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1. Warmwasser Fußbodenheizung
Warmwassergeführte Fußbodenheizungen können entweder als Nasssysteme oder als Trockensysteme ausgeführt werden. Bei einem Nasssystem sind die Heizungsrohre vollständig von einem Nassestrich (z. B. Zementestrich, Anhydritestrich oder Fließestrich) umschlossen. In Gegensatz dazu befinden sich bei einem Trockensystem (z. B. Trockenestrichplatten) die Heizungsrohre unterhalb des Bodenbelages in der Dämmschicht.
Wenn Fußbodenheizungen im Nasssystem verlegt werden, kommen in der Regel entweder das Tackersystem (Rolljet-System) oder das Noppensystem zum Einsatz. Der Unterschied zwischen den beiden Systemen besteht in der Weise, wie das Heizungsrohr im Estrich befestigt wird. Beim Tackersystem werden die Heizungsrohre in einem bestimmten Abstand voneinander auf einer beschichteten Verbundfolie, welche direkt auf der Dämmung (begehbare Wärme- und Trittschalldämmung) liegt, mit Tacker-Heizrohrhaltern festgetackert. Das Noppensystem hingegen besteht aus Noppenplatten, die mit zahlreichen kleinen Erhebungen (Noppen) ausgestattet sind. Die Heizungsrohre werden zwischen den Noppen trittfest eingedrückt. Außerdem sind die Noppenplatten mit einer Trittschall- und Wärmedämmschicht versehen. Welches dieser beiden Systeme in einem konkreten Fall sinnvoll ist, beurteilt der Fachmann vor Ort.
Expertenrat des Unternehmens Temperis GmbH Verwenden Sie das Noppensystem für Warmwasser Fußbodenheizungen? Welche Vorteile bietet das Noppensystem? Gibt es Einschränkungen, wo das Noppensystem verwendet werden kann? Wir verwenden sowohl Noppenplatten als auch Rolljetsysteme, beide sind für FBH geeignet. Noppenplatten verlangen mehr Zeitaufwand und sind eher mit Aluverbundrohre zu verlegen, daraus folgt, mehr Zeit mehr Kosten für den AG, Noppenplatten sind eher geeignet für bauseits verlegte Trittschaldämmung, eher ungeeignet für Fließestriche wegen der Abdichtung und Verklebung der Ränder Wie wird das Noppensystem verlegt? Die Noppenplatten sind schwimmend auf jede Unterlage zu verlegen, fixiert erfolgt über ineinander steckende Noppenränder, die Dauer der Verlegung ist von Verschnitt abhängig, teurer als Rolljet. Herr Gorickic, Temperis GmbH |
2. Noppenplatten
Das Kernstück des Noppensystems für die Installation von Fußbodenheizungen bilden die Noppenplatten. Sie dienen als Rohrträger und Trennlage zwischen Dämmung und Estrich (es empfiehlt sich, die Noppenplatten oberhalb einer zusätzlichen, auf dem Rohfußboden verlegten Dämmung einzubringen). Noppenplatten bestehen aus einer Polystyrol-Multifunktions-Abdeckfolie mit herausragenden Noppen bzw. Haltenoppen. Die Platten ermöglichen einen gleichmäßigen Rohrabstand von mindestens 50 mm.
Die Noppen reichen etwas höher als die Heizungsrohre und sind mit einem seitlichen Hinterschnitt ausgestattet, damit sie die Rohre besser in ihrer Position halten können. Zwischenstege heben die Heizungsrohre von der Platte ab, damit sie luftdicht vom Estrich umschlossen werden können. Weil die Noppen ausgeschäumt sind, besitzen die Noppenplatten eine hohe Oberflächenfestigkeit und sind jederzeit begehbar. Der zweite Bestandteil einer Noppenplatte ist die aus Polystyrolschaum bestehende Trittschall- und Wärmedämmschicht.
Noppenplatten gibt es in zwei Varianten: mit oder ohne Trittschalldämmung. Wenn Noppenplatten mit Trittschalldämmung zum Einsatz kommen, setzt sich die Fußbodenheizung aus zwei Schichten zusammen. Auf der Oberseite der Noppenplatte befindet sich eine Polystyrol-Multifunktions-Abdeckfolie, aus der runde oder eckige Noppen herausragen. Darunter liegt eine Dämmschicht aus Polystyrolschaum, die nicht nur als Wärme- und Trittschalldämmung fungiert, sondern auch den Brand- und Feuchtigkeitsschutz verbessert. Die Aufbauhöhe der Fußbodenheizung vom Rohbodenbelag bis zum Bodenbelag beträgt meist etwa 10 Zentimeter.
3. Heizungsrohre (Alu-Mehrschicht-Verbundrohre)
Als Heizungsrohre kommen beim Noppensystem am häufigsten die bewährten Alu-Mehrschicht-Verbundrohre zum Einsatz. Ihr dreischichtiger Aufbau macht diese Rohre sehr formstabil. Sie sind korrosionsbeständig, besitzen ein geringes Gewicht und lassen sich relativ leicht verlegen, weshalb sie für eigentlich alle Heizungs- und Sanitärinstallationen bestens geeignet sind. Überdies sind die Rohre vollkommen gasdicht, was bei Fußbodenheizungen besonders wichtig ist, damit es nicht zu einer Verschlammung kommt.
4. Verlegung einer Fußbodenheizung mit Noppensystem
Die Verlegung einer Fußbodenheizung mit Noppensystem ist zwar zeitaufwändiger als die Verlegung mit Tackersystem (dort werden die Rohre auf dem Raster der Dämmrollen-Folie im entsprechenden Verlegeabstand verlegt und mit Haltenadeln befestigt), doch ebenfalls vergleichsweise einfach.
4.1 Befestigung des Randdämmstreifens
Bei der Verlegung einer Fußbodenheizung mit Noppensystem muss als Erstes ein Randdämmstreifen umlaufend im ganzen Raum an allen aufsteigenden Bauteilen wie Wänden oder Treppen verlegt werden. Der Streifen muss auf dem Boden aufliegen und die Folienschürze muss in den Raum zeigen. Der Randdämmstreifen lässt sich mithilfe eines handelsüblichen Tackers oder auch eines doppelseitigen Klebebands befestigen. Sein Zweck besteht darin, den Estrich gegenüber der Wand zu entkoppeln und Schallübertragungen zu verhindern. Außerdem gleicht der Randdämmstreifen die beim Beheizen auftretende Dehnung des Estrichs aus.
4.2 Verlegung der Noppenplatten
Mit der Verlegung der Noppenplatten wird in einer Ecke des Raumes begonnen. Dabei ist darauf zu achten, dass die Folienschürze des Randdämmstreifens über der Noppenplatte liegt. Die Platten werden aneinandergelegt und über das integrierte Druckknopfsystem miteinander verbunden (die ersten Noppenreihen werden beim Verlegen der Platten überlappt). Falls dies erforderlich ist, können die Noppenplatten mit einem Messer in den Randbereichen oder im Bereich des Heizkreisverteilers einfach zurechtgeschnitten werden.
4.3 Abdichtung des Randdämmstreifens
Der nächste Schritt besteht darin, mittels einer sog. Dichtschnur eine absolut estrichdichte Verbindung zwischen der Folienschürze des Randdämmstreifens und der Noppenplatte herzustellen. Dies ist unbedingt notwendig, damit der Estrich später nicht zwischen die Platte und den Randdämmstreifen gelangen kann.
4.4 Verlegung der Heizungsrohre
Die Heizungsrohre werden ausgehend vom Heizkreisverteiler verlegt. Sie werden gemäß der in der Planung definierten Verlegeabstände über den Noppen positioniert und anschließend mit dem Fuß in die Noppenstruktur hineingedrückt. Der Abstand zwischen Wand und Rohr sollte mindestens 10 cm betragen. Die Noppenstruktur erlaubt problemlose Ausführung von Bögen und verschiedenen Abständen der Heizrohrleitungen zueinander.
Die Rohre werden meist in Schneckenform verlegt. Dabei wird das Heizungsrohr beginnend am Heizkreisverteiler zuerst von außen nach innen verlegt, wobei der Verlegeabstand immer doppelt so groß sein muss, wie der gewünschte finale Verlegeabstand. Wenn die Mitte des Heizkreises erreicht ist, wird das Heizrohr zwischen den bereits vorhandenen Heizungsrohren zurück zum Heizkreisverteiler geführt und jeweils am Vor- bzw. Rücklauf des Heizkreisverteilers angeschlossen. Die zweite Möglichkeit ist die Verlegung in Mäanderform, bei der die Rohre in Schlangenlinien nebeneinander verlegt werden. Weil die Wärmeabgabe über den Fußboden in diesem Fall unterschiedlich ausfällt, ist diese Verlegeform nur für kleine Räume oder solche mit geringem Wärmebedarf geeignet.
4.5 Durchführung einer Druckprobe
Wenn die Heizungsrohre verlegt und angeschlossen sind, werden sie befüllt und entlüftet, um eine Druck- und Dichtigkeitsprüfung an der Noppen-Fußbodenheizung durchzuführen. Dabei muss der Druck im System mindestens 24 Stunden lang mit dem 1,3-fachen Wert des Betriebsdrucks gehalten werden. Auch wenn abschließend der Estrich aufgebracht wird, sollte ein genau so hoher Druck herrschen, da sich auf diese Weise eventuelle Beschädigungen am Leitungssystem frühzeitig feststellen lassen.