Im Beitrag:
1. Untergrund für Keramikfliesen
Keramikfliesen lassen sich auf praktisch jedem Untergrund verlegen – vorausgesetzt, der Untergrund ist tragfähig, trocken, eben und sauber. Alle eventuell abblätternden Teile des Untergrunds müssen vorab entfernt und die entstandenen Unebenheiten mit Nivelliermasse ausgeglichen werden. Bei stark saugfähigen Untergründen ist das Auftragen einer Grundierung notwendig. Diese verbessert vor der Fliesenverlegung die Haftung des Mörtels am Untergrund. Wenn Fliesen in Badezimmern und anderen Feucht- und Nassräumen verlegt werden, muss vorab unbedingt ein wasserfester Anstrich aufgetragen werden.
2. Vermessungen für das Fliesenlegen
Bevor mit dem Fliesenlegen begonnen werden kann, muss der Raum vermessen und ein Verlegeplan erstellt werden. Als Erstes muss die Oberfläche des Untergrunds genau vermessen werden, um die benötigte Fliesenmenge berechnen zu können. Doch vergessen Sie nicht, dass bei der Berechnung der Materialmenge immer auch die beim Fliesenverlegen anfallenden Abfälle mit einzubeziehen sind. Darum sollten Sie zum Fliesenbedarf, den Sie nach der Raumfläche berechnet haben, noch etwa 10 % Verschnitt hinzurechnen. Um ein schönes Aussehen der Fliesen zu erreichen, sollte man sich mit einer Richtschnur helfen, die durch die Raummitte, parallel zu den Seitenwänden gespannt wird. Die erste Fliesenreihe wird mittig im Raum entlang der gespannten Richtschnur verlegt.
Die nächste Fliesenreihe wird entlang der Wand verlegt. Wir empfehlen, die Fliesen zuerst trocken, also ohne Fliesenkleber zu verlegen, um eventuell noch Korrekturen vornehmen zu können. Verwenden Sie den Fliesenkleber erst, wenn Sie mit dem Verlegemuster zufrieden sind. Falls auf Wänden und Boden die gleichen Fliesen verlegt werden, sollte man die Fliesen zuerst auf den Wänden und erst danach auf dem Boden verlegen. Bei der weiteren Fliesenverlegung richtet man sich nach den Fugen der Wandfliesen. Auf diese Weise erhält man ein harmonisches Aussehen der Fugen.
2.1 Diagonales Fliesenlegen
Wer das Aussehen seiner Fliesen beleben möchte, kann getrost auf das Verlegen parallel zu den Wänden verzichten. Diagonal verlegte Fliesen bringen eine neue Dynamik in den Raum. Allerdings ist diagonale Fliesenverlegung anspruchsvoller und teurer, da mehr Verschnitt entsteht. Beachten Sie, dass bei der diagonalen Verlegung 15 bis 25 % der Fliesen weggeworfen werden, weshalb Sie eine ausreichende Fliesenmenge beschaffen müssen. Bei der diagonalen Verlegung hängt alles von Verlegewinkel ab. Klassischerweise wählt man einen Verlegewinkel von 45° bzw. Verlegung entlang der Boden- oder Wanddiagonale. In besonderen Fällen kann man sich auch für schärfere oder stumpfere Winkel entscheiden, jedoch sollte man zuvor die visuelle Wirkung im Raum prüfen. Ein genauer Verlegeplan ist vor dem diagonalen Fliesenlegen unverzichtbar. Mit der diagonalen Fliesenverlegung wird entweder in der Raummitte (Kreuzpunkt der Diagonalen) oder an den sichtbarsten Stellen (z. B. neben der Tür) begonnen.
3. Fliesenschneider
Um die Fliesen gerade schneiden zu können, wird ein Fliesenschneider verwendet. Mit diesem lassen sich die Fliesen an den gewünschten Stellen präzise schneiden. Am Ende wird die Fliese entlang des Schnitts gebrochen, wozu eine Fliesenzange gut geeignet ist. An jenen Stellen im Raum, an denen sich etwa Installationsrohre oder andere runde Öffnungen befinden, ist das Ausschneiden mit der Zange notwendig, wobei jeder Millimeter einzeln abgezwickt wird. Zum Ausschneiden kann anstelle einer Zange auch eine Bohrmaschine mit rundem Aufsatz eingesetzt werden. Weil ein Fliesenschneider ein gefährliches Gerät ist, sollte er nur von erfahrenen Arbeitern benutzt werden.
4. Fliesenkleber
Die Beständigkeit der Fliesen hängt von der Wahl des richtigen Fliesenklebers ab. Dieser muss im Hinblick auf den zu verlegenden Fliesentyp und den Untergrund gewählt werden. Große Fliesen sind schwerer und verlangen nach einem Kleber mit größerem Adhäsions- bzw. Klebevermögen. Fliesen können aus unterschiedlichen Materialien hergestellt werden, die einen kompatiblen Kleber erfordern. Auch der Raumtyp ist zu beachten. In Räumen mit großen Temperaturschwankungen (z. B. Sauna) müssen wärmebeständige Fliesenkleber zum Einsatz kommen. In Räumen mit viel Feuchtigkeit (z. B. Bäder und Pools) kommt es dagegen auf die Wasserfestigkeit des Fliesenklebers an. Außenflächen und unbeheizte Räume verlangen nach frostbeständigem Fliesenkleber. Der Materialverbrauch des Fliesenklebers richtet sich nach dem Untergrund, dem Werkzeug (Zahnung), dem Fliesenformat und der Fliesenbeschaffenheit. Seien Sie beim Kauf des Fliesenklebers auf das Verfallsdatum aufmerksam und verbrauchen Sie den nassen Mörtel sofort oder spätestens innerhalb von vier Stunden. Beachten Sie beim Anrühren die Herstelleranleitung. Hochwertiges und richtig ausgeführtes Anrühren des Fliesenmörtels spielt eine Schlüsselrolle für die Lebensdauer der Fliesen.
5. Wie werden Fliesen verlegt?
Der Fliesenkleber wird auf dem Untergrund aufgetragen und verteilt. Dann wird er mit einem Zahnspachtel (Glätter) gekämmt, damit gleichmäßige Furchen entstehen. Die Fliesen werden in eine Klebstoffschicht verlegt, leicht hineingedrückt und am Ende mit einem Gummihammer minimal abgeklopft. Bei der Fliesenverlegung hilft man sich mit Abstandhaltern bzw. Fugenkreuzen aus Kunststoff, mit denen sich gleichmäßige Abstände zwischen den Fliesen und folglich gleichmäßige Fugen erreichen lassen. Nach Beendigung des Fliesenlegens muss man mindestens 12 Stunden warten, bis der Klebstoff darunter vollständig aushärtet bzw. trocknet.
6. Fliesen verfugen
Nachdem der Fliesenkleber ausgehärtet ist, folgt der letzte Schritt des Fliesenlegens – das Verfugen der Fliesen. Die Fugenmasse wird gemäß der Herstelleranleitung gemischt und mithilfe eines Gummi-Bodenwischers oder eines Fugenglätters diagonal auf die Fliesen aufgetragen, biss alle Fugen aufgefüllt sind. Dabei muss man die Oberfläche mehrmals abwischen, damit alle Hohlräume vollständig aufgefüllt werden. Die Fugenmasse muss alle Fugen gleichmäßig bis zum oberen Fliesenrand auffüllen, damit eine glatte und ebene Bodenfläche entsteht. Am Ende des Verfahrens werden mit einem nassen Schwammglätter die Mörtelreste von den Keramikfliesen entfernt. Der Schwamm muss dabei mehrmals in sauberes Wasser getaucht und gereinigt werden. Falls auf den Fliesen Zementflecken zurückbleiben, werden sie einfach mit einem Zemententferner oder mit Essig entfernt. Die verbleibenden Eckfugen, Dehnungs- bzw. Dilatationsfugen und Anschlussfugen werden nicht verfugt, sondern mit Klebeband verklebt und mit elastischem Silikon abgedichtet.
6.1 Fugenloses Fliesenlegen
Fugenloses Fliesenlegen ist zwar möglich, hat aber gewisse Nachteile. Für fugenlose Verlegung sollten ausschließlich rektifizierte Fliesen verwendet werden. Beim Rektifizieren werden die Fliesen nach ihrem Fertigungsprozess auf ein einheitliches Format berichtigt (rektifiziert), um gerade Kanten für genaue 90-Grad-Winkel zu erreichen. Dadurch wird verhindert, dass die Fugen ungleichmäßig aussehen. Man muss sich im Klaren darüber sein, dass fugenlos verlegte Fliesen schneller abbröckeln und sich vom Untergrund lösen, weshalb sie eine kürzere Lebensdauer haben.
7. Fliesenlegen – Preis
Am Ende dieses Beitrags haben wir noch den Preis fürs Fliesenlegen angeführt, wobei wir zuerst das Verlegen der Keramikfliesen auf einem vorab vorbereiteten Untergrund ohne die Materialkosten angeführt haben. Die Fliesenkosten sind danach separat angeführt.
7.1 Fliesenlegen – Preis der Verlegung auf vorbereitetem Untergrund, ohne Materiallieferung
Der Richtpreis für das Verlegen von Fliesen durch einen Fliesenleger (Fliesen in Standardgröße auf vorbereitetem Untergrund und ohne Materiallieferung) beträgt etwa 35 EUR/m2. Der Richtpreis für das Verlegen großformatiger Fliesen in Fliesenkleber auf vorbereitetem Untergrund beträgt 60.00 EUR/m2. Eine Grundierung als Vorbereitung für die Fliesenverlegung kostet etwa 2.50 EUR/m2.
7.2 Fliesenlegen – Materialkosten
Der Richtpreis für Keramikfliesen mittlerer Qualität in den Maßen 40 x 40 cm beträgt etwa 20 EUR/m2. Badezimmerfliesen (bei diesen gibt es ein breites Spektrum an Formaten, Materialien, Optiken und Abriebklassen) kosten etwa 30 EUR/m2. Steingutfliesen in den Maßen 30 x 30 x 0,16 cm kosten etwa 65.00 EUR/m2. Feinsteinzeug-Bordüren in den Maßen 8 x 45 cm kosten ungefähr 15 EUR/lm.