Im Beitrag:
1. PVC Boden oder Vinylboden
1.1 Was ist Vinylboden?
PVC Böden oder Vinylböden zählen seit Jahren zu den beliebtesten Bodenbelägen. Aufgrund ihrer Pflegeleichtigkeit fanden sie zunächst in Geschäfts- und Gewerbebauten breite Anwendung, haben sich aber längst auch ihren Weg in den privaten Wohnbereich gebahnt. Die Herstellung von Vinyl begann vor mehr als 50 Jahren und wird ständig technologisch verbessert. Mit der handelsüblichen Bezeichnung „Vinyl“ werden nicht nur Bodenbeläge aus Polyvinylchlorid (PVC) bezeichnet, sondern auch Produkte aus anderen Kunststoffen, allen voran Ethylen-Vinylacetat-Copolymere oder EVAC (früher auch als EVA bezeichnet). Dieses Material ist wasser- und schmutzabweisend, weist hervorragende Anti-Rutsch-Eigenschaften auf und bietet ein angenehmes Laufgefühl.
1.2 Wie sind Vinylböden zusammengesetzt?
Vinylböden können entweder auf einer Holzwerkstoff-Trägerplatte aufgebracht sein oder aus Vollvinyl bestehen. Vinylböden mit Holzwerkstoff-Trägerplatten bestehen aus mehreren Vinylschichten (Nutzschicht und Dekorschicht), die auf einer MDF- oder HDF-Platte aufgebracht sind. Die Holzwerkstoff-Trägerplatten verleihen dem Bodenbelag Stabilität und sind unterseitig mit einer integrierten Trittschalldämmung ausgestattet.
Bodenbeläge aus Vollvinyl bzw. massive Vinylböden bestehen aus verschiedenen Vinylschichten, sodass sowohl die Nutz- und Dekorschicht als auch die Trägerschicht aus Vinyl bestehen. Der genaue Aufbau beider Vinylbodenvarianten ist je nach Hersteller unterschiedlich. Böden aus Vollvinyl sind völlig wasserfest und daher auch für Nassräume geeignet. Ihre Aufbauhöhe ist geringer als die von Vinylböden mit Holzwerkstoff-Trägerplatten, weshalb sie gute Option für Renovierungen darstellen.
2. Vorteile von PVC Boden
Fußböden aus PVC bieten etliche Vorteile, unter denen als Erstes ihre Haltbarkeit zu nennen ist. Bodenbeläge aus Vinyl sind kratzfest und dimensionsstabil, sodass Sie den Fußboden mit hohen Absätzen begehen, Möbel hin und her schieben oder Ihre Haustiere darauf spielen lassen können. PVC Böden sind auch feuchtigkeitsbeständig, wodurch sie auch fürs Badezimmer geeignet sind.
Die Widerstandsfähigkeit dieses Bodenbelags wird durch seine Pflegeleichtigkeit komplettiert, denn Saugen und feuchtes Wischen sind zur Unterhaltsreinigung völlig ausreichend. Im Unterschied zu Holzböden müssen PVC Böden weder geölt noch geschliffen werden. Obendrein werden Vinylböden antibakteriell und antistatisch oberflächenbehandelt, weshalb sie auch für Allergiker geeignet sind.
Ein wichtiger Grund für die Verbreitung von PVC Böden im privaten Bereich sind die vielseitigen Gestaltungsmöglichkeiten. Die Dekorschicht von Designbelägen aus Vinyl kann beispielsweise mit abstrakten Mustern versehen oder in Naturstein-, Fliesen- oder Holzoptik hergestellt werden. Traditionelle Bodenbeläge wie Korkboden oder Landhausdiele lassen sich dadurch sehr überzeugend nachahmen. Vinylboden in Fliesenoptik ist in puncto Pflegeleichtigkeit und Widerstandsfähigkeit mit Keramikfliesen vergleichbar, lässt sich jedoch leichter verlegen, bietet bessere Raumakustik und ist im Gegensatz zu echten Fliesen fußwarm.
3. Nachteile von PVC Boden
Obwohl Vinyl ein sehr strapazierfähiges Material ist, zeigen sich bei sehr starker Beanspruchung seine Grenzen. Sehr schwere Gegenstände hinterlassen darauf Abdrücke, weshalb PVC Boden nicht für Lagerräume oder Produktionshallen geeignet ist. Möbelstücke sollten mit einer Filzunterlage ausgestattet werden und verschüttete Flüssigkeiten wie Wein oder Tomatensose sollten umgehend abgewischt werden, damit sie keine Flecken hinterlassen. Auch direkte Sonneneinstrahlung und hohe Temperaturen schaden dem Material und können zum Verfärben, Verblassen oder Verformen des Bodenbelags führen. Deshalb wird PVC Böden nicht im Außenbereich eingesetzt, im Innenbereich ergeben sich normalerweise jedoch keine Probleme.
4. Vinylböden verlegen
Zu den großen Vorteilen von PVC Boden zählt die Möglichkeit der Verlegung auf bestehenden Bodenbelägen wie Fliesen oder Parkett. Dadurch wird so manche Renovierung erleichtert (vorausgesetzt, der Bestandsbau lässt eine größere Aufbauhöhe des Fußbodens zu). Allerdings ist davon abzuraten, Vinylboden über einem alten, ausgedienten PVC Boden oder Laminat zu verlegen. PVC Boden kann direkt auf dem Estrich verlegt werden, sofern der Untergrund normgerecht vorbereitet wurde.
Vinyldielen mit Klick-Verbindung werden meistens schwimmend verlegt. Das bedeutet, dass die Dielen oder Platten lediglich miteinander verbunden (Klick-Verbindung), nicht aber mit dem Boden verklebt werden. Die schwimmende Verlegung ist sehr beliebt, weil sie einfach und schnell durchzuführen und daher auch für Heimwerker zu bewerkstelligen ist. Für Feuchträume sowie Räume mit großen Fensterflächen, in denen sich der Fußboden stark aufwärmt (Gefahr von Verformungen) ist die schwimmende Verlegung jedoch nicht geeignet. Stattdessen wird der PVC Boden vollflächig verklebt, wodurch auch Schimmelbildung unter den Dielen verhindert wird.
4.1 Untergrundvorbereitung
Der Estrich bzw. Untergrund für die Vinylverlegung muss eben und sauber sein. Eventuelle Risse und andere Schäden müssen vor der Verlegung ausgebessert werden. Zudem muss der Untergrund vollständig trocken sein.
Falls der PVC Boden auf einen bestehenden Bodenbelag verlegt wird, sind vorher alle Nägel und Feuchtigkeitsspuren zu entfernen. Alle Unebenheiten sind abzuschleifen oder mit Nivelliermasse auszugleichen, da diese sonst auch im Vinylboden sichtbar und spürbar wären. Ebene Fliesenböden mit einer Fugenbreite von weniger als 4 mm müssen nicht unbedingt nivelliert werden. Bei der Vinylverlegung ist lediglich darauf zu achten, dass sich die Fugen der Vinylbahnen oder -dielen nicht mit den darunterliegenden Fliesenfugen überlappen.
Vinylboden wird am besten auf vorgeschliffenen Sperrholzplatten verlegt. So erhalten Sie einen weichen und warmen Fußboden.
4.2 Klick Vinyl verlegen
4.2.1 Vorbereitung
Wir raten dazu, vor Beginn der Verlegung den Zustand des PVC Bodenbelags zu prüfen. Achten Sie auf Farbfehler und mögliche mechanische Schäden. Die PVC Dielen sollten Sie zwecks Akklimatisierung ein bis zwei Tage vor der Verlegung im Verlegeraum auslegen. Bestimmen Sie das Verlegebild (Verlegerichtung, Versatz), da dieses einen beträchtlichen Einfluss auf das Erscheinungsbild des Fußbodens und damit des ganzen Raumes ausübt. In großen Räumen sind Dehnfugen einzuplanen, die üblicherweise mit einem Übergangsprofil abgedeckt werden (in Feuchträumen werden sie zuvor mit Silikon versiegelt). Vergessen Sie auch nicht, dass Sie mit etwa 5 bis 10 % Verschnitt rechnen müssen.
4.2.2 PVC Boden schwimmend verlegen
PVC Boden kann zwar unmittelbar auf den Estrich verlegt werden, doch es empfiehlt sich, zuerst eine druckstabile Unterlagsbahn zu verlegen, die den Fußboden leiser, wärmer, langlebiger und beständiger macht. Für ein natürlicheres Verlegebild sollten Sie PVC Dielen aus verschiedenen Paketen mischen. Beim Verlegen müssen einige Dielen mit dem Cutter-messer zurechtgeschnitten werden. Denken Sie an die Einhaltung des richtigen Wandabstands (mindestens 5 mm) sowie Aussparungen für die Türzarge und die Heizungsrohre der Heizkörper.
4.3 PVC Boden verkleben
Selbstklebende PVC Böden und Dielen zur vollflächigen Verklebung werden ohne Unterlagsbahn verlegt, deshalb ist normgerechte Untergrundvorbereitung hier umso wichtiger (Abschleifen und Verspachteln). Selbstklebendes Vinyl besitzt auf der Dielenrückseite eine Folie, die abgezogen wird, bevor die Dielen am Boden festgedrückt werden. Beim vollflächigen Verkleben von PVC Dielen ist beim Auftragen des Klebers und Verlegen der Dielen die Herstelleranleitung genau zu befolgen.
4.3.1 PVC Boden und Fußbodenheizung
In Wohnräumen mit Fußbodenheizung sollte der PVC Boden immer vollflächig verklebt werden, weil durch den direkten Kontakt mit dem Untergrund die Wärmeleitfähigkeit verbessert wird. Vinyl ist ohnehin sehr gut wärmeleitend, deshalb sollte die Betriebstemperatur der Fußbodenheizung bei höchstens 28 °C liegen.
4.3.2 Einige Hinweise
- Lagern Sie die Vinyldielen ein bis zwei Tage vor Beginn der Verlegung im Verlegeraum, damit sie sich akklimatisieren bzw. an das Raumklima anpassen.
- Der Untergrund für die Vinylverlegung muss vollständig trocken und eben sein.
- Alle PVC Dielen müssen in der gleichen Laufrichtung verlegt werden (die Laufrichtung ist auf der Rückseite der Dielen aufgedruckt).
- Halten Sie sich genau an die Herstellerangaben. Diese informieren nicht nur über die Laufrichtung, sondern auch über die zulässige offene Zeit des Klebers, die Verlegereihenfolge (manche Systeme werden von rechts nach links, andere von links nach rechts verlegt) sowie alle anderen wichtigen Punkte der Vinylverlegung.
5. Anwendungsbereiche für PVC Boden
Wie bereits erwähnt, ist Vinylboden für alle Wohnräume geeignet: Wohnzimmer, Flur, Kinderzimmer, Küche, Bad usw. Aufgrund seiner Robustheit und Pflegeleichtigkeit kommt er auch in Gewerberäumen und anderen Bereichen mit hoher Nutzungsfrequenz und hohen Hygieneansprüchen zur Anwendung. Auskunft darüber, für welchen Anwendungsbereich ein bestimmter PVC Boden geeignet ist, gibt seine Nutzungsklasse. Die meisten handelsüblichen Vinylböden gehören der Nutzungsklasse 23/32 an, die für alle Wohnräume geeignet ist.
6. Vinylboden – Preis
Vinylböden sind günstiger als Parkettböden und Fliesen, sie kosten zwischen 10 und 40 €/m². Einfache PVC Böden bilden das untere und Designböden in Holz- oder Fliesenoptik das obere Ende der Preisspanne. Das Verlegen eines Kunststoffbodens ist mit durchschnittlich 23 €/m² ebenfalls sehr günstig.