Im Beitrag:
1. Nasssystem für die Fußbodenheizung
Warmwasser-Fußbodenheizungen können entweder als Nasssysteme oder als Trockensysteme ausgeführt werden. Bei einem Nasssystem sind die Heizungsrohre vollständig von einem Nassestrich (z. B. Zementestrich, Anhydritestrich oder Fließestrich) umschlossen. In Gegensatz dazu befinden sich bei einem Trockensystem (z. B. Trockenestrichplatten) die Heizrohre unterhalb des Bodenbelages in der Dämmschicht.
Die beiden gebräuchlichsten Methoden für das Verlegen einer Fußbodenheizung im Nasssystem sind das Tackersystem und das Noppensystem. Sie unterscheiden sich darin, wie das Heizungsrohr im Estrich befestigt wird. Welches dieser beiden Systeme in einem konkreten Fall sinnvoll ist, wird vom Fachmann vor Ort beurteilt.
Das Noppensystem besteht aus Noppenplatten, die mit zahlreichen kleinen Erhebungen (Noppen) ausgestattet sind. Die Heizungsrohre werden zwischen den Noppen trittfest eingedrückt. Außerdem sind die Noppenplatten mit einer Trittschall- und Wärmedämmschicht versehen.
Beim Tackersystem werden die Heizungsrohre in einem bestimmten Abstand voneinander auf einer beschichteten Verbundfolie, welche direkt auf der Dämmung (begehbare Wärme- und Trittschalldämmung) liegt, mit Tacker-Heizrohrhaltern festgetackert.
2. Tackersystem
Das Tackersystem (TAC-System) ist das klassische, gut bewährte Fußbodenheizungssystem. Es eignet sich für Nassestriche (z. B. Zementestrich, Fließestrich, Anhydritestrich). Das System weist etliche Vorzüge auf: die Montage ist recht einfach, die Abstände der Heizungsrohre sind je nach Wärmebedarf frei wählbar und die Technik arbeitet zuverlässig.
Der Abstand der Heizungsrohre zueinander hängt von mehreren Faktoren ab: Wärmestromdichte (übertragene Wärmemenge je Übertragungsfläche und Zeiteinheit), gewünschte Raumtemperatur und Bodenbelag. Um bei der Verlegung der Heizungsrohre gleichmäßige Heizrohrabstände einhalten zu können, ist auf der Folienoberseite ein Linienraster aufgedruckt. Das Raster hilft dem Installateur dabei, die flexiblen Heizungsrohre planmäßig und präzise auf der Folie zu verlegen.
Bei den Heizrohrhaltern handelt es sich um U-förmige Kunststoff-Haltenadeln (auch Tackernadeln oder Ankerclips genannt) mit Widerhaken (deshalb können sie sich in der Dämmschicht verankern und die Rohrleitungen sicher halten). Sie werden mit einem Tackermontagegerät über das Heizungsrohr hinweg in die Dämmschicht gedrückt. Die fixierten Heizungsrohre werden dann mit Estrich (Nassestrich) übergossen, sodass die Heizungsrohre um mindestens 45 mm überdeckt werden.
3. Dämmrolle (Tackerplatte)
Falls vor der Installation der Fußbodenheizung bereits eine begehbare Dämmung vorhanden ist, kann die Rasterfolie einfach auf diese Dämmschicht verlegt werden. Anderenfalls wird eine spezielle, eigens für das Tackersystem gedachte Dämmung mit bereits aufgeklebter Rasterfolie verlegt. Diese Dämmung wird allgemein als Tackerplatte bezeichnet. Tackerplatten sind meist gerollt (Dämmrollen) oder gefaltet (Faltplatten).
Die Tackerplatte bzw. Dämmrolle besteht aus einem druckfesten Dämmstoff. Auf der Oberseite ist sie mit einer besonders reißfesten und wasserdichten Gewebefolie mit Folienüberlappung ausgestattet. Diese Überlappung vereinfacht das Abkleben der Dämmbahnen, wodurch das Eindringen von Estrichwasser in den Aufbau der Fußbodenheizung verhindert wird.
Weil die Dämmrolle nicht nur die Rohrleitungen halten, sondern auch die Funktion der Wärme- und Trittschalldämmung übernehmen muss, richtet sich ihre Stärke nach dem Einbauort (am häufigsten werden 30 mm starke Dämmrollen verlegt). Die erforderliche Stärke der Dämmschicht kann nur durch fachgerechte Auslegung und Planung der Fußbodenheizung mit Tackersystem ermittelt werden.
4. Verlegung einer Fußbodenheizung mit Tackersystem
Die Verlegung einer Fußbodenheizung mit Tackersystem verläuft relativ einfach und schnell. Der Untergrund für die Verlegung muss eben und sauber sein. Falls keine geeignete Dämmung zum Auslegen der Rasterfolie vorhanden ist, werden Dämmrollen ausgerollt. Im Falle erhöhter Anforderungen an den Wärmeschutz wird zuvor noch eine Zusatzdämmung verlegt. Damit die Dämmung richtig funktioniert, darf man jedoch den Randdämmstreifen nicht vergessen! Dieser dient der schalltechnischen Entkoppelung und wird an allen aufsteigenden Bauteilen wie z. B. Wänden, Treppen oder Säulen angebracht.
Die Dämmrollen werden mit einem geeigneten Klebeband miteinander verklebt und vor allem dann, wenn Fließestrich zum Einsatz kommen soll, müssen sie auch mit dem Randdämmstreifen verklebt werden. Auf dem Raster der Dämmrollen-Folie werden die Heizungsrohre im entsprechenden Verlegeabstand verlegt und mit Haltenadeln befestigt. Die Verlegung erfolgt meist als bifilare Verlegung (Schneckenform). Die Alternativen sind Mäanderverlegung und modulare Verlegung. Die Art der Verlegung sowie die Abstände der Leitungen zueinander sind Ergebnis einer fachgerechten Planung, die ein Heizungsfachmann für jedes Gebäude individuell erstellen kann.
Bei der Verlegung in Schneckenform wird das Rohr beginnend am Heizkreisverteiler zuerst von außen nach innen verlegt, wobei der Verlegeabstand immer doppelt so groß sein muss, wie der gewünschte finale Verlegeabstand. Wenn die Mitte des Heizkreises erreicht ist, wird das Heizrohr zwischen den bereits vorhandenen Heizrohren zurück zum Heizkreisverteiler geführt.
Die Heizungsrohre werden jeweils am Vor- bzw. Rücklauf des Heizkreisverteilers angeschlossen und anschließend wird die Anlage mit einer Druckprobe auf Dichtheit getestet. Nun kann der Estrich aufgebracht und die Fußbodenheizung in Betrieb genommen werden.