Im Beitrag:
1. Materialien für Zu- und Ableitungen
1.1 Wasserzuleitung
Damit das Wasser in Kalt- und Trinkwasserleitungen gleichmäßig fließen kann, muss in den Zuleitungsrohren der Wasserdruck ständig aufrechterhalten werden. Deshalb werden Zuleitungsrohre aus dünnerem Material hergestellt als Ableitungsrohre und sie besitzen auch einen geringeren Durchmesser. Früher bestanden diese Rohre aus Blei, heute hingegen werden für Zuleitungen Kunststoff-, Stahl- oder Kupfer-Rohre verwendet. Vor allem Kunststoff gilt als sehr gut geeignetes Material, da es leicht zu verarbeiten, langlebig und resistent gegen Kalkablagerung und Lochfraßkorrosion ist.
Kaltwasserleitung
Eine Wasserzuleitung für Kaltwasser leitet nicht erwärmtes Brauchwasser ins Gebäude oder in den Garten. Kaltwasserleitungen versorgen Keller, Garagen, Terrassen, Gärten, Springbrunnen, Gartenteiche usw. Dazu werden überwiegend Kunststoff-Rohre verwendet.
Trinkwasserleitung
Für die Trinkwasserleitung verwenden Wasserinstallateure (umgangssprachlich Klempner) in der Regel Rohre aus korrosionsbeständigem Stahl bzw. Edelstahl, innenverzinntem Kupfer oder Kunststoff. Mehr dazu unten.
1.2 Wasserableitung
Wasserableitungen dienen lediglich dem Wasserabfluss, weshalb sie – anders als Zuleitungsrohre – nicht unter Druck stehen. Dafür benötigen sie aber einen größeren Durchmesser. Der erforderliche Rohrdurchmesser hängt davon ab, was für ein Sanitärgegenstand an das Fallrohr angeschlossen wird (Waschbecken, Geschirrspülmaschine, Dusche usw.).
Für die Hausentwässerung werden meist Abflussrohre aus Kunststoff verwendet. Hier wird zwischen HT-Rohren oder Hochtemperatur-Rohren und KG-Rohren oder Kanal-Grundrohren unterschieden. Hochtemperatur-Rohre sind für heiße, kalte und aggressive Abwässer geeignet (z. B. Abwässer aus Spül- oder Waschmaschinen) und werden deshalb im Gebäudeinneren verlegt. Mehrheitlich werden sie aus schwer entflammbarem Polypropylen (PP-Rohre) oder Polyethylen (PE-Rohre) hergestellt und sind grau. KG-Rohre werden als Grundleitungen im Erdreich unter der Kellersohle verlegt. Sie bestehen aus PVC und sind an ihrer rotbraunen bzw. orangebraunen Farbe zu erkennen. Kanal-Grundrohre sind säure- und lösungsmittelresistent, sie verrotten nicht und sind auch ziemlich resistent gegen mechanische Belastungen.
2. Materialien für Trinkwasserleitungen
Dem Material für die Trinkwasserleitung fällt besondere Bedeutung zu, denn davon hängt die Qualität des Trinkwassers ab. Verunreinigungen im Trinkwasser entstehen in den meisten Fällen nämlich nicht beim lokalen Wasserversorger, sondern erst im heimischen Leitungssystem. Sowohl die Rohrleitungen als auch die Armaturen müssen aus Materialien bestehen, die gegen die im Wasser üblicherweise gelösten Materialien, Gase und Metalle und folglich gegen Korrosion beständig sind.
Bei der Auswahl des Installationsmaterials müssen immer Zweck und Wasserbeschaffenheit berücksichtigt werden. Hier spielt vor allem die Wasserhärte eine wichtige Rolle, denn sehr hartes Wasser verursacht Kalksteinablagerung, sehr weiches Wasser dagegen Korrosion. Einst bestanden Wasserleitungen aus Blei, das aber seit den 70-er Jahren des vorigen Jahrhunderts aufgrund seiner gesundheitsschädlichen Wirkung nicht mehr eingesetzt wird. Außerdem dürfen bei trinkwasserberührten Flächen keine Rohrverbinder mit Nickelüberzug verwendet werden. Trotzdem steht heutzutage eine große Auswahl an geeigneten Materialien für Trinkwasserleitungen zur Verfügung: schmelztauchverzinkte Eisenwerkstoffe (verzinkter Stahl), nichrostender Stahl (Edelstahl), Kupfer, Kunststoffe (Polyvinylchlorid, Polyethylen, Polybuten und Polypropylen) sowie mehrschichtige Metallverbundwerkstoffe. Jedes dieser Materialien hat seine eigenen Vor- und Nachteile.
Kunststoff bietet neben den eingangs erwähnten Vorzügen noch den Vorteil des im Vergleich zu anderen Materialien niedrigen Preises. Sein Nachteil besteht darin, dass er vor allem bei Wärme chemische Stoffe (Weichmacher, Stabilisatoren und Gleitmittel) abgibt. Deshalb müssen Kunststoff-Rohre für Trinkwasserleitungen den strengen, in Österreich geltenden Vorschriften entsprechen und mit entsprechenden Zulassungen ausgestattet sein.
Kupfer ist langlebig und robust. Reine Kupfer-Rohre dürfen nicht verwendet werden, wenn der pH-Wert des Trinkwassers bei weniger als 7,0 liegt, da sich in saurem Wasser zu viel Kupfer aus den Rohren löst. Innenverzinnte Kupfer-Rohre dürfen hingegen uneingeschränkt für Trinkwasserleitungen genutzt werden. Häufig werden Kupfer-Rohre werkseitig ummantelt, um sie gegen Schwitzwasser und äußere Einflüsse zu schützen.
Rohre aus schmelztauchverzinkten Eisenwerkstoffen bzw. verzinkte Stahl-Rohre sind sehr widerstandsfähig. Da sie jedoch durch kupferhaltiges Wasser korrodieren, dürfen sie nie hinter kupfernen Bauteilen eingebaut werden. Die sog. Fließregel besagt nämlich, dass das Wasser immer von einem unedlen Material (z. B. Stahl oder Zink) in ein edles (z. B. Kupfer und Kupferlegierungen) fließen muss und nicht umgekehrt.
Rohre aus nichtrostendem Stahl bzw. Edelstahl sind sehr langlebig und stabil. Ihr größter Vorteil besteht darin, dass sie kaum Gesundheitsrisiken bergen (Korrosionsgefahr besteht nur bei unsachgemäßer Benutzung in einer Mischinstallation), ihr größter Nachteil liegt hingegen im hohen Preis.
Rohre aus mehrschichtigen Metallverbundwerkstoffen verbinden die Vorteile von Metall (hohe Stabilität, geringe Längenausdehung) und Kunststoff (Korrosionsbeständigkeit, Flexibilität und leichte Verlegbarkeit).