Im Beitrag:
1. Estricharten
Die erste Estrichart ist der Verbundestrich, der mit dem Untergrund (Beton) fest verbunden ist. Häufiger werden Estriche jedoch als schwimmende Estriche oder Gleitestriche ausgeführt. Der schwimmende Estrich wird so genannt, weil er keinen unmittelbaren Kontakt zum Baukörper hat und auf einer mehrere Zentimeter starken Dämmschicht schwimmt. Auch der Gleitestrich ist nicht fest mit dem Baukörper verbunden, vom schwimmenden Estrich unterscheidet er sich dadurch, dass er statt einer Dämmschicht eine zweilagige Gleitschicht besitzt (deshalb sind auch Wärme- und Schalldämmung weniger gut). Ein Estrich sollte mindestens 4 bis 5 cm stark sein.
In Neubauten und bei Sanierungen wird meistens schwimmender Estrich ausgeführt, der auf einer Dämmschicht aufliegt. Die Dämmschicht sollte mindestens 1 cm stark sein, in der Regel wird jedoch eine 4 bis 5 cm starke Schicht aus druckfestem Styrodur verlegt.
2. Estriche nach der Art des Bindemittels
Die gängigste Estrichart in Wohngebäuden ist der Zementestrich. Dieser besteht aus Sand, wobei Zement als Bindemittel wirkt und auch Wasser der Mischung hinzugegeben wird. Eine wichtige Rolle spielen chemische Zuschlagstoffe, wie beispielsweise Calciumsulfat. In Bezug auf die Art des Bindemittels wird zwischen 5 Estricharten unterschieden: Zementestrich, Calciumsulfatestrich, Gussasphaltestrich, Magnesitestrich und Kunstharzestrich.
3. Nassestrich und Trockenestrich
Die gerade beschriebenen Estriche werden auch Nassestriche genannt, weil die Estrichmasse aus Bindemittel, Wasser und Zuschlägen besteht und in nassem Zustand mit glatter, fugenloser Oberfläche verarbeitet wird. Die Estrichmasse kann manuell oder maschinell angerührt werden, wobei die maschinelle Anrührung eine homogenere Verteilung der verschiedenen Bestandteile in der Estrichmasse garantiert. Zementestrich benötigt eine lange Trocknungszeit (durchschnittlich 20 bis 30 Tage), deshalb wird dort, wo es zügig gehen soll, oft zum Schnellestrich gegriffen. Schnellestrich ist schnell trocknender Estrich, der nach nur wenigen Stunden seine Begehfestigkeit erreicht und nach 24 Stunden kann bereits der Bodenbelag verlegt werden.
Die Alternative zum Nassestrich ist der Trockenestrich, der aus vorgefertigten, kraftübertragenden Platten hergestellt wird, die im Regelfall schwimmend eingebaut werden und zum Ausgleich der Unebenheiten im Boden eine Trockenschüttung benötigen.
4. Baustellenestrich und Fließestrich
Estriche können auch nach der Einbauweise unterschieden werden. Wenn der Estrich auf der Baustelle frisch angemischt oder als bereits vorher angerührter Werkmörtel geliefert wird, wird er Baustellenestrich genannt. Die Alternative zum Baustellenestrich ist der Fließestrich, der mit einem Gießschlauch auf dem Boden verteilt und mit einer Schwabbelstange bearbeitet wird. Die Estrichmasse nivelliert sich nahezu von selbst, weshalb einem das waagrechte Abziehen des Estrichs erspart bleibt. Der Fließestrich ist besonders gut für die Kombination mit einer Fußbodenheizung geeignet, ein solcher Estrich wird auch Heizestrich genannt.
5. Gefälleestrich
Mit einem Estrich lässt sich die Bodenfläche gut ebnen, doch manchmal soll der Fußboden mit einem leichten Gefälle versehen werden, was z. B. in einem barrierefreien Bad mit bodengleicher Dusche der Fall sein kann. Hier gibt es zwei Ausführungsvarianten. Die erste Variante besteht darin, die Untergrundkonstruktion mit Gefälle anzulegen und mit gleich dickem Estrich zu versehen. Bei der zweiten Variante wird Gefälleestrich verwendet (das Gefälle wird direkt im Estrich eingearbeitet).
6. Nutzestrich und Sichtestrich
In Wohngebäuden wird über dem Estrich ein Bodenbelag verlegt. Im industriellen Bereich werden hingegen oft belagsfreie Nutzestriche eingesetzt, welche die letzte Schicht im Bodenaufbau darstellen. Diese zeichnen sich durch hohe Druckfestigkeit, Abriebsfestigkeit, Biegezugfestigkeit und hohen Verschleißwiderstand aus. Der Nutzstrich bleibt also sichtbar, darf jedoch nicht mit dem Sichtestrich gleichgesetzt werden (obwohl diese Begriffe manchmal als Synonyme verwendet werden), denn mit diesem Begriff ist eher ein veredelter Estrich im Innenbereich von Wohngebäuden gemeint, der ebenfalls ohne einen Bodenbelag auskommt.
7. Bewehrung des Estrichs
Manchmal muss der Estrich bewehrt werden, damit ihm ausreichende Zugfestigkeit verliehen wird. Es wird empfohlen, jeden Estrich zu bewehren, der stärker als 4,5 cm ist. Als Estrichbewehrung kommen Matten, Stäbe oder Fasern zum Einsatz. Die gängigste Bewehrungsart sind Baustahlgewebematten bzw. Bewehrungsmatten (z. B. Betonstahl-Lagermatte Q131), die auf der Unterseite des Estrichs liegen und das Reißen des Estrichs verhindern.
Eine relativ neue Bewehrungsart sind Stahldrahtfasern und Polypropylenfasern. Die Fasern werden der Estrichmasse beigemengt. Bei einem mit Stahldrahtfasern oder Polypropylenfasern bewehrten Estrich ist die Zugfestigkeit der Estrichmasse überall gleich, weshalb die Gefahr der Rissbildung außerordentlich gering ist.
8. Estrich: Preis
Der Preis für einen Estrich hängt von der Estrichart, der Estrichdicke und der Quadratur der Bodenfläche ab. Schwimmender Zementestrich (die gängigste Estrichart) mit einer Aufbauhöhe von 5 cm kostet zwischen 18 und 22 €/m2. Der Einbau eines 7 cm starken Zementestrichs in einem Neubau inkl. Dämmschicht und Randdämmstreifen kostet 36 bis 46 €/m2. Das Einbringen eines Fließestrichs mit einer Estrichdicke von 4,5 cm kostet zwischen 15 und 20 €/m2.