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    Baumschnitt: Sommerschnitt und Winterschnitt

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    Egal ob Obstbaumschnitt oder Zierbaumschnitt, der Gehölz- bzw. Baumschnitt muss zur richtigen Zeit durchgeführt werden, weil der Eingriff sonst verheerende Folgen für die Pflanze haben kann. Einst wurden Bäume nur im Winter geschnitten, heute wird hingegen zwischen Sommerschnitt und Winterschnitt unterschieden. Der große Vorteil des Sommerschnitts ist die bessere Wundheilung, doch bei der Wahl des richtigen Zeitpunktes sind mehrere Faktoren zu beachten.
    Fachartikel 1901
    Baumschnitt
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    1. Gründe für einen Baumschnitt

    Obwohl Bäume und Sträucher in freier Natur ohne Schnitt bestens gedeihen, gibt es gute Gründe dafür, die Gehölze im eigenen Garten regelmäßig zu schneiden. Ziergehölze werden geschnitten, damit ihre Blühfreude erhalten bleibt und sie ein schönes Wuchsbild abgeben, bei Obstbäumen hingegen ist das Ziel die Steigerung des Ertrags.

    Ein Baum lässt sich durch einen ordentlichen Frühjahrsschnitt in eine schönere Form bringen. Gleichzeitig wird dafür gesorgt, dass der Baum gesund, blühfreudig und stabil bleibt. Äste werden mit dem Alter nämlich immer brüchiger, doch ein fachgerecht ausgeführter Baumschnitt sorgt dafür, dass der Baum leichter neue Triebe ausbilden kann. Diese sind flexibler als die alten Äste und können deshalb Wind und Wetter besser standhalten. Außerdem wird auch der Baum insgesamt gesünder und kann Stürmen besser widerstehen. Bei Obstbäumen hat man dazu noch den Vorteil, dass die Ernte verbessert wird, weil die neuen und kräftigeren Zweige gesunde und leckere Früchte besser tragen können.

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    Der Baumschnitt muss zum richtigen Zeitpunkt erfolgen.

    Der zweite Grund, warum ein Baumschnitt zur Gesundheit des Baumes beiträgt, ist die Tatsache, dass der Baum mehr Luft und Sauerstoff erhält, nachdem das Innere seiner Baumkrone ausgedünnt wurde. Weil Blätter und Zweige deswegen schneller trocknen, wird die Gefahr von Krankheiten wie Pilzbefall vermindert. Bei Obstbäumen bringt das auch den Vorteil mit sich, dass mit dem Ausdünnen der Bäume die Fruchtbildung gefördert wird, denn die Früchte bekommen mehr Sonne ab und werden deswegen schmackhafter. Bei schlecht gepflegten oder in die Jahre gekommenen Obstbäumen, die nur noch wenig Ertrag bringen, ist ein sog. Verjüngungsschnitt notwendig.

    Auch Bequemlichkeit kann ein Grund für einen gründlichen Baumschnitt sein. Damit man die Früchte leichter erreichen kann, sollten diese möglichst auf Augenhöhe wachsen. Um dies zu erreichen, kann man in genau dieser Höhe jene Zweige, die vom Ast aus gesehen nach unten wachsen, direkt am Ast abschneiden. Nach oben wachsende lange Zweige an der Spitze des Baumes müssen dagegen nicht geschnitten werden, denn sonst würde der Baum im Sommer auch dort neu austreiben, die Früchte dort sind aber ohnehin nur schwer erreichbar.

    Expertenrat des Unternehmens ECOWORK Peikert & Strauss GmbH

    Was gehört zur Baumpflege dazu?

    Bei Baumpflege spricht man von Maßnahmen welche primär eingesetzt werden um die Gesundheit des Baumes zu garantieren, das die Pflanze nicht in Ihrem Wachstum gehindert wird (Erziehungsschnitt). Wenn ein räumlich begrenzter Standort vorhanden ist sind Baumpflegemaßnahmen auch notwendig um die Sicherheit von Gebäuden und im urbanen Bereich die Verkehrssicherheit zu gewährleisten.

    Generell kann man von Baumpflege sprechen, wenn die angedachten Maßnahmen die Vitalität des Baumes fördern und nicht schwächen.

    Die Arbeiten welche ein Baumpfleger/In durchführt sind sehr vielschichtig. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Kronen -Erziehungsschnitt, die Ersatzpflanzung bei einer Baumrodung, diverse Arbeiten im Wurzelbereich welche der Bodenverbesserung dienlich sind und die Baumdiagnose.

    Wie werden Bäume richtig geschnitten?

    Dabei muss man zwischen Obstbäumen und Zierbäume/Stadtbäumen unterscheiden.

    Bei Stadtbäumen muss wiederum zwischen Nadel- und Laubbäumen unterschieden werden. Nadelbäume sind meist durch ihre Form und Schnittverträglichkeit von den meisten Schnittmaßnahmen ausgenommen.

    Bei Obstkulturen ist man immer darauf bedacht, den Baum klein zu halten, sodass die Ernte und alle händischen Maßnahmen ohne zusätzlichen Aufwand erfolgen. Auch ist es ein wesentlicher Punkt der Alternanz entgegenzuwirken und eine optimale dauerhafte Fruchtausbeute  und Gesundheit zu garantieren.

    Bei Stadt -Zierbäumen geht es in erster Linie darum die Sicherheit im Baumumfeld zu gewährleisten und die Baumgesundheit zu fördern. Gundsätzlich muss unterschieden werden ob man einen erzieherischen Schnitt anwendet um z.B. Jungbäume in eine gewisse Form zu bringen oder ob es Maßnahmen sind das Wachstum aus Sicherheitstechnischen Gründen oder aus Maßnahmen übermäßiger Beschattung einzudämmen.

    Wie oft werden Bäume geschnitten?

    Effektive Baumpflege besteht optimalerweise nicht nur in einem einzigen, intensiven Eingriff, der ohne weitere Nacharbeiten auskommen muss, sondern aus einer ständigen Pflege und Korrektur der Pflanzen durch mehrere kleinere Eingriffe in den Folgejahren. Generell gilt; besser wenige große Schnitte als viele kleine. Dies deshalb weil jeder Schnitt eine Verletzung des Baumes mit sich ein herzieht und jede Schnittfläche eine Eintrittspforte für Schädlinge ist. Der Baum wendet eine gewisse Energie, sodass er die Schnittfläche verschließen kann. Folgen mehrere Schnitte in zu kurzer Zeit, kann der Baum „ausbluten“ oder einer Bakteriellen oder Pilzlichen Erkrankung erliegen.

    Generell gilt, dass man Bäume je nach ihren Wachstum im Winter oder Sommer schneidet. Stark wachsende Bäume wo man das Wachstum eindämmen will werden im Sommer geschnitten. Hierbei sind bakterielle und pilzliche Infektionen immer in Hinterkopf zu haben. Schwach wachsende Bäume wobei man das Wachstum anregen will, werden immer in den Wintermonaten geschnitten. Die Wintermonate sind im Absoluten immer der bessere Moment um Schnittmaßnahmen durchzuführen da die Pflanze nicht im Saftfluss ist und deshalb keinen „Heilungsstress“ bekommt. Auch ist es Arbeitstechnisch effizienter, da die Bäume blätterfrei sind, die Baumpfleger sich besser in der Krone bewegen können und eine bessere Übersicht gegeben ist.  

    Dennoch gibt es bei jeder Regel Ausnahmen und diese sind die meisten „BLUTER“ Gehölze. Als Beispiele zu nennen sind der Nussabum (Mitte August-Ende September), Ahorn (August -Anfang September), Birke (Mitte November- Ende Dezember).

    Die Schnittintervalle sind wiederum abhängig von der Baumart. Schnell wachsende Bäume wie Blauglockenbaum oder Götterbaum, können jedes Jahr geschnitten werden. Langsam wachsende Bäume wie Ginko und Eibe müssen nur alle 3-4 Jahre geschnitten werden.

    Herr Mag. Paul R. Peikert, ECOWORK Peikert & Strauss GmbH

    2. Wann sollte man einen Baumschnitt durchführen?

    Bäume, Büsche und Hecken müssen zur richtigen Zeit geschnitten werden. Ein Baumschnitt zur falschen Zeit kann zur Folge haben, dass der Baum nur wenige Früchte trägt, einseitig austreibt oder ein schwaches Wachstum an den Tag legt. Der richtige Zeitpunkt für den Verschnitt von Bäumen und Sträuchern hängt von mehreren Faktoren ab. Zuerst muss man zwischen (Obst-)Baumschnitt und regelmäßigem Schnitt von Ziergehölzen unterscheiden. Der Baumschnitt muss nicht jedes Jahr durchgeführt werden, während der Schnitt von Ziersträuchern jährlich oder zumindest alle zwei bis drei Jahre erfolgen sollte. Hinsichtlich der richtigen Jahreszeit denkt manch einer noch immer, dass Gehölze nur im Winter geschnitten werden, doch diese Denkweise ist veraltet. Einst wurde diese Tätigkeit tatsächlich nur im Winter durchgeführt, weil Baumschnitte vorwiegend in der Landwirtschaft stattfanden und die Landwirte winters am meisten Zeit dafür hatten. Doch auch die Gärtner, die den Zierbaumschnitt durchführen, haben während der Vegetationsperiode von Frühjahr bis Herbst mit anderen Arbeiten alle Hände voll zu tun. Professionelle Baumpfleger müssen diesen praktischen Notwendigkeiten nicht folgen und können ihre Arbeit saisonal und nach baumbiologischen Kriterien einteilen. Deshalb unterscheidet man heutzutage zwischen Winterschnitt und Sommerschnitt. Jede der beiden Varianten bietet sowohl Vor- als auch Nachteile, weshalb sich bei dieser Frage manchmal sogar bei Experten die Geister scheiden.

    Der Zierbaumschnitt wird von Gärtnern durchgeführt.
    Der Zierbaumschnitt wird von Gärtnern durchgeführt.

    3. Sommerschnitt

    Der Sommerschnitt bietet den Vorteil, dass die Schnittwunden an den Bäumen besser verheilen. Wenn nämlich das Holzgewebe während der winterlichen Vegetationsruhe verletzt wird, kann es sich nicht gegen das Eintreten von Luft, Bakterien und Pilzen abschotten. Während der Vegetationsruhe findet keine Zellteilung statt und das Baumgewebe kann nicht automatisch einen Überwallungswulst ausbilden, der die Wunde schützen würde, wie das im Sommer der Fall wäre. So bleiben winterliche Baumwunden bis zum Frühjahr ungeschützt und anfällig. Mit sinkenden Temperaturen fahren Bäume ihren Stoffwechsel auf ein Minimum herunter, weshalb im Winter bei Verletzungen der Rinde die natürlichen Abwehrmechanismen gegen Schadorganismen nur sehr eingeschränkt funktionieren. Zwar reduzieren bei winterlichen Temperaturen auch Bakterien und Pilze ihre Aktivität, doch die Wahrscheinlichkeit einer Wundinfektion bleibt trotzdem höher. Der Grund dafür liegt unter anderem darin, dass die Pilzsporen mehr Zeit zum Keimen haben, außerdem ist in milden Wintern auch die dafür benötigte Feuchtigkeit vorhanden.

    Überdies haben einige Baumarten (z. B. Zierkirschen) ohnehin Probleme mit der Wundheilung. Bei anderen Baumarten (z. B. Birke, Ahorn und Walnuss) tritt hingegen das Problem auf, dass sie nach dem Winterschnitt mit dem Neuaustrieb sehr stark zu "bluten" beginnen. Der beim Bluten austretende Saftstrom enthält gelösten Zucker und bildet deshalb ein günstiges Lebensumfeld für viele Pilze und Bakterien, die den Baum schädigen können. Zwar ist das Bluten in der Regel für die Bäume nicht lebensbedrohlich, es führt aber zu einem Substanzverlust und sieht auch noch unschön aus.

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    Beim Sommerschnitt ist die Wundheilung besser.

    Sowohl sommergrüne als auch immergrüne Bäume und Sträucher verlagern ab August allmählich die lebenswichtigen Reservestoffe (Assimilate) für den Neuaustrieb im Frühjahr von den Blättern in den Stamm und die Wurzeln. Deshalb tendieren sie nach einem Winterschnitt dazu, besonders viele schlafende Augen auszutreiben und neue Knospen zu bilden, um den Eingriff zu kompensieren. Dies führt dazu, dass die gelichtete Baumkrone Jahr für Jahr immer dichter wird, weshalb sie erneut ausgelichtet werden muss. Das ist für den Baum von Nachteil, weil er durch die in kurzen Abständen wiederholten Baumschnitte schwächer und anfälliger wird. Auch Jungbäume im Alter von zwei bis fünf Jahren, deren Leittriebe noch jedes Jahr zurückgeschnitten werden müssen, um ein möglichst tragfähiges Kronengerüst zu erzielen, sollten in der Zeit von Juli bis August geschnitten werden. Deren krautartige und überflüssige Triebe können abgeschnitten werden und die Wachstumsperiode ist für die Heilung der dabei entstehenden Wunden noch lang genug.

    4. Winterschnitt

    Aus dem oben Beschriebenen geht hervor, dass aufgrund der besseren Wundheilung aus baumbiologischer Sicht für die meisten Baumarten der Sommerschnitt besser geeignet ist. Nadelhölzer bilden dabei eine Ausnahme. Sie können problemlos auch im Winter geschnitten werden, weil das an den Wundflächen austretende antimikrobiell wirkende Harz die Schnittwunden zuverlässig verschließt. Bei sommerlichen Temperaturen ist das Harz wesentlich dünnflüssiger, es tropft, verschmutzt den Untergrund und erschwert die Arbeit des Baumpflegers.

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    Traditionell werden Gehölze im Winter geschnitten.

    Auch Platanen sollten im Winter geschnitten werden. Viele Menschen reagieren auf die flaumige Behaarung von Platanenblättern mit Haut- und Schleimhautreizungen, was der Grund dafür ist, dass diese Baumart im laublosen Zustand geschnitten werden sollte.

    Ein Vorteil des Winterschnitts gegenüber dem Sommerschnitt besteht darin, dass sich etwa bei Obstbäumen der Kronenaufbau besser beurteilen lässt als in belaubtem Zustand. So lässt sich schneller erkennen, welche Äste und Zweige entfernt werden müssen. Dies kann sich jedoch zum Nachteil verkehren, weil man sich beim Einschätzen der Kronendichte im laublosen Zustand schnell verschätzt und folglich zu viel Holz entfernt.

    1901
    Autor: Daibau Magazin

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