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    Leimbinder und Leimholzplatten

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    Die Entwicklung chemischer Klebstoffe beeinflusste auch die Holzindustrie, die damit begann, verleimtes Holz zu verwenden. Leimbinder und Leimholzplatten sind äußerst brauchbar, da sie aus natürlichem Material bestehen, das in Österreich reichlich vorhanden ist. Überdies zeichnen sie sich durch hohe Festigkeit und Tragfähigkeit aus.
    Fachartikel 1272
    leimbinder und leimholzplatten
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    1. Was ist verleimtes Holz?

    Holz ist einer der ältesten Baustoffe. Allerdings verfügt nicht jedes Holz automatisch über geeignete Konstruktionseigenschaften, wie z. B. mechanische Eigenschaften – Biege- und Druckfestigkeit, Scher- und Zugfestigkeit usw. Viele Holzarten weisen in dieser Hinsicht Mängel auf und folglich ist ihre Anwendung als Bauholz weder erwünscht noch sinnvoll. Die Lösung liegt in modernen technologischen Verfahren, mit denen vor allem unbrauchbare Holzarten und Holzwerkstoffe so aufbereitet werden können, dass sie auch im Bauwesen nutzbar werden.

    Eines dieser Verfahren ist das Verkleben bzw. Verleimen von Holz. Durch das Verleimen wird die Struktur des Holzes angepasst, was eine erhebliche Verbesserung seiner mechanischen Eigenschaften zur Folge hat. Die bekanntesten und für das Bauwesen brauchbarsten Arten von verleimtem Holz sind Brettschichtholz (BSH) und Brettsperrholz (BSP). BSP ist auch als Kreuzlagenholz (KLH) sowie CLT oder XLAM (vom englischen cross laminated timber) bekannt. Binder aus BSH werden als Brettschichtbinder oder Leimbinder bezeichnet. Mit Brettschichtholz lassen sich weitaus größere Spannweiten überbrücken als mit Konstruktionsvollholz (KVH). Mit BSH werden sogar tragende Elemente von Hallen und Sporthallen hergestellt.

    Sowohl BSH als auch BSP bestehen aus zusammengeklebten Holzlamellen, weshalb sie manchmal auch als Leimholz oder Massivleimholz bezeichnet werden. Doch eigentlich ist Leimholz jenes Holz, das für die Fertigung von Möbeln oder als Raumteiler verwendet wird und weniger flexibel ist als verleimtes Holz, das für tragende Bauteile verwendet wird.

    1.1 Verleimtes Holz oder Konstruktionsvollholz?

    Leimbinder sind auch formstabiler als KVH und verformen sich deshalb weniger. Durch die Zugabe von Klebstoffen werden die mechanischen Eigenschaften des Holzes verbessert, da keine Holzfehler mehr vorhanden sind. Viele Holzarten sind – wie bereits erwähnt – statisch überhaupt nicht für den Einsatz im Bauwesen geeignet, zudem stellt sich das Problem der strukturellen Homogenität; da Holz (vor dem Fällen) ein lebendiges Material ist, das in Abhängigkeit von den äußeren Umständen und Witterungsbedingungen wächst und sich entwickelt, kann ein ungleichmäßiges Baumwachstum auftreten, was zur Bildung einer inhomogenen und weniger stabilen Stammstruktur führt.

    Durch das Verleimen werden diese Fehler behoben, da nur einzelne ausgewählte Holzstücke verleimt werden, während minderwertige Teile des Massivholzes abgeschnitten und aus der Produktion entfernt bzw. für andere Produkte genutzt werden.

    Mit Brettschichtholz lassen sich weitaus größere Spannweiten überbrücken als mit Konstruktionsvollholz.

    2. Welche Vorteile bietet verleimtes Holz?

    Brettschichtholz und Brettsperrholz werden aus Naturmaterial hergestellt, das schön und hochwertig ist und darüber hinaus auch recycelt werden kann. Bauteile aus BSH und BSP zeichnen sich durch hohe Festigkeit und geringes Gewicht aus. Beim Bauen mit verleimtem Holz ist die Baugeschwindigkeit hoch und es besteht die Möglichkeit nachträglicher Änderungen in der Konstruktion.

    Zu den großen Vorteilen von verleimtem Holz zählt auch seine Feuerfestigkeit, denn es leitet Wärme 300- bis 400-mal langsamer als Stahl. Im Brandfall brennt nur die äußere Schicht ab, die dann als Brandschutz dient und die innere, tragende Schicht des Holzelements vor dem Einsturz bewahrt. Bauteile aus verleimtem Holz halten daher im Brandfall länger als Stahl, der unter Feuereinwirkung trotz Schutzanstrich langsam zu schmelzen beginnt.

    3. Herstellung von Leimholzbalken

    Zur Herstellung von Leimholzbalken darf nur hochwertiges und trockenes Holz verwendet werden, dessen Feuchtigkeit unter 15 % liegt. Für Holzbalken wird in der Regel Fichtenholz verwendet. Da das Holz vor dem Verleimen getrocknet wird, entstehen bei der späteren Alterung der Balken keine Risse. Zum Verleimen der Balken wird ein spezieller farbloser Leim verwendet, sodass die Fugen zwischen den einzelnen Holzlamellen vollkommen unsichtbar sind.

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    Verleimtes Holz weist bessere Eigenschaften aus als Konstruktionsvollholz.

    4. Anwendungsbereiche für verleimtes Holz

    Verleimtes Holz wird im Bauwesen zu verschiedenen Zwecken angewandt. Heutzutage wird es sehr häufig zum Bau von Überdachungen (z. B. Terrassenüberdachung und Carport aus Holz) oder Dachstühlen verwendet. Verleimtes Holz eignet sich für den Bau von Einfamilienhäusern, Wohnblöcken, Bürogebäuden und Industrieanlagen. Außerdem wird es zum Bau von Brücken und anderen Infrastrukturanlagen verwendet. Auch in der Fertigbauweise wird verleimtes Holz in zunehmendem Maße verwendet. Der Grund dafür liegt vor allem darin, dass damit größere Spannweiten überbrückt werden können als mit Konstruktionsvollholz.

    5. Brettschichtholz – BSH (Leimbinder)

    5.1 Leimbinder oder Brettschichtholz – was ist das?

    Bei Brettschichtholz (eng. glued laminated timber oder kurz glulam) handelt es sich um stabförmige Vollholzelemente, die aus mindestens drei Schichten miteinander verleimter Brettlagen bestehen (meistens besteht BSH aber aus mehr als drei Schichten). Die einzelnen Brettlagen werden so aufeinander geschichtet, dass die Holzfasern der einzelnen Bretter alle in dieselbe Richtung weisen. Darin unterscheidet sich Brettschichtholz bzw. BSH von Brettsperrholz bzw. BSP, bei dem die einzelnen Brettlagen über Kreuz miteinander verklebt sind. Der zweite Unterschied besteht darin, dass Elemente aus BSH meistens stabförmig sind und als Stützen und Träger zum Einsatzkommen, während Elemente aus BSP zumeist plattenförmig sind und vor allem zur Konstruktion von Gebäudewänden verwendet werden. Die handelsübliche Bezeichnung für Brettschichtholz lautet Leimbinder oder BSH-Binder.

    5.2 Welche Vorteile haben Leimbinder?

    Leimbinder oder Brettschichtholz weist gegenüber Konstruktionsvollholz mehrere Vorteile auf. Der wichtigste Vorteil liegt in den vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten, denn Leimbinder ermöglichen die Umsetzung komplexerer geometrischer Formen (z. B. Bögen). Außerdem weist Leimbinder eine bessere Festigkeit und Steifigkeit auf als KVH, weshalb Konstruktionen aus Leimbinder mit größerer Präzision gebaut werden können. Das Material des Leimbinders kann nämlich je nach Belastung angepasst werden – dort, wo die Belastung höher ist, besteht der Leimbinder aus hochwertigerem Holz, während dort, so die Belastung niedriger ist, auch ein weniger hochwertiges Holz verwendet werden kann. Durch diese Eigenschaften kann das Bauen optimiert und damit wirtschaftlicher gemacht werden.

    Mit Brettschichtholz können extreme Spannweiten überbrückt werden: bis zu 100 m!

    5.3 Haben Leimbinder auch Nachteile?

    Leimbinder bestehen aus Holz und Leim. Der Klebstoff ist synthetisch und besteht aus chemischen Substanzen, damit er selbst den härtesten Witterungsbedingungen und Insektiziden standhalten kann. Dem Klebstoff werden häufig Fungizide und Insektizide zugesetzt, die jedoch gesundheitsschädlich sind. Deshalb sollte bei Leimbindern, die im Innenbereich sichtbar bleiben sollen, auf die Verwendung dieser Schutzmittel verzichtet werden.

    Den zweiten Nachteil stellen die Schutzanstriche gegen Feuchtigkeit dar, die das natürliche Aussehen von Holz oft komplett zerstören und das endgültige Erscheinungsbild von Leimbindern erheblich beeinträchtigen.
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    Brettsperrholz ist unter mehreren Namen bekannt: BSP, KLH, CLT oder XLAM.

    6. Brettsperrholz – BSP/CLT

    6.1 BSP-Träger sind vielseitig einsetzbar

    BSP-Träger ähneln BSH-Trägern, jedoch mit einem entscheidenden Unterschied: Die Fasern der einzelnen Brettlagen verlaufen nicht in die gleiche Richtung, weil die Brettlagen über Kreuz aufeinander verleimt sind. Das bedeutet, dass die Fasern jeder Lage rechteckig zu den Fasern der nächsten Lage angeordnet sind. Auf diese Weise verleimtes Holz ist in alle Richtungen gleich fest und kann Lasten in alle Richtungen gleich gut tragen. Dadurch ist BSP widerstandsfähiger gegen mechanische Beschädigungen als BSH und dementsprechend auch etwas teurer.

    Brettsperrholz erfreut sich in den letzten Jahren aufgrund seiner vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten großer Beliebtheit. Die dominierenden Bauweisen bei Holzbauten sind der Riegelbau (Skelettbauweise) und der Massivholzbau, und bei beiden wird BSP verwendet. Bei Gebäuden in Skelettbauweise wird BSP in der Regel für tragende Elemente verwendet, hauptsächlich für Träger und Stützen. Im Massivholzbau wird es dagegen zur Herstellung flächiger Vollholzscheiben bzw. massiver BSP-Wände verwendet, die gleichzeitig als tragendes Element und als Barriere dienen. Der Massivholzbau stellt eine einzigartige technologische Errungenschaft dar und setzt sich zunehmend gegen die Skelettbauweise durch.

    7. Wie viel kostet verleimtes Holz?

    Bei Brettschichtholz und Brettsperrholz handelt es sich um einen sehr teuren Baustoff, weshalb Sie für tragende Elemente aus diesem Material eine stattliche Summe veranschlagen müssen. Zu allem Überfluss gehört Holz zu jenen Baustoffen, die sich aufgrund der Corona-Lage am meisten verteuert haben – um bis zu 100 %. Verleimtes Holz kostet heute über 700 €/m3.

    Fachartikel 1272
    Autor: Daibau Magazin

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    Michael Hausjell Holzbau


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