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1. Erdaushub beim Hausbau
Eingriffe in den Boden sind bei praktisch allen Bauprojekten erforderlich. Beim Hausbau wird zuerst eine Baugrube ausgehoben, wobei der erste Schritt im Abtragen des Mutterbodens (Humus) besteht. Der Mutterboden wird in der Regel auf dem Gelände zwischengelagert und später für das Verfüllen und die Geländemodellierung wiederverwendet. Auf den Humusaushub folgt der eigentliche Aushub der Baugrube, die entweder für eine Bodenplatte oder einen Keller benötigt wird. Falls der Boden auf dem Grundstück nicht tragfähig ist (z.B. Lehm, Schluff oder Ton mit einem hohen Wassergehalt), muss ein Bodenaustausch bis zum tragfähigen Grund vorgenommen werden (das Austauschmaterial wird verdichtet und mit Geotextil die Vermischung von Alt- und Neuboden verhindert).
Man muss auch bedenken, dass beim Baugrubenaushub noch ein entsprechend breiter umlaufender Arbeitsraum und die erforderliche Böschung zu den Maßen des Bauwerks hinzugerechnet werden müssen. Außerdem müssen Gräben, Schächte und Künetten für Leitungen wie Kanalisation, Wasserversorgung, Fernwärme, Gas, Telefon oder Flächen für Zisternen angelegt werden. Das abgetragene Erdreich muss an eine Deponie abgefahren werden (im Falle einer Belastung durch Gefahrstoffe wie Schwermetalle muss das Material gesondert deponiert werden). Nach dem Errichten des Kellergeschosses oder der Bodenplatte kommen die Verfüllarbeiten an die Reihe (nun kann der zwischengelagerte Humus verteilt werden, um eine schnelle Begrünung zu ermöglichen).
2. Von welchen Faktoren hängen die Kosten ab?
Der Preis für den Erdaushub wird durch unterschiedliche Faktoren beeinflusst, deshalb ist es unmöglich, pauschale Preise zu benennen. Die Spannweiten für die Kosten pro m³ sind sehr groß und auch die Kosten für Entsorgung und Zwischenlagerung können sehr unterschiedlich ausfallen. Ein Preisfaktor ist die Lage des jeweiligen Grundstücks: die Arbeit auf schwer erreichbaren Hanglagen kostet mehr als die Arbeit auf ebenerdigen, gut zugänglichen Grundstücken. Die ausschlaggebenden Faktoren sind jedoch die Bodenklasse, das Gesamtvolumen des Aushubs und sein Abtransport.
2.1 Bodenbeschaffenheit
Der Bodenbeschaffenheit ist der erste wichtige Kostenfaktor beim Berechnen des Preises für einen Erdaushub. Der Boden enthält längst nicht nur Erdreich, sondern z. B. auch Steine, Wurzeln und wasserführende Schichten. Seine Zusammensetzung ist vor allem vom Ort abhängig. Deshalb wird die Bodenbeschaffenheit über sieben Bodenklasse normiert beschrieben: (1) Oberboden, (2) fließende Bodenarten, (3) leicht lösbare Bodenarten, (4) mittelschwer lösbare Bodenarten, (5) schwer lösbare Bodenarten, (6) leicht lösbarer Fels und vergleichbare Bodenarten, (7) schwer lösbarer Fels.
Je höher die Bodenklasse, desto teurer werden die Aushubarbeiten. Bei niedrigen Bodenklassen bzw. leicht zu lösenden Böden beträgt der Preis meistens 16 bis 20 € pro m³. Bei Bodenklasse 2 (fließende Bodenarten) kann sich der Aushub verteuern, wenn der Boden einen hohen Wassergehalt aufweist. Mittelschwere Böden heben die meisten Betriebe für 30 bis 40 € aus. Bei höheren Bodenklassen kann es deutlich teurer werden. So muss man bei Bodenklasse 6 mit 60 bis 70 € pro m³ rechnen und bei Bodenklasse 7 sogar mit 80 bis 100 € pro m³. Um die Bodenklasse zu ermitteln und dadurch die Kosten besser einschätzen zu können, wird vor dem Hausbau ein Bodengutachten erstellt.
2.2 Menge des Aushubs
Wenn man sich über die Menge des Erdaushubs Gedanken macht, sollte man nicht vergessen, dass der Boden immer verdichtet ist, weshalb der entstehende Erdhügel mit dem Material deutlich größer sein wird als die Grube selbst. Grundsätzlich gilt, dass der Volumenzuwachs rund 25 bis 30 Prozent beträgt. Das ist die Größe, mit der man rechnen muss.
2.3 Abtransport
Der fruchtbare Mutterboden wird, wie oben erwähnt, sorgfältig vom übrigen Erdaushub getrennt und in der Regel für das Verfüllen verwendet. Falls er auf dem eigenen Grundstück nicht benötigt wird, kann er in vielen Fällen kostenlos z. B. bei kommunalen Betrieben und Gartenbauunternehmen abgegeben werden.
Der eigentliche Erdaushub darf trotz seiner mineralischen Eigenschaften nicht als Bauschutt betrachtet werden. Teile davon können etwa zum Anlegen einer Terrasse verwendet werden, der Rest muss fachgerecht entsorgt bzw. zu einer Deponie abgefahren werden. Weil das Material aus verschiedenen Arten von Böden bestehen kann, die sehr unterschiedliche Stoffe beinhalten, muss man wissen, was laut Gesetz in den Erdaushub hinein gehört, und was nicht. Der Erdaushub darf nur Ton, Lehm, Sand, Mutterboden und Boden ohne Gras enthalten. Für die Entsorgung des Erdaushubs bieten Fachbetriebe einen Containerdienst mit entsprechenden Containergrößen an. Das Aufstellen und der Abtransport eines Containers mit 10 m³ Volumen kostet 180 bis 250 € pro Woche. Falls Sie den Container nicht selbst befüllen möchten, übernimmt das die Firma für 200 bis 250 €. Für die Deponiekosten müssen 3 bis 5 € pro m³ eingeplant werden.
So kleine Kubikmeterzahln fallen etwa beim Poolbau oder beim Versenken einer Regenwasserzisterne an. Beim Bau eines Einfamilienhauses sind jedoch mindestens 200 m³ Erde abzutransportieren. Wenn mehr als 50 m³ transportiert werden müssen, wird in der Regel direkt mit dem LKW abgefahren. Hier muss man mit 8 bis 12 € pro m³ Transportkosten und 2 bis 3 € pro m³ Entsorgungskosten rechnen. Tiefbaufirmen legen oft ein Pauschalangebot vor, das den Abtransport und die Endlagerung des ausgehobenen Materials gleich mit enthält, Sie können aber auch zwei verschiedene Firmen beauftragen.
Bauabfälle wie Mörtel, Zement, Beton, Mauerwerk, Putzreste, Holz oder Asphalt dürfen nicht in den Aushub hinein. Falls die oberste Schicht des Bodens mit Asphalt, Schotter, Putz oder Bruchsteinen versehen ist, sollte man den Boden erst ab etwa einem Meter Tiefe als Erdaushub sammeln. Falls der Erdaushub mit Öl, Fetten, Säuren, Laugen oder anderen Gefahrstoffen (z. B. Schwermetallen oder Chemikalien) belastet ist, ist er als Sondermüll zu betrachten und vorschriftsgemäß zu entsorgen, was mit entsprechend hohem Kostenaufwand verbunden ist (dies ist jedoch nur selten der Fall).
3. Kostenbeispiel
Wenn beim Ausheben einer Baugrube für ein Einfamilienhaus 300 m³ Aushub anfallen, bezahlt man für das Ausheben der Grube 10.500 € (Bodenklasse 4). Von dem Aushubmaterial sind etwa 50 m³ Mutterboden, der auf dem Grundstück verbleibt. Die restlichen 250 m³ müssen zur Deponie abgefahren werden, was etwa 2.500 € kostet.