Im Beitrag:
1. Möbelrestaurierung
Egal ob Sie ein wertvolles Familienerbstück besitzen oder stilbewusst wohnen und sich antike Möbelstücke zugelegt haben, die Zeit hinterlässt an allen wertvollen, antiken Möbeln ihre Spuren und früher oder später lässt sich eine Möbelrestaurierung nicht mehr hinauszögern. Das Ziel einer Restaurierung ist es, die Funktion, Benutzung und das optische Erscheinungsbild des Möbelstücks wiederherzustellen. Die Abnutzungen oder Schäden werden so ausgebessert, dass die Originalsubstanz der Möbel weitgehend erhalten bleibt. Im Regelfall sollen dabei die Geschichte und der Charakter des Möbelstücks, zu dem auch kleinere Gebrauchsspuren gehören, erhalten bleiben. Die Entscheidung zur Restaurierung von Kommoden, Truhen, Sekretären oder Stühlen und Tischen wird nämlich nur in den seltensten Fällen ausschließlich aufgrund ihres materiellen Werts getroffen. In der Regel handelt es sich um Einzelstücke, Familienerbstücke, Glücksfunde vom Flohmarkt oder Geschenke, die für ihre Besitzer auch einen persönlichen Wert haben.
2. Ein Restaurator benötigt umfangreiches Wissen
Um antike Möbelstücke fachgerecht und qualitätsvoll restaurieren zu können, muss der Möbelrestaurator über umfangreiches Wissen verfügen. Sein Anliegen ist es, den Gegenstand möglichst in ursprünglicher Form zu erhalten und dabei die Substanz des jeweiligen Möbelstücks zu bewahren bzw. wiederherstellen. Das setzt umfangreiche Kenntnisse der Kunst und Kultur aller Epochen sowie großes persönliches Geschick voraus. Eine laienhaft durchgeführte Möbelrestaurierung kann schnell unbeabsichtigt große und bleibende Schäden an Kulturgütern herbeiführen! Der professionelle Restaurator dagegen vermag Herkunft und Ausfertigung jedes Möbelstücks genau zu erkennen und kennt sich ebenso gut mit den bewährten Methoden der Demontage von Einrichtungsgegenständen, wie auch mit der Möbelpflege aus. Außerdem ist ein guter Restaurator mit allen Werkstoffarten vertraut, die z. B. bei einfachen Weichholz- oder kostbaren Barockmöbeln mit Intarsien vorkommen. Er weiß auch über den traditionellen Möbelbau und die sehr unterschiedlichen Verbindungstechniken gut Bescheid. So sind etwa zum Zubereiten und Verarbeiten des Heißleims spezielle Kenntnisse gefragt. Eine wahre Meisterleistung ist es auch, eine Verleimung wieder zu lösen, ohne dabei das Holz zu beschädigen.
Expertenrat des Unternehmens Schadler Gesellschaft m.b.H. Gibt es unterschiedliche Methoden der Möbelrestauration? Es gibt unterschiedliche Methoden: Je nach Zustand des Möbels punktuelle Ausbesserungen fehlender/beschädigter Teile, ohne die bestehende Oberflächenbehandlung anzugreifen und als ein Gesamtes zu erneuern. Zum Beispiel: Neue Verleimung loser Möbelverbindungen, Ausbesserungen von Furnierteilen mittels alter Bestandsfurniere, Wurmbehandlung, gängig machen/Austausch von Möbelbeschlägen. Ziel: Altzustand möglichst beibehalten, Restauration kann/darf sichtbar sein. Alternativ: Neuaufbau einer gesamten Möbeloberfläche. Größeren Beschädigungen durch Wasser/Feuer erfordern das Abtragen der betroffenen Oberfläche und die Erneuerung selbiger (Schellack, Wachs, Öl). Wir wird eine qualitativ hochwertige Möbelrestaurierung ausgeführt? Wie sieht es mit den Kosten bei Möbelrestauration aus? Bei einer qualitativen Möbelrestauration sollte Folgendes beachtet werden: Verwendung von möglichst originalgetreuen Materialien wie Hasenleim, Fischleim, alte zum Teil bereits oberflächenbehandelte Furnierteile von ausgemusterten Stücken. Oberflächen, wenn möglich auffrischen und keine neuen, speckig wirkenden Oberflächen erzeugen. Funktionalität wieder herstellen: Ladenlauf, gängig machen der Türen. Generell gilt: Möglichst viel vom Altbestand zu erhalten und verwenden, Erneuerungen nur wenn zwingend notwendig. Kosten sind hierfür sehr individuell für die unterschiedlichsten Möbelstücke und deren Zustände. Vorab wird mit dem Kunden gemeinsam das Möbelstück begutachtet und je nach Restaurationsziel (Oberfläche, Optik, nur Funktionalität) ein unverbindlicher Kostenvoranschlag erstellt. Herr Steiner, Schadler Gesellschaft m.b.H. |
3. Vor der Restaurierung steht die Analyse
Bevor mit der Möbelrestaurierung begonnen werden kann, muss der aktuelle Zustand des Möbelstücks untersucht werden. Dabei wird festgestellt, welche oberflächlichen Schäden das Möbelstück hat und ob ein Holzwurmbefall vorliegt. Zudem muss geprüft werden, ob und inwieweit bereits Ausbesserungen daran vorgenommen wurden, die nicht dem Originalzustand entsprechen oder nicht fachgemäß ausgeführt wurden. Nach dieser Analyse lassen sich der Restaurierungsaufwand und die Kosten abschätzen.
4. Typische Fälle für den Möbelrestaurator
Wenn die altehrwürdige Kommode oder der Lieblingsstuhl des Großvaters nicht mehr nur knirscht und knarzt, sondern echte Mängel aufweist, oder etwa die stark abgenutzte Oberfläche des geerbten Sekretärs seine Schönheit zu stark beeinträchtigt, ist es an der Zeit, diese betagten Kostbarkeiten zum Möbelrestaurator zu bringen. Zudem weisen diese Möbelstücke neben Gebrauchsschäden und altersbedingten Verschleißerscheinungen (z. B. mechanische Schäden durch Abnutzung, unsachgemäßen Umgang oder manchmal auch Vandalismus) nicht selten auch andere Beschädigungen auf.
Zu den am häufigsten anzutreffenden Schäden an antiken Möbelstücken gehören Holz- und Furnierschäden, wie Kratzer und Macken, Risse, Löcher oder Fehlstellen. Auch Schimmelbefall, etwa als Folge von Luftfeuchtigkeit oder Wasserschäden ist gar nicht so selten. Vor allem bei Exemplaren, die lange ungenutzt auf einem verstaubten Dachboden verstaut waren, kann man Verschmutzungen und einen schlechten Zustand feststellen, der auf fehlende Pflege zurückzuführen ist. Falls die Möbel Havarie- und Katastrophenfälle wie Brände überstanden haben, sind Brandschäden oder Wasserschäden durch Löschwasser zu sehen. Bei alten Möbelstücken sind leider auch durch fehlenden Schutz beim Transport entstandene Transportschäden recht häufig zu beobachten. Außerdem kann man mit Fraßschäden durch Tiere wie Termiten, Holzwürmer oder Insektenbefall, aber auch mit Schäden durch endogene Ursachen, wie z. B. chemisch-physikalische Prozesse, rechnen.
5. Materialien für die Möbelrestaurierung
Kundige Restauratoren sind bemüht, ausschließlich natürliche und historische Materialien wie Glutinleim, Schellack, Wachs oder Öl zu verwenden. Der Vorteil dieser historischen Materialien liegt darin, dass deren Alterungsprozess bekannt ist und sich diese auch nach Jahrzehnten erneut anlösen bzw. regenerieren lassen. Zudem verfügen Restaurationswerkstätten meist über einen großen Vorrat an antikem Zubehör (Schlösser, Schlüssel, Beschläge, Schmiedenägel, Bänder usw.), sodass fehlende Teile durch Originale ersetzt werden können. Falls sich keine geeigneten Teile finden lassen, können fehlende Beschläge auch qualitätsvoll nachgegossen werden (inkl. Feuervergoldung). Solche Feinheiten sind bei einer Restaurierung von entscheidender Bedeutung für den Wert des Möbelstücks.
Möbelrestauratoren arbeiten mit einer Vielzahl unterschiedlicher Materialien. Für Rekonstruktionen werden Holz, Edelhölzer und Furniere verwendet. Verschiedene Metalle werden z. B. für den Ersatz von Beschlägen und Scharnieren benötigt, Vergoldungen werden mit Blattgold ausgeführt. Gepolstert wird mit Leder und Stoffen. Diverse Ergänzungen werden mir Stroh, Weiden und Rattan durchgeführt. Spezielle Formen werden mit Papier, Pappe und Pappmaché ausgeführt. Für Veredelungen kommen Stuck, Schildpatt, tierisches Horn, Pigmente und Bindemittel zum Einsatz. Auch Schellack und Wachse werden für Veredelungen und Polituren verwendet. Verzierungen erfordern häufig Edelsteine oder Perlmutt. Für Verklebungen sind die richtigen Leime und Klebstoffe notwendig. Betonungen und Verstärkungen von Farbtönen werden mithilfe von Beizungen erreicht. Alte Farbschichten werden mit Abbeizer entfernt. Darüber hinaus kommen diverse Kunststoffe und Farben zum Einsatz.
6. Werkzeuge des Möbelrestaurators
Möbelrestauratoren benutzen bei ihrer Arbeit sehr unterschiedliche Werkzeuge, von alten und einfachen Hilfsmitteln bis zu modernen Geräten. Da sind z. B. traditionelle und zu erwartende Werkzeuge wie Sägen und Holzhobel zur Bearbeitung von Holzmaterialien, Drechseleisen zum Nachdrechseln fehlender Möbelteile, Schleifgeräte zur Entfernung von Lackschichten und Bohrmaschinen zur Entfernung und Neusetzung von Schrauben. Doch die Beseitigung von Schädlingsbefall erfordert den Einsatz einer modernen Klimakammer, Farbschichten werden am besten mit Heißluftgeräten entfernt, die Holzfeuchtemessung erfordert entsprechende Messgeräte und der ganze Restaurierungsprozess wird mit Fotokameras dokumentiert.