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1. Dachflächenfenster
Bezüglich der Bauweise gibt es zwei Arten von Dachfenstern: stehende Dachfenster (z. B. Dachgaubenfenster) und liegende Dachfenster oder Dachflächenfenster. Liegende Dachfenster sind in die Dachfläche eingelassen und haben deshalb den gleichen Neigungswinkel wie das Dach. Stehende Dachfenster hingegen ragen aus der Dachfläche heraus und stehen senkrecht zum Erdboden. Weil liegende Dachfenster bzw. Dachflächenfenster den Neigungswinkel des Daches teilen, haben sie gegenüber stehenden Dachfenstern den Vorteil, dass sie viel mehr Licht in den Dachraum einlassen, bei Regen verursachen sie jedoch mehr Geräusche, denn die Regentropfen fallen genau auf die Fensterscheibe. Aufgrund ihres Neigungswinkels sind liegende Dachfenster vor allem zur Sommerzeit erhöhter Wärmeeinstrahlung ausgesetzt. Deswegen werden sie entweder mit einem äußeren oder inneren Sonnenschutzelement (meistens Rollläden) ausgestattet, oder zur Gänze mit sog. Intelligentem Glas (Glas mit veränderbarer Lichtdurchlässigkeit) versehen. Dachflächenfenster werden heute meist in der Breite der gängigen Sparrenbreiten hergestellt, um den Einbau zu erleichtern. Hinsichtlich ihrer Öffnungsart gehören die meisten Dachflächenfenster in die Kategorie der Schwingflügel- bzw. Schwingfenster. Immer öfter werden Dachflächenfenster auch als Klapp-Schwingfenster angefertigt. Solche Fenster lassen sich sowohl mittig (wie Schwingfenster) als auch nach oben (wie Klappfenster) öffnen. Im Gegensatz zu Dachgauben können Dachflächenfenster auch genehmigungsfrei sein. Dies gilt vor allem für den Austausch eines alten Fensters gegen ein modernes, wärmeschutzverglastes Fenster, das nicht wesentlich größer ist als sein Vorgänger. Da sich die baurechtlichen Regelungen in den einzelnen Bundesländern unterscheiden, sollten Sie sich aber vor jedem Eingriff bei Ihrem zuständigen Bauamt informieren.
2. Dachfenster einbauen
Der Einbau von Dachflächenfenstern kann meistens vom Innenraum aus erfolgen und ist einfacher als der Einbau anderer Dachfensterarten. Zuerst wird im Bereich der Einbaufläche die Dacheindeckung entfernt. Dann wird die Einbaufläche geöffnet und die Dämmung entfernt. Falls nötig, werden die bestehenden Sparren gekürzt und neue Hilfssparren oder eine Wechselkonstruktion eingesetzt – das sind Eingriffe in die Statik des Dachs und sollten nur von Zimmerleuten oder Dachdeckern durchgeführt werden. Wenn jedoch die Sparrenabstände zu groß sind, müssen die Sparren aufgedoppelt werden. Nach der fachgerechten Vorbereitung der Einbauöffnung erfolgt der eigentliche Einbau des Dachfensters, der mehrere Schritte beinhaltet: Festschrauben der Montagewinkel, exaktes Ausrichten des Rahmens, Befestigung des Eindeckrahmens usw. Danach wird die Dämmung eingefügt und der Rahmen abgedichtet. Am Ende wird die Dacheindeckung wieder geschlossen.
Bevor ein Dachfenster eingebaut werden kann, müssen allerdings verschiedene Faktoren bedacht werden, z. B. ob die Dachkonstruktion überhaupt die notwendige Tragfähigkeit für die gewünschte Fensterform besitzt. Auch die richtige Einbauhöhe muss gewählt werden – idealerweise so, dass man sowohl im Sitzen als auch Stehen einen freien Blick nach draußen hat. Bei nachträglichem Dachfenstereinbau kann die Statik des Gebäudes durch das Kürzen der Sparren beeinträchtigt werden, außerdem muss darauf geachtet werden, dass Abdichtung und Dämmung nach dem Fenstereinbau intakt sind. Deshalb ist es besser, Dachfenster von vorneherein in die Dachkonstruktion einzuplanen. Nachträglicher Dachfenstereinbau ist komplizierter, kann aber gut im Rahmen einer Dachsanierung vorgenommen werden. Bauliche Maßnahmen am Dach bedeuten für dieses immer eine Belastung, bei der es schnell zu Beschädigungen kommen kann, wenn keine geeigneten Fachkräfte am Werk sind.
Es darf auch nicht vergessen werden, dass wärmeisolierende Fenster in Räumen mit schlecht gedämmten Wänden Schimmelbildung begünstigen – in solchen Fällen ist regelmäßiges Lüften besonders wichtig. Die Gesamtkosten für den Einbau oder den Tausch von Dachflächenfenstern hängen vom Fenstertyp, dem Material und den Montagekosten ab und können stark variieren. Dachfenster benötigen ab und zu auch Wartungsarbeiten wie das Abschmieren der Beschläge, den Austausch der Lüftungsfilter oder eine Außenreinigung. Damit bei Einbau und Wartung alle Faktoren beachtet und keine Fehler gemacht werden, sollte dies erfahrenem Fachpersonal überlassen werden.