Im Beitrag:
- 1. Wie wählt man die richtige Fassade aus?
- 2. Fassadensysteme
- 3. Putzfassade
- 4. Holzfassade
- 5. Glasfassade
- 6. Steinfassade
- 7. Fassadenplatten aus Faserzement
- 8. Fassadenverkleidung aus Verbundwerkstoff
- 9. Fassadenverkleidung aus Kunststoff
- 10. Alu Fassade
- 11. Klinkerfassade
- 11.1 Klinkerfassade – Kosten
1. Wie wählt man die richtige Fassade aus?
Die Wahl der Fassadenart wird zunächst durch die Umgebung bestimmt, in der das Gebäude gebaut werden soll, bzw. durch seinen räumlichen Kontext. So haben beispielsweise im Alpenraum Schindelfassaden (insbesondere aus Lärche) eine starke Tradition. Und natürlich wäre es ein Unsinn, ein Haus mit einer auffallend roten Fassade in eine Gegend zu setzen, in der dezente Steinfassaden vorherrschen.
Darüber hinaus wird die Wahl der Fassade auch durch die Bauweise des Baukörpers beeinflusst, denn Fassade und Baukörper müssen aufeinander abgestimmt sein. Wenn Sie etwa ein Holzmassivhaus oder ein Holzriegelhaus bauen, wäre eine verputzte Fassade eine schlechte Wahl, weil der Holzbau darunter nicht atmen könnte. Solche Gebäude werden besser mit Holzfassaden verkleidet.
Nicht zuletzt sind auch der Preis und der persönliche Geschmack des Bauherrn wichtige Entscheidungsfaktoren.
2. Fassadensysteme
Zu den gängigsten Fassadensystemen in Österreich gehören das Wärmedämmverbundsystem (WDVS) und die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF). Das Wärmedämmverbundsystem (oft wird synonym das Wort Vollwärmeschutz verwendet, obwohl die Begriffe keine Synonyme sind) ist schichtweise aufgebaut und setzt sich aus aufeinander abgestimmten Dämmkomponenten zusammen. Das WDVS wird in der Regel mit einer Putzträgerschicht (armierter Unterputz) und einer Oberflächenschicht (Oberputz oder Flachverblender) versehen.
Die vorgehängte hinterlüftete Fassade ist eine mehrschalige Außenwandkonstruktion mit nicht-tragender Fassadenbekleidung, die mit Abstand zur tragenden Wandebene an dieser befestigt wird. Der Hinterlüftungsspalt einer VHF ist sowohl an der Unterseite als auch an der Oberseite mit der Außenluft verbunden. Wenn der Spalt lediglich an der Unterseite mit der Außenluft verbunden ist, spricht man von einer belüfteten Fassade. Fassaden, die weder oben noch unten eine Luftöffnung zur Belüftung der Rückseite besitzen, werden als nicht hinterlüftete Fassaden bezeichnet. Das Fehlen des Lüftungsspalts kann bei dieser Fassadenart zu Feuchtigkeitsstau führen.
3. Putzfassade
Die verputzte Fassade bzw. Putzfassade gehört nach wie vor zu den häufigsten Fassadenarten in Österreich, weshalb sie so gut wie in jede Umgebung passt – natürlich nur, solange sie nicht in geschmacklosen, schrillen Farben gestrichen wird, die sich negativ auf unser psychisches Wohlbefinden auswirken. Die Hauptgründe für die Häufigkeit dieser Fassadenart sind wahrscheinlich die relativ einfache Ausführung und der günstige Preis. Die Putzfassade lässt sich sowohl technisch als auch optisch auf verschiedene Arten herstellen. Durch unterschiedliche Techniken des Putzauftrags lassen sich unterschiedlich aussehende Oberflächentexturen herstellen, die zu unterschiedlichen Architekturstilen passen. Manchmal ist die Putzfassade jedoch eine schlechte Wahl (z. B. in Verbindung mit der oben erwähnten Holzbauweise). Für einige Menschen gehört sie auch optisch nicht zu den schönsten Fassaden.
3.1 Verputzte Fassade – Kosten
Zu den Hauptvorteilen der verputzten Fassade zählen die günstigen Herstellungskosten. Die Herstellung einer Putzfassade (Material- und Arbeitskosten) kostet zwischen 25 und 55 EUR/m².
4. Holzfassade
Holzfassaden haben sich längst nicht nur in Österreich, sondern in der ganzen Welt durchgesetzt. Besonders eignen sie sich für die ländliche Umgebung in unserem waldreichen Land. Neben traditionellen Schindelfassaden setzen sich zunehmend auch moderne Holzfassaden durch. Heutzutage steht eine Vielzahl unterschiedlicher Holzfassaden zur Auswahl, bei denen die Fassadenverkleidung (Holzlamellen) horizontal, vertikal oder diagonal angeordnet sein kann. Die Holzfassade ist eine äußerst ökologische Fassade, da Holz ein natürliches Material ist, das mit der Umwelt atmet. Holzfassaden sind in der Regel hinterlüftet oder zumindest belüftet, damit der darunter liegende Baukörper atmen kann. Eine ausgediente Holzfassade kann auch sehr einfach abgenommen und recycelt werden.
4.1 Holzfassade – Kosten
Eine Holzfassade aus Sibirischer Lärche inkl. Unterlattung und Steinwolle-Dämmung mit einer Dämmstärke von 15 cm kostet 100 bis 150 EUR/m².
5. Glasfassade
Ganzglasfassaden sind eher an öffentlichen Gebäuden zu finden, für den Einsatz an Einfamilienhäusern sind sie weniger geeignet. Weil ihre großen Glasflächen den Raum optisch nicht eingrenzen, schafft diese Fassade ein Gefühl der Verschmelzung von Innen- und Außenraum. Wenn sich das Gebäude in einer grünen Umgebung befindet, entsteht der Anschein, als ob die Natur in den Innenraum hineingreift. Zudem wird dank der umlaufenden Verglasung das Gebäude zur Winterzeit stark durch Sonnenlicht erwärmt, was eine Heizkostensenkung zur Folge hat. Im Sommer kann jedoch der Innenraum bei mangelhafter Gebäudebeschattung schnell überhitzen. Die starke Besonnung des Innenraums vermindert auch den Bedarf an künstlichem Licht. Glasfassaden bestehen in der Regel aus zwei Glasschichten mit einer dazwischen liegenden, dämmenden Luftschicht, die unterschiedlich dick sein kann.
5.1 Glasfassade – Kosten
Doppelschichtige Glasfassaden kosten zwischen 350 und 700 EUR/m².
6. Steinfassade
Auch Naturstein ist ein Werkstoff, der seit Urzeiten verwendet wird. Ursprünglich wurde Naturstein vor allem als Baumaterial genutzt, in letzter Zeit wird er jedoch zunehmend auch als Fassadenmaterial eingesetzt. Naturstein ist ein extrem langlebiges Material, weshalb die Steinfassade viele Jahre ohne Renovierung auskommt. Genau wie Holzfassaden können auch Natursteinfassaden optisch sehr ansprechend sein. Zur Anbringung der Natursteinverkleidung gibt es zwei Möglichkeiten: Der Stein kann entweder direkt oder mit einem Hinterlüftungsspalt am Gebäude befestigt werden. Die zweite Variante – die hinterlüftete Natursteinfassade – wird häufiger ausgeführt.
6.1 Natursteinfassade – Kosten
Weil die Preise verschiedener Gesteinsarten stark variieren, ist auch die Preisspanne bei Natursteinfassaden sehr groß. Je nach Gesteinsart und Fassadenform kostet eine Steinfassade zwischen 150 und 500 EUR/m² (inkl. Montage).
7. Fassadenplatten aus Faserzement
Faserzementplatten bestehen aus Zementbindemittel und synthetischen Fasern. Die Platten sind in den verschiedensten Farben erhältlich und die Plattenstruktur kann an der Oberfläche sichtbar oder verdeckt sein. Die Fassadenplatten werden in der Regel auf einer Unterkonstruktion aus Metall oder Holz befestigt, entweder überlappend oder mit einer dazwischenliegenden, sichtbaren Fuge. Auch bei Fassaden aus Faserzementplatten handelt es sich um hinterlüftete Fassaden mit einem Hinterlüftungsspalt. Solche Fassaden sind oft an öffentlichen Gebäuden zu finden, doch auch im Wohnbau kommen sie immer häufiger zum Einsatz. Bei der Auswahl der Hausfassade ist aber auch der bauliche Kontext zu beachten – Fassadenverkleidungen aus Faserzement sind vor allem für die städtische Umgebung geeignet.
7.1 Fassadenplatten aus Faserzement – Kosten
Bei Fassadenplatten aus Faserzement ist die Preisspanne ziemlich groß. Die günstigsten Platten sind schon für 15 EUR/m2 zu haben, die meisten Produkte kosten jedoch zwischen 50 und 100 EUR/m², manche sind auch teurer.
8. Fassadenverkleidung aus Verbundwerkstoff
Ein typisches Beispiel für eine Fassadenverkleidung aus Verbundwerkstoff sind Trespa-Fassadenplatten, die zu 70 % aus Holzfasern und zu 30 % aus thermisch gebundenen Harzen bestehen. Die Fassadenplatten aus HPL-Schichtstoff (HPL steht für High Pressure Laminate) sind in verschiedenen Farben erhältlich. Obwohl diese Platten aus völlig anderen Materialien hergestellt sind, ähneln sie in ihrem Aussehen Faserzementplatten. Deshalb werden sie auch in ähnlichen Situationen verwendet.
8.1 Fassadenverkleidung aus Verbundwerkstoff – Kosten
Fassadenplatten aus HPL-Schichtstoff kosten zwischen 30 und 40 EUR/m². Fassadenplatten von Trespa sind etwas teurer, aber auch sehr hochwertig.
9. Fassadenverkleidung aus Kunststoff
Fassadenplatten aus Kunststoff sind in ökologischer Hinsicht keine gute Wahl. Als Fassadenverkleidung kommen Acrylglas, Polyvinylchlorid, Polystyrol und andere Kunststoffarten infrage. Die meisten dieser Werkstoffe sind transparent, können jedoch in verschiedenen Farben eingefärbt werden. Fassadenverkleidungen aus Kunststoff können auf verschiedene Arten hergestellt und gestaltet werden. Zur Auswahl stehen Platten, Leisten, Lamellen und andere Verkleidungen. Auch diese Fassadenart kommt üblicherweise an öffentlichen Gebäuden zum Einsatz, obwohl sie ab und zu auch an Wohngebäuden zu finden ist. Der größte Vorteil dieser Fassadenart ist ihre einfache Anbringung.
9.1 Kunststofffassade – Kosten
Bei Fassadenverkleidungen aus Kunststoff ist die Preisspanne sehr groß. Fassadenplatten aus Kunststoff kosten je nach Ausführung 20 bis 42 EUR/m².
10. Alu Fassade
Die Aluminiumfassade, oder kurz Alu Fassade, besteht aus Sandwich-Fassadenplatten, die aus mehreren Kunststoffschichten und Aluminium zusammengesetzt sind. Diese Aluminiumplatten sind extrem fest und trotzdem sehr leicht. Darüber hinaus sind sie sehr wartungsarm. Alu Fassaden werden als hinterlüftete Fassaden ausgeführt, wobei die Fassadenplatten an einer metallenen Unterkonstruktion befestigt werden. Obwohl Aluminium ein (Leicht-)Metall ist, sind Alu-Fassadenplatten in verschiedenen Farben erhältlich. Alu Fassaden sind an vielen öffentlichen und gewerblichen Gebäuden zu finden, aber auch immer mehr private Bauherrn entscheiden sich dafür.
10.1 Alu Fassade – Kosten
Alu Fassaden mit Sandwich-Fassadenplatten kosten zwischen 100 und 500 EUR/m².
11. Klinkerfassade
Klinker ist ein traditioneller Baustoff, der auch an Fassaden zu finden ist. Vor allem in West- und Nordeuropa ist die Verwendung von Fassadenklinker weit verbreitet. Klinkerfassaden sind auch in Österreich zu finden, wenn auch seltener. Fassadenklinker gibt es auch in einer Keramikvariante. Die Klinkerfassade ist witterungsbeständig und wartungsarm. Außerdem bietet sie guten Brand-, Schall- und Wärmeschutz. Zur Auswahl stehen unterschiedliche Arten von Klinker- und Keramikfassaden, von traditionellen bis zu modernen Varianten.
11.1 Klinkerfassade – Kosten
Klinkerfassaden kosten im Durchschnitt zwischen 120 und 150 EUR/m² (inkl. Dämmung, Klinkersteine, Mörtel, Anker und Lohnkosten).
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