Im Beitrag:
1. Was ist eine Stützmauer?
Eine Stützmauer oder Stützwand ist eine tragende Konstruktion, deren primäre Funktion darin besteht, eine Böschung zu stützen bzw. zu sichern. Stützmauern dienen dazu, das Abrutschen von Hängen bzw. das Absacken des Bodens zu verhindern. Außerdem erhält man durch den Bau einer Stützmauer auch einen Streifen flachen Geländes. Neben ihrer primären Funktion erfüllt die Stützmauer auch eine ästhetische Funktion, denn sie belebt die Umgebung und wertet sie optisch auf. An dieser Stelle sei angemerkt, dass es zwischen Stützmauern und Stützwänden eigentlich einen Unterschied gibt (Stützmauern leiten die auf sie einwirkende Belastungen ausschließlich über ihre Bauwerkssohle ab, während Stützwände im Boden eingespannt sind), doch in der Praxis werden die Begriffe synonym verwendet.
2. Arten von Stützmauern
Hinsichtlich der Bauform gibt es mehrere Arten von Stützmauern bzw. Stützkonstruktionen, die häufigsten davon sind im Folgenden aufgezählt.
2.1 Futtermauer
Eine Futtermauer ist eine Stützmauer, die zur Hangsicherung dient und Erdrutsch und Steinschlag verhindert. Futtermauern sind also auf einer Seite mit dem Erdreich in Kontakt. Wenn die Futtermauer nur einer geringen Belastung standhalten muss, kann sie als einschalige Stützmauer gebaut werden, anderenfalls wird sie als massive, in sich stabile Stützmauer gebaut.
2.2 Winkelstützmauer
Eine Winkelstützmauer (eigentlich Winkelstützwand) dient der Sicherung von Geländesprüngen, die aus Platzmangel oder anderen Gründen nicht mit einer Böschung gesichert werden können. Diese Art Stützmauer kann in einer Schalung gegossen oder mit Betonfertigteilen (L-Steine) errichtet werden. Die letztgenannte Version kommt oft im Garten- und Landschaftsbau zum Einsatz.
2.3 Trockenmauer
Eine Trockenmauer oder Trockensteinmauer ist eine Stützmauer, die mit Naturstein und ohne Bindemittel wie Mörtel oder Beton ausgeführt wird. Typisch für Trockenmauern sind die offenen Fugen, die zur Entwässerung und als Habitat für Pflanzen und Tiere dienen. Traditionelle Trockenmauern im Alpenraum sind die sog. Klaubstein-Feldmauern.
2.4 Schwergewichtsmauer
Eine Schwergewichtsmauer oder Schwergewichtswand ist eine Böschungssicherung, die sich lediglich mit ihrer Masse dem Druck des Erdreichs entgegenstemmt. Schwergewichtsmauern werden mit Naturstein oder künstlichen Materialien wie Mauerwerk oder unbewehrtem Beton gebaut. Für eine Schwergewichtsmauer wird meistens ein statischer Nachweis benötigt.
2.5 Dimensionierung von Stützmauern
Stützmauer halten dem Erddruck bzw. der Erdlast mit ihrem Eigengewicht stand. Bei der Dimensionierung von Stützmauern müssen die darauf einwirkenden Primärkräfte berücksichtigt werden, also der Erddruck und das Eigengewicht der Stützmauer. In einigen Fällen können auch andere Kräfte auf die Stützmauer einwirken.
3. Stützmauer bauen
Beim Stützmauerbau sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen: der auf die Stützmauer einwirkende Erddruck, die Größe des Fundaments, die entsprechende Bewehrung und bei Stahlbetonstützmauern auch die Qualität der Betonmischung bzw. die Druckfestigkeit des Betons.
Eine Stützmauer muss nicht unbedingt aus Stahlbeton bestehen, sie kann auch mit Betonsteinen (z. B. Pflanzsteine) oder Bruchsteinen gebaut werden. Wie bereits erwähnt, besteht der Hauptzweck von Stützmauern darin, Erdrutsch und Steinschlag in Hanglagen zu verhindern. Stützmauern verhindern aber auch das Überlaufen von Wasser von einem höheren in ein niedrigeres Geländeniveau.
Beim Bau einer Stützmauer muss als Erstes eine Baugrube für das Fundament ausgehoben werden. Auf die Baugrubensohle wird Kies aufgeschüttet und verdichtet. Wenn der Untergrund gut vorbereitet und verdichtet ist, wird er betoniert. Dann wird eine Holzschalung aufgestellt und die entsprechende Bewehrung aus geripptem Stabstahl eingebaut. Anschließend wird Beton in die zuvor vorbereitete Schalung gegossen und damit das Fundament für die Stützmauer errichtet. Nach dem Aushärten des Betons kann mit dem Bau der Stützmauer fortgefahren werden.
Wenn die Stützmauer fertig gebaut ist, wird ein Drainagerohr (Dränrohr) mit einem Filter verlegt, durch welches Regen- und Grundwasser in eine Sickeranlage oder in die Kanalisation abfließen kann.
3.1 Abdichtung der Stützmauer
Leider wird beim Stützmauerbau nicht immer genug Aufmerksamkeit auf entsprechende Abdichtung gelegt. Wenn auf diese verzichtet wird, bleibt der Beton Regen- und Sickerwasser ausgesetzt. Fachgerechte Abdichtung der Stützmauer verhindert Korrosion, Rost, Rissbildung und andere Schäden.
4. Stützmauer – Preis
Wie viel der Bau einer Stützmauer kostet, hängt von den Dimensionen der Stützmauer, den verwendeten Materialien und vom Auftragnehmer ab. Eine Stützmauer aus Beton kostet inkl. Bewehrung 200 bis 420 €/m2. Trockenmauern aus Naturstein kosten zwischen 270 und 400 €/m2.