens das richtige Know-how. Beispielsweise darf man, wenn das Wasser zu sprudeln beginnt, nicht mit dem Graben aufhören, sondern muss noch etwas tiefer gehen (meist etwa 1 m), um sicherzustellen, dass das Wasser nicht wieder abfließt. Um Gewissheit zu haben, dass der Brunnen sicher gebaut wird und nachher auch richtig funktioniert, überlassen Sie die Arbeit einem erfahrenen Fachbetrieb für Brunnenbau.

    2.2 Brunnenbau durch einen Fachbetrieb

    Beim Schachtbrunnenbau durch einen Fachbetrieb wird der erste Brunnenring exakt waagerecht auf einen geringen Erdaushub aufgesetzt. Anschließend wird das Erdreich unter dem Brunnenring weggegraben, damit der Ring nachsinkt. Im weiteren Verfahren werden immer wieder neue Brunnenringe aufgesetzt, damit der Brunnenschacht langsam nach unten sinkt. Die Brunnenringe sind am äußeren Rand mit einer Nut (Vertiefung) versehen, die beim Versetzen nach oben angeordnet werden muss, sodass der nächste Ring mit der nach unten weisenden Feder (Ausbuchtung) darauf aufgesetzt werden kann. So bleibt der Brunnenschacht dicht und Sickerwasser kann nicht eindringen. Zudem wird der obere Teil des Brunnenschachts abgedichtet (meist innen mit Zementmörtel und außen mit Lehm). Sobald alle Brunnenringe verbaut sind, wird der Hohlraum rings um den Brunnenschacht mit dem ausgehobenen Erdreich aufgefüllt.

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    Der Schachtbrunnen muss die erste oberflächennahe Grundwasserschicht vertikal durchstoßen.

    Brunnenschachtringe sind mit Durchmessern von 80 bis 150 cm erhältlich. Meistens werden Ringe mit einem Durchmesser von 100 cm und einer Höhe von 50 oder 60 Zentimetern verwendet. Ein 100 cm breiter und 50 cm hoher Schachtring wiegt in etwa 300 kg. Es gibt auch Schachtringe mit integrierten Steigeisen als Einstiegshilfe beim Herabsteigen in den Schacht.

    Schachtbrunnen, die aus vorgefertigten Betonringen in Absenkbauweise errichtet wurden, werden auch Fertigteilschachtbrunnen genannt. Alternativ kann die Wandung des Brunnenschachts auf dem ersten Brunnenring auch als Brunnenkranz aufgemauert werden, der beim Vertiefen des Brunnenschachts nachsinkt und oben weiter aufgemauert wird. Solche Brunnen werden als Senkbrunnen bezeichnet. Die dritte Möglichkeit ist das Betonieren des Brunnenschachts mit Ortbeton.

    Zum Schutz vor eindringendem Tagwasser muss der Schacht mindestens 30 cm über das Geländeniveau herausragen. Der Schacht wird mit einem regendichten Deckel verschlossen, der aus Sicherheitsgründen ebenfalls aus Beton besteht. Heutzutage sind aber auch Metall- und Kunststoffdeckel erhältlich, die ein geringeres Gewicht haben und von den Brunnennutzern leichter geöffnet werden können, dafür aber mit einem Schließmechanismus versehen sind, damit nicht etwa spielende Kinder in den Schacht gelangen. Darüber hinaus sollte der Brunnen mit einer vor Regeneinfall geschützten und mit einem Insektengitter ausgestatteten Belüftung versehen werden.

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    Dieser Schachtbrunnen ist als Zierbrunnen mit gemauertem Brunnenkranz und Brunnendach ausgeführt. Von einem hölzernen Schachtdeckel ist jedoch abzuraten.

    3. Funktionsweise des Schachtbrunnens

    Schachtbrunnen werden in „vollkommene“ und „unvollkommene“ Brunnen eingeteilt. Erstere erschließen den gesamten Grundwasserleiter, während bei Letzteren der unterste Brunnenring oberhalb der dichten, Grundwasser stauenden Schicht endet. Anders als beim Bohr- und Rammbrunnen wird beim Schachtbrunnen das Wasser nicht mithilfe einer Pumpe direkt aus den Grundwasservorräten entnommen, sondern der Schacht füllt sich selbstständig immer wieder mit Wasser. Viele Schachtbrunnen besitzen eine offene Schachtsohle (so wird der Boden des Brunnenschachts genannt), sodass Grundwasser entweder ausschließlich durch die Sohle oder durch die Sohle und den unteren Teil der Schachtwand in den Brunnen eintreten kann. Die zweite Variante sind Schachtbrunnen mit wasserdichter Sohle, in die das Grundwasser nur durch die Schachtwände eintritt. Am bekanntesten sind Zierbrunnen mit Eimer, die tagsüber genutzt werden und sich nachts wieder bis auf die Höhe des Grundwasserspiegels mit Wasser füllen. Bei modernen Schachtbrunnen wird das Wasser jedoch mithilfe einer Pumpe an die Oberfläche befördert.

    4. Vor- und Nachteile des Schachtbrunnens

    Ein großer Vorteil des Schachtbrunnens ist sein großes Speichervolumen, weshalb sich Schachtbrunnen mit großem Durchmesser sich auch als Wasserspeicher nutzen lassen. Die große Sammelfläche im Schacht ermöglicht es, auch aus einem niedrig ergiebigen Boden Wasser zu gewinnen. Um das Wasser an die Oberfläche zu befördern, ist in den meisten Fällen nur eine sehr einfache Pumpe notwendig. Ramm- und Bohrbrunnen erfordern dagegen eine leistungsstärkere (d. h. teurere) Pumpe. Ein weiterer Vorteil des Schachtbrunnens ist seine Langlebigkeit, denn im Schnitt halten solche Brunnen etwa 50 Jahre lang.

    Der in heutiger Zeit wichtigste Vorteil des Schachtbrunnens ist seine vergleichsweise leichte Sanierbarkeit. Bestehende Schachtbrunnen können vertieft und saniert werden, damit wieder mehr und qualitativ hochwertigeres Wasser entnommen werden kann.

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    Sanierungen bestehender Schachtbrunnen sind häufig sinnvoll, der Neubau lohnt sich jedoch selten.

    Im Gegensatz zur Sanierung ist der Neubau eines Schachtbrunnens nur selten rentabel, da er teuer und nur bei oberflächennahen Grundwasservorkommen sinnvoll ist. Dieser Brunnentyp kann bis zu 10 m tief sein, doch im Regelfall lohnt es sich nicht, einen mehr als 7 m tiefen Schachtbrunnen anzulegen. Der Bau eines Schachtbrunnens erfordert viel Material und Arbeitsaufwand und ist daher kostspielig. Wie viel der Bau eines Schachtbrunnens kostet, hängt von den Bodenverhältnissen, dem Schachtdurchmesser und der Tiefe der Ausschachtung ab. Die Baukosten können schnell auf 5.000 € ansteigen, bevor man sich überhaupt mit der Pumpe und der übrigen Technik befasst. Je nach gewünschter Ausstattung und Optik kann der Brunnen auch sehr viel teurer werden. Deshalb ist der Schachtbrunnen für Privatnutzer normalerweise nicht rentabel.

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    Autor: Daibau Magazin

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