Im Beitrag:
1. Arten von Energieträgern
1.1 Unterschiedliche Energieträger kosten unterschiedlich viel
Für die Gebäudeheizung stehen unterschiedliche Energieträger zur Verfügung, von denen jeder seine eigenen Vor- und Nachteile hat. Als Energieträger für Gebäudeheizung kommen Erdgas, Flüssiggas, Strom, Heizöl, Pellets, Hackschnitzel, Scheitholz sowie verschiedene Arten von Wärmepumpen infrage. Die Lieferpreise variieren je nach Art des Energieträgers.
1.2 Erdgasheizung
Die Erdgasheizung ist ideal für städtische Siedlungen mit verzweigten Gasfernleitungen. Das Heizen mit Erdgas gilt trotz des vergleichsweise hohen Erdgaspreises als eine der komfortabelsten, zuverlässigsten und wirtschaftlichsten Heizungsarten – vorausgesetzt, man verwendet eine moderne Gasheizung mit Brennwerttechnik. Die ideale Lösung für Wohnungen ohne Heizraum sind wandhängende Brennwertthermen. Gas-Brennwertthermen sind sowohl für Gebäude mit Heizkörperheizungen als auch für solche mit Fußbodenheizungen geeignet, ungeachtet dessen, ob es sich um moderne energieeffiziente Häuser oder um Altbauten handelt.
Wie bereits erwähnt, ist der Gas-Brennwertkessel eine gute Lösung für Gebäude ohne Heizraum, da ein Gasheizungssystem weniger Raum einnimmt als andere Heizsysteme. Zu den Vorteilen des Gas-Brennwertkessels zählen auch die Möglichkeit der Kombination des Kessels mit einem Warmwasserbereiter sowie der hohe Wirkungsgrad von über 100 %. Aus diesem Grund ist Erdgas immer noch ein akzeptabler Energieträger.
1.3 Flüssiggasheizung
Flüssiggas oder LPG (Liquefied Petroleum Gas) kommt als Energieträger nur selten zum Einsatz. Flüssiggasheizung gilt derzeit als teuerste Heizungsart, weshalb sie in der Regel nur dann zum Einsatz kommt, wenn aus verschiedenen Gründen nicht die Möglichkeit besteht, andere Energiequellen einzusetzen. Teuer ist nicht nur der Energieträger selbst, sondern auch die Investition in das Heizsystem. Auch beim Heizen mit Flüssiggas wird die Verwendung eines Gas-Brennwertkessels empfohlen, die Warmwasserbereitung sollte dagegen mithilfe einer Solaranlage oder einer anderen, günstigeren Heizquelle erfolgen.
1.4 Elektroheizung
Die Elektroheizung wird für kleinere Stromverbraucher empfohlen – bis 15 kW. Wenn Sie sich für eine Elektroheizung entschieden haben, sollten Sie einen Heizkessel auswählen, der sich an die Zentralheizung koppeln lässt. Dies ermöglicht es Ihnen, im Falle einer Heizungssanierung den Elektro-Heizkessel einfach auszutauschen oder die Heizung für die Verwendung eines anderen Energieträgers umzurüsten.
Welche Vorteile bietet ein wandhängender Elektro-Heizkessel? Der erste Vorteil liegt im automatischen und fast unhörbaren Betrieb des Geräts. Ein wandhängender Elektro-Heizkessel nimmt nur wenig Platz ein und benötigt auch keinen Schornstein. Außerdem ist er wartungsfreundlich. Mit einem Elektro-Heizkessel in Kombination mit einem Thermostat oder einem witterungsgeführten Heizungsregler lässt sich auch die Raumtemperatur ganz leicht regeln.
1.5 Heizölheizung
Ähnlich wie andere Energieträger, wird auch Heizöl in heutiger Zeit immer teurer. Nach Meinung von Experten ist damit zu rechnen, dass die Heizölpreise auch weiterhin von Jahr zu Jahr steigen werden. Zudem soll das Heizen mit Öl in Österreich ab 2035 verboten sein (das Heizen mit Gas ab 2040). Trotzdem hat Heizöl als Energieträger auch seine Vorteile.
Die Heizölheizung ist sehr wartungsarm und eignet sich daher besonders gut für alle, die ihre Zeit nicht mit Wartungsarbeiten am Heizkessel verschwänden möchten. Der Heizungsregler sorgt für die Aufrechterhaltung der vorgegebenen Raumtemperatur, sodass der Wohnraum immer warm und behaglich bleibt. Heizölkessel können mit Fußboden- und Heizkörperheizungen kombiniert werden. Einer der Vorteile des Heizölkessels besteht auch darin, dass er als zusätzliche Heizquelle sowohl für Wärmepumpen als auch für Festbrennstoffkessel verwendet werden kann.
1.6 Pelletheizung
Die Pelletheizung ist eine gute Alternative zu Heizöl und Erdgas. Moderne Pelletheizungen arbeiten entweder halbautomatisch (der Vorratsbehälter wird von Hand befüllt) oder vollautomatisch (die Heizung ist über eine Förderschnecke mit dem Lagerraum verbunden). Der Vorteil des Heizens mit Holzpellets liegt vor allem in den günstigen Heizkosten, die niedriger sind als beim Heizen mit Heizöl oder Erdgas. Die Pelletheizung bietet den gleichen Komfort wie andere Heizungsarten, der Energieträger ist hingegen umweltfreundlicher.
Nicht nur der Betrieb des Kessels ist halb- oder vollautomatisch – auch das Ausräumen der Asche erfolgt bei modernen Anlagen automatisch über ein Ascheaustragssystem. Bei einigen Pelletheizungen muss die Aschelade ein- bis zweimal pro Woche manuell ausgeräumt werden, bei anderen nur einmal im Jahr. Darüber hinaus muss ein trockener Raum zum Lagern der Pellets bereitgestellt werden. Bei halbautomatischen Anlagen hat man mit dem Befüllen des Vorratsbehälters deutlich mehr Arbeit als mit einer Heizöl- oder Gasheizung. Zwecks besserer Regulierung der Raumtemperatur kann der Pelletkessel mit einer Heizungsregelung verbunden werden.
1.7 Scheitholzheizung
Angesichts der immer weiter ansteigenden Energiepreise entscheiden sich viele Menschen für das Heizen mit Brenn- oder Scheitholz, insbesondere dann, wenn sie den Energieträger autark beziehen können. Die Entwicklung der Festbrennstoffkesseltechnik ist in letzter Zeit sehr weit fortgeschritten, sodass moderne Holzkessel Wirkungsgrade von über 90 % erreichen. Zu einem Holzvergaserkessel gehören auch ein Pufferspeicher und eine moderne Heizungssteuerung. Deshalb gilt das Heizen mit Scheitholz als kostengünstige und komfortable Heizungsvariante. Die Hauptfunktion des Pufferspeichers ist die Speicherung der gesamten vom Kessel erzeugten Wärme, während der Heizungsregler für die Wärmeentnahme und die Regelung der Raumtemperatur zuständig ist.
Zu den Vorteilen von Holzvergasern gehören auch der automatische Betrieb des Kessels und ein hoher Wirkungsgrad. Der Kessel kann auch mit dickeren Scheiten beschickt werden, die Brenndauer hängt natürlich von der Menge des eingelegten Scheitholzes ab. Der Nachteil der Scheitholzheizung besteht in der ständigen Wartung und im manuellen Nachlegen der Scheite. Und genau wie die Pelletheizung erfordert auch die Scheitholzheizung einen trockenen Lagerraum für den Energieträger.
1.8 Hackschnitzelheizung
Die Hackschnitzelheizung ist insbesondere für große Gebäude eine gute Lösung. Das Heizen mit Hackschnitzeln gilt als wirtschaftlich, hat aber auch einige Nachteile – die Anschaffungskosten sind sehr hoch und man benötigt auch einen ausreichend großen und trockenen Lagerraum für die Hackschnitzel. Weil der Lagerraum sehr groß sein muss, ist es nicht verwunderlich, dass diese Heizungsvariante oft in kleineren Holzbetrieben angewandt wird, die ihr eigenes Restholz zum Heizen verwenden. Manchmal teilen sich auch mehrere Verbraucher einen gemeinsamen Heizraum.
1.9 Wärmepumpenheizung
Die Wärmepumpenheizung gilt als die umweltfreundlichste und energieeffizienteste Heizungsart. Die Funktion einer Wärmepumpe besteht darin, einer erneuerbaren Energiequelle in der Umgebung (Luft, Wasser, Erde) Wärme zu entziehen, mit der das Heizmedium Wasser erwärmt wird. Das Verhältnis von eingesetzter (elektrischer) Energie zu der aus einer erneuerbaren Energiequelle gewonnenen Heizwärme bei einer Wärmepumpe wird als Heizzahl (auch Leistungszahl oder COP-Wert) bezeichnet. Beim Heizen mit einer Wärmepumpe wird eine Niedertemperaturheizung verwendet: Wand-, Fußboden- oder Konvektorheizung.
Das Heizen mit einer Wärmepumpe ist eine ausgezeichnete Lösung für alle, die sich über ständig steigende Energiepreise ärgern und sich eine unabhängige und stabile Energiequelle wünschen. Wärmepumpen weisen zwei Hauptvorteile auf: die Gewinnung kostenloser Energie aus der Umgebung und ein minimaler Platzbedarf für die Installation der Wärmepumpe. Der Nachteil von Wärmepumpen ist die hohe Anfangsinvestition, die sich jedoch durch geringe Heizkosten und die Förderung durch Bund und Länder schnell amortisiert. Eine Besonderheit der Wärmepumpentechnologie liegt darin, dass sich damit das Haus im Winter heizen und im Sommer kühlen lässt.
2. Die Preise von Energieträgern unterliegen ständigen Veränderungen
Die Preise von Energieträgern ändern sich von Jahr zu Jahr, wobei sie auf lange Sicht grundsätzlich steigen. Die Energiepreisentwicklung hängt am stärksten von der Art des Energieträgers ab, da die Kosten der einzelnen Energieträger stark variieren können. Ansonsten hängen die Energieträgerpreise von globalen Ereignissen und dem Wachstum des Weltmarktes ab. Aktuell werden aufgrund des Krieges in der Ukraine Versorgungsengpässe und steigende Preise für russisches Gas befürchtet. Doch auch heimische Faktoren spielen eine Rolle, so gibt es beispielsweise bei den Gaspreisen von Bundesland zu Bundesland erhebliche Unterschiede.
2.1 Energiepreisschwankungen und das Streben nach Selbstversorgung
Die effektivste Antwort auf steigende und sich verändernde Preise von Energieträgern liegt natürlich in der Selbstversorgung. Selbstversorger sind deutlich weniger von Ereignissen und dem Wachstum des Weltmarktes abhängig, sodass sie von veränderten Energiepreisen deutlich weniger betroffen sind. Allerdings ist eine energetische Unabhängigkeit nur mit bestimmten Energieträgern möglich. Eine der effizientesten und auf Dauer auch günstigsten Möglichkeiten ist definitiv der Einbau einer Wärmepumpe.
3. Wann sind die Preise von Energieträgern niedrig?
3.1 Saisonbedingte Schwankungen der Preise von Energieträgern
Der beste Zeitpunkt, um Energieträger zu kaufen, ist unmittelbar nach Ende der Heizperiode, wenn das Angebot höher ist als die Nachfrage. Zu dieser Zeit ist die Auswahl sehr groß, sodass Sie die Preise von Energieträgern verschiedener Güteklassen bei unterschiedlichen Lieferanten vergleichen können. Allgemein gilt, dass die Preise unmittelbar nach Ende der Heizperiode etwas niedriger sind, doch es gibt auch Ausnahmefälle. So kann etwa der Preis von Heizöl nicht nur durch Angebot und Nachfrage an den internationalen Börsen, sondern auch durch unvorhergesehene wirtschaftliche, politische oder andere Ereignisse beeinflusst werden. Das Gleiche gilt auch für den Preis von Flüssiggas.
3.2 Die Preise unterschiedlicher Energieträger
Für Holzbiomasse gelten andere Regeln, da sich die Preise für Hackschnitzel, Pellets und Brennholz (Scheitholz) auf dem heimischen Markt in Abhängigkeit von Angebot und Nachfrage entwickeln und nicht von wirtschaftlichen und anderen politischen Entwicklungen abhängig sind. Holzbiomasse kauft man am besten im Spätfrühling oder im Frühsommer (Mai, Juni), spätestens aber im August. Rabatte gibt es im Frühjahr und Sommer hauptsächlich für Hackschnitzel und Pellets. Beim Kauf von Hackschnitzeln und Pellets ist darauf zu achten, dass sie ausreichend trocken sind. Wenn Sie frisches Brennholz (Scheitholz) kaufen, sollten Sie dieses am besten mindestens 1 Jahr an der Luft trocknen, bevor Sie es verheizen.
4. Die am häufigsten verwendeten Energieträger
Österreichweit werden 28,6 % aller Haushalte mit Fernwärme beheizt, 23,5 % mit Gasheizungen, 19 % mit Holzheizungen, 16 % mit Ölheizungen, 7,6 % mit Solarenergie und Wärmepumpen, 5,4 % mit Elektroheizungen und 0,2 % mit Kohleheizungen (innerhalb der einzelnen Bundesländer weichen diese Anteile teilweise stark vom Bundesdurchschnitt ab). Wir sehen also, dass trotz des geplanten Öl- und Gasausstiegs diese Energieträger immer noch sehr beliebt sind. Steigender Beliebtheit erfreuen sich jedoch Energieträger, die sich durch Nachhaltigkeit und niedrige Preise auszeichnen. In Neubauten werden besonders häufig Wärmepumpen und Solaranlagen eingebaut, die trotz der höheren Anfangsinvestition die günstigste und effizienteste Heizungsart darstellen.
5. Welchen Energieträger sollte man auswählen?
Welcher Energieträger in einem konkreten Fall am geeignetsten ist, hängt in erster Linie von der Art des Gebäudes ab. Es macht nämlich einen Unterschied, ob es sich um einen Altbau mit minimaler Dämmung, einen modernen Neubau mit sehr guter Dämmung, oder sogar um ein Niedrigenergie- oder Passivhaus handelt. Hier hilft ein Blick in den Energieausweis: je höher die Energieausweisklasse, desto niedriger die jährlichen Heizkosten. Das bedeutet, je besser das Gebäude gedämmt ist, desto geringer fallen die Heizkosten aus. Eines ist jedoch sicher – wenn Ihre jährlichen Heizkosten zu hoch sind, empfiehlt es sich, sofort auf einen günstigeren Energieträger umzusteigen.