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    Wandschimmel vorbeugen und sanieren: Bauwerksabdichtung und Mauertrockenlegung

    Schimmel und Risse an den Wänden erfordern sofortiges Handeln. Um Durchfeuchtungen vorzubeugen, ist eine zuverlässige Abdichtung des Bauwerks sowohl gegen Regenwasser als auch gegen Bodenfeuchte notwendig. Sollte das Mauerwerk bereits betroffen sein, gibt es verschiedene Sanierungsmethoden. In diesem Beitrag erfahren Sie alles Wissenswerte über die Prävention und Sanierung von Wandfeuchte und Schimmel.
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    bauwerksabdichtung
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    1. Wandschimmel

    1.1 Ursachen für Wandschimmel

    Schimmelbildung an Innenwänden ist eine Folge von zu viel Feuchtigkeit in der Wohnung. Diese kann unterschiedliche Ursachen haben (z. B. falsches Heizen und Lüften oder ein Wasserschaden), die Hauptursache für Schimmelbildung liegt jedoch in der unzureichenden Abdichtung des Gebäudes. Die Folgen von eindringender Feuchtigkeit sind Wasserstau, Flecken an den Wänden sowie das Abblättern des Putzes. Hölzerne und Metallene Teile des Baukörpers beginnen zu verrotten bzw. zu rosten und an der Wandoberfläche breitet sich gesundheitsschädlicher Schimmel aus. Durch all dies werden die Wohnqualität und der Immobilienwert erheblich gemindert. Deshalb müssen der Schimmel und seine Ursachen so schnell wie möglich beseitigt werden.

    1.2 Wandschimmel ist gesundheitsschädlich

    Schimmel an der Wohnung ist gesundheitsschädlich und kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, insbesondere wenn man allergisch auf Schimmel reagiert. Schon sehr wenige Schimmelpilzsporen an der Wand können eine allergische Reaktion auslösen, die bei Babys und Kindern besonders heftig ausfällt. Laut Ärzten und Forschern ist jeder zwanzigste Mensch allergisch gegen Wandschimmel.

    1.3 Schimmel zerstört den Baukörper

    Schimmelbefall wird durch Feuchtigkeit, die lange Zeit auf der Wandoberfläche verbleibt, ermöglicht. Wandschimmel ist immer ein Zeichen für Probleme mit Feuchtigkeit im Inneren der Wände. Diese Feuchtigkeit kann die Wand vollständig durchfeuchten, insbesondere wenn das Bauwerk nicht fachgerecht abgedichtet ist oder Risse in der Wand vorhanden sind. Die Feuchtigkeit kondensiert, was zu einem allmählichen Verfall des Baukörpers führt (seine Tragfähigkeit und Dämmung verschlechtern sich).

    Schimmel an der Oberfläche ist ein Zeichen für ein noch größeres Problem im Inneren der Wand.
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    Wandschimmel führt zum Abblättern des Putzes und ist gesundheitsschädlich.

    2. Bauwerksabdichtung

    Bei Schimmelbefall reicht es nicht aus, einfach nur einen chemischen Schimmelentferner anzuwenden – man muss immer auch die Ursache beseitigen. Falls die Ursache in feuchten Wänden liegt, müssen diese saniert bzw. trockengelegt werden, bevor sich das Problem ausweiten kann. Warten Sie nicht, bis der Putz abblättert und der Heizenergieverbrauch durch die verschlechterte Dämmung in die Höhe schießt (die frostbedingte Dehnung kann eine feuchte Mauer schlimmstenfalls sogar zum Einsturz bringen).

    Dächer, Terrassen, Balkone und Kellerräume können mit Bitumen-Schweißbahnen, Kunststoff-Abdichtungsbahnen oder Anstrichen gegen Wasser abgedichtet werden, das von oben und unten einzudringen droht. Auch die Perimeterdämmung mit Dämmplatten kann nachträglich an einem Gebäude angebracht werden.

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    Die Wärmedämmung erdberührter Bauteile (Perimeterdämmung) muss wasserdicht sein.
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    Bauwerksabdichtung mit Bitumen-Schweißbahnen

    3. Mauertrockenlegung mittels Injektionsverfahren

    Die Mauertrockenlegung wird durch die ÖNORM B3355 geregelt. Diese Norm sieht verschiedene Maßnahmen vor: das Abschlagen des Putzes, Mauertrockenlegung, das Auftragen eines hydrophilen Putzes und das Ausmalen des Raumes mit Mineralfarbe. Zum Trockenlegen der Mauer sind drei unterschiedliche Methoden geeignet: das mechanische Verfahren, das chemische Verfahren und das elektrophysikalische Verfahren. Mit diesen Verfahren wird eine Horizontalsperre gegen aufsteigende Bodenfeuchtigkeit erzeugt. Falls das Mauerwerk auch oberhalb der Horizontalsperrschicht feucht ist, wird auch Heizstabtrocknung angewandt.

    3.1 Was ist das Injektionsverfahren?

    Beim chemischen Verfahren zur Mauertrockenlegung (auch Injektionsverfahren oder Bohrlochtränkverfahren genannt) wird eine Injektionsflüssigkeit in die Mauer eingebracht, um eine durchgehende Horizontalsperre zu schaffen, die gegen kapillar aufsteigende Bodenfeuchtigkeit schützt. Dieses Verfahren kann sowohl von innen als auch von außen und auf unterschiedlichen Höhen des Mauerwerks angewandt werden.

    3.2 Injektionsflüssigkeit

    Injektionsflüssigkeiten können entweder unter Druck oder drucklos eingebracht werden. Zur Auswahl stehen unterschiedliche Flüssigkeiten. Epoxidharz wird insbesondere bei Betonmauern angewandt, da es sehr gut ins Mauerwerk eindringt. Das Injizieren von Epoxidharz ist hocheffizient, aber auch vergleichsweise teuer. Silikonemulsion reduziert die Wasserdurchlässigkeit und Polyurethan kommt bei schweren Schäden zur Anwendung. Steinmauern und Mischmauerwerk aus Stein und Ziegeln werden mit zementhaltigen Injektionsflüssigkeiten behandelt. Wichtig ist, dass eine Injektionsflüssigkeit gewählt wird, die auf den Baukörper und dessen Problematik abgestimmt ist.

    3.3 Injektionsverfahren - Ablauf

    Beim Injektionsverfahren werden kleine Löcher in die Wand gebohrt, in welche die Injektionsflüssigkeit eingebracht wird. Diese verteilt sich durch die Kapillarwirkung der Baustoffe im Mauerquerschnitt, verschließt alle Hohlräume und bildet eine durchgehende Horizontalsperre.

    4. Mauertrockenlegung mittels Mauersägeverfahren

    Das mechanische Verfahren zur Mauertrockenlegung wird auch als Mauersägeverfahren oder Durchschneideverfahren bezeichnet. Dabei wird das Mauerwerk durchtrennt und eine Horizontalsperre gegen Feuchtigkeit eingebracht.

    Das Mauerwerk wird mit einer Säge (z. B. Seilsäge mit Diamantsägeseil) waagrecht vollständig durchtrennt, bevor eine Horizontalsperre in die Trennfuge eingelegt wird. Als Horizontalsperre kommen je nach Beschaffenheit des Mauerwerks Edelstahlblech, glasfaserverstärkte Polyesterplatten, Plastomerbitumenbahnen oder Bitumenbahnen aus Plastomerbitumen zum Einsatz. Danach wird die Trennfuge vergossen und verpresst.

    Das Mauersägeverfahren stellt einen intensiven und teuren Eingriff das, liefert aber hervorragende und langanhaltende Ergebnisse.

    5. Mauertrockenlegung mittels elektrophysikalischem Verfahren

    Das elektrophysikalische Verfahren bzw. Elektroosmoseverfahren funktioniert ohne den Einsatz von Chemikalien oder intensiven statischen Eingriffen ins Mauerwerk. Sein Ziel ist es, den Kapillarfluss des Wassers umzukehren, damit das Wasser zurück in Richtung Boden fließt. Die Elektroosmose basiert auf der Pulsresonanz-Elektroosmose-Technik, die mit einem Gerät durchgeführt wird, das die Resonanzfrequenz des befeuchteten Wandteils misst und dann den kapillaren Feuchtigkeitsfluss mit elektrischen Strömen umkehrt. Dies führt dazu, dass die Kapillarfeuchte sich zurück in den Boden zu bewegen beginnt.

    Das Elektroosmoseverfahren eignet sich insbesondere für Situationen, in denen größere Eingriffe in das Gebäude aus Denkmalschutzgründen nicht zulässig sind.

    Das Elektroosmoseverfahren verbessert die Energieeffizienz des Gebäudes erheblich und reduziert die Feuchtigkeitsmenge in der Wand. Es ist günstig und hat eine langanhaltende Wirkung. Die Kapilarfeuchte wird auf eine Weise beseitigt, die für das Mauerwerk sehr schonend ist. Bei voller Leistung arbeitet das Gerät in einem Durchmesser von 32 Metern, sodass mehrere Räume gleichzeitig trockengelegt werden. Bei kleineren Gebäuden kann sogar das gesamte Gebäude mit nur einem Gerät trockengelegt werden, bei größeren Gebäuden werden mehrere Geräte an unterschiedlichen Stellen angebracht.

    6. Wasserkristallisation

    Stahlbeton ist für Schimmelbildung besonders anfällig. Dieser Werkstoff ist hochporös, weshalb sich im Falle einer Beschädigung oder eines schwachen, für Menschen gar nicht spürbaren Erdbebens, darin schnell Risse bilden, die mit bloßem Auge kaum sichtbar sind. Dadurch entstehen ideale Voraussetzungen für das Eindringen von Wasser, das nicht nur Schimmelbildung begünstigt, sondern auch die Stahlbewehrung im Beton korrodieren lässt. Zu den effektivsten Methoden der Trockenlegung von Beton gehört die revolutionäre Kristallisationstechnologie bzw. NCT (Natural Cristallization Technology), die noch vergleichsweise neu ist.

    Die Technologie basiert auf der Eigenschaft der Kristalle, im Kontakt mit Wasser immer weiterzuwachsen. Dadurch entsteht in den durchfeuchteten Kapillarporen eine Kristallstruktur, die sich nach und nach so stark verdichtet, dass Wasser nicht mehr in sie eindringen kann. Sobald eine Kapillarpore trockengelegt ist und nicht mehr mit Wasser in Berührung kommt, hören die Kristalle auf zu wachsen. Falls jedoch zu einem späteren Zeitpunkt wieder Wasser in diese Kapillarpore eindringt (z. B. durch erneute Rissbildung, Setzung oder Rohrbruch), setzt die Kristallbildung erneut ein. Auf diese Weise bleibt die Abdichtung viele Jahre lang aktiv. Mehr noch: Eine derartige Abdichtung kann Veränderungen im und am Bauteil von sich aus bewältigen, sodass kein erneuter Eingriff erforderlich ist.

    Durch dieses Verfahren erreicht der Beton eine so hohe Gefügedichtigkeit, dass Wasser nicht mehr eindringen kann.

    7. Schimmelsanierung durch Beseitigung von Wärmebrücken

    Wandschimmel kann auch durch Wärmebrücken begünstigt werden. Eine Wärmebrücke ist ein Bereich, an dem die Wärmedämmung vermindert ist, wodurch eine kalte Oberfläche an der Innenseite der Hauswand entsteht. Am kalten Teil der Wandoberfläche sammelt sich Kondenswasser an und so entstehen günstige Bedingungen für Sporen oder Schimmelpilze. Falls dies eintritt, muss die Wärmebrücke identifiziert und saniert werden (z. B. durch Abdichtung, Zusatzdämmung oder Risssanierung). Die problematischsten Stellen für das Auftreten von Wärmebrücken sind die Stoßfugen zwischen zwei unterschiedlichen Materialien.

    8. Schimmelsanierung: Präventionsmaßnahmen

    8.1 Vorbeugende Maßnahmen

    Am besten ist es dafür zu sorgen, dass Wandschimmel gar nicht erst entsteht. Es gibt vieles, was Sie selbst tun können, um Schimmelbildung im Innenraum vorzubeugen. Der erste Schritt dazu liegt natürlich darin, das Haus fachgerecht zu planen und zu errichten. Dies liegt natürlich in den Händen der Planer und der ausführenden Bauunternehmen. Es gibt aber auch einiges, was Sie selber tun können, da richtiges Nutzerverhalten eine wichtige Präventionsmaßnahme darstellt.

    8.2 Lüften

    Regelmäßige Lüftung ist nicht nur in Feuchträumen wie Bad und Küche wichtig, da der Luftaustausch zur Reduzierung der Luftfeuchtigkeit beiträgt. Kipplüften allein reicht nicht aus – für effizienten Luftaustausch ist Stoßlüften mit weit geöffneten Fenstern notwendig. So wird die Ansammlung von Feuchtigkeit vermieden und die Temperatur der Wandoberflächen stabilisiert. Um Feuchtigkeit loszuwerden, ist jedoch eine Kombination aus Stoß- und Kipplüftung optimal (zuerst für kurze Zeit Stoßlüften, dann länger Kipplüften). Bei mechanischer Wohnraumlüftung entfällt diese Sorge, da alles von Ventilatoren erledigt wird.

    8.3 Heizen

    Die Heizung sollten Sie auch bei längerer Abwesenheit nicht vollständig abdrehen, damit die Räume nicht zu stark auskühlen. Am besten ist es, die Temperatur der Innenräume niemals unter 10 °C sinken zu lassen. Auf diese Weise kühlen die Wandflächen nicht zu stark ab. Obendrein ist der Heizwärmeverbrauch geringer, wenn der Raum ständig ein bisschen beheizt wird, als wenn er vollkommen auskühlt, bevor er wieder auf Wohlfühltemperatur gebracht wird. 

    Autor: Daibau Magazin

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