Im Bereich

    Kreislaufwirtschaft und Wiederverwendung: Second-Hand-Designermöbel

    Preloved Culture? Nein, nicht „vorgeliebt“, nur gebraucht und immer beliebter! Das Interesse an Second-Hand-Designerprodukten wächst zusehends. Welches Publikum daran am meisten interessiert ist? Generation Z und Millennials – also ein Publikum, das vom Design weiter entfernt zu sein scheint als frühere Generationen. Bei diesem Publikum ist ein größeres Interesse an Second-Hand-Produkten zu beobachten, also an Produkten aus zweiter Hand. Oder dritter, vierter, zehnter – ist egal. Entscheidend ist, dass es sich um einen schnell wachsenden Trend handelt, der das Internet dank Giganten wie Catawiki und Etsy und einem Wiederaufleben des Interesses am Zuhause während der Pandemie kolonisiert.
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    Gibt es überhaupt einen Markt für gebrauchte Designerware?

    Die Antwort lautet: Ja, den gibt es. Er ist quicklebendig und es breitet sich blitzschnell aus. Warum diese Daten interessant sind? Laut dem Bericht 2020 von Catawiki sind 25 % seiner Käufer Millennials, und das mit Abstand am schnellsten wachsende Generationensegment ist die Generation Z, die 2020 bereits mehr als 45 % der Käufer ausmachte.

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    2006 begann der Hersteller Artek, gebrauchte Stühle, die er einst von Alvar Aalto entwerfen ließ, zu sammeln und auf Flohmärkten aowie in alten Fabriken, Schulen und Werkstätten danach zu suchen. Dies führte zur Gründung der Initiative Artek 2nd Cycle, die diese wiederentdeckten Stücke zum Verkauf anbietet und damit den nächsten Zyklus in ihrem Leben beginnt. (Quelle: www.artek.com)

    Das sind Nutzer im Alter von unter 25 Jahren, die sich durch das Entdecken von Antiquitäten oder seltenen gebrauchten Designprodukten mit gutem Design bekannt machen.

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    Artek 2nd Cycle demonstriert nicht nur die Langlebigkeit von Artek-Möbeln, sondern fördert auch den bewussten Konsum – die Idee, dass das, was wir kaufen, sorgfältig ausgewählt, gepflegt und nicht weggeworfen werden sollte – und den Respekt vor den natürlichen Materialien, die zur Herstellung dieser langlebigen Stücke verwendet wurden

    Junge Leute sind begeistert

    Es scheint unbedeutend, aber dem ist überhaupt nicht so. Das eigentliche Problem für viele Designermarken besteht tatsächlich darin, die Jüngsten zu erreichen und zu beeindrucken. Die Skandinavier können das am besten. Der Grund dafür liegt in einer fokussierten Kommunikation und einer lockeren Nutzung sozialer Netzwerke, vor allem aber auch im Lebensstil und in einer Preispolitik, die eine höhere (Lebens- und Produkt-)Qualität zu erschwinglichen Preisen fördert.

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    Der Vibert Stuhl wurde 1993 von Verner Pantone für Ikea entworfen. Heute ist sein Wert auf das 10-fache seines ursprünglichen Preises angewachsen. (Quelle: www.catawiki.com)

    Man könnte denken, dass ein Markt, auf dem Benutzer nicht bereit sind, große Geldsummen auszugeben, kein interessanter Markt sei. Aber man wird nicht als Designliebhaber und Sammler von Designprodukten geboren. Dies geschieht aus Neugier, durch spontanen Kontakt mit Design und durch Bildung. Ein Beitrag zur Verbreitung der Designkultur wurde lange Zeit praktisch nur von Unternehmen mit ihren Designprodukten und ihren Designern geleistet.

    Förderung der Nutzung von gebrauchten Designerprodukten

    Eine gezielte Kommunikation ist daher notwendig, um neue Kenner zu schaffen, Menschen, die die Qualität und den Wert gebrauchter Designerprodukte zu erkennen wissen. Die Aufklärung der Nutzer und die Verbreitung der Kultur der Nutzung von gebrauchten Designerprodukten wird heute dank enormer Investitionen in soziale Netzwerke freiwillig von mehr oder weniger spezialisierten Online-Plattformen und -Shops betrieben.

    Ein Bild einer Kommode aus den 1950er Jahren taucht unter Social-Media-Posts auf, und ein neugieriger 30-Jähriger, „der gebildet und viel gereist ist“ (laut DOXA-Studie von 2018 die Beschreibung eines durchschnittlichen Käufers gebrauchter Designerprodukte) ist begeistert.

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    Circle Stores des Schweizer Möbelunternehmens Vitra setzen die Prinzipien des nachhaltigen Wirtschaftens um und geben ihren Produkten ein zweites Leben. Nach einem 2017 in Brüssel gestarteten Pilotprojekt wurde das Erfolgskonzept nun mit dem Circle Store bei Frankfurt ausgeweitet. (Quelle: www.vitra.com)

    Er entdeckt die Welt, informiert sich, lernt, kauft Bücher von Alvar Aalto, Eileen Gray, Dieter Rams oder Ettore Sottsass. Und am Ende kauft er bei einer Online-Auktion für 3.000 Euro das Sofa Lido der Memphis-Gruppe (das 1975 von Michele De Lucchi entworfen wurde und nicht mehr produziert wird).

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    Die Kinderliege Rex wurde 1952 von Niko Kralj für Stol Kamnik entworfen. Heute ist sie ein Sammlerstück.

    Oder die Kinderliege Rex von Niko Kralj für 300 Euro. Unser Kunde wurde zum Enthusiasten und potenziellen Kunden großer Designermarken. Der Übergang von gebrauchten zu neuen Designerprodukten mag nicht ganz offensichtlich sein, aber er ist zweifellos wahrscheinlicher, wenn die Öffentlichkeit versteht, was mit dem Begriff Design wirklich gemeint ist (durchdacht, schön, funktional, langlebig und nachhaltig) und Design nicht mehr mit Worten wie Stil und assoziiert.

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    Um langlebige Produkte zu entwickeln, vermeidet Vitra kurzfristige Trends und lässt unwesentliche Details weg. Die Produkte sind so konzipiert, dass sie für einen möglichst langen Zeitraum aktiv genutzt werden können und sich dann leicht recyceln lassen. Circle Stores verkaufen gebrauchte Stücke aus Musterkollektionen, Ausstellungen und Messen und bringen sie wieder in Umlauf. (Quelle: www.vitra.com)

    Zahlen lügen nicht

    Führen wir hier noch an, was in einer aktuellen Umfrage, die von BVA Doxa – einem der führenden italienischen Unternehmen auf dem Gebiet der Marktforschung – durchgeführt wurde, festgestellt wurde. 23 Millionen Italiener gaben im Jahr 2020 insgesamt 23 Milliarden Euro für den Kauf gebrauchter Produkte aus.

    Leider gibt es keine Angaben, die sich ausschließlich auf Second-Hand-Designerprodukte beziehen, und nur wenige Online-Plattformen bieten eine professionelle Bewertung von Produkten und die Überprüfung ihrer Echtheit an (wie beispielsweise Catawiki und Deesup). Aussagekräftig ist aber schon die Tatsache, dass die beliebtesten Marktsegmente, nämlich häusliche Einrichtung und Bekleidung, zusammen einen Marktanteil von 67 % am Markt für gebrauchte Produkte einnehmen.

    Über den Daumen gerechnet teilen sich Second-Hand-Möbel und -Mode in Italien einen Umsatz von 15,5 Milliarden Euro. Es wäre interessant, die Daten für Österreich in Erfahrung zu bringen.

    Wo liegen die Gründe für dieses große Interesse? 50 % der Menschen glauben, dass diese Art von Produkten im Laufe der Zeit an Wert gewinnen, 48 % glauben, dass dies eine nachhaltige Kaufentscheidung darstellt, und 55 % sagen, dass Second-Hand-Produkte eine kluge und zeitgemäße Wahl sind. Einige Hersteller wie Vitra und Artek haben dies sehr gut erkannt und begannen bereits vor einem jahrzehnt damit, Verkaufsstellen einzuführen, in denen es möglich ist, gebrauchte Stücke beider Marken zu kaufen. Vor allem aber beobachten sie ständig den Markt und die Verbreitung ihrer Produkte.

    Preloved Colture – geliebt vorher und danach

    Bleibt nur noch darüber nachzudenken, was man mit diesem immer stärker werdenden Interesse an hochwertige, gebrauchten Designerprodukten zu erschwinglichen Preisen anfangen soll. Was tun mit der Leidenschaft und dem Wissen, das die Teilnehmer an Online-Auktionen an den Tag legen, und der Geduld, mit der sie sich online durch Unmengen von Möbeln wühlen und liebevoll ihr Designerstück auswählen. Alles deutet darauf hin, dass Produkte, die vorher geliebt wurden, auch nachher geliebt werden.

    Quelle: bva-doxa.com, permira.com, vitra.com, artek.com, 1plus1.gallery, catawiki.com

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    Autor: Daibau Magazin

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