Im Beitrag:
1. Was sind Polycarbonatplatten?
Polycarbonate sind thermoplastische Kunststoffe. In der Regel sind sie transparent, können aber auch in verschiedenen Farbtönen hergestellt werden. Anwendbar sind sie bei Temperaturen von -100 bis +135 °C. Polycarbonatplatten sind sehr widerstandsfähig und langlebig. Weil das Material hoch transparent ist, werden die Platten meistens als Dacheindeckung für unterschiedliche Arten von Überdachungen oder als Oberlichter eingesetzt. Sie werden sogar als Dacheindeckung für Stadien und Winterbäder verwendet. Und natürlich sind sie auf Wintergärten und Gewächshäusern zu finden, wo sie auch ursprünglich verwendet wurden. Manchmal, wenn auch selten, werden mit Platten aus Polycarbonat auch Dacheindeckungen über Wohnräumen oder Trennwände hergestellt.
1.1 Der Unterschied zwischen Lichtplatten/Wellplatten und Stegplatten
Als Lichtplatten bezeichnet man gemeinhin Wellplatten sowie Trapezplatten. Diese Platten weisen im Querschnitt ein Profil in Sinuswellenform oder Trapezform mit Erhöhungen und Vertiefungen auf. Zudem sind Lichtplatten stets einlagig, weisen also keine Hohlräume auf, die den Dämmwert der Platte verbessern. Im Gegensatz dazu sind Stegplatten zweilagig, die beiden Lagen sind im Inneren der Platte durch Stege miteinander verbunden, wodurch röhrenartige Hohlräume entstehen. Im Querschnitt sind Stegplatten rechteckig.
2. Was sind die Vor- und Nachteile von Polycarbonatplatten?
2.1 Vorteile von Polycarbonatplatten
Lichtplatten/Wellplatten und Stegplatten aus Polycarbonat haben als Eindeckungsmaterial viele Vorteile. Der erste Vorteil liegt in ihrer Transparenz, weshalb der Raum unter dem Dach sehr hell ist – doch trotzdem schützen Polycarbonatplatten vor UV-Strahlung. Die Platten haben zudem ein geringes Gewicht und sind einfach zu verarbeiten. Sie sind auch kostengünstig und einfach zu verlegen. Ein großer Vorteil ist auch ihr günstiger Preis – Polycarbonatplatten sind viel kostengünstiger als Glas.
Polycarbonat ist ein flammhemmendes Material und wird im Bauwesen sogar als Schutz gegen den Feuerüberschlag verwendet.
2.2 Nachteile von Polycarbonatplatten
Wie alle Materialien weisen auch die beschriebenen Kunststoffplatten einige Nachteile auf. Insbesondere großformatige Platten (z. B. 60 x 120 cm) können bei starker Erhitzung durch Sonnenenergie rissig werden. Polycarbonatplatten dehnen sich nämlich bei Temperaturveränderungen, was zu Rissbildung führt. Daher wird empfohlen, für die Dacheindeckung kleinere Platten zu verwenden, beispielsweise Platten in den Abmessungen 30 x 30 cm.
Der nächste Nachteil von Polycarbonatplatten besteht darin, dass sie gereinigt werden müssen, da sie sich bei Verschmutzung nachdunkeln. Wenn sie jahrelang der Sonne ausgesetzt sind, können sich Polycarbonatplatten teilweise verfärben (vergilben), allerdings gilt dies vor allem für Platten, die in einem bestimmten Farbton gestrichen wurden. Zu den Nachteilen von Polycarbonatplatten gehört auch der Treibhauseffekt, denn im Sommer können sie so heiß werden, dass der Aufenthalt in einem darunterliegenden, geschlossenen Raum für den Menschen unerträglich wäre. Deshalb ist es – genau wie bei Glas – wichtig, für ausreichende Beschattung der transparenten Flächen zu sorgen.
3. Lichtplatten/Wellplatten und Stegplatten – der Werkstoff Polycarbonat
Lichtplatten/Wellplatten und Stegplatten aus Polycarbonat bestehen aus einem Material, das zwei hervorragende Eigenschaften vereint: hohe Beständigkeit gegen Stöße und andere mechanische Beschädigungen sowie Transparenz. Deshalb ist dieser Werkstoff eine gute Wahl für Anwendungsbereiche mit etwas höheren Ansprüchen, zugleich ist er eine großartige Alternative zu Glas. Es handelt sich um ein praktisch unzerbrechliches Material, das so transparent wie Glas ist, aber nur halb so schwer und 200- bis 300-mal widerstandsfähiger gegen mechanische Beanspruchung. Polycarbonat in Plattenform ist meist in Standardausführung erhältlich, es besteht aber auch die Möglichkeit einer Veredelung, mit der dem Material besondere Eigenschaften verliehen werden (z. B. besonders hohe Härte, Kratzfestigkeit, Feuerfestigkeit oder Resistenz gegen Überhitzung).
Stegplatten aus Polycarbonat, die für den Außenbereich gedacht sind, sind beidseitig gegen schädliche UV-Strahlung geschützt, sodass sie viele Jahre lang halten, ohne sich zu verändern.
4. Plattenverlegung
4.1 Polycarbonatplatten für die Dacheindeckung
Als Dacheindeckung werden unterschiedlich große Polycarbonatplatten verwendet. Weil größere Platten anfällig für Rissbildung sind, ist es jedoch ratsamer, sich für kleine Platten zu entscheiden. Die Unterkonstruktion sollte aus verzugsfreiem Material bestehen (geeignet sind Stahl, Aluminium und verzugsfreies Holz wie z. B. Leimbinder) und stabil genug sein, um Wind und Schneelasten standzuhalten. Lichtplatten bzw. Wellplatten werden in der Seitenüberlappung immer entgegen der Hauptwetterrichtung (mit Überdeckung in Richtung des Wasserlaufs) verlegt. Stegplatten sind schwieriger zu verlegen (sie müssen mit Kantenschutz versehen werden und für die Befestigung auf der Unterkonstruktion erden spezielle Profile benötigt).
4.2 Plattenabmessungen
Als Dacheindeckung werden hauptsächlich Polycarbonatplatten mit Plattenstärken von 10 oder 16 mm verwendet. Bei größeren Sparrenabständen ist die Verwendung stabilerer Platten zu empfehlen (20, 25 oder 32 mm dicke Platten).
5. Lexan Polycarbonatplatten
Polycarbonatplatten von Lexan gehören zu den hochwertigsten Polycarbonatplatten auf dem Markt. Ihr größter Vorteil gegenüber herkömmlichen Polycarbonatplatten ist der geringere Vergilbungsindex bei UV-Licht-Einstrahlung, da der UV-Schutz (im Gegensatz zu Standardmaterialien dieser Art) auf beiden Seiten aufgebracht ist.
6. Polycarbonatplatten – Preis
Lichtplatten/Wellplatten und Stegplatten aus Polycarbonat sind sehr kostengünstig, sie kosten meistens nicht einmal halb so viel wie das für Dacheindeckungen verwendete Sicherheitsglas. Polycarbonatplatten kosten zwischen 20 und 35 EUR/m2.