Im Beitrag:
- 1. Fassadenputz und Wärmedämmverbundsystem
- 2. Fassadenplanung
- 3. Außenputz: die beliebteste Deckschicht für Fassaden
- 4. Herstellung von Außenputz
- 5. Arten von Außenputz
- 6. Verschiedene Arten von Außenputz im Detail
- 7. Schlussschicht der Fassade: Herstellung von Außenputz
- 8. Außenputz – Materialpreis
1. Fassadenputz und Wärmedämmverbundsystem
1.1 Hinterlüftete Fassade und Wärmedämmverbundsystem
Grundsätzlich werden Fassaden in hinterlüftete bzw. vorgehängte und nicht hinterlüftete Fassaden unterteilt. Hinterlüftete Fassaden sind teurer und ihre Herstellung erfordert einen größeren Zeit- und Arbeitsaufwand. Darum findet man solche Fassaden vor allem an öffentlichen und gewerblichen Bauten, während Einfamilienhäuser meistens mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) ausgestattet werden. Das WDVS (auch bekannt als Vollwärmeschutz) ist sowohl für Neubauten als auch für Renovierungen bestens geeignet.
1.2 Was ist ein Wärmedämmverbundsystem?
Beim Wärmedämmverbundsystem handelt es sich um eine Fassade aus systematisch eingebauten Wärme-, Wasser- und Schallschutzschichten, die direkt auf die tragenden Wände aufgeklebt werden. Es besteht aus harten oder weichen Dämmstoffen – meist Polystyrol (EPS oder XPS) oder Mineralwolle (Stein- oder Glaswolle) – und Bindemitteln (Mörtel, Kleber oder Schaumstoff). Auf diese Weise werden die einzelnen Fassadenschichten zu einem untrennbaren Ganzen miteinander verbunden. Am Ende wird die Fassade mit einer Schluss- bzw. Deckschicht überzogen, bei der es sich am häufigsten um Fassaden- bzw. Außenputz handelt, obwohl auch andere Fassadenverkleidungen wie Naturstein oder Klinker infrage kommen (allerdings sind diese wesentlich teurer).
2. Fassadenplanung
2.1 Fassadenplanung bei Neubauten
Bei Neubauprojekten wird das Fassadensystem in einem Zug mit dem Rest des Gebäudes geplant und ausgeführt. Alle Baustoffe, die beim Fassadenbau zum Einsatz kommen, müssen miteinander kompatibel sein und nach genau berechneten Parametern eingekauft werden. Bei Neubauprojekten ist die Fassadenplanung recht einfach, da alle Materialien und Details im Voraus genau festgelegt werden können, was eine konsistente und qualitativ hochwertige Ausführung ermöglicht.
2.2 Fassadensanierung bei Altbauten
Wenn eine komplette Altbausanierung oder lediglich die Sanierung einer alten Fassade geplant ist, sollte zuerst der Zustand der bestehenden Fassade geprüft werden. Dazu wird ein etwa10 x 10 cm großes Stück Styropor mit Klebstoff oder Mörtel an die Fassade geklebt und mindestens drei Tage lang stehen gelassen, bevor es abgezogen wird. Wenn sich beim Abziehen nur das Styropor von der Fassade löst, der Kleber und die Fassadenoberfläche jedoch intakt bleiben, bedeutet dies, dass der Zustand der Fassade zufriedenstellend ist. Andernfalls muss zunächst der Untergrund fachgerecht ausgebessert werden.
3. Außenputz: die beliebteste Deckschicht für Fassaden
3.1 Welche Funktion erfüllt Außenputz?
Der Außenputz stellt die Schutzschicht des Fassadensystems dar. Er schützt das Bauwerk vor schädlichen Witterungs- und Temperatureinflüssen, wodurch er zu einem angenehmen Wohnklima beiträgt. Zugleich spielt er eine wichtige Rolle für die Langlebigkeit des Hauses selbst. Seine zweite Funktion besteht darin, das Haus und die dazugehörige Gartengestaltung abzurunden und dadurch ästhetisch sowie stilistisch aufzuwerten.
3.2 Vorteile von Außenputz
Die verputzte Fassade stellt auch heute noch die gängigste Fassadenart dar, was nicht verwunderlich ist, da es sich bei Außenputz um die kostengünstigste Deckschicht handelt. Moderne Fassadenverkleidungen aus Holz, Metall, Glas, Verbundwerkstoffe und Kunststoff sind zwar auf dem Vormarsch, werden aber lediglich für einen kleinen Teil der neugebauten Fassaden verwendet. Außerdem sind sie teurer als Außenputz und erfordern oft anspruchsvollere Arbeitsweisen.
Außenputz ist schneller, einfacher, praktischer und günstiger herzustellen als die oben genannten Fassadenverkleidungen. Verputzte Fassaden sind langlebig, schützen das Bauwerk gut und sehen auch noch schön aus.
4. Herstellung von Außenputz
Außenputz wird in grober oder feiner Technik hergestellt, d. h. mit aufgerauter oder geglätteter Oberfläche. Der Putzmörtel muss richtig angemischt werden, damit der Putz eine ausreichende mechanische Festigkeit erreicht, um Schutz, Langlebigkeit sowie Beständigkeit gegen Wasser und UV-Strahlung zu gewährleisten. Des Weiteren muss Fassadenputz wasserabweisend und dampfdurchlässig sein. Durch diese Eigenschaften trägt er nämlich zu einem günstigen Mikroklima in der Wohnung bei, in dem Wandfeuchte und Schimmel keine Chance haben. Außenputz muss nicht weiß sein – auch lebhaftere Farben sind sehr beliebt. Der Verbrauch beträgt durchschnittlich 2 - 2,5 kg/m2.
5. Arten von Außenputz
5.1 Hersteller von Fassadenputz
Dank des Fortschritts in der Baustoffindustrie kommen fast täglich immer bessere Materialien auf den Markt, weshalb es für Laien und manchmal sogar für Fachleute gar nicht so einfach ist, den richtigen Putz auszuwählen. Deshalb sollten Sie auch hier dem Rat von Fachunternehmen und Herstellern vertrauen. Außerdem sollten für die Deckschicht nach Möglichkeit nur Produkte ein und desselben Herstellers verwendet werden, da diese am besten miteinander kompatibel sind. Auch wenn es den Anschein haben mag, dass Mörtel gleich Mörtel und Kleber gleich Kleber ist, hat jedes Produkt seine eigenen spezifischen Merkmale und Eigenschaften.
Nicht jeder Putz ist für jede Fassade geeignet und nicht jeder Kleber für jedes Material. Achten Sie also darauf, aufeinander abgestimmte Produkte zu verwenden.
5.2 Klassifizierung von Außenputz
Allgemein wird Außenputz nach dem Material, aus dem er hergestellt ist, in 4 Haupttypen eingeteilt: Mineralputz, Acrylputz, Silikatputz und Silikonharzputz. Eine spezielle Gruppe umfasst ältere Putzarten wie Zementputz und Mischputz. Die grundlegende Aufgabe von Fassadenputz besteht darin, die Fassade und das Gebäude selbst abzudichten und zu schützen. Verschiedene Arten von Außenputz besitzen unterschiedliche Eigenschaften. Die Auswahl des Putzes erfolgt im Hinblick auf seine Eigenschaften (Zusammensetzung, Körnung, Wasser- und Dampfdurchlässigkeit, Elastizität und Verschmutzungsresistenz) und die Beschaffenheit des Untergrunds, auf den er aufgetragen wird. Es kommt vor allem darauf an, welches Bindemittel der Putz enthält – Acryl, Silikat, Silikonharz oder Mineralien.
5.3 Untergrund für Außenputz
Die Wände des Baukörpers werden üblicherweise mit Polystyrol oder Mineralwolle gedämmt (oder es kommen Sandwichwände mit werksseitig eingebauter Wärmedämmung zum Einsatz). Fassadenbau erfordert immer einen festen, sauberen, trockenen und tragfähigen Untergrund, der zunächst mit einer Grundierung beschichtet wird. Es ist sehr wichtig, dass alle für die Fassade verwendeten Baustoffe bis hin zur letzten Putz- oder Farbschicht in Bezug auf ihre Dampfdurchlässigkeit miteinander kompatibel sind. Der am häufigsten verwendete Außenputz ist Acrylputz. Für Fassaden mit Mineralwolldämmung sind Silikon-, Silikat- und Silikonharz-Silikatputz am besten geeignet.
Für Sandwichwände mit werksseitig eingebauter Wärmedämmung wird Mineral- oder Silikatputzmörtel verwendet.
5.4 Technische Eigenschaften verschiedener Arten von Außenputz
Hinsichtlich der technischen Eigenschaften gibt es keine großen Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten von Außenputz – außer in der Körnung, die den Verbrauch und damit den Preis beeinflusst. Im Hinblick auf das Verhältnis von Qualität, Verbrauch und Preis gilt eine Körnung von 1,5 mm als die beste Wahl. Je gröber die Körnung ist, desto einfacher lässt sich der Putz verarbeiten und desto besser kaschiert er Unebenheiten in der Fassadenoberfläche. Andererseits nutzen sich solche Fassaden schneller ab und sind auch schmutzanfälliger. Eine grobe Körnung lässt die Fassade rustikal und rau aussehen, während feinkörniger Außenputz eine glatte Oberfläche schafft.
5.5 Farben für Außenputz
Die Grundfarbe von zusatzfreiem Putz ist weiß, doch die Putzmischung lässt sich problemlos einfärben. Im Allgemeinen wird von dunkleren Farben abgeraten, da dunkler Putz anfälliger für Rissbildung ist, die aufgrund von Wärmeausdehnung und thermischer Kontraktion auftritt. Die geeignetsten und langlebigsten Anstriche für Außenputz werden von den Herstellern meist mit dem Buchstaben Y gekennzeichnet.
6. Verschiedene Arten von Außenputz im Detail
6.1 Acrylputz
Außenputz auf Acrylbasis ist am einfachsten zu verarbeiten; die Putzfläche ist geruchsneutral, sie trocknet schnell und lässt sich leicht reinigen. Der Putz haftet sehr gut auf dem Untergrund und ist darüber hinaus sehr widerstandsfähig und wasserabweisend. Mit Acrylputz lassen sich sowohl raue als auch glatte Fassadenoberflächen herstellen.
6.2 Silikonharzputz
Außenputz auf Silikonharzbasis gilt als die hochwertigste und prestigeträchtigste Variante, doch die Zugabe von Silikonharz macht den Fassadenputz teuer. Auf Silikonharzputz gibt es im Regelfall eine 25-jährige Garantie. Er eignet sich für Fassaden, die extremen Witterungsbedingungen ausgesetzt sind, da er hochdampfdurchlässig, wasserdicht und sehr widerstandsfähig gegen UV-Strahlung und unterschiedliche Witterungseinflüsse ist. Auch Silikonharzputz ist einfach zu verarbeiten, zu seinen großen Vorteilen gehört aber auch die breite Farbpalette mit mehr als 1300 Farbtönen.
6.3 Silikatputz
Silikat-Außenputz wird auf der Basis von Kaliwasserglas hergestellt und muss bei etwas höheren Temperaturen – zwischen 15 °C und 30 °C – verarbeitet werden. Besonders gut eignet er sich zur Altbausanierung, da er sowohl für Sandwichwände als auch für klassische Wände verwendet werden kann.
6.4 Kombinierter Außenputz
Kombinierter Silikat-Silikonharz-Fassadenputz vereint die besten Eigenschaften beider Putzarten. Er ist diffusionsoffen, wasserabweisend und beständig UV-beständig. Kombinierter Außenputz eignet sich hervorragend für die Sanierung von mit Steinwolle gedämmten Altbauten.
6.5 Zementputz
Mineralischer Dünnschicht-Außenputz auf Zementbasis wird auf der Basis von Mineralien, Kalk und Zement hergestellt und zum Schutz sowie zur Dekoration von Fassadenflächen verwendet. Aufgrund seiner Porosität weist er selbstreinigende Eigenschaften auf. Außenputz auf Zementbasis haftet außerordentlich gut und lässt sich leicht verarbeiten. Zudem ist er besonders diffusionsoffen und wasserabweisend, sodass sich Schimmel und Feuchtigkeit nicht daran festsetzen können. Besonders beliebt war Zementputz in den 1980er Jahren.
6.6 Dekorputz
Dekorativer plastifizierter Fassadenputz kann einkomponentig oder zweikomponentig sein und wird auf der Basis von hydraulischen Bindemitteln unter Zusatz von Additiven und Marmorzuschlagstoffen hergestellt. Er gilt als einer der besten neuen Typen von Außenputz.
7. Schlussschicht der Fassade: Herstellung von Außenputz
7.1 Maschinelle und manuelle Verarbeitung
Nachdem die Fassade gedämmt, also mit harten oder weichen Materialien zur Wasser-, Wärme- und Schalldämmung verkleidet wurde und getrocknet ist, wird sie verputzt. Das Verputzen mit Außenputz wird meistens maschinell durchgeführt, da es mithilfe einer Motorpumpe und eines Sprühgeräts schneller und einfacher vonstattengeht als von Hand. Nur die schwer zugänglichen Stellen sowie die Bereiche um Fenster und Türen herum werden von Hand bearbeitet.
Grobkörniger Putzmörtel wird zur Herstellung rauer Oberflächen verwendet, mit feinkörnigem Putzmörtel lassen sich dagegen feine und einheitliche Oberflächen herstellen. Natürlich lassen sich beide Varianten mit beliebiger Farbgebung versehen.
7.2 Verputzen: im Frühjahr und im Herbst
Das Auftragen von Außenputz sollte im Frühjahr oder im Herbst erfolgen, wenn die Witterungsverhältnisse und Lufttemperaturen am geeignetsten sind. Hohe Luftfeuchtigkeit, sengende Sonne, starker Wind, Regen oder sehr niedrige Temperaturen sind für das Verputzen ungünstig, darum sollte die Arbeit nicht im Sommer oder im Winter ausgeführt werden.
8. Außenputz – Materialpreis
Genau wie bei allen anderen Materialien hängt auch bei Außenputz der Preis von der Größe der Fläche, der Art und Weise der Verarbeitung und natürlich von der Art des Putzes sowie dem Hersteller ab. Putzmörtel wird normalerweise in Säcken (Pulver) oder Eimern (Gemisch) zu 25 oder 40 kg verkauft. Die Preise liegen zwischen 0,10 und 0,50 EUR/kg. Hinzu kommen noch die Arbeitskosten, eventuell der Aufbau eines Baugerüsts und Aufpreise für Zusatzleistungen.