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    Bauholz: Welche Vor- und Nachteile hat Holzbau?

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    Holz war lange der beliebteste Baustoff der Menschheit, bevor er von anderen Materialien wie modernem Beton weitgehend in den Hintergrund gedrängt wurde. In den letzten Jahren erlebt Bauholz jedoch ein Comeback. Der Anteil an Holzhäusern ist zwar immer noch gering, doch immer mehr Neubauten werden als Holzmassivhäuser oder Holzriegelhäuser errichtet. Mit diesen modernen Bauweisen gehen moderne Arten von Konstruktionsholz wie Brettschichtholz (BSH), Brettsperrholz (BSP) und Dübelschichtholz (DLT) einher. Diese bringen etliche Vorteile sowie einige Nachteile mit sich.
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    1. Bauholz (Konstruktionsholz): ein Baustoff mit vielen Vorteilen

    Mit ungefähr 4 Mio. Hektar Wald gehört Österreich zu den waldreichsten Ländern Europas. Etwa 48 % des österreichischen Staatsgebietes sind bewaldet, je nach Bundesland schwankt der Anteil an Waldfläche zwischen 33 % (Burgenland) und 61,5 % (Steiermark). Wien bildet natürlich eine Ausnahme, aber auch dort liegt der Waldanteil bei immerhin 23 %. Zudem wächst in Österreich jedes Jahr mehr Holz nach, als im gleichen Zeitabschnitt verbraucht wird. Die Nutzung von Holz als Baumaterial ist deshalb naheliegend, trotzdem ist die Holzbauweise – anders als in Skandinavien – bei uns ins Hintertreffen geraten und die bei weitem häufigste Bauweise ist die Ziegelmassivbauweise. Dank neuer Techniken im Holzbau und neuer Arten von Bauholz, ist jedoch der Anteil an Holzhäusern unter Neubauten wieder im Aufstieg begriffen. Doch was genau sind die Vorteile von Bau- bzw. Konstruktionsholz?

    1.1 Bauholz ist ein ökologischer und regionaler Werkstoff

    Zu den großen Vorteilen von Holz gehört seine lokale bzw. regionale Verfügbarkeit in Österreich. Die Verwendung von heimischen Materialien schafft Arbeitsplätze und kurze Transportwege (weniger CO₂-Ausstoß). Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft wird mit Siegeln wie PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) oder FSC (Forest Stewardship Council) zertifiziert. Diese Nachhaltigkeitssiegel sind mittlerweile auf Bauholz, Möbeln und anderen Produkten hunderter österreichischer Firmen zu finden.

    1.2 Holz verbessert das Raumklima

    Holz wirkt sich positiv auf das Raumklima aus, denn dank seiner offenporigen Struktur nimmt es überschüssige Feuchtigkeit und Wärme auf, speichert sie und gibt sie anschließend wieder ab. Allerdings ist diese Regulierung der Raumluft nur bei unversiegelten Holzoberflächen möglich. Darüber hinaus werden Hochfrequenzstrahlen (z. B. Mobilfunk, TV oder Richtfunk) von Holz effektiv abgeschirmt. Mit seinem angenehmen Duft und seiner Farbe vermittelt Holz ein Gefühl von Wärme und schafft eine gemütliche Wohnatmosphäre. Hinzu kommt die angenehme Haptik des Naturmaterials. Bleibt noch zu erwähnen, dass Holz sehr gute Dämmwerte aufweist.

    Holz besitzt gute akustische Eigenschaften, weshalb es gerne als Wandverkleidung verwendet wird, insbesondere in Musiksälen und Sporthallen.

    1.3 Günstige bauphysikalische Eigenschaften

    Der Werkstoff Holz besitzt ein geringes Eigengewicht bei gleichzeitig hoher Zug- und Druckfestigkeit. Aus diesem Grund lassen sich mit Holz auch größere Spannweiten überbrücken, ohne das Gewicht des Bauwerks zu sehr zu vergrößern. Die Kombination aus geringem Eigengewicht und hoher Zug- und Druckfestigkeit macht Holz zu einem idealen Material für den Bau kleinerer Brücken und Sporthallendecken.

    1.4 Trockene Bauweise ohne Baufeuchte

    Für moderne Holzhäuser stehen unterschiedliche Fertigbausysteme zur Verfügung, bei denen das Haus aus werkseitig vorgefertigten Wand- und Deckenelementen auf der Baustelle zusammengesetzt wird. Daraus ergeben sich gleich drei Vorteile. Die Herstellung im Werk erfolgt unter kontrollierten Bedingungen, die auf der Baustelle im Freien so nicht zu gewährleisten sind. Und weil auf der Baustelle größtenteils in Trockenbauweise gearbeitet wird, braucht man sich keine Sorgen über Baufeuchte und deren Folgen zu machen (dazu sollte jedoch auch der Innenausbau in Trockenbauweise erfolgen). Der dritte Vorteil ist die kurze Bauzeit auf der Baustelle.

    1.5 Holz besitzt gute Wärmedämmeigenschaften

    Holz besitzt sehr gute Wärmedämmeigenschaften, was auch der Grund für die häufige Verwendung von Holzfaser-Dämmstoffen ist. Der Werkstoff weist einen niedrigen Wärmedurchgangswert auf, was bedeutet, dass es schlecht wärmeleitend ist. Deshalb kommen Holzfassaden mit einer vergleichsweise geringen Wärmedämmung aus, die auch noch platzsparend in die Wandkonstruktion eingebracht wird. Die dünneren Wände von Holzhäusern führen zu einem Platzgewinn im Hausinneren.

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    Bauholz bringt ein angenehmes Wohngefühl in den Raum.

    2. Holzbau hat auch seine Nachteile

    2.1 Bauholz ist witterungsempfindlich

    Wie alle Baustoffe hat auch Bauholz einige Nachteile. Wenn Holz über einen langen Zeitraum Feuchtigkeit ausgesetzt bleibt, setzen sich darauf Pilze und Mikroben fest, die es langfristig schädigen. Holzschutz erfolgt sowohl durch konstruktiven Holzschutz als auch durch Kesseldruckimprägnierung, schützende Anstriche und andere Holzschutzverfahren. Eine weitere Gefahr geht von Insekten wie dem Holzwurm aus, doch auch davor lässt sich Holz durch entsprechende Behandlung schützen.

    Das „Arbeiten des Holzes“ stellt ebenfalls ein Problem dar. Mit diesem Begriff bezeichnet man die Maßänderung des Holzes durch Feuchtigkeitsaufnahme und -abgabe. Dabei quillt und schwindet das Holz und es besteht die Gefahr, dass es sich verzieht oder reißt. Ein schlecht geplantes Holzhaus kann deshalb im Winter ziehen und bei starkem Regen feucht werden. Schlimmstenfalls können sogar undichte Stellen entstehen.

    2.2 Mangelnde Schalldämmung

    Ein potenzieller Nachteil von Holz besteht darin, dass es von sich aus nicht gut schalldämmend ist. Eine dichte Holzkonstruktion reflektiert Schall und kann leicht zum Steuern der Schallreflexionen verwendet werden. Deshalb werden Instrumente und Verkleidungen von Musiksälen aus Holz gebaut. Luftschall- und Trittschalldämmung von Holzbauten wird durch die Verwendung mehrschichtiger Konstruktionen (z. B mehrschichtige aufgebaute Holzrahmenbauwände) und Entkopplung von Bauteilen erreicht. Dadurch ist der Schallschutz in modernen Holzhäusern normalerweise sehr gut.

    2.3 Hoher Preis

    Holzhäuser sind oftmals etwas teurer als Ziegelmassivhäuser (oft werden Mehrkosten in Höhe von 30 EUR/m2 angegeben). Dazu muss jedoch gesagt werden, dass die Kosten eines Holzhauses stark von der Bauweise, den verwendeten Materialien (für Dämmung usw.) und der Ausstattung abhängen. Überdies fallen bei einem Holzhaus vergleichsweise hohe Instandhaltungskosten an, da es regelmäßig lackiert und anderweitig behandelt werden muss.

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    Der Anteil an Holzhäusern unter Neubauten ist im Aufstieg begriffen.

    3. Konstruktionsholz bietet guten Brandschutz

    Holz und Brandschutz – das geht nicht zusammen, oder doch? Bauinteressierte wissen oft nicht, dass Holzbau eigentlich sehr guten Brandschutz bietet. Der wesentliche Grund dafür liegt im Prozess der Holzverkohlung, der bereits bei niedrigeren Temperaturen (schon ab 300 °C) einsetzt. Dabei bildet sich an der Holzoberfläche eine verkohlte Schicht, die einen natürlichen Brandschutz darstellt und verhindert, dass das Feuer den Kern der Holzkonstruktion erreicht. Dadurch behalten Holzkonstruktionen ihre mechanische Festigkeit und das Gebäude bleibt im Brandfall mehrere Stunden lang stabil, wodurch Zeit für die Evakuierung gewonnen wird. Im Brandfall sind Holzkonstruktionen sogar sicherer als Stahlkonstruktionen, da Holz langsam brennt, während Stahl, nachdem es eine bestimmte Temperatur erreicht hat, zu schmelzen beginnt und damit seine statischen Eigenschaften verliert.

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    Brettsperrholz aus über Kreuz flach aufeinander verleimten Holzlagen hat den Holzbau revolutioniert.

    4. Verschiedene Holzbauweisen

    4.1 Holzriegelbau: Holzrahmenbau und Holzständerbau

    Beim Holzrahmenbau und Holzständerbau handelt es sich um ein modernes und weit verbreitetes Holzbausystem. Den meisten Menschen ist diese Bauweise als „Holzriegelbau“ bekannt. Solche Holzhäuser bestehen aus einem Skelett (die Skelettbauweise hat sich aus dem traditionellen Fachwerkbau entwickelt), das aus senkrechten Pfosten und waagrechten Riegeln zusammengesetzt ist. An das Skelett wird ein Rahmen aus Vollholz (meistens Konstruktionsvollholz) angebracht. Die Konstruktion wird von beiden Seiten mit Werkstoffplatten verschlossen. Die Zwischenräume werden entweder mit Einblasdämmung (Zellulose, Holzfaser) oder mit Dämmplatten gedämmt. Abschließend wird das Haus verputzt, sodass es sich optisch nicht von einem Ziegelmassivhaus unterscheidet. Der Holzriegelbau bietet die Möglichkeit, eine Installationsebene für Kabel, zusätzlichen Schall- und Brandschutz sowie Feuchtigkeitsregulierung einzuplanen. Mühsames Stemmen, wie bei einem Ziegelbau wird dadurch überflüssig und die Dämmwerte von Holzriegelhäusern sind gleich oder sogar noch besser als bei Ziegelhäusern.

    Zwischen Holzrahmenbau und Holzständerbau gibt es einen Unterschied. Beim Holzrahmenbau werden die einzelnen Holzrahmen werkseitig vorgefertigt, während beim Holzständerbau der Baustelle Stützen geschossübergreifend vom Bodenniveau bis unter das Dach montiert werden. In der Praxis werden jedoch beide Begriffe synonym verwendet.

    4.2 Holztafelbau

    Der Holztafelbau ist eine Unterart des Holzriegelbaus mit hohem Vorfertigungsgrad. Bei diesem Holzbausystem wird das Rahmentragwerk einschließlich aller wesentlichen Einbauten (Fenstern, Türen, Dämmung, Innen- und Außenverkleidung usw.) bereits im Werk vormontiert. Diese flächigen, selbsttragenden Wand- und Dachelemente werden als (Holz-)Tafeln bezeichnet. Auf der Baustelle werden die Tafeln zu einem Fertighaus zusammengefügt.

    4.3 Massivholzbau

    Beim Massivholzbau bestehen die Wand-, Decken- oder Dachelemente vollständig aus Holz. Rahmen mit Zwischenräumen und nachträglichen Beplankungen gibt es hier nicht. Das Haus wird mit Holzmassivbau-Scheiben bzw. Vollholzscheiben errichtet, die üblicherweise aus Brettschicht- oder Brettsperrholz bestehen und keine Fugen haben. Wie beim Holztafelbau werden die Wand-, Decken- oder Dachelemente zur Baustelle geliefert und zusammengesetzt. Deshalb wird der Rohbau bei beiden Bauweisen sehr schnell errichtet.

    Massivholzbauten werden vorwiegend mit Brettsperrholz (BSP) errichtet. Dieses Bauholz wird auch als Kreuzlagenholz (KLH), CLT oder XLAM (cross laminated timber) bezeichnet. Die Entwicklung von Brettsperrholz begann vor nicht allzu langer Zeit (Ende des letzten Jahrhunderts). Brettsperrholz besteht aus ofengetrockneten, kreuzweise flach aufeinander geschichteten und verleimten Massivholztafeln. Die Fasern jeder Lage sind rechteckig zu den Fasern der nächsten Lage angeordnet. Darin besteht der Unterschied zu Brettschichtholz (BSH), bei dem die Brettlagen in gleicher Faserrichtung angeordnet sind. Mit Brettsperrholz lassen sich große Holztafeln herstellen, deren Struktureigenschaften sogar besser sind als die von Beton oder Stahl. In Fachkreisen ist man über das Potenzial verleimter Massivholztafeln begeistert (hervorragende architektonische Eigenschaften, Verringerung des CO₂-Ausstoßes im Bausektor usw.).

    4.4 Blockbohlenbau

    Blockbohlenbau ist eine sehr alte Holzbauweise, die heute jedoch weniger verbreitet ist als andere Holzbausysteme. Es ist nämlich schwer, in dieser Bauweise die heute geltenden, strengen Standards im Bereich der Energieeffizienz zu erreichen. Dazu wird das Blockhaus entweder an der Innenseite oder an der Außenseite mit zusätzlicher Dämmung ausgestattet, wodurch es den Charakter des typischen Blockhauses verliert. Aus diesem Grund werden vor allem Wochenendhäuschen auf diese Weise errichtet. Allerdings sind auch im Bereich der Blockhäuser in den letzten Jahren Fortschritte gemacht worden, die diese Bauweise wieder zunehmend für den Bau von Wohngebäuden interessant machen.

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    Beim Holzständerbau werden die Stützen geschossübergreifend vom Bodenniveau bis unter das Dach auf der Baustelle montiert.
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    Autor: Daibau Magazin

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