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    Flachdachabdichtung mit Bitumenbahnen

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    Flachdächer müssen hohen Belastungen standhalten, weshalb eine gute Dachabdichtung unverzichtbar ist. Zu diesem Zweck wird häufig Bitumen verwendet, das sich durch seine vorteilhaften Eigenschaften bewährt hat und meist in Form von Bitumenbahnen bzw. Bitumen-Schweißbahnen aufgebracht wird.
    Fachartikel 1083
    Bitumen Schweissbahn

    1. Flachdachabdichtung

    Flachdächer müssen verschiedensten thermischen und mechanischen Belastungen standhalten, von großen Temperaturschwankungen und sommerlicher Erhitzung der Dachoberfläche bis zu Niederschlägen. Hinzu kommt der Umstand, dass bei einem Flachdach – anders als bei einem Schrägdach – das Wasser nicht immer ungehindert abfließen kann. Wenn sich auf dem Flachdach Pfützen bilden, bleibt die Dachhaut länger einer stärkeren Beanspruchung ausgesetzt. Genauso verhält es sich im Winter, wenn Schnee und Eis auf dem Dach liegen. Ein Wassereinbruch beschädigt nicht nur die Dachhaut, sondern beeinträchtigt auch die Wärmedämmung und verursacht Fäulnisprozesse und zur Schimmelbildung. In solchen Fällen ist meistens eine umfangreiche Dachsanierung nicht zu vermeiden. Aus diesen Gründen müssen die Dichtungsmaterialien stand-, dehn- und reißfest sowie wasserdicht sein. Das Material, das all diese Anforderungen erfüllt und traditionell zur Flachdachabdichtung eingesetzt wird, ist Bitumen.

    2. Flachdachabdichtung aus Bitumen

    Bitumen ist ein Baustoff, das aus Erdöl gewonnen wird (eigentlich fällt es bei der Erdölproduktion als Rückstand an). Bekannt ist es vor allem aus dem Straßenbau, wo es in Verbindung mit Gesteinskörnungen zur Herstellung von Asphalt-Fahrbahndecken verwendet wird. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass Bitumen traditionell zur Abdichtung von Flachdächern eingesetzt wird, da es ein stark klebendes Bindemittel ist.

    Häufig werden zur Flachdachabdichtung Bitumenbahnen bzw. Bitumen-Schweißbahnen verwendet. Alternativ kann auch flüssiges Bitumen zum Einsatz kommen, das auf dem Untergrund verteilt wird, bevor ein spezielles Vlies zur Armierung eingedrückt und zum Schluss das Ganze mit einer zweiten Bitumen-Schicht überdeckt wird. Außerdem wird flüssiges Bitumen in Kombination mit Bitumenbahnen verwendet. Andere Möglichkeiten der Flachdachabdichtung sind Kunststoffbahnen, Kautschuk oder EPDM (Ethylen-Propylen-Dien-Monomer-Kautschuk) und Flüssigkunststoffe.

    Flachdachabdichtung
    Bitumenbahnen werden beim Aufbringen geflämmt.

    3. Zusammensetzung von Bitumenbahnen

    Obwohl Bitumenbahnen so heißen, bestehen sie nicht vollständig aus Bitumen. Das namensgebende Material bildet die Deckschichten auf beiden Seiten der Dachbahnen, zwischen denen sich eine sog. Trägereinlage befindet, die im Regelfall aus einem gewebeartigen, meist aus Polyester, Glas oder Jute hergestellten Material besteht. Der Trägereinlage fällt eine große Bedeutung zu, da sie der Bitumenbahn Stabilität und Elastizität verleiht. Flachdachabdichtungen müssen nämlich elastisch sein, um Bewegungen in der Dachkonstruktion ohne Schaden überstehen zu können. Solche Bewegungen entstehen als Folge von extremen Temperaturunterschieden, die je nach Wetterlage und Tageszeit immer wieder auftreten (an sehr heißen Sommertagen kann sich die Dachoberfläche sogar auf eine Temperatur von 80 C° aufheizen).

    Die Deckschichten der Dachbahnen bestehen deshalb aus Bitumen, weil dieses Material wasserdicht und leicht zu verarbeiten ist. Bei der Produktion der Dachbahnen kann das Trägergewebe ohne Probleme mit heißem, flüssigem Bitumen beidseitig beschichtet (imprägniert) werden. Nach dem Beschichten erstarrt das Bitumen schnell und bleibt danach für Flüssigkeiten undurchlässig. Die obere Deckschicht wird zumeist zusätzlich mit mineralischen Gesteinskörnungen (z. B. Schiefersplitt) bestreut. Diese werden bei der Herstellung der Dachbahnen auf das noch nicht getrocknete Bitumen gestreut, damit sie an der Oberfläche kleben bleiben. Die Gesteinskörnungen verleihen der Bitumenbahn eine weitere Schutzschicht und machen sie darüber hinaus auch optisch attraktiver (mithilfe der Gesteinskörnung lässt sich die Bitumenbahn auch farblich gestalten).

    Modernes Haus mit ainem Flachdach
    In der modernen Architektur sind Flachdächer sehr beliebt.

    3. Welche Vorteile bieten Bitumenbahnen?

    Wasserundurchlässigkeit und Elastizität sind nicht die einzigen Vorteile der aus Bitumen und Trägereinlage bestehenden Bitumenbahnen. Diese Bahnen halten Temperaturen von weniger als -35 °C sowie mehr als 150 °C aus und sind kostengünstiger als andere Materialien zur Flachdachabdichtung. Weitere Vorteile sind Formstabilität, Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen viele aggressive Substanzen (z. B. Säuren, Laugen und Salze). Außerdem können Bitumenbahnen auch problemlos mehrlagig verlegt werden.

    4. Polymerbitumen

    Zur Verfügung stehen auch Bitumenbahnen aus Polymerbitumen. Bei diesem Werkstoff handelt es sich um herkömmliches Bitumen, dem Kunststoffe (Polymere) hinzugegeben wurden, um seine Eigenschaften zu verbessern. Dabei geht es vor allem um die Verbesserung der Wärmestandfestigkeit und des Kaltbiegeverhaltens der Dichtbahnen, wodurch auch die Wartung vereinfacht und die Haltbarkeit verbessert wird. Polymerbitumenbahnen werden in Elastomerbitumenbahnen (PYE) und Plastomerbitumenbahnen (PYP) unterteilt. Erstere sind besonders elastisch, Letztere hingegen besonders formstabil, dafür aber weniger elastisch und auch weniger beständig bei Kälteeinwirkung (deshalb werden sie in unseren Breitengraden selten verwendet).

    Bei mehrlagigen Flachdachabdichtungen wird häufig die obere Lage der Flachdachabdichtung aus Polymerbitumenbahnen angefertigt, während die darunterliegenden Lagen nach wie vor aus einfacheren Bitumenbahnen ohne Polymer-Zusatz hergestellt werden.

    Flachdachabdichtung
    Die Flachdachabdichtung verhindert Schäden durch Niederschlagswasser.

    5. Verlegung von Bitumenbahnen

    Wie oben erwähnt, können Bitumenbahnen mehrlagig verlegt werden, meist werden sie zweilagig verlegt, weil diese Ausführung mehr Sicherheit und besonders dichte Nähte garantiert. Der Schwarzdecker verschweißt dabei die einzelnen Bitumen-Schweißahnen direkt auf dem Dach mit einem Schweißbrenner (das Verfahren wird Flämmen genannt). Beide Lagen werden vollflächig miteinander verschmolzen bzw. verklebt. So bleibt die Abdichtung auch dann noch wasserdicht, wenn eine Fehlstelle in einer Naht auftritt.

    Insbesondere auf höher beanspruchten Flachdächern werden die Schweißbahnen auch dreilagig mit einer großzügigen Naht- und Stoßüberdeckung verlegt. Diese Verarbeitungsweise bietet auch den Vorteil, dass beschädigte Bitumenbahnen leicht repariert werden können. Löcher und Beschädigungen, die vor allem im Winter auftreten können (ähnlich wie Schlaglöcher auf den Straßen), lassen sich vergleichsweise einfach mit Flicken aus neuem Bitumenbahnmaterial ausbessern. Solche Wartungs- und Reparaturarbeiten von Bitumendichtbahnen werden mit Bitumenspachtelmasse und flüssigem Bitumen ausgeführt.

    Besondere Sorgfalt gilt bei einer Flachdachabdichtung den Dachrandabschlüssen sowie der Abdichtung von Durchbrüchen im Flachdach. Neben der Ausführung und Wartung spielt auch das Dach selbst eine wichtige Rolle. Es muss dicht sein und eine Neigung von 2 bis 8 % aufweisen, damit Wasser gut abfließen kann und keine Wasserpfützen stehen bleiben. Nach dem Abdichten kann ein Flachdach auch begrünt werden (Gründach).

    Ein abgedichtetes Flachdach kann auch begrünt werden.
    Ein abgedichtetes Flachdach kann auch begrünt werden.

    6. Wie lange hält Flachdachabdichtung mit Bitumenbahnen?

    Bei Flachdachabdichtungen wird meistens eine Haltbarkeit von etwa 20 bis 30 Jahren als realistisch angesehen. Danach muss das Flachdach neu abgedichtet werden.

    Fachartikel 1083
    Autor: DaiBau Magazin

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