Im Beitrag:
1. Lehmbaustoffe
Lehm ist ein seit Jahrtausenden bekannter Baustoff, doch er ist keinesfalls veraltet. Seit Ende des vorigen Jahrhunderts rückt er als Folge des erhöhten Umweltbewusstseins verstärkt ins Zentrum der Aufmerksamkeit von Bauherren, Sanierern, Architekten und Innenausstattern. Lehmputze sind dank ihrer wohnklimatischen Wirkung und gestalterischen Vielfalt stark im Trend, Lehmbauplatten bieten sich als Alternative zu Gipskartonplatten für den Trockenbau an, zur Oberflächengestaltung stehen Anstriche und Farben aus Lehm zur Verfügung und sogar das archaische Material Stampflehm erlebt in letzter Zeit eine kleine Renaissance.
2. Vorteile von Lehmputz und Lehmbauplatten
Der spürbarste Vorteil ist der regulierende Einfluss auf die Raumluftfeuchte. Lehmbaustoffe sind diffusionsoffen, weshalb sie bei hoher Luftfeuchtigkeit Wasser aus der Raumluft aufnehmen und es bei sinkender Luftfeuchtigkeit wieder abgeben. Dank der gleichbleibenden Luftfeuchtigkeit werden die Atemwege geschont. Lehm nimmt mehr Feuchtigkeit auf als andere Materialien (bis zu neunmal mehr als Gips), allerdings ist zur Regulierung des Raumklimas eine ausreichend große Lehmfläche notwendig (über 80 % der Feuchtigkeit werden zunächst in den oberen 2 mm der Putzschicht gebunden und nur die oberen 10 mm der Putzschicht sind überhaupt feuchtigkeitsbindend).
Das Raumklima wird auch dadurch verbessert, dass Lehm durch sein ausgeprägtes Kapillarsystem Schadstoffe und Gerüche bindet. Darüber hinaus verfügt Lehmputz über eine gute Wärmespeicherfähigkeit, denn dank seiner hohen Rohdichte kann er Wärme lange speichern und Temperaturunterschiede ausgleichen. Überdies bieten Lehmputze und Lehmbauplatten sehr guten Schallschutz.
Lehmputz ist ausgesprochen dauerhaft, was sich auch an Jahrhunderte alten historischen Gebäuden zeigt. Und weil Lehm weniger hart ist als Zement, Gips oder Kalk, lassen sich Fehlstellen oder im Laufe der Zeit entstehende Macken im Putz einfacher beheben.
Lehmbaustoffe sind umweltfreundlich, denn ihre Produktion erfordert sehr wenig Energie, weshalb die CO2-Emissionen sehr niedrig bleiben. Aus diesem Grund sind Lehmbaustoffe ressourceneffizient und nachhaltig. Außerdem ist Lehm vollständig wiederverwertbar, was auch für die meisten Lehmbaustoffe gilt. Anfallende Reste sind kein Bauschutt oder Sondermüll, sondern einfach Aushub, der sich problemlos entsorgen lässt.
Lehmbaustoffe sind moderne Baustoffe und somit auch für die Verarbeitung mit den gängigen Putzmaschinen geeignet. Ein Unterschied zu anderen Putzarten findet sich nur im Aushärtungsvorgang (Lehm trocknet und bindet nicht chemisch ab).
Die Kosten können je nach verwendetem Produkt stark variieren. Generell gilt Lehmputz als verhältnismäßig preiswert (er ist deutlich preisgünstiger als z. B. Kalkputz). Lehmbauplatten für den Trockenbau können teilweise deutlich teurer sein.
Expertenrat des Unternehmens Beer Bau GmbH Welche Eigenschaften vom Lehmputz würden Sie besonders hervorheben? Lehmputz wird dann verwendet, wenn man sich für eine Oberflächenbekleidung entscheidet und dabei auf Eigenschaften, wie Wohngesundheit, Raumklima und Ästhetik achtet. Der Vorteil von Lehmputzen ist, dass sie durch die Zugabe von pflanzlichen Faserstoffen eine voluminöse und wärmetechnisch wirksame Bauteilschicht bilden. Durch Anstriche auf Ton-Basis bleibt auch die Atmungsfähigkeit des Putzes vollkommen erhalten. Lehmputze sind vor allem wegen ihrer wohlklimatischen Wirkung und gestalterischen Vielfalt sehr beliebt. Mit Hilfe spezieller Putzmaschinen können auch Großprojekte durchgeführt werden. Kann beim Trockenbau Lehmputz auch verwendet werden? Lehmputz kann beim Trockenbau nicht verwendet werden. Dafür verwendet man aber Lehmbauplatten. Diese haben sehr gute Schallschutzeigenschaften. Außerdem wirken sie regulierend auf Feuchtigkeit, absorbieren Geruch und schirmen Strahlung ab. Durch die Verwendung von Lehmplatten wird die Austrocknungsphase minimiert, das heißt, dass es kaum zu Bauverzögerungen kommt. Herr Beer, Beer Bau GmbH |
3. Lehmputz
Die Grundlage für Lehmputz bildet Ton, der mit Feinsand (Schluff) und Sand gemischt, und mit Zuschlagstoffen (z. B. pflanzlichen Faserstoffen) angereichert wird. Diese Materialien sind weit verbreitet, leicht verfügbar und einfach zu verarbeiten. Lehmputze eignen sich besonders gut für Wohnräume, in denen ein gesundes Raumklima und ästhetische Wandgestaltung gewünscht sind (Lehmputz lässt sich beispielsweise auch als Dekorputz ausführen). Lehm weist optimale Speichereigenschaften auf. Es strahlt die Wärme nicht nur ab, sondern speichert sie auch und gibt sie gleichmäßig und langsam wieder an die Umgebung ab. Deshalb leistet Lehmputz einerseits einen Beitrag zur Energieeinsparung und Heizkostenreduzierung und ist andererseits auch für die Kombination mit einer Wandheizung geeignet.
4. Lehmfarbe
Damit die vorteilhaften Eigenschaften des Lehmputzes erhalten bleiben, muss man den Putz mit einer geeigneten, schadstofffreien Farbe streichen. Herkömmliche Standardfarben sind dazu wenig geeignet und beim Einsatz auf Lehm häufig kontraproduktiv. Damit die Poren des Lehms nicht verschlossen werden und die positiven Eigenschaften des Lehms erhalten bleiben, muss eine diffusionsoffene Naturfarbe bzw. Lehmfarbe verwendet werden. In Feuchträumen kommt Kalkfarbe auf Sumpfkalkbasis zum Einsatz (weil Lehm die Raumluftfeuchte reguliert und Wasser aufnimmt, ist er für die Anwendung im Bad gut geeignet, jedoch sollte z. B. im Spritzwasserbereich darauf verzichtet werden). Sumpfkalkfarben haften sehr gut auf Lehmputz und verhindern Schimmelbildung.
5. Lehmbauplatten
Lehmbauplatten gelten als ökologische Alternative zu Gipskartonplatten für den Trockenbau. Beim Innenausbau werden sie beispielsweise zur Beplankung von Leichtbauwand-Ständerwerken (z. B. Holzständerwände) und abgehängten Decken oder im Dachgeschoss-Ausbau eingesetzt. Lehmbauplatten bieten hervorragende Schallschutzwerte und sind – genau wie Lehmputz – hoch diffusionsoffen und sorptionsfähig, wodurch sie das Raumklima verbessern und Schadstoffe binden. Dünne Lehmbauplatten werden oft zusätzlich armiert (etwa mithilfe von Schilfrohrmatten), damit sie stabiler werden. Lehmbauplatten mit einer Dicke von mehr als 5 cm sind dagegen sogar selbsttragend, weshalb damit nichttragende Wände auch ohne Unterkonstruktion hergestellt werden können.