Im Beitrag:
- 1. Wohnraumlüftung in modernen Bauten
- 2. Zentrales und dezentrales Lüftungssystem im Vergleich
- 3. Wie funktioniert dezentrale Wärmerückgewinnung?
- 4. Wie viele dezentrale Lüfter braucht man?
- 5. Welche Vorteile bietet dezentrale Wohnraumlüftung?
- 6. Hat dezentrale Wohnraumlüftung auch Nachteile?
- 7. Wartung des Lüftungsgeräts
1. Wohnraumlüftung in modernen Bauten
Moderne Baustoffe, die heute auf dem Markt zu finden sind, zeichnen sich durch hohe Qualität und eine lange Lebensdauer aus, doch diese Eigenschaften bringen auch einen Nachteil mit sich – sie erschweren die natürliche Belüftung des Innenraums. Wenn alte Fenster und Türen aus Holz durch neue, perfekt dichtende Bauelemente aus Kunststoff ersetzt werden, spürt man sofort, dass die Innenluft danach schlechter und stickiger wird, was in einigen Fällen sogar zur Schimmelbildung führt.
Da heute viele Menschen einen großen Teil ihres Lebens in geschlossenen Räumen verbringen, übt die Qualität der Raumluft einen großen Einfluss auf ihr Wohlbefinden, ihre Gesundheit und ihre Leistungsfähigkeit aus. Zudem wird das Mikroklima im Innenraum durch Verschmutzungen der Außenluft beeinflusst, die Krankheiten wie Asthma und verschiedene Allergien begünstigen.
2. Zentrales und dezentrales Lüftungssystem im Vergleich
2.1 Einschränkungen beim Einbau zentraler Lüftungssysteme
Zentrale Lüftungssysteme sind eine hervorragende und in manchen Fällen die einzige Lösung zur Gewährleistung einer ausreichenden Menge an Frischluft. Allerdings sind zum Einbau einer zentralen Lüftungsanlage mitsamt den dazugehörigen Luftverteilungsanlagen größere bauliche Eingriffe erforderlich. Es kommt auch vor, dass der Einbau eines zentralen Lüftungssystems in einem Bestandsbau gar nicht möglich ist bzw. zu teuer wäre.
2.2 Die Lösung: dezentrales Lüftungssystem
Ein dezentrales Lüftungssystem erfordert weder Rohre noch Elemente zur Luftverteilung, da die dezentralen Lüftungsgeräte mit Wärmetauscher mithilfe einer Wandhülse einfach in die Wand eingebaut werden. Deshalb fallen keine aufwändigen Bauarbeiten an. Die Lüfter sorgen für eine kontrollierte Belüftung in den einzelnen Räumen, filtern Schmutzpartikel aus der Luft, saugen Frischluft an und sorgen für Wärmerückgewinnung. Optisch sind die Geräte unauffällig, da sie von innen und außen mit einer Blende abgedeckt werden. Ihr Betrieb ist fast unhörbar und man merkt gar nicht, dass sie da sind.
3. Wie funktioniert dezentrale Wärmerückgewinnung?
Im Lüfter befindet sich ein Wärmetauscher aus Keramik, welcher der abgesaugten Luft Wärme entzieht, sie speichert und anschließend an die von außen angesaugte Frischluft abgibt. Es gibt zwei Arten von dezentralen Lüftern: Bei einigen Geräten erfolgt das Ansaugen von Frischluft gleichzeitig mit dem Absaugen von Abluft, bei anderen hingegen abwechselnd.
Ein dezentraler Lüfter ist ein Gerät, das mithilfe einer Wandhülse, die durch die Wand oder den Fensterrahmen gesteckt wird, eingebaut wird, und bereits über integrierte Bedienelemente verfügt. Das Gerät muss dann nur noch mit Strom versorgt werden. Die meisten Geräte saugen abwechselnd Frischluft an und Abluft ab. Jede dieser Betriebsphasen dauert ungefähr eine Minute. Parallel wird der keramische Wärmetauscher beheizt und gekühlt. Dadurch wird die in die Wohnung eintretende Luft auf eine geeignete Temperatur erwärmt.
4. Wie viele dezentrale Lüfter braucht man?
Lüftereinheiten können sowohl zur dezentralen Wohnraumlüftung einer ganzen Wohnung bzw. eines ganzen Hauses, als auch zur Belüftung einzelner Räume eingesetzt werden. Wie viele Geräte in einem Raum platziert werden müssen, hängt von der Größe des Raumes und der Anzahl der Einwohner ab. Eine Art Faustregel lautet: ein Gerät pro 25 m2.
5. Welche Vorteile bietet dezentrale Wohnraumlüftung?
Der Vorteil dezentraler Wohnraumlüftung liegt vor allem im hohen Grad der Wärmerückgewinnung, denn Wärmetauscher aus Keramik besitzen Wirkungsgrade von mehr als 90 %. Der zweite Vorteil ist der einfache Einbau, der mit geringen baulichen Eingriffen zu bewerkstelligen ist. Die Lüfter sind klein und kompakt, sodass sie nur wenig Platz einnehmen und sogar im Fensterrahmen versteckt werden können. Bei kleineren Wohneinheiten ist ein dezentrales Lüftungssystem auch aus finanzieller Sicht sinnvoller als ein zentrales System. Letztlich ist dezentrale Wohnraumlüftung auch eine effiziente Maßnahme zur Vorbeugung von Feuchtigkeitsansammlung und Schimmelbefall.
6. Hat dezentrale Wohnraumlüftung auch Nachteile?
Der Nachteil besteht darin, dass man beim Einbau der Lüfter durch den Grundriss des Raumes und die Anordnung der Möbel eingeschränkt ist. Die Platzierung der Geräte muss gut durchdacht sein, damit die Wohnraumlüftung effizient funktionieren kann und keine Gerüche aus Bad und Küche in andere Räume eingesaugt werden. Ein einzelnes Lüftungsgerät liefert auch keine ausreichende Frischluftmenge, um große Räume, in denen sich viele Personen gleichzeitig aufhalten, versorgen zu können.
7. Wartung des Lüftungsgeräts
Lüftungsgeräte für dezentrale Wohnraumlüftung erfordern nur einen geringen Wartungsaufwand. Beim Einbau zentraler Lüftungssysteme wird die Bedeutung der Wartung leider oft vernachlässigt. Die Lüftungsrohre eines zentralen Systems sind schwer zu reinigen und gleichzeitig sammeln sich darin Staub und Schmutz an. Ein dezentrales Lüftungssystem besitzt jedoch keine Lüftungsrohre und die Lüfter lassen sich mühelos abnehmen und reinigen. Die Wartung beschränkt sich in der Regel auf den jährlichen Filterwechsel.