Im Beitrag:
1. Nassestrich: Zementestrich & Co.
Der Estrich kann als Nass- oder Trockenestrich ausgeführt werden. Die gängigere Variante ist der Nassestrich, der nach der Art des verwendeten Bindemittels (dieses stellt den Hauptbestandteil eines Estrichs dar) in fünf Estricharten eingeteilt wird: Zementestrich (CT), Calciumsulfatestrich (CA) oder Anhydritestrich (AE), Magnesitestrich (MA), Kunstharzestrich (SR) und Gussasphaltestrich (AS). Die traditionelle Art des Nassestrichs ist der Zementestrich, der entweder in konventioneller Bauart oder als Zementfließestrich (CTF) eingebaut wird. Nassestriche bestehen aus Gesteinskörnungen (meist Sand oder Kies), Wasser und ggf. diversen Zusatzmitteln (z. B. zur Erhöhung der Rohdichte und Verbesserung der Festigkeitsentwicklung beim Heizestrich). Beim Zementestrich werden diese Bestandteile von Zement als Bindemittel zusammengehalten.
2. Estrich selber machen
Den Estrich selber machen oder liefern lassen? Das ist die Frage, die sich viele Häuslebauer und Sanierer stellen. Die Antwort darauf ist nicht immer ganz leicht, da es etliche Aspekte zu berücksichtigen gilt: die eigenen handwerklichen Fähigkeiten, die Material- und Arbeitskosten, die Größe der Bodenfläche usw.
2.1 Estrich von Hand anrühren
Das Anrühren von Hand ist die einfachste Art, das Mörtelgemisch für den Estrich herzustellen. Allerdings geht auch dies nicht allein durch Muskelkraft, denn das Mindeste, was man braucht, ist eine Bohrmaschine mit Rühraufsatz in Kombination mit einem Eimer oder einem großen Kübel. Weil man jedoch auf diese Weise immer nur kleine Mörtelmengen auf einmal anrühren kann, der Estrich jedoch möglichst unterbrechungsfrei auf der gesamten Bodenfläche aufgebracht werden sollte, ist diese Methode nur für kleine Flächen geeignet. Für etwas größere Flächen empfiehlt sich die Verwendung eines Betonmischers. In diesem Fall müssen Sie den Betonmischer nur mit der Gesteinskörnung, Wasser und ggf. Trockenmischung befüllen und den Knopf drücken. Das fertige Gemisch kippen Sie dann in einen großen Kübel oder in eine Schubkarre.
2.2 Vor- und Nachteile von manuellem Anrühren
Wenn Sie den Estrich selber anrühren, können Sie seine Zusammensetzung gut beeinflussen und auf eventuelle besondere Herausforderungen am Einbauort besser reagieren. Andererseits ist die Arbeit ziemlich anstrengend. Achten Sie immer darauf, die Herstellerangaben genau zu befolgen und die für Ihren Anwendungszweck gewünschte Konsistenz des Estrichmörtels aufrechtzuerhalten. Da der Estrich möglichst schnell verarbeitet werden muss (damit er nicht noch vor dem Einbauen aushärtet), sollten Sie immer nur so viel Estrichmörtel auf einmal anrühren, wie Sie in kurzer Zeit verarbeiten können. Das häufige Anrühren birgt jedoch die Gefahr, dass das Mischverhältnis nicht durchgehend gleich bleibt.
3. Estrich liefern lassen
Viel praktischer als Selbermachen ist es, sich den Estrich von einem Fachbetrieb liefern zu lassen. Oder Sie mieten eine Estrichmaschine und stellen Sie auf der Baustelle auf.
3.1 Estrichmaschine – Estrichpumpe
Moderne Estrichmaschinen erleichtern das Anrühren des Estrichmörtels ungemein. Sie beschleunigen die Arbeit und verringern den Bedarf an Arbeitskräften. Viele davon sind als Anhänger ausgeführt, damit sie leicht zur Baustelle transportiert werden können. Estrichmaschinen für herkömmlichen Zementestrich besitzen eine Druckluftpumpe, da der Estrich portionsweise aufgebracht und manuell verdichtet werden muss. Fließestrich ist dagegen selbstnivellierend und wird mit einem Schlauch direkt in den betreffenden Raum gepumpt, weshalb er eine echte Materialpumpe benötigt. Einige Estrichmaschinen sind für beide Estricharten ausgelegt und ermöglichen das Umschalten zwischen den beiden Pumpenarten.
3.2 Vor- und Nachteile der Estrichpumpe
Mit der Estrichmaschine lässt sich Estrichmörtel wesentlich schneller anrühren. Zudem ist es leichter, ein gleichbleibendes Mischverhältnis sicherzustellen und der Bedarf an Muskelkraft ist geringer. Insbesondere bei großen Bodenflächen ist unbedingt zur Verwendung einer Estrichmaschine zu raten. Zur Nivellierung von Zementestrich und Beton stehen lasergesteuerte Nivelliermaschinen zur Verfügung, mit denen sich eine besonders glatte und funktionstüchtige Oberfläche herstellen lässt.
4. Wie wird der Estrich eingebaut?
Estrich wird meistens nicht unmittelbar auf dem Baukörper, sondern als schwimmender Estrich ohne direkten Kontakt zum Baukörper ausgeführt (weitere Einbauvarianten sind der Gleitestrich und der Verbundestrich). Dabei wird zuerst eine Dämmschicht auf den Baukörper verlegt. Als Wärmedämmung werden oft begehbare Dämmplatten aus Polystyrol verwendet und zur Schalldämmung eignen sich Steinwolle und ein umlaufender Randdämmstreifen. Letzterer ermöglicht es dem Estrich auch, sich auszudehnen, was vor allem beim Heizestrich wichtig ist. Um eine Befeuchtung der Dämmung zu verhindern, wird auf den begehbaren Dämmplatten eine wasserundurchlässige Folie verlegt. Der Estrich selbst wird mit einer Aufbauhöhe von 4 bis 7 cm eingebracht. Abschließend wird er mit Alubrett, Glättkelle und Estrichschwert abgezogen und geglättet.
Fließestrich wird mit einem Schlauch eingebracht (zwar kann auch dieser Estrich manuell Eimer für Eimer in den Raum gebracht werden, doch dies wird nur selten so gehandhabt). Im Gegensatz zum herkömmlichen Zementestrich verteilt, nivelliert und verdichtet sich Fließestrich weitgehend von selbst auf dem Boden. Trotzdem wird er mit Schwabbelstange und Stachelwalze bearbeitet, um die Oberfläche zu glätten und Lufteinschlüsse zu beseitigen. Zum Markieren der Oberkante der Estrichschicht eignet sich ein Rotationslaser.
5. Wie lange trocknen Estriche?
Bevor der Fußbodenbelag verlegt werden kann, muss der Estrich gut trocknen. Über den Daumen gepeilt kann man sagen, dass 1 cm etwa 1 Woche benötigt, um Belegreife zu erreichen. Oft kommt es vor, dass Estriche mehr als 1 Monat lang trocknen. Bei Verzicht auf technische Hilfsmittel und ungünstigem Wetter kann die Estrichtrocknung durchaus 10 bis 14 Wochen in Anspruch nehmen.
Die Raumtemperatur sollte während der Estrichtrocknung zwischen 13 und 30 °C betragen. Temperaturen unter 5 °C sind ebenso zu vermeiden wie zu hohe Temperaturen (diese können in der Anfangsphase Rissbildung im Estrich zur Folge haben).
Der Raum sollte während der Estrichtrocknung regelmäßig gelüftet werden. Die Luftzirkulation lässt sich mit Trocknungsventialtoren verbessern, achten Sie aber darauf, dass keine Zugluft entsteht. Zudem werden normalerweise Bautrockner zu Hilfe genommen, die der Umgebungsluft das Wasser entziehen, sodass kontinuierlich weitere Feuchtigkeit aus dem Estrich in die Umgebungsluft entweichen kann.
Direkte Sonneneinstrahlung ist ebenfalls schädlich, da sie dazu führen kann, dass die Oberfläche des Estrichs zu schnell austrocknet (dies beeinträchtigt die Festigkeit des Estrichs) oder sich im Randbereich verformt (es bilden sich sog. Schüsseln). Wird der Estrich im Außenbereich ausgeführt (z. B. auf Balkon oder Terrasse), wird er für 2 bis 3 Tage mit Folie abgedeckt, unter der sich Kondenswasser bildet, das den Estrich vor zu schnellem Austrocknen schützt.
Beim Heizestrich sollten Sie mindestens 21 Tage warten, bevor Sie mit dem Aufheizen beginnen (beim Calciumsulfatestrich ist die Wartezeit mit 7 Tagen deutlich kürzer als beim Zementestrich). Zudem sollte die Vorlauftemperatur der Fußbodenheizung in den ersten 3 Tagen nicht mehr als 25 °C betragen.
Die Trocknungszeit wird auch durch den zu verlegenden Fußbodenbelag bestimmt: Bei Keramik, Stein und Marmor beträgt die Trocknungszeit 20–30 Tage, bei Parkett und Laminat etwa 45–60 Tage.
6. Estrich – Preis
Wie viel ein Estrich kostet, hängt maßgeblich von der Herstellungsweise, der Einbaudicke und der Bestellmenge ab. Schwimmend verlegter Zementestrich mit einer Einbaudicke von 5 cm kostet zwischen 18,00 und 25,00 / m² (Material- und Arbeitskosten) und ist damit etwas günstiger als andere Estricharten. Genauere Informationen zu den Preisen erhalten Sie in unserem Baukostenrechner.
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