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1. Unterschiedliche Fassadenfarben
Bei der Wahl der Fassadenfarbe denkt man zuerst über den Farbton nach, der zum Gebäude und zum Ortsbild passen muss. Ist dies geklärt, muss man sich für eine geeignete Farbart entscheiden, denn für den Fassadenanstrich stehen unterschiedliche Farbarten zur Verfügung (Dispersionsfarbe, Silikonharzfarbe, Silikatfarbe usw.). Jede Farbart besitzt ihre eigenen Vor- und Nachteile, die es gegeneinander abzuwägen gilt. Unbestreitbar ist jedoch, dass in den letzten Jahren der Ausdruck „Silikonharzfarbe“ ein immer häufiger zu hörendes Schlagwort ist, was angesichts der vielen Vorteile dieses Farbtyps auch nicht verwunderlich ist.
2. Was ist Silikonharzfarbe?
Fassadenfarben gehören in der Regel entweder in die Gruppe der Mineralfarben oder in die Gruppe der Dispersionsfarben, doch Silikonharzfarbe kann keiner dieser Gruppen zugeordnet werden, da sie wichtige Bestandteile beider Gruppen verwendet. Silikonharzfarbe enthält eine Silikonharzemulsion, eine Kunststoffdispersion, sowie Füllstoffe, Farbpigmente und Additive. Das Bindemittel – Silikonharz – basiert auf reinem Silizium, das chemisch eng mit Quarz verwandt ist, weshalb Silikonharzfarbe mineralähnlich ist. Andererseits zählt Silikonharzfarbe genau wie Dispersionsfarben zu der Gruppe der organischen Farben. Ähnliches gilt für die Eigenschaften der Farbe, da sie einerseits durch ihre besondere Robustheit Dispersionsfarben ähnelt und andererseits durch ihren besonderen Lotuseffekt schmutzabweisend und resistent gegen Algen und Pilze ist, wodurch sie sich mit Silikatfarben vergleichen lässt.
Expertenrat des Unternehmens Partner Malerei Welche Farbenarten eignen sich am besten für Fassaden? Ich persönlich empfehle Fassadenfarben von Primasil. Das sind wasserverdünnbare Silikonharzfarben, die beim Streichen eine doppelte Deckkraft nachweisen. Sie haben auch eine hohe dampfdurchlässige Oberfläche, sind spannungsarm, nicht thermoplastisch, gegen aggressive Luftschadstoffe beständig, sie sind außerdem nicht filmbildend, sondern mikroporös. Wie wichtig ist die Untergrundvorbereitung? Der Untergrund für den Fassadenanstrich muss trocken und sauber sein, es kommt dabei auf die Fassadenart an. Wenn die Fassade sehr schmutzig ist, soll sie mit 80cm Abstand mit einem Hochdruckreiniger durchgewaschen werden. Es folgt die Grundierung und das Streichen der Fassade in zwei Schichten. Wenn auf der Fassade Risse sind, müssen diese mit Fassadenspachtel gespachtelt werden, dabei muss beachtet werden, dass der neue Putz in derselben Form, die der alte Puz gerieben wird. Danach folgt der Anstrich. Herr Uyar, Partner Malerei |
3. Was ist der Lotuseffekt?
Der besondere Vorteil, der immer wieder im gleichen Atemzug mit Silikonharzfarbe genannt wird, ist der Lotuseffekt. Damit ist gemeint, dass die Farbe extrem hydrophob (wasserabweisend) ist. Die Lotusblume ist nämlich dafür bekannt, dass ihre Blätter eine spezielle Oberflächenstruktur besitzen, die Wasser und Schmutz einfach abperlen lässt. In Asien gilt die Pflanze deshalb traditionell als Symbol der Reinheit und in jüngerer Zeit hat sich auch die Industrie den Lotuseffekt (ähnlich wie andere Naturphänomene) zum Vorbild genommen. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse des Lotuseffekts führten vor gut zwei Jahrzehnten zur Entwicklung einer selbstreinigenden Silikonharzfarbe, die sich als ausgezeichnete Fassadenfarbe erwiesen hat. Die wasserabweisende Wirkung und der Lotoseffekt der Farbe werden durch die Kombination von Silikonharzen mit Silikonöl erzielt.
4. Welche Vorteile bietet Silikonharzfarbe?
4.1 Wasser- und Schmutzresistenz
Der große Vorteil von Silikonharzfarbe gegenüber anderen Fassadenfarben ist die durch den Lotuseffekt erzielte Wasser- und Schmutzresistenz. Die Oberfläche des Fassadenanstrichs ist benetzbar, sodass Wassertropfen nicht haften bleiben, sondern abtropfen. Dies schützt die Fassade auch vor dem Befall durch Mikroorganismen (Algen, Moosen und Pilze), der die häufigste Ursache für Fassadenverschmutzung darstellt. Auch Staub, Schmutz oder andere Farben (z. B. Graffiti) können auf Silikonharzfarbe nur schwer oder gar nicht haften. Zudem werden die Schmutzpartikel, die dennoch an der Fassade haften bleiben (z. B. Fahrzeugemissionen), häufig von den abperlenden Wassertropfen mitgenommen. Aus diesem Grund spricht man von „selbstreinigender“ Fassadenfarbe bzw. „Fassadenfarbe mit Selbstreinigungseffekt.“ Zwar bleibt auch ein Anstrich mit Silikonharzfarbe nicht einfach von selbst für immer sauber, doch sogar in Gebieten mit extremem Wetter oder hoher Luftverschmutzung dauert es sehr lange, bis die Fassade schmutzig wird (und dann lässt sie sich sehr leicht reinigen). Deshalb eignet sich Silikonharzfarbe besonders gut für Gebäude an stark befahrenen Straßen oder in Ballungsgebieten.
4.2 Hohe Diffusionsoffenheit und farbliche Gestaltungsmöglichkeiten
Silikonharzfarbe ist trotz des Lotuseffekts hoch diffusionsoffen (dampfdurchlässig), was bedeutet, dass das angestrichene Mauerwerk atmen kann. Der Anstrich lässt Wasserdampf und Kohlendioxid durch und reguliert so den Gas- und Wasserhaushalt der Fassade. Außerdem lässt sich Silikonharzfarbe in sehr vielen Farbtönen tönen, ohne ihren positiven Effekt zu beeinträchtigen. Die Füllstoffe und Farbpigmente werden nämlich in einen wenig dampfdurchlässigen Bindemittelfilm eingebettet, sodass die Diffusionsoffenheit der Farbe nicht gemindert wird. Den farblichen Gestaltungsmöglichkeiten sind daher kaum Grenzen gesetzt (außer natürlich durch guten Geschmack).
4.3 Hohe Deckkraft und Haftfähigkeit
Silikonharzfarbe besitzt eine hohe Deckkraft, weshalb in den meisten Fällen bereits der erste Farbanstrich ausreicht, um einen saubere Deckung zu erhalten. Dadurch wird der sonst übliche zweite Farbanstrich überflüssig. Überdies haftet Silikonharzfarbe auf allen tragfähigen Untergründen.
4.4 Kosteneffizienz
Silikonharzfarbe kostet zwar ein bisschen mehr als andere Fassadenfarben, doch wenn man bedenkt, dass die Kosten für den Zweitanstrich entfallen und man auch langfristig spart, weil Fassadenreinigung oder Neuanstrich weniger häufig notwendig sind, sieht man, dass Silikonharzfarbe eigentlich kosteneffizienter ist als andere Farbarten.
5. Qualitätsunterschiede bei verschiedenen Silikonharzfarben
Zur Zeit gibt es keine verbindlichen Normen für Produkte, die unter der Bezeichnung „Silikonharzfarbe“ vertrieben werden. Deshalb kommt es auch vor, dass Hybridprodukte ohne die oben aufgeführten positiven Eigenschaften als Silikonharzfarben bezeichnet werden. Die Eigenschaften eines bestimmten Produkts (Kreidungsbeständigkeit usw.) lassen sich zwar dem technischen Datenblatt entnehmen, doch dazu ist entsprechendes Fachwissen erforderlich.