Im Beitrag:
1. Kontrolle der Fassade und Erstellen eines Sanierungsplans
Weil auf der Fassade und dem Mauerwerk sehr unterschiedliche Abnutzungs- und Schadensbilder auftreten können, sind bei einer Fassadensanierung eine genaue Analyse und ein gezieltes Vorgehen unerlässlich. Vor der Fassadensanierung sollte daher eine Kontrolle bzw. Zustands- und Schadensanalyse der Fassade durchgeführt werden, bei der alle Fassadenschäden aufgenommen und dokumentiert werden. Auf dieser Grundlage kann dann unter Berücksichtigung der verschiedenen Wechselwirkungen einzelner Maßnahmen ein Sanierungsplan entworfen werden. Die geeigneten Sanierungsmaßnahmen und der Bedarf an Sanierungsmitteln werden vorab detailliert bestimmt.
Bei der Zustands- und Schadensanalyse wird die Fassadensubstanz überprüft, wobei vor allem auf die Tragfähigkeit des Untergrunds geachtet werden muss. Als Erstes wird eine Sichtkontrolle durchgeführt, bei der die Außenwände auf Löcher, Risse oder etwa Moos-, Schimmel- und Algenbefall untersucht werden. Außerdem muss man sehr aufmerksam nach Feuchtigkeitsschäden und Salzausblühungen Ausschau halten.
Alle entdeckten Schäden werden dabei vermerkt. Anschließend wird die Fassade Stück für Stück abgeklopft (z. B. mit einem Gummihammer), denn Hohlgeräusche sind ein guter Indikator für lockeren Putz, der bald abblättern wird. Dabei ist jedoch zu beachten, dass Wärmedämmverbundsystemplatten (WDVS-Platten) die Wand ohnehin hohl klingen lassen. Die Tragfähigkeit des Fassadenputzes lässt sich mit einem langen Stück Klebeband testen, indem dieses fest auf die Fassade gedrückt und ruckartig wieder abgezogen wird. Falls dabei große Putzstücke hängen bleiben, sollte der Putz gänzlich oder in Teilen erneuert werden, falls nur die Farbe abgezogen wird, ist mindestens eine Farbgrundierung erforderlich.
Anhand der festgestellten Schäden kann man sich entscheiden, wie weit die folgenden Maßnahmen gehen müssen, d. h. ob man lediglich kleinere Eingriffe, wie Fugen- oder Putzausbesserung vornehmen oder eine komplette Fassadensanierung angehen muss. Es bleibt zu erwähnen, dass man die Fassade nicht nur vor einer anstehenden Sanierung, sondern regelmäßig begutachten sollte, damit man kleine Risse rechtzeitig entdeckt und ausbessert, bevor daraus große Schäden werden können.
Expertenrat des Unternehmens BMBG Beton-Mauerwerk-Bau GmbH Worauf ist bei der Fassadensanierung zu achten? Die Fassade ist ein Teil der Gebäudehülle eines Gebäudes, diese sollte den Witterungen standhalten, sowie optisch auch entsprechen. Der Untergrund ist die Basis für jede Art der Sanierung. Ein Neuverputz wird empfohlen, wenn der Bestandputz aus optischen oder funktionalen Gründen seiner Aufgabe nicht mehr gerecht wird. (Er reißt, oder es entstehen Hohlräume durch Haftungsverlust zum Mauerwerk.) Welche Dämmstoffe eignen sich am besten für Fassaden? Ein WDVS besteht aus Dämmstoff mit Verdübelung, Armierungsgewebe samt Spachtelung + Fassadenbeschichtung. Eigentlich gibt es drei unterschiedliche Gruppen von Materialien für Wärmedämmverbundsysteme: ökologische Dämmstoffe aus Holzfasern, Hanf, Naturfasern etc. Synthetische Dämmstoffe EPS, oder PUR auf Erdölbasis und auch XPS, mineralische Dämmstoffe wie Mineralwolle, Kalziumsilikatplatten etc. Was bringt ein Wärmedämmverbundsystem? Behaglichkeit, enorme Heizkosteneinsparung. Im Zuge sind auch Wärmebrücken zu sanieren/zu beheben wie Fenster, Eingangstüren, Keller Dachgeschoss etc. Ergänzende allgemeine Erklärungen? Wärmeleifähigkeit: Wie viel Watt (W) geht durch 1 Meter (m) Materialdicke verloren, wenn den Temperaturunterschied der beiden Oberflächen 1 Kelvin beträgt. Wärmeleitstufe: Gibt die Durchlässigkeit eines Materials an. Ein Wert von 0,028 entspricht also einer WLS von 028. Wärmedurchgangskoeffizient (U Wert): Gibt die Wärmemenge an, die durch einen Quadratmeter des Bauteils wegfließt, wenn die Differenz zwischen innen und außen genau 1 Kelvin beträgt (entspricht 1 Grad). Je kleiner dieser Wert, desto besser die Dämmwirkung der Dämmstoffe. Herr Feiler, BMBG Beton-Mauerwerk-Bau GmbH |
2. Fassadenrenovierung oder Fassadensanierung?
Allgemein gelten kleine Reparaturarbeiten an punktuellen Schäden, wie z. B. das Ausbessern beschädigter Putzstellen oder das Anbringen eines neuen Fassadenanstrichs als Renovierung. Wenn jedoch der Putz an einzelnen Stellen zu bröckeln beginnt, sichtbare Risse auftreten, die Farbe abblättert oder sich Schimmel, Algen und Moos bilden, kann die Fassade ihre Funktion nicht mehr erfüllen. In solchen Fällen ist eine Sanierung, d. h. umfassende Erneuerung der Fassade notwendig. Die bautechnische Sanierung, bei der die Fassade neu verkleidet oder verputzt wird, wird meistens auch als gute Gelegenheit für eine energetische Sanierung bzw. zusätzlicher Dämmung genutzt.
3. Typische Fassadenschäden
An Fassaden treten mit der Zeit verschiedene Arten von Schäden auf. Der wahrscheinlich am häufigsten anzutreffende Schaden sind verwitterte und ausgeblichene Fassadenfarben. Hier kann ein neuer Anstrich Abhilfe schaffen. Dabei kommt es darauf an, unter den verschiedenen Fassadenfarben die richtige auszuwählen (meist kommen Silikatfarben, Kaseinfarben, Kalkfarben oder Dispersionsfarben zum Einsatz). Stark abgenutzte, verwitterte Fassaden werden durch einen Renovierungsanstrich und Putzrenovierung mit Grundierung saniert (Ober- und Unterputz).
Eventuell vorhandene kleinere Risse im Putz werden durch putztechnische Risssanierung und einen Neuanstrich behoben. Manchmal kommt es vor, dass nicht nur der Putz, sondern auch das Mauerwerk oder die Betonwände Risse aufweisen. Falls dieses Problem vorliegt, werden einfache Risse verfüllt, während größere Risse, welche die Statik beeinträchtigen, mit einem Rissverpressungssystem saniert werden. Wenn zu viele Stellen im Putz bröckeln, ist die Tragfähigkeit des Untergrunds stark beeinträchtigt und der Putz muss abgenommen werden.
Zur Sanierung von Fassaden werden besonders häufig mineralische Putze (z. B. Kalkputz) verwendet, da sie diffusionsoffen und feuchtigkeitsregulierend sind. Der Nachteil von Reinkalkputz und hydraulischem Kalkputz besteht in der mangelnden Widerstandsfähigkeit gegen Moos, Algen und Flechten. Die Bezeichnung „Sanierputz“ wird allerdings meist für Kunstharzputz verwendet. Dieser Putz ist sehr witterungsfest, doch er kann durch Feuchtigkeit abplatzen. Man muss sich auch entscheiden, ob man für die Sanierung grobkörnigen oder feinkörnigen verwenden möchte. Ersterer ist anfälliger für Schmutz, während Letzterer schneller reißt.
Wenn die Fassadenfläche Verfärbungen von grün bis schwarz aufweist und von Moos, Pilzen oder Algen befallen ist, kommen spezielle Systeme zur Algen- und Pilzbeseitigung zum Einsatz. Feuchte Wände, abplatzende oder abbröckelnde Putzschichten und ggf. Ausblühungen können mit Systemen zur nachträglichen Horizontal- und Vertikalabdichtung saniert werden.
Feuchtigkeitsschäden und Salzausblühungen müssen getrocknet und entfernt werden. Außerdem tun vorbeugende Maßnahmen unverzichtbar.
Zu den typischen Fassadenschäden gehören auch gerissene Fugen, verwitterte und ausgewaschene Fugenkammern sowie verwitterter Mörtel. Beschädigte Fugen lassen sich erneut verfüllen, wozu Systemhersteller entsprechende Produkte anbieten.
Ein sehr beliebtes Fassadensystem ist das Wärmedämmverbundsysten (WDVS), an dem sich mit der Zeit ebenfalls mechanische Beschädigungen und Algenbefall zeigen können. In solchen Fällen werden die Armierungs- bzw. Putzschichten auf dem WDVS saniert, was unter Berücksichtigung von Standsicherheit, Brand-, Wärme- und Feuchteschutz ausgeführt werden muss.
4. Verlauf einer Fassadensanierung
Fassadensanierung mit frischer Spachtelmasse, Putzen und Farben sollte bei Temperaturen über 5 °C stattfinden, weil das Material niedrigere Temperaturen schlecht verträgt, aber auch der fortlaufende Trocknungsprozess erfordert ausreichend hohe Temperaturen. Und weil eine intensive Fassadensanierung auch mehrere Wochen dauern kann, sollte sie in der warmen Jahreszeit, möglichst lange vor dem ersten Nachtfrost stattfinden.
Der genaue Verlauf einer Fassadensanierung hängt von der individuellen Situation und den erforderlichen Maßnahmen ab, doch trotzdem lässt sich einiges zum prinzipiellen Verlauf einer Fassadensanierung sagen. Zuerst muss man den alten Putz und vorhandene Fassadenverkleidungen entfernen. Dann wird die Fassade gedämmt und das Haus neu verputzt. Die Dämmung kann auch auf den vorhandenen Putz aufgebracht werden, der in diesem Fall nicht entfernt werden muss (lose Putzstücke müssen aber auf jeden Fall abgeklopft werden). Für denkmalgeschützte Gebäude gelten besondere Auflagen, denn hier bedeutet eine Fassadensanierung meist auch eine Rekonstruktion, bei der beschädigte Elemente wieder so hergestellt werden müssen, wie sie früher waren. In solchen Fällen kann das Gebäude nicht von außen gedämmt werden.