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    Kellerabdichtung: Noppenbahn, Bitumenbahn und Weiße Wanne

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    Beim Bau eines Kellers fällt der Abdichtung gegen eindringende Feuchtigkeit eine besonders wichtige Rolle zu. Die Langlebigkeit des Gebäudes lässt sich nämlich ohne eine fachgerecht ausgeführte Bauwerksabdichtung nicht garantieren. Für die Abdichtung erdberührter Bauteilen von Gebäuden gibt es verschiedene Maßnahmen, sehen wir uns drei davon genauer an: Noppenbahn, Bitumenbahn und Weiße Wanne.
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    1. Bauwerksabdichtung und Kellerabdichtung

    Die Maßnahmen zur Vorbeugung von schädigender Wassereinwirkung auf die Bausubstanz und die Nutzung von Gebäuden werden als Bauwerksabdichtung bezeichnet. Eine besonders wichtige Rolle spielt die Bauwerksabdichtung beim Neubau oder der Sanierung des Kellers, da es sich hier um das unterste Element des Gebäudes handelt. Die Kellerabdichtung ist vor allem aus zwei Gründen wichtig.

    1.1 Kellerabdichtung verhindert das Eindringen von Wasser

    Wasser ist das Schlimmste, was Ihrem Haus passieren kann. Der Keller ist der Teil des Hauses, der am stärksten Wassereinwirkung ausgesetzt ist, daher benötigt er eine hochwertige Abdichtung. Das Eindringen von Wasser in das Bauwerk lässt sich nur durch eine fachgerecht ausgeführte Kellerabdichtung verhindern. Wassereinwirkung führt zum allmählichen Verfall des Materials, was extreme Schäden am Baukörper zur Folge haben kann. Bei Stahlbetonwänden führt Wasser zum Rosten der Stahlbewehrung, wodurch sich die Tragfähigkeit der Konstruktion verringert. Schlimmstenfalls kann es zum teilweisen Einsturz des Gebäudes kommen, was eine Gefahr für Leib und Leben darstellt.

    Wenn Sie feststellen, dass Wasser in Ihr Haus eindringt, prüfen Sie sofort, ob die Bauwerksabdichtung beschädigt ist und saniert werden muss.

    1.2 Kellerabdichtung beugt Schimmelbildung vor

    Der schädliche Einfluss von Wassereinwirkung beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Schwächung des Baukörpers. Gebäudefeuchtigkeit begünstigt Schimmelbildung, die sowohl auf der Außen- als auch auf der Innenseite von Außenwänden auftreten kann. Durch erdberührte Bauwerksabdichtung in Verbund mit Perimeterdämmung (Wärmedämmung erdberührter Bauteile) lässt sich dies erfolgreich vermeiden. Vergessen Sie nicht, dass Schimmel gesundheitsschädlich ist und dass zur erfolgreichen Schimmelsanierung die Ursache beseitigt werden muss.

    Um Schimmel erfolgreich zu sanieren, muss unbedingt die Ursache der Schimmelbildung beseitigt werden.

    2. HDPE Kunststoffdichtungsbahn

    Die erste Variante zur Abdichtung von Kellerwänden ist die Verlegung von Kunststoffdichtungsbahnen bzw. HDPE-Membranen. HDPE steht für Hart-Polyethylen (englisch: High Density Polyethylen). Aus dem thermoplastischen Kunststoff Polyethylen (PE) hergestellte Dichtungsbahnen werden sowohl zur Perimeterabdichtung als auch zum Grundwasserschutz auf Lagerflächen und Deponien verwendet. Die Kunststoffabdichtungsbahn reagiert bei Kontakt mit Frischbeton so, dass eine dauerelastische Schicht entsteht. HDPE Kunststoffdichtungsbahnen können sowohl unter der Bodenplatte oder als zur senkrechten Wandabdichtung eingesetzt werden. Bei einer breiten Baugrube wird die Abdichtung in Form einer selbstklebenden und zusätzlich verstärkten Folie verlegt.

    3. Bitumenschweißbahn

    Eine typische Maßnahme zur Bauwerksabdichtung ist die Verlegung von Bitumenschweißbahnen. Bitumenschweißbahnen werden meistens zweilagig mit einer großzügigen Naht- und Stoßüberdeckung verlegt und mit einem Schweißbrenner verschweißt (das Verfahren wird Flämmen genannt). Die Abdichtung mit Bitumenschweißbahnen ist sehr effektiv, weshalb sie die gängigste Variante der Bauwerksabdichtung nicht nur von erdberührten Bauteilen, sondern auch von Flachdächern darstellt. Sie ist kostengünstig und lässt sich schnell und einfach herstellen. Zudem lassen sich beschädigte Bitumenbahnen leicht reparieren.

    3.1 Einlagige Verlegung

    Wenn keine Grundwassergefahr besteht und das Gebäude lediglich gegen Feuchtigkeit abgedichtet werden muss, können die Bitumenschweißbahnen einlagig verlegt werden. Bei der Abdichtung von erdberührten Bauteilen und Flachdächern ist einlagige Verlegung zwar eine Seltenheit, bei der Abdichtung von höher gelegenen Fassadenteilen ist sie aber durchaus üblich.

    3.2 Zweilagige Verlegung

    Bei erhöhter Grundwassergefahr werden die Bitumenschweißbahnen immer zwei- oder mehrlagig verlegt und mit einer Polyethylen-Trägerschicht verstärkt. Dies ist das Standardverfahren zur Kellerabdichtung.

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    Betonschweißbahnen werden meistens mehrlagig verlegt.

    4. Weiße Wanne

    4.1 Was ist eine Weiße Wanne?

    Falls der Keller nicht gemauert, sondern betoniert wird, kann für eine gute Abdichtung gegen drückendes Wasser eine Weiße Wanne ausgeführt werden. Als Weiße Wanne wird eine Stahlbetonkonstruktion ohne Außenabdichtung bezeichnet. Die Stahlbetonkonstruktion ist mindestens 30 cm dich und wird aus Beton mit hohem Wassereindringungswiderstand hergestellt. Dieser Beton wird auch wasserundurchlässiger oder WU-Beton genannt. Aufgrund ihrer Konstruktion benötigen Weiße Wannen keine zusätzlichen Abdichtungen.

    4.2 Abdichtung der Fugen

    Der Keller wird meist nicht aus einem Stück Ortbeton gegossen, sondern aus mehreren Kellerelementen hergestellt (Bodenplatte, Seitenwände und Decke). Deshalb entstehen beim Kellerbau zwischen den Kellerelementen Fugen, deren Abdichtung besondere Aufmerksamkeit erfordert. Wenn die Fugen unzureichend abgedichtet sind oder sich in den Kellerwänden feine Risse gebildet haben, kann auch eine Weiße Wanne undicht werden.

    4.3 Braune und Schwarze Wanne

    Anstatt einer Weißen Wanne kann auch eine Braune Wanne ausgeführt werden, bei der Geotextil-Matten mit Bentonit-Füllung als Bauwerksabdichtung dienen. Die letzte und teuerste Option ist die Schwarze Wanne, sie entweder aus einer wasserundurchlässigen Bitumendickbeschichtung oder aus Bitumen- oder Kunststoffbahnen hergestellt wird.

    5. Noppenbahn

    5.1 Was ist eine Noppenbahn?

    In vielen Fällen wird eine Noppenbahn aus Kunststoff als Feuchtigkeitsisolierung bzw. Perimeterdämmung von Kellern verlegt. Das Verlegen einer Noppenbahn ist sinnvoll, wenn die Gefahr nicht von Grundwasser, sondern lediglich von Feuchtigkeit kommt. Die Noppenbahn ist eine Folie mit hervorstehenden Noppen, die meist aus Polyethylen besteht und mit einem Selbstklebeband ausgestattet ist. Noch häufiger als im Kellerbereich kommt sie auf Flachdächern zum Einsatz, wo sie auch als Durchwurzelungsschutz dient. Die Noppen sind in der Regel 18 mm hoch, was gute Luftzirkulation und Entwässerung ermöglicht.

    Die Noppenbahn wird auch als Noppenfolie bezeichnet.

    5.2 Die Noppenbahn als Schutz der Perimeterdämmung

    Wenn Sie besonders vorsichtig sein wollen, können Sie die Noppenbahn auch als Schutz der Perimeterdämmung einsetzen. Da die Noppenbahn alleine bei unterkellerten Gebäuden keinen ausreichenden Schutz vor drückendem Wasser bietet, wird eine Bitumenabdichtung (Bitumenschweißbahnen) benötigt. Diese kann zusätzlich durch eine vorgelagerte Noppenbahn vor Beschädigungen geschützt werden.

    6. Mauerinjektion

    6.1 Mauerinjektion für bessere Tragfähigkeit der Konstruktion

    Die oben beschriebenen Maßnahmen beugen Gebäudefeuchtigkeit vor, wenn sie jedoch trotzdem auftritt, kann sie im Nachhinein immer noch beseitigt werden. Eines der effizientesten Verfahren zur nachträglichen Mauertrockenlegung ist das Injektionsverfahren. Dabei werden kleine Löcher in die durchfeuchtete Wand gebohrt, über die ein chemisches Injektionsmittel (Injektionsflüssigkeit) tief in die Wand transportiert wird, wo es sich im Mauerquerschnitt verteilt und die Poren verstopft. Die Bohrlöcher werden so angelegt, dass sich die Injektionsflüssigkeit im Mauerwerk gleichmäßig verteilen und einen durchgehenden Sperrriegel bilden kann. Bei Steinmauerwerk werden die Löcher vorzugsweise in die Fugen gebohrt.

    Das Injektionsverfahren schützt das Mauerwerk vor kapillar aufsteigender Feuchtigkeit und verbessert zugleich seine Tragfähigkeit, die durch die Risse vermindert wurde.

    6.2 Injektionsflüssigkeit

    Zur Verfügung stehen unterschiedliche Injektionsflüssigkeiten: Epoxidharze, Polyurethane, Zementmassen für die Reparatur kleinerer Risse, Silikonemulsionen für die Reparatur größerer Schäden usw. Nach der Wirkungsweise wird zwischen hydrophobierenden, Poren verschließenden und Poren verengenden sowie hydrophobierenden Injektionsmitteln unterschieden. Die richtige Injektionsflüssigkeit wird vom Fachmann mit Hinblick auf die konkrete Situation vor Ort gewählt. Allgemein gilt Epoxidharz als eine der zuverlässigsten Injektionsflüssigkeiten, da sie selbst in die kleinsten Poren vordringt, leider ist sie auch eine der teuersten.

    6.3 Andere Verfahren zur Mauertrockenlegung

    Zur Mauertrockenlegung gibt es noch zwei weitere Verfahren. Das Erste ist das mechanische Verfahren (Mauersägeverfahren), bei dem das Mauerwerk durchtrennt wird, bevor Edelstahlbleche als Horizontalsperre eingebracht werden. Das letzte Verfahren ist das elektrophysikalische Verfahren, bei dem die Wassermoleküle mittels Elektroden auf der Mauer oder mittels elektrischen Feldes (Funkwellen) am Aufsteigen gehindert werden.

    7. Betonkristallisation

    Wasser ist im Kellerbereich genauso ein großes Problem wie im Dachbereich. Das Dach ist Niederschlag ausgesetzt, bei erdberührten Bauteilen stellt aber nicht nur versickerndes Niederschlagswasser, sondern auch Grundwasser und Hangwasser, das als drückendes Wasser von der Seite oder von unten auf die Kellerwände oder die Bodenplatte einwirkt, eine Gefahr dar. Darum fällt der Abdichtung erdberührter Bauteile eine so wichtige Rolle zu. Der Keller kann entweder gemauert oder betoniert werden, doch heutzutage wird auch bei Ziegelmassiv- und Holzbauten der Keller meistens betoniert. Obwohl Beton in vielerlei Hinsicht ein hervorragendes Material ist, können sich infolge mechanischer Beschädigung feine Risse bilden, die im Laufe der Jahre immer größer werden. Durch diese Risse kann Wasser eintreten und Korrosion der Stahlbewehrung verursachen. Dies stellt eine große Gefahr für das Bauwerk dar.

    Diesem Problem lässt sich durch Betonkristallisation vorbeugen. Dazu werden dem Beton Kristallbildner hinzugesetzt, die bei Kontakt mit Wasser zur Ausbildung von wasserunlöslichen Kristallen führen. Treten also Mikrorisse auf, durch die Wasser ins Innere des Materials vordringen könnte, wird eine chemische Reaktion ausgelöst und die Kristalle schließen automatisch den entstandenen Riss, wodurch das Eindringen des Wassers tiefer in den Beton verhindert wird. Die Technologie ist revolutionär, da sie Wasser bereits im ersten Zentimeter der Betonwand stoppt und alle Risse bis zu 0,5 mm vollständig schließt.

    Kristallbildner haben keinen Einfluss auf die mechanischen Eigenschaften des Materials.

    Das Kristallisationssystem hat noch einen weiteren Vorteil. Falls größere Risse auftreten sollten, durch die Wasser in die Konstruktion gelangen würde (was allerdings sehr unwahrscheinlich ist), würden Sie sofort wissen, wo sich der problematische Riss befindet. Wenn in einer herkömmlichen Bauwerksabdichtung ein Loch entsteht, kann es nämlich passieren, dass das Wasser an der Gebäudeinnenseite nicht unmittelbar gegenüber der undichten Stelle eintritt. Wenn der Beton kristallisiert ist, fließt das Wasser jedoch direkt nach innen, da andere Risse in der Nähe des Schadens durch die Kristallisation sofort verschlossen werden. So kann die Sanierung schnell und lokal vorgenommen werden.

    Fachartikel 1450
    Autor: Daibau Magazin

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