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    Mauertrockenlegung nach der chemischen Methode: das Injektionsverfahren

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    Zur Trockenlegung von durchfeuchtetem Mauerwerk stehen drei anerkannte Methoden zur Verfügung: die mechanische, die elektrophysikalische und die chemische Methode. Bei der chemischen Methode wird eine Injektionsflüssigkeit über Bohrlöcher in das Mauerwerk eingeleitet, um dieses wasserundurchlässig oder wasserabweisend zu machen. Die auch als Injektionsverfahren bekannte Methode hat sich als besonders effektiv bewährt und weist gegenüber anderen Methoden der Mauertrockenlegung mehrere Vorteile auf.
    Fachartikel 2042
    Schäden durch Feuchtigkeit
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    1. Mauertrockenlegung: unterschiedliche Verfahren

    Feuchte Wände gehören zu den unangenehmsten Erscheinungen, die in einem Gebäude auftreten können, da sie oftmals kostspielige und langjährige Sanierungsarbeiten erfordern. Einerseits muss das Mauerwerk saniert werden und andererseits müssen die Ursachen für die Durchfeuchtung gefunden werden, weil sonst das Problem mittelfristig wieder auftreten kann. Für die Trockenlegung eines Mauerwerks können je nach Ursache drei unterschiedliche Methoden zum Einsatz kommen: die elektrophysikalische Methode, die mechanische Methode und die chemische Methode (daneben gibt es noch weitere Methoden, die aber nicht anerkannt sind). Welche Methode in einem konkreten Fall am geeignetsten ist, entscheidet der Fachmann vor Ort.

    Beim mechanischen Verfahren (auch Metallblechverfahren oder Durchschneideverfahren genannt) wird das Mauerwerk durchtrennt und Edelstahlbleche in Wellenform eingebracht. Das Mauerwerk muss mit Schwert-, Seil-, Ketten- oder Kreissäge waagrecht vollständig durchtrennt und ein waagrechter Spalt geschaffen werden. In diesen Spalt wird eine Horizontalsperre aus Edelstahlblech eingebracht. Damit dieses Verfahren zum Einsatz kommen kann, muss jedoch eine durchgehende Mauerfuge vorhanden sein – deshalb ist das Metallblechverfahren oft nicht anwendbar (z. B. bei altem Steinmauerwerk). Das Verfahren birgt auch etliche Nachteile und Risiken. Eines der größten Probleme ist die Gefahr von Setzungen, die dadurch minimiert wird, dass das Eintreiben der Horizontalsperre und das Trennen der Mauer in einem einzigen Arbeitsschritt durchgeführt werden.

    Beim elektrophysikalischen Verfahren werden mittels Elektroden auf der Mauer oder mittels elektrischen Feldes (Funkwellen) die Wassermoleküle am Aufsteigen gehindert. Dazu sind Spannungen von mindestens 50 Volt notwendig. Dieses Verfahren wird auch Elektroosmoseverfahren genannt und basiert auf dem physikalischen Phänomen, dass sich Wassermoleküle in einem elektromagnetischen Feld in eine bestimmte Richtung lenken lassen und so zurück in Richtung Erdreich transportiert werden können. Im unteren Mauerteil wird eine negative und im oberen Bereich eine positive Ladung angebracht. Nach Anlegen der Spannung sollte das Wasser nach unten wandern. Diese Methode ist unter Experten umstritten, wird aber trotzdem häufig angewandt.

    Das dritte Verfahren ist die chemische Methode bzw. das Injektionsverfahren. Diese Methode hat sich als besonders schnell und effektiv bewährt.

    Expertenrat des Unternehmens HAUSAN Bau GmbH

    Was verursacht feuchte Wände? Welche Anzeichen gibt es, dass das Mauerwerk von steigender Feuchtigkeit befallen ist?

    Feuchte Wände können durch vielerlei Ursachen entstehen und hängt stark von der Bauart des Objekts zusammen. Bei der klassischen Mauertrockenlegung, handelt es sich jedoch meist um aufsteigende Feuchtigkeit durch Kapillarsog. Die geziegelten Fundamente, welche erdberührt sind, ziehen durch Ihre Materialeigenschaften die Feuchtigkeit wie ein Schwamm auf und transportieren diese nach oben. Dieser physikalische Vorgang, resultiert aus dem Umstand, dass meist keine intakte Horizontalsperre vorhanden ist. Anzeichen für aufsteigende Feuchtigkeit sind, Salzausblühungen im Sockelbereich, feuchte Flecken die größer werden oder Schimmelbefall an Wandflächen bzw. -ecken.

    Welche Methoden zur Mauertrockenlegung gibt es? Welche verwenden Sie? Wie sieht diese aus, könnten Sie sie kurz beschreiben?

    Die Methoden zur Trockenlegung von Mauerwerken, sind mannigfaltig und leider auch manchmal von fragwürdiger Seriosität. Um sich über mögliche, technisch geprüfte Methoden, zu informieren, ist die ÖNORM B3355 ein geeignetes Dokument. In dieser Norm sind sowohl die Vorbefundungen, technischen Möglichkeiten und die flankierenden Maßnahmen angegeben. Bei den Methoden gibt es drei Möglichkeiten, die mechanische (ÖNORM B3355/Abschnitt 8.2), die chemische (ÖNORM B3355/Abschnitt 8.3) und die elektrophysikalische (ÖNORM B3355/Abschnitt 8.4) Methode. Unser Unternehmen hat sich auf die Injektionsmethode spezialisiert und wendet diese seit bereits 19 Jahren erfolgreich an. Im Bedarfsfall kann auch eine mechanische Trockenlegung angeboten werden.

    Bei der chemischen Methode, wird ein entsprechendes, auf den Baukörper und dessen Problematik abgestimmtes, Material mittels Druck in den Baukörper injiziert. Je nach Produkt wird der Baukörper dadurch wasserabweisend (hydrophob) oder wasserundurchlässig (kapillarverschließend). Das Mauerwerk kann keine neue Feuchtigkeit ansaugen und die vorhandene Feuchte kann abtrocknen.

    Herr Steininger, HAUSAN Bau GmbH

    2. Chemische Methode: das Injektionsverfahren

    Bei der Mauertrockenlegung mittels Injektionsverfahren wird eine Horizontalsperre in das Mauerwerk eingebracht. Zuerst werden kleine Löcher gebohrt, über die ein chemisches Injektionsmittel (Injektionsflüssigkeit) tief in die Wand transportiert wird, wo es sich im Mauerquerschnitt verteilt und die Poren verstopft. Deswegen wird dieses Verfahren auch Bohrlochtränkverfahren genannt. Die Bohrlöcher werden strategisch angelegt, damit sich die Injektionsflüssigkeit im Mauerwerk gleichmäßig verteilen und ein durchgehender Sperrriegel erzeugt werden kann. In der Regel werden die Bohrlöcher in mindestens zwei Reihen gegeneinander versetzt angeordnet, sodass ein Raster aus Bohrlöchern entsteht. Die Abstände der Bohrlöcher zueinander sind gering, normalerweise betragen sie etwa 10 bis 20 cm (für die gleichmäßige Verteilung der Injektionsflüssigkeit ist es besser, wenn der Bohrlochabstände kürzer ist). Bei Steinmauerwerk werden die Löcher vorzugsweise in die Fugen gebohrt. Außerdem werden die Bohrlöcher schräg in das Mauerwerk gebohrt, und zwar in einem Winkel von etwa 30 bis 40°. Die Bohrlöcher müssen tief genug sein, um das hintere Drittel des Mauerwerks zu erreichen, was in der Praxis bedeutet, dass die Bohrung bis wenige cm an die gegenüberliegende Mauerseite reichen muss.

    Injektionsverfahren.jpg
    Das Injektionsverfahren zur Mauertrockenlegung ist sehr effektiv.

    Die Bohrlochöffnungen werden mit Pressluft gereinigt, bevor die Injektionsflüssigkeit eingebracht wird. Die Flüssigkeit verbreitet sich durch die Kapillarwirkung der Baustoffe und verfüllt bzw. verschließt vollständig wasserdicht alle Hohlräume (auch kleinste Kapillaren) innerhalb des Mauerwerks. Je nach Art des Injektionsstoffs werden die Poren im Mauerwerk entweder verstopft (dadurch wird die Mauer wasserundurchlässig bzw. kapillarverschliessend) oder wasserabweisend bzw. hydrophob gemacht. Durch das Injektionsmittel wird eine durchgehende Horizontalsperre gebildet, welche die Bodenfeuchtigkeit daran hindert, im Mauerwerk kapillar aufzusteigen. Wenn die Mauern auch oberhalb der Horizontalsperrschicht feucht sind, müssen hier zusätzliche Trocknungsverfahren eingesetzt werden (z. B. Heizstabtrocknung).

    3. Injektionsflüssigkeit

    Gemäß ÖNORM B 3355 werden Injektionen nach ihrer Einbringungsart in Druckinjektionen und drucklose Injektionen unterteilt. Das Druckverfahren kann entweder als Hochdruck- oder als Niederdruckverfahren ausgeführt werden. Nach der Wirkungsweise wird zwischen hydrophobierenden, Poren verschließenden und Poren verengenden sowie hydrophobierenden Injektionsmitteln unterschieden. Als Injektionsmittel werden verschiedene chemischen Substanzen (Bitumen, Kunstharze, Silikate, Paraffin) verwendet.

    4. Vorteile des Injektionsverfahrens

    Das Injektionsverfahren hat den Vorteil, dass es sowohl von innen als auch von außen angewandt werden kann. Es lässt sich problemlos auf unterschiedlichen Höhen des Mauerwerks anwenden und es müssen keine Grabungen durchgeführt werden. Die flexible Anwendbarkeit des Verfahrens bietet auch den Vorteil, dass es bei wechselnden Niveaulagen oder wenig Platz einfacher ausgeführt werden kann. Ein wichtiger Vorteil gegenüber dem mechanischen Verfahren besteht darin, dass der statische Eingriff deutlich geringer ausfällt. Und weil dieses Verfahren nur einen geringen technischen Aufwand erfordert, ist es auch kostengünstig, meist liegen die Kosten bei ungefähr 80 Euro pro Laufmeter.

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    Autor: DaiBau Magazin
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