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1. Was ist Gussasphalt?
Gussasphalt ist ein Gemisch aus Bitumen und Gesteinsanteilen feiner und grober Körnungen (Steinmehl, Sand und Splitt) im Verhältnis von 1 zu 9. Es wird in heißem und zähflüssigem Zustand, wenn es gieß- und streichbar ist, verarbeitet. Die Einbautemperatur von Gussasphalt beträgt zwischen 220 und 235 °C, die Einbaustärke hingegen meist ca. 2,5 cm. Die Mindesteinbaustärke liegt bei 2 cm (einlagiger Einbau), Gussasphalt kann aber auch zwei- oder mehrlagig eingebaut werden. Gussasphaltverlegung erfordert einen Untergrund aus Beton oder Asphalt. Auch wenn der Untergrund abgenutzt ist und Risse oder Unebenheiten aufweist, stellt das kein Problem dar, denn die schwimmend verlegte, zähflüssige Masse gleicht Höhenunterschiede aus. Gefälle lassen sich mit Gussasphalt ebenfalls problemlos ausbilden. Seine Fläche bleibt auch nach Umbauten oder Reparaturen beschädigter Stellen nahtlos und homogen. Auf großen Flächen (z. B. im Straßenbau) erfolgt der Einbau meist maschinell, auf kleineren Flächen dagegen manuell. Weil der Gesteinsaufbau sehr dicht ist, ist der Bindemittelüberschuss nur sehr gering und die Gussasphaltmasse daher frei von Hohlräumen. Deswegen besteht beim Einbau kein Bedarf nach Verdichtung, die Oberfläche wird nur mit Sand abgerieben oder durch Splittstreuung bearbeitet.
2. Eigenschaften
Zu den Vorteilen von Gussasphalt gehört sein schneller und sauberer Einbau. Gussasphalt bedarf keiner Trocknung und ist bereits nach wenigen Stunden vollständig belastbar.
Der aus Bitumen und Gestein hergestellte Gussasphalt ist ökologisch. Außerdem ist er staubfrei. Aufgrund einer hohen Abriebfestigkeit produziert er keinen Eigenstaub und dank seiner porenfreien Oberfläche können sich auch keine Fremdstoffe festsetzen. Deshalb ist Gussasphalt sehr pflegeleicht und kann sowohl trocken als auch mit Wasser gereinigt werden. Da er auch noch fußwarm ist, eignet sich Gussasphalt für die Verwendung im Innenbereich (mehr dazu unten).
Gussasphalt ist sehr alterungsbeständig und belastbar. In seiner herkömmlichen Zusammensetzung ist er laugenbeständig, er kann aber auch in einer gegen fast alle Säuren resistenten Ausführung hergestellt werden. Außerdem ist Gussasphalt korrosionsbeständig und unempfindlich gegen Tausalz und aus Kraftfahrzeugen auslaufendes Öl (zusätzlich kann er auch mit speziellen Anstrichen gegen Fett und Lösemittel geschützt werden). Da der Gesteinsanteil mindestens 90 % beträgt, ist Gussasphalt auch brandsicher.
Gussasphalt verfügt über hervorragende Dämmeigenschaften. Er ist schalldämmend und geräuschdämpfend, elektrisch isolierend, wasserdicht und praktisch dampfdicht.
3. Anwendung
Gussasphalt ist vielseitig einsetzbar. Im Außenbereich kommt ihm vor allem seine Witterungsbeständigkeit zugute, im Innenbereich hingegen die Möglichkeit individueller Gestaltung. Gussasphalt ist für Deckschichten im Straßen- und Hochbau geeignet. Aber auch dekorative Bodenbeläge lassen sich daraus anfertigen. Die dritte Anwendungsmöglichkeit sind Gussasphaltestriche im privaten und gewerblichen Bereich.
3.1 Deckschichten im Außenbereich
Gussasphalt wird im Straßen und Brückenbau eingesetzt, vor allem bei Fuß und Radwegen. Aufgrund seiner lärm- und wasserdämmenden Eigenschaften findet er aber auch auf Autobahnen Anwendung. Darüber hinaus kommt Gussasphalt in der Umgebung von Wohngebäuden zum Einsatz, als Belag für Carports, Laubengänge, Terrassen und Balkone oder als Traufenpflaster.
3.2 Bodenbeläge aus Gussasphalt
Im Hochbau kommt Gussasphalt vor allem als oberster Fußbodenbelag zum Einsatz. Gussasphaltoberflächen lassen sich verschiedenartig gestalten. In Innenräumen sind meist glatte Oberflächen gewünscht. Hier kann die Gussasphaltfläche durch das Abreiben mit Quarzsand bearbeitet oder gewachst werden. So lassen sich matte oder glänzende Oberflächen herstellen. Gussasphalt lässt sich aber auch färben (in blau, rot, grün usw.). Eine sehr elegante Oberfläche stellt Bituterrazzo dar. Hierbei handelt es sich um einen modernen Gussasphalt-Nutzestrich. Dieser lässt sich in Farbe und Struktur durch die Anwendung unterschiedlicher Pigment- und Gesteins-Variationen individuell gestalten. Im öffentlichen Bereich finden wir Gussasphaltbodenbeläge z. B. in Museen und Schulen, im privaten Bereich dagegen in Heimwerker-, Fitness- oder Saunaräumen. Bodenbeläge aus Gussasphalt finden sich auf Parkdecks, in Garagen, Fahrradabstellräumen, Müllräumen, Kellerräumen, Gängen, Geschäften usw. Weil Gussasphalt ein natürliches, umweltfreundliches, staubfreies und pflegeleichtes Produkt ist, eignet er sich für Fußbodenbeläge in Obst- und Gemüselagerhäusern, Kühlräumen und Lebensmittelgeschäften. Außerdem ist er in Stallungen und Tierkliniken anzutreffen. Als Industriefußboden kommt er dank seiner Säurefestigkeit auch in der Chemieindustrie zur Anwendung (hier muss Quarz, Basalt oder Diabas hinzugefügt werden). Weil er elektrisch isolierend ist, eignet er sich für Elektroräume, Laboratorien usw. Falls er jedoch leitend sein muss, kann durch den Zusatz von Graphitstaub auch dies erreicht werden.
3.3 Estriche aus Gussasphalt
Gussasphalt ist nicht nur für obere Deckschichten, sondern auch für Unterschichten geeignet. Anders als beim Einbau eines Zementestrichs kommt es bei einem Gussasphaltestrich zu keiner Hydratation (durch die hohe Einbautemperatur ist stattdessen das Gegenteil der Fall). Auch die geringe Aufbauhöhe ist hier von Vorteil. Gussasphaltestriche können 24 Stunden nach ihrem Einbau belegt werden und eignen sich für alle Bodenbeläge. Sie können sowohl als gleitende Estriche als auch als schwimmende Estriche auf Dämmschichten ausgeführt werden. Daher eignet sich Gussasphalt hervorragend für Sanierungen, z. B. im Falle einer defekten Fußbodenheizung.
Estriche aus Gussasphalt können aber auch als Wärmedämmung auf Dachböden verwendet werden. Daneben eignet sich Gussasphalt (in Verbindung mit Asphaltmastix) auch zum Abdichten von Bauwerken gegen Sicker- und Oberflächenwasser eingesetzt. Weil er keine Kapillaren besitzt, schützt er das Gebäude auch vor Feuchtigkeit aus dem Erdreich, die nicht durch ihn diffudieren kann.