1. Aushub beim Hausbau
Der Aushub einer Baugrube gehört zu den wichtigsten Arbeiten in der Anfangsphase des Haus- bzw. Gebäudebaus. Damit die Baugrube nicht einstürzt, muss sie fachgerecht angelegt werden. Sie muss je nach Zusammensetzung des Erdreichs (Sand, nackter Fels usw.) und den Platzverhältnissen vorschriftsgemäß gesichert werden. Es wird entweder eine Geböschte Baugrube oder ein Baugrubenverbau (etwa mit rückverankerter Bohrpfahlwand) ausgeführt. In Bezug auf die Aushubbreite wird zwischen breitem Aushub und schmalem Aushub unterschieden. In die erste Kategorie fallen z. B. Baugruben für unterkellerte Gebäude, vom schmalen Aushub spricht man hingegen beim Anlegen von Gräben, Schächten und Künetten für Leitungen wie Kanalisation, Wasserversorgung, Fernwärme, Gas oder Telefon.
Im Regelfall wird mit den Grabungsarbeiten auf jener Seite begonnen, die am weitesten von der Zufahrt entfernt ist. Beim Baugrubenaushub müssen zu den Maßen des Bauwerks noch ein entsprechend breiter umlaufender Arbeitsraum und die erforderliche Böschung hinzugerechnet werden. Außerdem muss eine geeignete Stelle für die Zwischenlagerung des Aushubs bestimmt werden.
2. Aufschüttung und Verfüllung
Manchmal muss der Boden, auf dem das Gebäude errichtet werden soll, ausgebessert werden. Das ist häufig der Fall, wenn der Boden auf dem Grundstück nicht tragfähig ist (z.B. Lehm, Schluff oder Ton mit einem hohen Wassergehalt). Dann muss ein Bodenaustausch bis zum tragfähigen Grund vorgenommen werden. Das Austauschmaterial wird verdichtet und mit Geotextil die Vermischung von Alt- und Neuboden verhindert.
Wenn die Baugrube ausgehoben ist, muss der Untergrund für die Fundamente vorbereitet werden. Dieser setzt sich in der Regel aus Geröll zusammen, der in einer Stärke von ungefähr 50 cm aufgeschüttet wird. Der Schotter wird mit Lkws herangefahren, zu einer ebenen Fläche planiert und mit Walzen verdichtet. Ein so angelegter Untergrund stellt auch eine hervorragende Drainage dar, welche Wasserstau an den Fundamenten verhindert.
Die Schächte für verschiedene Leitungen (Wasser, Kanalisation, Gas, Telefon usw.) müssen ausreichend tief sein, um Schutz vor mechanischen Belastungen von der Oberfläche zu gewährleisten. Unterhalb der Leitungen und um sie herum werden Kies und Sand aufgeschüttet, um die Rohre zusätzlich zu schützen und die Drainage zu erleichtern.
Nach Errichtung des Kellergeschosses oder der Bodenplatte werden die Erdarbeiten in Form von Verfüllarbeiten fortgesetzt. Vor allem in Bereichen, wo befestigte Flächen (Zufahrten, Fußwege oder Stellplätze) geplant sind, müssen Maßnahmen gegen Setzungsprozesse durch Witterungseinflüsse (etwa Frost oder Eis) ergriffen werden. Deswegen erfolgt das Wiedereinfüllen mit filterstabilem und setzungsfreiem Material wie z. B. Kiessand.
Falls das Grundstück tiefer liegt als die Straße, sind weitere Auffüllarbeiten notwendig. Wenn auf so einem Grundstück überhaupt gebaut werden darf, muss es zuerst aufgefüllt werden. Es muss geklärt werden, ob nur das Haus höher gesetzt, oder das gesamte Grundstück aufgefüllt werden soll. Falls nach dem Auffüllen das eigene Haus höher liegt als das Nachbargrundstück, besteht die Gefahr, dass das Niederschlagswasser auf das Nachbargrundstück fließt, weshalb eine Lösung für die Wasserüberleitung gefunden werden muss. Wer das ursprüngliche Geländeniveau verändert hat, muss auch für das Abfangen des Grundstücks sorgen, um Erosion vorzubeugen (dies wird z. B. durch Stützmauern erreicht).
Eine besondere Kategorie des Aushubmaterials ist der Mutterboden bzw. Humus. Der Humusaushub wird zu Beginn des Baugrubenaushubs vorgenommen und der wertvolle Mutterboden wird gesondert auf dem Gelände zwischengelagert. Am Ende wird er um das Haus herum verteilt, um eine schnelle Begrünung zu ermöglichen.
3. Erdarbeiten – Kosten
Die Kosten für Erdarbeiten hängen von vielen verschiedenen Faktoren ab: Zugänglichkeit des Grundstücks (die Arbeit auf schwer erreichbaren Hanglagen kostet mehr als die Arbeit auf ebenerdigen, gut zugänglichen Grundstücken), Bodenbeschaffenheit (es gibt sieben Bodenklassen, von leicht lösbaren Bodenarten bis zu schwer lösbarem Fels), Menge des Aushubs und Abtransport (das Aushubmaterial, das nicht zum Verfüllen verwendet wird, muss vorschriftsgemäß entsorgt werden). Aufgrund der vielen Kostenfaktoren ist es unmöglich, pauschale Preise zu benennen. Meist kostet der Aushub zwischen 20 und 40 €/m³. Um eine Vorstellung von den Kosten zu erhalten, können wir als Beispiel den Erdaushub für ein durchschnittliches Einfamilienhaus nehmen, bei dem etwa 300 m³ Aushub anfallen und der Boden der Bodenklasse 4 (mittelschwer lösbare Bodenarten) zugeordnet wird. In diesem Fall bezahlt man für das Ausheben der Grube ungefähr 10.500 €. Von dem Aushubmaterial sind etwa 50 m³ Mutterboden, der auf dem Grundstück verbleibt und für den Abtransport der restlichen 250 m³ kostet etwa 2.500 €.