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1. Schrägdach und Steildach
Die Begriffe Schrägdach und Steildach werden manchmal synonym verwendet, doch ganz so einfach ist das nicht. Mit dem Begriff Schrägdach werden umgangssprachlich unterschiedliche Dachformen bezeichnet, die Schrägen aufweisen. Das Steildach ist dagegen ein Dach mit einer Dachneigung von mehr als 20° (in manchen Fachkreisen wird diese Grenze auch bei 22° oder 30° gesetzt). Dächer mit einem Gefälle von 5 bis 20° werden als flach geneigte Dächer bezeichnet, während es sich bei Dächern mit Dachneigungen von weniger als 5° um Flachdächer handelt.
Je steiler sie Dachschräge, desto leichter kann Regenwasser vom Dach abfließen. Dazu muss das Dach aber auch richtig aufgebaut sein. Zudem muss die Art der Dacheindeckung zur Dachneigung passen. Aufgrund der Dacheindeckung (Dachziegel, Holzschindeln usw.) sind Schrägdächer grundsätzlich viel empfindlicher gegenüber Witterungseinflüssen (Hagel, stürmischer Wind) als Flachdächer. Dagegen liegt der Vorteil von Schrägdächern darin, dass kleinere Reparaturen an beschädigten Stellen der Dacheindeckung einfacher und schneller durchgeführt werden können.
2. Dachdämmung
2.1 Dachdämmung über unbeheizten Räumen
Wenn sich unter dem Dach ein unbeheizter bzw. kalter Raum befindet (meist ein nicht ausgebauter Dachboden), wird die Wärmedämmung auf der obersten Geschossdecke aufgebracht. Bei einer solchen Dachbodendämmung bleiben die darüber befindlichen Dachschrägen meistens ungedämmt. In diesem Fall wird auf der tragenden Dachkonstruktion eine Unterspannbahn angebracht, darüber befinden sich die Trag- und Konterlattung sowie die Dacheindeckung.
2.2 Dachdämmung über beheizten Räumen
Befindet sich das Dach jedoch über einem beheizten Wohnraum (z. B. einer Dachbodenwohnung), werden statt der obersten Geschossdecke die Dachschrägen gedämmt (Auf-, Unter- oder Zwischensparrendämmung). Die Wärmedämmung ist in diesem Fall also Teil des Dachaufbaus. Aus konstruktiver und physikalischer Sicht werden solche Steildächer in zwei Gruppen eingeteilt: Warm- und Kaltdächer.
3. Kaltdach und Warmdach
Kaltdach und Warmdach sind im Grunde auf die gleiche Weise aufgebaut, aber in einer zum Teil entgegengesetzten Reihenfolge von Bau- und Dämmstoffen. Bei einem Warmdach wird die Dachhaut unmittelbar auf die Dämmschicht aufgebracht. Zur Raumseite hin wird die Wärmedämmung durch eine Dampfbremse (diffusionsoffene Folie) geschützt. Wenn die Wärmedämmung über der Dachhaut liegt, spricht man vom Umkehrdach. Bei einem Kaltdach befindet sich zwischen der wärmedämmenden Schicht und der Dachabdichtung eine Luftschicht.
3.1 Warmdach
Ein modernes, wärmegedämmtes Warmdach ist aus folgenden Bestandteilen zusammengesetzt: Dacheindeckung, Traglattung, Konterlattung, Unterspannbahn (wasserdichte und diffusionsoffene Folie), Dachsparren, Wärmedämmung, Dampfbremse und abschließende Innenverkleidung. Zwischen der Dampfbremse und der Innenverkleidung kann eine zusätzliche Wärmedämmschicht angebracht werden (Untersparrendämmung), die nach heutigen Standards nicht mehr als ⅕ der Gesamtdicke der Wärmedämmung ausmachen darf. Eine zusätzliche Wärmedämmung unter den Sparren stellt auch einen geeigneten Raum für die Verlegung von Installationsrohren dar, weshalb dieser Bereich auch als Installationsebene bezeichnet wird. Bei dieser Art der Dachkonstruktion wird die Dampfbremse nicht durchbrochen.
3.2 Kaltdach
Bei einem Kaltdach ist der Dachaufbau etwas anders, aber im Grunde immer noch sehr ähnlich: Dacheindeckung, Dachlattung, Unterspannbahn, Luftschicht, Zwischensparrendämmung, Dampfbremse, Untersparrendämmung und Innenverkleidung.
4. Qualität der verwendeten Materialien
Der richtige Dachaufbau und fachgerechte Ausführung durch professionelle Dachdecker einschließlich aller Details des Daches nützen allerdings nichts, wenn minderwertige Materialien verwendet wurden. Ein hochwertiges Schräg- bzw. Steildach besitzt eine für Niederschlag undurchlässige Dachhaut, eine ausreichende Wärmedämmung mit möglichst geringer Wärmeleitfähigkeit und eine Dampfbremse. Die Dampfbremse hat die Aufgabe, die Kondensation von Wasserdampf innerhalb des Daches oder der Dachkonstruktion zu verhindern. Gleichzeitig wirkt sie als Luftsperre und gewährleistet die Luftdichtheit des Systems von der inneren (warmen) Seite aus. Zugleich verhindert sie das Eindringen von Wasserdampf durch Spalten und Durchbrüche.