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1. Holzschindeln
Schindeln oder Holzschindeln sind dünne, oft wie Dachziegel geformte Holzbrettchen zum Decken des Dachs und Verkleiden der Außenwände. In den bewaldeten Regionen Europas wurde die Holzschindel bereits vor Jahrtausenden eingesetzt. Heutzutage werden umgangssprachlich auch ähnlich geformte und verwendete Erzeugnisse aus Aluminium, Bitumen, Faserzement, Stein oder anderen Materialien als Schindeln bezeichnet (fachlichen heißen diese Produkte Dachziegel, Fassadenplatte usw.). In heutiger Zeit wird die Holzschindel dank der Betonung von Ökologie und Nachhaltigkeit vor allem im Alpenraum wieder in größerem Ausmaß verwendet.
1.1 Vorteile von Holzschindeln
Holzschindeln werden als Wetterschutz an Wänden (Wandschindeln) oder Dachdeckungen (Dachschindeln) eingesetzt. Schindeln zeichnen sich durch Robustheit und Witterungsbeständigkeit, geringes Eigengewicht und einen hohen Wärme-Dämmwert aus. Sie sind flexibel einsetzbar, folgen jeder Gebäudeform und bilden mit Glas, Metall und Solarmodulen spannende Kontraste. Holzschindeln werden hohen ästhetischen Ansprüchen gerecht. Ob roh belassen, vorbehandelt durch Vakuumdruckimprägnierung, farblos oder mit lasierenden bzw. deckenden Farben gestrichen oder gespritzt – Schindeln fügen sich harmonisch in die Landschaft ein und drücken Naturverbundenheit aus.
1.2 Herstellung
Holzschindeln werden traditionell durch das Spalten des Holzes hergestellt. Auf diese Weise bleibt der natürliche Faserverlauf des Holzes erhalten, weswegen Schindeln haltbarer sind als gesägte Produkte. Schindelherstellung erfordert hochwertiges, langsam gewachsenes, gerad- und feinwüchsiges Holz, das frei von Ästen ist. Das Holz wird abgelängt und dann die Rohschindel exakt der Maserung entlang vom Block gespalten. Durch die natürliche Spaltung des Holzes halten die Schindeln jedem Wetter stand. Das Spalten erfolgt entweder hydraulisch oder herkömmlich mit Schindelmesser (Kletzhacke) und Schlägel. Die Rohschindel wird dann auf der Schindelbank (Schnitzbank) mit der Kletzhacke bzw. dem Ziehmesser nachbearbeitet. Schindeln können keilförmig oder gleichdick sein. Am unteren Ende (Schindelfuß) sollte die Schindel abgeschrägt sein, um das Regenwasser besser ableiten zu können. Das Wasser läuft parallel mit der senkrechten Holzfaser der Schindeln ab und nimmt dabei Staub und Schmutz mit. So kann kein Nährboden für Pilze, Algen und Moose entstehen.
Anders als beim Spalten wird beim Sägen der Holzfaserverlauf zerstört. Sägeschindeln verfügen über eine kürzere Lebensdauer, sind dafür aber deutlich preisgünstiger. In Kärnten und der Steiermark sind heute noch sog. Brettschindeln anzutreffen. Diese stellen die am wenigsten haltbare und am meisten wartungsbedürftige Schindeldeckung dar.
1.3 Geeignete Holzarten
Zur Schindelherstellung werden wetter- und fäulisfeste Holzarten verwendet. Geeignet sind Nadelhölzer wie Fichte, Tanne, Zeder (z. B. Red Cedar oder Alaska-Zeder bzw. Nootka-Scheinzypresse) und Lärche, sowie Laubhölzer wie Eiche und Buche. Lärche die haltbarste und witterungsbeständigste, aber auch die teuerste Nadelholzart. Lärchenschindeln werden meist als Dachdeckung eingesetzt, seltener als Wandverkleidung. An Wänden sehen Lärchenschindeln etwas eleganter und weniger rustikal aus, als Schindeln aus anderen Holzarten. Regengeschützte Wände mit Lärchenschindeln zeigen nach Jahren der Sonneneinwirkung ein natürliches Nachdunkeln ins rötlichbraun.
1.4 Lebensdauer
Gespaltene Holzschindeln haben auch ohne Behandlung und Pflege eine Lebensdauer von ungefähr 80 Jahren (Pflege wie Anstriche sind auch nicht notwendig). Bereits im ersten Jahr nach der Herstellung des Dachs oder der Fassade kommt es zu sichtlichen Veränderungen im Aussehen der Schindeln – das Holz wird naturgrau. Die silbergraue Alterspatina ist erwünscht, denn sie veredelt das Aussehen der Schindeln.
2. Lärchenbrettdach
Wie oben erwähnt, ist Lärche sehr haltbar und witterungsbeständig. Ein Lärchenbrettdach sieht ähnlich aus wie ein Schindeldach, ist jedoch eine andere Variante der Dachdeckung. Die Lärchenbretter werden nicht gespalten, sondern gesägt. Die 1 m langen Bretter werden vom Dachdecker 2-lagig auf dem Dach angebracht und verleihen dieser Dachdeckung ihr ganz eigenes Erscheinungsbild.