Im Beitrag:
1. Ölabscheider als Wasserschutzmaßnahme
Bereits ein paar Tropfen Kraftstoff können 1000 l Wasser verschmutzen. Diese, für viele zweifellos überraschende Angabe zeigt deutlich das Gefahrenpotenzial, das durch die moderne Lebensführung für unsere Umwelt entsteht. Angesichts der immer häufigeren Hitzewellen begleitet von Trockenheit muss sich jeder von uns seiner Pflicht gegenüber Natur und Wasserressourcen bewusst sein. Doch es sind gerade unsere Wasserressourcen, die am häufigsten sowohl absichtlicher als auch unbeabsichtigter Verschmutzung ausgesetzt sind. Dies hat kann katastrophale Folgen haben, wie etwa das Sterben von Fischen und anderen Wassertieren. Ölabscheider (auch als Benzin- oder Leichtflüssigkeitsabscheider bekannt) spielen eine wichtige Rolle für die Reinhaltung von Gewässern. Sie dienen der Vorbeugung von Ölverschmutzung und müssen überall dort eingebaut werden, wo Kraftstoffe und andere Mineralölprodukte in der Nähe von Wasserquellen gelagert werden.
Ein Ölabscheider ist ein einfaches, aber sehr wirksames Mittel zur Vorbeugung von Gewässerverschmutzung.
2. Ölabscheider – Vorteile
Ölabscheider dienen dazu, Oberflächengewässer (Flüsse, Seen) und das Grundwasser vor Verschmutzung zu schützen. Hergestellt werden sie in der Regel aus Polyethylen, da es ein umweltfreundliches Material ist, das recycelt werden kann. Es gibt aber auch Ölabscheider aus Beton. Wartung und Instandhaltung von Ölabscheidern sind recht einfach und die Anlagen besitzen auch eine lange Lebensdauer. Zudem sind die Behälter für Ölabscheideranlagen im Normalfall sehr leicht, sodass sie sich problemlos transportieren und einbauen lassen. Der Einbau eines Ölabscheiders erfordert keine besonderen technischen Kenntnisse, weshalb Sie diesen auch in Eigenleistung durchführen können – Sie müssen nur die Einbauanleitung des Herstellers befolgen, die Sie beim Kauf des Produkts erhalten.
3. Wie funktionieren Ölabscheider?
3.1 Abscheidung von Leichtflüssigkeiten
Die Funktionsweise von Ölabscheidern basiert auf einem grundlegenden physikalischen Gesetz, dem Dichteunterschied der Ölbestandteile zum Wasser. Heizöl, Benzin- und Diesel-Kraftstoff, Schmieröle sowie andere mineralische Ölprodukte gelten als Leichtflüssigkeiten, da sie eine geringere Dichte besitzen als Regenwasser, das von befahrbaren Oberflächen abfließt. Aufgrund dieses Dichteunterschieds schwimmt das im Abwasser befindliche leichtere Öl innerhalb eines Ölabscheiders auf und sammelt sich auf der Wasseroberfläche. So werden die Leichtflüssigkeiten vom Abwasser separiert und können abgesaugt und entsorgt werden. Anschließend tritt das gereinigte Wasser unter einer im Abscheider befindlichen Tauchwand aus und wird dem Kanalisationsnetz zugeführt.
3.2 Fassungsvermögen
Am Markt sind Ölabscheider mit unterschiedlichem Fassungsvermögen erhältlich, da unterschiedliche Einsatzorte (Parkplätze, Tankstellen, Autowaschanlagen, Kfz-Werkstätten, Einfamilienhäuser usw.) unterschiedlich große Ölabscheideranlagen erfordern. Standardmäßig werden Ölabscheider mit Fassungsvermögen von 300 l bis 10.000 l angeboten. Für Einfamilienhäuser sind in der Regel Ölabscheider mit einem Fassungsvermögen (Gesamtvolumen) zwischen 300 bis etwa 5.000 l ausreichend.
4. Gesetzliche Bestimmungen
Dimensionierung, Einbau und Betrieb von Ölabscheideranlagen werden durch das ÖWAV-Regelblatt 16 (2006) und die ÖNORM EN 858-2 (2003) geregelt. Ölabscheider sind überall dort erforderlich, wo wassergefährdende Stoffe in Form von Ölen anfallen, wie z. B. Tankstellen, Kfz-Werkstätten, Autowaschanlagen, Fuhrparks, Flughäfen und Schrottplätzen. Allerdings dürfen ihnen nur jene Abwässer zugeleitet werden, die Leichtflüssigkeiten enthalten können (Regenwasser darf nur von jenen Freiflächen zugeleitet werden, auf denen Leichtflüssigkeiten anfallen können). Für den Hausgebrauch ist ein Ölabscheider nicht erforderlich, jedoch empfehlenswert, beispielsweise wenn Autos Ihr Hobby sind und Sie in Ihrer privaten Garage eine richtige Werkstatt haben, die Sie auch benutzen. Es handelt sich um eine grundlegende Verantwortung gegenüber der Umwelt.
5. Ölabscheider aus Beton oder Polyethylen?
5.1 Ölabscheider aus Polyethylen
Behälter für Ölabscheider werden aus zwei unterschiedlichen Materialien hergestellt: Beton und Polyethylen (ein hochdichter, thermoplastischer Kunststoff). Jedes dieser Materialien hat seine Vor- und Nachteile. Entgegen der landläufigen Meinung sind Ölabscheider mit Behältern aus Polyethylen die umweltfreundlichere Variante, außerdem sind sie leichter und damit einfacher einzubauen. Polyethylen-Behälter werden in einem Stück hergestellt, weshalb sie keine Nähte bzw. Verbindungsstellen aufweisen, wie es bei einigen anderen Ölabscheidern aus Kunststoff der Fall ist. Die Verbindungsstellen sind die Schwachstellen des Behälters, deshalb sind monolithisch hergestellte Behälter das zuverlässigste Mittel, um zu verhindern, dass gefährliche Flüssigkeiten in die Umwelt gelangen.
5.2 Ölabscheider aus Beton
Ölabscheider aus Beton sind etwas kostengünstiger als Ölabscheider aus Polyethylen. Überdies ist die Bandbreite an verfügbaren Größenordnungen größer als bei der Kunststoff-Variante, bei der es auch eine Maximalgröße gibt. Allerdings haben Betonbehälter auch ihre Nachteile. Ihr offensichtlichster Nachteil ist das Gewicht – ein Ölabscheider aus Beton ist mehr als zehnmal schwerer als ein gleich großer Ölabscheider aus Polyethylen. Das bedeutet, dass es praktisch unmöglich ist, einen Ölabscheider aus Beton ohne technische Hilfsmittel einzubauen, da er selbst von mehreren Personen nicht bewegt werden kann.
Aufgrund der Porosität des Materials haben Ölabscheider aus Beton niemals so glatte Oberflächen wie Ölabscheider aus Kunststoff, weshalb sie schwieriger zu reinigen sind.
6. Ölabscheider mit Bypass
Auf großen Flächen (z. B. großen Parkplatzanlagen und Fahrzeugabstellflächen) werden Ölabscheideranlagen mit Bypass eingesetzt. Das sind intelligent konzipierte Systeme, bei denen nur ein Teil der Abwasserzulaufmenge über die Abscheideranlage geführt wird, der restliche Strom wird über den innenliegenden Bypass direkt in die Ablaufleitung bzw. den Kanal geleitet. Die Wasserführung ist so ausgelegt, dass kleinere und somit kontaminierte Wassermengen ausschließlich bis zur Nenngröße des Ölabscheiders geleitet werden, damit sie gemäß den Anforderungen gereinigt werden. Nur wenn größere Abwassermengen anfallen, wird ein Teilstrom über den Bypass direkt in den Auslauf geführt. Es wurde nämlich festgestellt, dass der überwiegende Teil der Leichtflüssigkeiten von der ersten Welle des abfließenden Regenwassers mitgenommen wird.
7. Wie viel kosten Ölabscheider?
Ölabscheider mit einem Gesamtvolumen von 500 l (Ölspeichermenge 160 bis 165 l) kosten ab 6.200 EUR. Ölabscheider mit einem Gesamtvolumen von 3200 l (Ölspeichermenge etwa 576 l) kosten etwa 12.500 EUR.