Im Beitrag:
1. Unterputz und Oberputz
Außenputze werden in der Regel in zwei Schichten (Unter- und Oberputz) aufgetragen. Der Unterputz dient als Haftgrund auf dem Mauerwerk, als Ausgleichsschicht und als Putzgrund für den späteren Oberputz. Der Oberputz schützt vor allem vor äußeren Einflüssen und dient der Gestaltung der Fassade. Beide Putzschichten erfüllen auch bauphysikalische Aufgaben.
2. Putzarten nach Material
Grundsätzlich werden Außenputze nach der Art des Bindemittels in mineralisch gebundene Putze und kunstharzgebundene Putze eingeteilt.
2.1 Mineralischer Putz
Bei mineralischen Putzen werden als Bindemittel die anorganischen Materialien Kalk und/oder Zement eingesetzt. Solche Putze sind diffusionsoffen (sie können Feuchtigkeit gut aufnehmen und ohne Schäden wieder abgeben) und nichtbrennbar. Mineralische Putze verfügen über eine lange Lebensdauer und sind unempfindlich gegen Schimmelpilzbefall. Aufgrund ihrer starren Struktur sind sie für hochdämmende Untergründe weniger gut geeignet. In vielen Fällen ist eine Fassadenbeschichtung erforderlich. Ein Nachteil besteht auch in der eingeschränkten Auswahl an durchgefärbten Putzen.
Die günstigste Außenputz-Variante ist der Zementputz. Er wird idealerweise als Grundputz verwendet. Kalkzementputze sind qualitativ etwas hochwertiger und außerdem sehr witterungsbeständig. Auch Kalkputz kann unter Beachtung bestimmter Regeln als Außenputz ausgeführt werden. Scheibenputz (auch als Reibeputz bekannt) ist ein körniger bis grobkörniger Edelputz. Filzputz besteht vor allem aus Kalkmörtel mit besonders fein gesiebtem Sandzuschlag. Er hat eine sehr feine Oberfläche.
2.2 Kunstharzputz
Kunstharzputze werden auch Dispersionsputze oder (aufgrund ihrer Konsistenz) auch als pastöse Putze bezeichnet. Sie werden mit organischen Bindemitteln auf Erdölbasis hergestellt. Kunstharzgebundene Putze sind widerstandsfähig, wasserabweisend und in vielen Farb- und Oberflächenvarianten ausführbar. Sie werden vor allem bei Sanierungen und beim Dämmen von Fassaden angewandt.
Auch bei Kunstharzputzen gibt es mehrere Arten. Der Silikonharzputz ist eine Kunstharzputz-Variante, die sich besonders gut für die Verwendung an Fassaden und Wärmeverbundsysteme eignet. Dieser sehr hochwertige Putz ist resistent gegen Wasser und den Befall durch Schimmelpilz, Moos und Algen. Buntsteinputz besteht aus speziellem Kunstharz und farbigem Natursteingranulat, was ihm eine interessante Optik verleiht. Deswegen eignet er sich gut zur dekorativen Oberflächenbeschichtung.
2.3 Silikatputz
Silikatputz ist eine Mischung aus mineralischem Putz und Kunstharzputz. Dieser Putz besteht aus anorganischen Teilchen (dem namensgebenden Silikat) und einem Kunstharzanteil (Dispersionsfarbe). Deswegen ist Silikatputz einerseits sehr widerstandsfähig und andererseits wasserdampfdurchlässig.
2.4 Anwendung im Außenbereich
Im Außenbereich werden meistens mineralische Putze eingesetzt (vor allem der Unterputz sollte immer als mineralischer Putz ausgeführt werden). Mineralische Putze sind umweltfreundlicher und zeichnen sich durch gute Verarbeitbarkeit, verschiedene Farbtöne, unterschiedliche Körnungen und nicht zuletzt die sehr guten bauphysikalischen Eigenschaften aus. Deswegen sind diese Putze dekorativ und umweltfreundlich.
3. Putzarten nach Einbauort und Beanspruchung
Weil der Außenputz an bestimmten Bereichen der Fassade spezielle Eigenschaften (z. B. erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Belastungen, Frost oder Feuchtigkeit) aufweisen muss, ist auch eine Unterteilung der Putze nach ihrem Einbauort und der damit verbundenen Beanspruchung sinnvoll.
3.1 Sockelputz
Weil der Bereich des Sockels besonders spritzwassergefährdet ist, muss der Sockelputz hohe Resistenz gegen Wasser vorweisen. Der Sockelputz Reicht in der Regel bis in eine Höhe von 20 cm über dem Erdboden. Er muss die von unten aufsteigende vertikale Abdichtung des Kellers, bzw. des Fundaments mit mindestens 10 cm überlappen.
3.2 Mörtel mit hydraulische Bindemitteln
Der Putz an Kellerwänden benötigt einen Mörtel mit hydraulischen Bindemitteln (hydraulische Kalke, Trass oder Zement), die auch in feuchter Umgebung gut abbinden und nicht wasserlöslich sind. Falls die Kellerwände unter der Erde liegen (sog. erdberührende Wände), ist der Putz allein nicht ausreichend und es muss zusätzlich noch eine Abdichtung in Form einer Perimeterdämmung angebracht werden.
3.3 Armierungsputz
An Außenwänden, die besonderer Belastung ausgesetzt sind (etwa durch einen ungleichmäßigen Untergrund, äußere Einflüsse oder spezielle Oberputze), muss ein Armierungsputz ausgeführt werden. Dieser Putz wird als Zwischenschicht zwischen Unter- und Oberputz eingebaut und mit einer vollflächigen Gewebeeinlage versehen, welche Rissbildung im Putz verhindert.
4. Putzarten nach Art der Oberfläche und Farbbeschichtung
Die Oberflächenstruktur und die Farbe des Außenputzes sind wichtige Gestaltungsmerkmale des Putzes. Die Putzstruktur wird durch die Körnung und Zusammensetzung des Putzes sowie durch die Oberflächenbehandlung bestimmt. Eine Fassadenfarbe als Endbeschichtung wird vor allem bei mineralischen Putzen benötigt.
Für Außenputze stehen die im Folgenden aufgezählten Strukturen zur Verfügung: Filzputz (feinkörniger Außenputz, der nach kurzer Standzeit mit dem Filz- oder Schwammbrett abgerieben wird), Glättputz (mit der Glättkelle bearbeiteter Putz), Kellenputz (an die Wand geworfener und mit der Glättkelle grob abgezogener Putz), Kratzputz (mit großer Korngröße dick aufgetragener, danach mit einem Nagelbrett abgekratzter Putz), Modellierputz (mit verschiedenen Werkzeugen wie Glättkelle, Rolle, Bürste oder Schwamm bearbeiteter Putz, der verschiedene Oberflächenformen haben kann), Reibeputz (durch das Abreiben grobkörniger Putze mit einem Reibebrett hergestellter Putz), Scheibenputz (mit einer Glättkelle aus Metall aufgetragener und geglätteter Putz), Rollputz (nach Wunsch mit einer strukturierten Walze individuell modellierter Putz) und Spritzputz (mit der Maschine aufgetragener Putz).