Im Beitrag:
1. Dachaufbau beim Steildach
Dächer müssen stabil und sicher sein, um Wind und Wetter trotzen zu können. Zudem müssen sie gut gedämmt sein, um den Energieverbrauch so gering wie möglich zu halten (bei einem schlecht gedämmten Dach kann fast ein Viertel der Heizwärme ungenutzt verloren gehen).
Die gängigste Dachform bei Einfamilienhäusern ist das Steildach in seinen unterschiedlichen Formen (Satteldach, Walmdach, Zeltdach usw.), das grundsätzlich immer aus den gleichen Schichten besteht: Sparren, Dampfsperre, Dämmung, Unterspannbahn, Konter- und Traglattung sowie Eindeckung.
Im Detail kann der Dachaufbau jedoch variieren. Bei einem Kaltdach (auch belüftetes Dach genannt) befindet sich zwischen der wärmedämmenden Schicht und der Dachhaut eine Be- und Entlüftungsebene, während bei einem Warmdach (auch nicht belüftetes Dach genannt) die Dachhaut direkt auf die Dämmschicht aufgebracht wird. Der zweite Unterschied besteht in der Ausführung der Dämmschicht.
2. Aufsparrendämmung, Zwischensparrendämmung oder Untersparrendämmung?
Die gängigste Art der Dachdämmung ist die Zwischensparrendämmung, bei der Dämmmatten aus Mineralwolle (Stein- oder Glaswolle) zwischen den Sparren eingebracht werden. Die Matten müssen so zugeschnitten werden, dass sie sehr fest zwischen den Sparren sitzen (üblicherweise überragt ihre Breite den Sparrenabstand um 1 bis 2 cm). Einwandfrei ausgeführte Zwischensparrendämmung ist hocheffizient, fehlerhafte Ausführung kann jedoch das Auftreten von Wärmebrücken und Schimmelbildung begünstigen.
Die Zwischensparrendämmung kann mit der Auf- und der Untersparrendämmung kombiniert werden. Letztere wird meistens zusätzlich zur Zwischensparren- oder Aufsparrendämmung als ergänzende Maßnahme zur Bekämpfung von Wärmebrücken angewandt. Für die Befestigung der Untersparrendämmung werden lange Dübel benötigt und sie verkleinert den Wohnraum ein bisschen. Der Nachteil beider Methoden liegt darin, dass sie für Sichtdachstühle nicht geeignet sind (nur eventuell vorhandene Kehlbalken können sichtbar bleiben). Bei der Aufsparrendämmung tritt dieser Nachteil nicht auf und sie ist auch die effizienteste Art der Dachdämmung.
3. Dachdämmung als Aufsparrendämmung
Im Gegensatz zur Unter- und Zwischensparrendämmung wird die Aufsparrendämmung nicht innenliegend, sondern außenliegend, über den Dachsparren angebracht. Deshalb wird auch die Dampfbremse nicht raumseitig unterhalb der Sparren, sondern oberhalb der Sparren direkt auf den Sparren verlegt oder in eine Vollschalung eingebaut. Der dritte Unterschied zur innenliegenden Dachdämmung liegt darin, dass die Aufsparrendämmung nicht nachträglich eingebaut werden kann, ohne das Dach neu decken zu müssen. Deshalb eignet sich die Aufsparrendämmung für Neubauten und für Dachsanierungen, bei denen ohnehin eine Neueindeckung erfolgen soll.
3.1 Welche Vorteile bietet die Aufsparrendämmung?
- Hohe Energieeffizienz: Anders als bei der Zwischensparrendämmung wird bei der Aufsparrendämmung die Dämmschicht nicht durch die Dachsparren unterbrochen. Auf den Sparren wird eine vollflächige Dämmung verlegt, die an allen Stellen die gleiche Stärke aufweist. Deshalb ist die Aufsparrendämmung effizienter als die Zwischensparrendämmung und es besteht auch kein Risiko für die Bildung von Wärmebrücken. Darüber hinaus bietet die Aufsparrendämmung ausgezeichneten Schallschutz.
- Kein Verlust an Wohnraum und Stehhöhe: Anders als bei der Untersparrendämmung geht bei der Aufsparrendämmung geht kein Platz im Inneren des Dachbereichs verloren.
- Optik: Da die Aufsparrendämmung über den Dachsparren angebracht wird, ist sie als einzige der drei Dämmmethoden auch für Sichtdachstühle geeignet.
- Der Dachstuhl bleibt geschützt: Weil die Dämmung an der Außenseite angebracht ist, bleibt die Dachstuhlkonstruktion im Inneren und vor Temperaturschwankungen geschützt.
3.2 Worauf bei der Aufsparrendämmung zu achten ist
- Wahl des Dämmstoffs: für die Aufsparrendämmung kommen Hartschaumstoffe (Polystyrol, Mineralwolle) und biomassenbasierte Dachdämmstoffe (z. B. Holzfaserplatten) infrage. Je höher die Wärmeleitfähigkeit des Dämmstoffs, desto dicker müssen die Dämmplatten sein. Überdies müssen die Dämmplatten sehr widerstandsfähig sein, da sie Witterungseinflüssen stärker ausgesetzt sind als bei innenseitiger Dämmung.
- Eventuelle Kombination mit Innendämmung: Die Aufsparrendämmung bietet an sich schon hervorragenden Wärmeschutz, doch die Kombination mit der Zwischensparrendämmung liefert noch besseren Wärme-, Schall- und Brandschutz.
- Dampfbremse: Die Dampfbremse wird auf den Sparren unter dem Dämmplatten verlegt oder in eine Vollschalung eingebaut. Es gibt auch Dämmplatten, in denen die Dampfbremse bereits enthalten ist.
- Montage der Aufsparrendämmung: Die Montage der Aufsparrendämmung ist aufwändig und mit hohen Kosten verbunden, da sie eine Neueindeckung des Daches erfordert. Deshalb ist es am sinnvollsten, die Aufsparrendämmung im Zuge einer bereits geplanten Dachsanierung zu montieren.
4. Fazit
Effiziente Dachdämmung ist ein Muss, um eine nach heutigen Standards ausreichende Energieeffizienz von Häusern zu garantieren. Die Dachdämmung kann entweder von innen oder von außen erfolgen. Die Außendämmung bzw. Aufsparrendämmung bietet besseren Wärme- und Schallschutz als Innendämmung (Unter- und Zwischensparrendämmung) und ist mit dieser auch kombinierbar. Sie verkleinert den Wohnraum nicht und bietet die Möglichkeit, den Dachstuhl sichtbar zu lassen. Allerdings ist ihre Montage mit hohem Aufwand und hohen Kosten verbunden, da sie eine Neueindeckung des Daches erfordert. Deshalb wird sie in der Regel bei Neubauten oder im Zuge einer Dachsanierung ausgeführt.