Im Beitrag:
1. Wohnung ausmalen: Eigenleistung oder Fachbetrieb?
Auch wenn Sie über keine Erfahrung mit Malerarbeiten verfügen, können Sie Ihre Wände selber streichen. Allerdings gibt es von der Berechnung der Farbmenge und der Einschätzung der Farbwirkung bis hin zur Grundierung und der Streichtechnik vieles, was enthusiastische Laien nicht selten falsch machen. Deshalb raten wir dazu, mit dem Ausmalen Ihrer Wohnung einen Fachbetrieb zu beauftragen. Trotzdem ist es immer hilfreich, zumindest Grundkenntnisse in diesem Bereich zu besitzen.
2. Wohnung ausmalen: Ablauf
2.1 Den Raum für den Anstrich vorbereiten
Bevor mit dem Streichen begonnen werden kann, muss der Raum vorbereitet werden, womit in erster Linie das Abdecken und Abkleben gemeint ist. Auf dem Fußboden wird Karton, Malerfilz oder Abdeckfolie ausgelegt und mit Malerkrepp befestigt. Ebenso wichtig ist es, Fußleisten sowie Tür- und Fensterrahmen abzukleben. Dabei ist darauf zu achten, das Kreppband gleichmäßig und faltenfrei anzubringen.
2.2 Untergrund vorbereiten
Die zu streichenden Oberflächen müssen sauber, eben und trocken sein. Sämtliche Schalter und Steckdosen sind abzumontieren und alle Unregelmäßigkeiten wie Risse oder abblätternde Altanstriche müssen repariert bzw. abgeschliffen werden. Eventuelle Unebenheiten, Risse sowie Dübel- und Bohrlöcher werden mit Spachtelmasse verschlossen. Die Wände sind auch von Schmutz und Fett zu befreien.
2.3 Farbe auswählen
Die Farbauswahl hat einen entscheidenden Einfluss auf das endgültige Aussehen des Raumes. Heutzutage gibt es die unterschiedlichsten Tipps zur Raumgestaltung, von denen manche zu einer etwas gewagten Wandgestaltung ermutigen. Allerdings ist dabei große Vorsicht geboten. Mit ruhigen Farben, die harmonisch zur Einrichtung passen, sind Sie immer auf der sicheren Seite. Bedenken Sie bei jedem Raum, was für ein Ambiente Sie erzeugen möchten und berücksichtigen Sie auch das Zusammenspiel der Wandfarben und der geplanten Beleuchtung.
2.4 Grundierung auftragen
Das Grundieren ist ein Arbeitsschritt, der von Heimwerkern gerne in seiner Bedeutung unterschätzt und manchmal auch übersprungen wird. Es gibt unterschiedliche Arten von Grundierungen, die am häufigsten verwendeten Varianten sind Tiefengrund (für poröse und stark saugfähige Untergründe) und Haftgrund (für schlecht saugende Untergründe). Durch das Grundieren wird sichergestellt, dass der Anstrich auf der ganzen Wandfläche gut und gleichmäßig haftet.
2.5 Farbe auftragen
Im nächsten Schritt werden die grundierten Wände mit Farbe gestrichen. Im Gegensatz zu Heimwerkern, die nicht selten mit flauschigen Billigrollen streichen, deren Borsten dann in der frischen Farbe kleben bleiben, verwenden professionelle Maler Werkzeug, das sowohl zur Farbe als auch zum Untergrund passt (Kurzflorrollen für glatte Untergründe und festere Farben, Langflorrollen und Lammfellwalzen für gröbere oder strukturierte Untergründe usw.). Das Streichen selbst erfordert die richtige Herangehensweise. Die Decke wird vor den Wänden gestrichen. Dazu braucht man eine Stehleiter oder eine Teleskopstange (manche Maler benutzen auch spezielle Stelzen). Ecken und Kanten sowie problematische Stellen an den Wänden (etwa um Heizkörper herum) werden mit einem Kantenpinsel oder einem Eckenroller in einer Breite von etwa 3 cm vorgestrichen.
Um sichtbare Farbübergänge zu vermeiden, müssen die großen Flächen gestrichen werden, bevor die vorgestrichenen Ecken und Kanten durchtrocknen.
Wände streichen erfolgt Nass in Nass, wobei jede Wand- oder Deckenfläche in nur einem Arbeitsgang und zügig gestrichen werden muss. Die Farbe wird in 2 bis 3 Bahnen senkrecht aufgetragen, bevor die Fläche ohne Druck in horizontaler Richtung nachgerollt wird. Die Pinsel- bzw. Rollenstriche müssen sich überlappen, damit der Anstrich gleichmäßig wird und keine sichtbaren Ansätze zu sehen sind.
2.6 Trocknung und zweiter Anstrich
Der zweite Farbauftrag darf nicht zu früh erfolgen, weil sich sonst die erste Farbschicht lösen würde und Farbklumpen an der Rolle hängen blieben. Die meisten Farben müssen 4 bis 6 Stunden trocknen, bevor sie überstrichen werden können. Man kann die Farbe auch über Nacht trocknen lassen. Die Trocknungszeit der jeweiligen Farbe steht auf dem Gebinde.
3. Wie viele Streichgänge sind erforderlich?
Mit wie vielen Anstrichen sollten Sie Ihre Wohnung ausmalen lassen? Beim Ausmalen der Wohnung sind mindestens zwei Anstriche erforderlich. Eine Ausnahme bilden Farben mit besonders hoher Deckkraft, bei denen mitunter schon ein Anstrich ausreichend ist. Dies kann insbesondere bei gut deckenden weißen Wandfarben der Fall sein, bei denen ein Zweitanstrich Schlieren und eine grobe Struktur zur Folge hätte.
4. Farbmenge berechnen
Die Informationen zum Farbverbrauch pro Quadratmeter steht, genau wie die Trocknungszeit, auf dem Gebinde. Bei den meisten Farben reicht 1 L Farbe für 10 m² Fläche. Die auf der Verpackung angeführten Angaben beziehen sich immer auf glatte Wände, weshalb man beim Streichen von Raufasertapeten und anderen groben Untergründen 10 bis 20 % hinzurechnen muss. Falls etwa ein dunkler Altanstrich überdeckt werden soll, können 3 oder 4 Anstriche erforderlich sein, wodurch sich der Farbverbrauch entsprechend erhöht.
5. Wohnung ausmalen lassen - Kosten
Mit welchen Kosten muss man rechnen, wenn man seine Wohnung ausmalen lassen will? Das Ausmalen der Wohnung mit zwei Anstrichen mit Dispersionsfarbe kostet zwischen 12 und 28 €/m² (inkl. Grundierung). Je größer die Fläche, desto kleiner der Quadratmeterpreis.