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1. Entwurf der Dachgeschosswohnung
In einem Haus mit Satteldach wird das Dachgeschoss von zwei Seiten durch Dachschrägen begrenzt, die den bestimmenden Faktor beim Entwerfen der Wohnung darstellen. Es müssen Lösungen für die Dachschrägendämmung sowie ausreichend Stehhöhe und Tageslichteinfall gefunden werden.
Darüber hinaus stellt sich die Frage des Spitzbodens. Um die Heizkosten gering zu halten, werden Dachgeschosswohnungen oftmals nicht bis zum First offengelassen. Stattdessen wird auf der üblichen lichten Raumhöhe (die Mindestraumhöhen sind in den Landesbauordnungen festgelegt) eine Zimmerdecke hergestellt, sodass über der Dachgeschosswohnung ein niedriger, nicht ausgebauter Dachraum übrigbleibt. In den letzten Jahren liegt jedoch auch der Spitzbodenausbau im Trend.
2. Dämmung der Dachgeschosswohnung
Um komfortables und energieeffizientes Wohnen in der Dachgeschosswohnung zu ermöglichen, muss man die Dachschrägen sehr gut dämmen. Unzureichende Dachdämmung kann zu unnötig hohen Wärmeverlusten, Tauwasserausfall und Schimmelbildung führen, was sich wiederum negativ auf die Gesundheit und die Geldbörse auswirkt.
Bei der Dachdämmung gibt es etliche Faktoren zu berücksichtigen. Für die Dachschrägendämmung kommen Auf-, Zwischen- und Untersparrendämmung sowie eine Kombination dieser Dämmmethoden infrage. Je nachdem, wie die Dachgeschosswohnung entworfen wurde, kommen noch Spitzboden- und Drempeldämmung hinzu.
2.1 Mineralwolldämmung für die Dachgeschosswohnung
Der gängigste Dämmstoff für die Dachdämmung ist Mineralwolle (Stein- oder Glaswolle), die sich nicht nur durch hervorragende Dämmwerte auszeichnet, sondern auch feuchtigkeitsresistent und nicht brennbar ist. Traditionell wird Mineralwolle in Form von Dämmplatten verlegt, doch sie kann auch als Einblasdämmstoff verwendet werden. Die Einblasdämmung ist eine ausgezeichnete Alternative sowohl für die Dachschrägen- und Drempeldämmung als auch für die Dämmung der obersten Geschossdecke.
2.2 Polystyroldämmung für die Dachgeschosswohnung
Ein ebenfalls häufig verwendeter Dämmstoff ist Polystyrol, der als expandiertes Polystyrol – EPS (besser bekannt unter dem Handelsnamen Styropor) oder als extrudiertes Polystyrol – XPS (besser bekannt unter dem Handelsnamen Styrodur) zum Einsatz kommt. Beide Materialien weisen sehr gute Dämmeigenschaften auf, wobei die Dämmleistung von XPS ein bisschen besser ist als die von EPS. Polystyrol hilft, das Raumklima zu verbessern und die Gefahr von Schimmelbildung zu reduzieren.
2.3 Die oberste Geschossdecke in der Dachgeschosswohnung
In Häusern mit ungenutzten Dachböden wird die oberste Geschossdecke häufig nur mit offen verlegten Dämmmatten gedämmt. Eine solche Dämmschicht ist natürlich nicht begehbar, doch wenn der Dachraum zu einer Dachgeschosswohnung ausgebaut wird, muss die Geschossdeckendämmung begehbar sein (z. B. mit begehbaren Polystyrol-Dämmplatten und einer Abdeckung aus OSB-Platten). Eine begehbare Geschossdeckendämmung lässt sich sowohl mit Dämmplatten als auch mit Einblasdämmung herstellen.
Unser Tipp: Obwohl Sie die Dachschrägendämmung und die Geschossdeckendämmung in Eigenleistung ausführen können, sollten Sie dies dennoch einem erfahrenen Fachbetrieb überlassen. Selbst kleinste Fehler beim Zuschneiden der Dämmplatten und anderen Arbeitsschritten können die Dämmfunktion beeinträchtigen und zu Tauwasserausfall sowie erhöhter Schimmelgefahr führen.
2.4 Vorteile einer kompletten Dachdämmung
Der offensichtlichste Vorteil einer kompletten Dachdämmung ist die Steigerung der Energieeffizienz, was zu erheblichen Einsparungen bei den Heiz- und Kühlkosten führt. Mit fachgerecht und vorschriftsgemäß ausgeführter Dämmung können Sie Ihre Dachgeschosswohnung in den kalten Monaten warm und in den Sommermonaten kühl halten, ohne die Umwelt und Ihren Geldbeutel übermäßig zu belasten.
Darüber hinaus verbessert die komplette Dachdämmung die Luftqualität in Ihrer Dachgeschosswohnung, indem sie das Eindringen von Kälte und Feuchtigkeit in das Dachgeschoss und damit die Entstehung von Schimmel und Tauwasser verhindert. Dadurch werden die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bewohner geschont (dies ist vor allem für Menschen mit Allergien und Atemwegsbeschwerden wichtig).
Unser Tipp: Bei der Herstellung der Dachdämmung sollte die Dacheindeckung inspiziert werden. Eine ausgediente Eindeckung sollte ausgetauscht werden. Dies ist auch eine gute Gelegenheit, eine Aufsparrendämmung anzubringen, was ohne eine Neueindeckung nicht durchführbar ist.
3. Dachfenster für die Dachgeschosswohnung
Wohnkomfort ist ohne ausreichenden Tageslichteinfall natürlich nicht möglich. Dachflächenfenster werden in der Breite der üblichen Sparrenabstände hergestellt, sodass ihr Einbau meist problemlos möglich ist. Das Wohnzimmer sollte an der Giebelseite der Dachgeschosswohnung platziert werden. Die Dachfenster im Wohnraum sollten etwas größer sein (mehr als 2 m² Fensterfläche), was sich auch durch die Kombination mehrerer Dachfenster oder – falls möglich – eines Dachflächenfensters und eines Fassadenfensters erreichen lässt.
Dachfenster sollten so eingebaut werden, dass ihre Unterkante mindestens 90 cm über dem Boden verläuft. Manchmal werden Dachfenster im selben Raum in unterschiedlichen Höhen eingebaut (sogar direkt unter dem First), wodurch sich interessante Lichteffekte erzielen lassen, die besonders abends zur Geltung kommen. Neben herkömmlichen Dachfenstern gibt es auch bodentiefe Dachfenster, ausklappbare Dachbalkone, große Dachschiebefenster für den Ausgang zur Dachterrasse und andere, innovative Lösungen.
Dachgauben sorgen für mehr Stehhöhe in der Dachgeschosswohnung und ermöglichen leichtere Möblierung sowie den Einbau herkömmlicher Fenster (vorausgesetzt, die Gaube ist groß genug). Allerdings ist der Tageslichteinfall bei Gaubenfenstern geringer als bei Dachflächenfenstern.
4. Dachgeschosswohnung – Raumaufteilung und Möblierung
In einer Dachgeschosswohnung hat man nicht überall Stehhöhe, was nicht nur die Bewegungsfreiheit einschränkt, sondern auch die Möblierung erschwert. Besonders problematisch wird es, wenn die Kniestockhöhe sehr niedrig ist. In solchen Fällen wird manchmal eine Abseitenwand aufgestellt, welche die Dachschräge in Drempelraum und Wohnfläche einteilt. Die Abseitenwand sollte mindestens 100 cm hoch sein, um als Stellfläche für Kommoden und andere niedrige Möbel dienen zu können. Üblicherweise wird sie mit einer oder mehreren Kniestocktüren (Drempeltüren) ausgestattet, sodass der Drempel als Stauraum für Koffer, Ski-Ausrüstung und andere Gegenstände genutzt werden kann.
Falls Sie keine Abseitenwand wünschen, können Sie stattdessen maßgefertigte Möbel bestellen. Auf jeden Fall ist die Planung der Inneneinrichtung einer Dachgeschosswohnung anspruchsvoll, weshalb wir dazu raten, sich von einem Architekten oder Innendesigner beraten zu lassen.